teaser bild
Ergebnis 1 bis 4 von 4
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    04.07.2006
    Ort
    Bayern
    Beiträge
    144
    http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=62959

    Hier schreibt nahezu jeder, dass er in Deutschland fertigstudieren und nicht in Ungarn bleiben möchte. Die meisten sagen sogar, ihnen ist es komplett egal, an welcher deutschen Uni sie quereinsteigen können - Hauptsache, sie haben einen hiesigen Studienplatz.

    Warum das? Ist es in Ungarn so schlimm?

    Oder liegt es wirklich nur an den obligaten Kenntnissen der ungarischen Sprache, die man in der Klinik braucht, und an den Kosten?



  2. #2
    TBSE performer Avatar von test
    Registriert seit
    19.01.2003
    Ort
    Freiburg
    Semester:
    Facharzt
    Beiträge
    5.612
    Hallo,

    zunächst kann ich nur sagen, wie mein Eindruck aus Vorstellungsgesprächen mit Absolventen osteuropäischer Universitäten, ist und welche Gründe ich für den Wunsch nach Deutschland zurück zu kehren vermute.
    1. die meisten deutschen Studierende beherrschen die Sprache des Heimatlandes nicht auf dem NIveau, das notwendig ist für eine richtige Arzt-Patienten Kommunikation, so dass es gerade in Anamnese und Kommunikationslastigen Fächern kaum möglich ist viel PRaxiserfahrung zu sammeln. (das sagten mir die Absolventen auch selber). Daraus und vielleicht auch aus anderen Gründen (Schwerpunkt, ARt der Lehre, Qualifikation(?)) erschienen mir oft die KEnntnisse in Anamnese und Untersuchung nicht sehr profunde (vor im Vergleich zum angelsächsischen Raum), wobei ich auch den Eindruck habe aus Examina, dass auch in Deutschland das NIveau im Bereich der Anamnese und Untersuchung der Absolventen eher abnimmt, was schlecht ist. Der Unterricht sei auch öfter eher theoretisch und wenig Praxisbezogen, da die Sprachprobleme ja auch den Dozenten bekannt sind. Das merkt man auch den Absolventen an, die bei praktischen Fragestellungen/Problemen öfter nicht sehr sicher wirken.
    2. Mein Eindruck sowohl auf KOngressen bei denen ich osteuropäische Redner gehört habe, als auch aus Publikationen aus diesen Ländern sowie aus den Berichten von Absolventen ist, dass es durchaus einige Ärzte gibt, die auf hohem Niveau in ihrem Gebiet arbeiten. Meist sind das aber Gebiete mit weniger kostenintensiven/modernen Methoden/Geräten und weniger kostenintensiven/modernen Therapien als in Deutschland. Einfach weil das Gesundheitssystem dieser Länder das nicht hergibt. Daher ist die Medizin vor allem in der Breite einfach nicht auf dem gleichen NIveau und der gleichen Aktualität wie in Deutschland oder z.B. den USA. Daher ist auch es auch schwierig die üblichen diagnostischen und therapeutischen Pfade, die hier verwendet werden, dort zu lernen, da sie in der Praxis dort gar nicht durchgeführt werden. Stellt man dann z.B. Fragen zu Pathophysiologien/neuen Therapien bekommt man den Eindruck, dass hier eher Defizite bestehen. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass das bei allen deutschen Absolventen auf dem höchsten NIveau ist. Wie immer gibt es Unterschiede. Bisher hat an unserer Klinik jedoch noch kein Bewerber, der komplett an einer osteuropäischen Universität studiert hat, uns im Vergleich zur deutschen KOnkurrenz überzeugen können.

    Ich kann nicht beurteilen, inwiefern sich das auch in den letzten Jahren geändert haben könnte für zukünftige Generationen, da ich nciht weiß, wie schnell sich die finanzielle Situation in diesen Ländern im Gesundheitssystem ändert und ggf. eine Anpassung erfolgen wird. Es fällt mir aber schwer zu glauben, dass es wirklich sehr zeitnah zu einer vollständigen Angleichung an das hiesige System kommt. Natürlich kann man auch sagen jeder ist für sich selber verantwortlich und kann auch, wenn er/sie in Ungarn studiert in anderen Ländern famulieren usw. (haben diejenigen, die ich erlebt habe, auch alle gemacht) und diese möglichen Defizite ausgleichen. Ist halt die Frage, ob das wirklich immer klappt.

    Rein gefühlsmäßig würde ich auch jedem empfehlen zu versuchen nach der Vorklinik in Deutschland zu versuchen weiter zu studieren, da ich glaube, dass das Sprachproblem (das meistens vorhanden sein wird) und das Gesundheitssystem, das doch noch auf einem anderen NIveau zu sein scheint, Probleme darstellen, die sich nicht so leicht kompensieren lassen.
    Ist aber wie gesagt nur mein Eindruck als Außenstehender, der in einem Fach tätig ist mit deutlich mehr Bewerbern als Stellen, in dem man sich die Mitarbeiter "aussuchen" kann und das im Rahmen von Vorstellungsgesprächen und Hospitationen recht intensiv getan wird.
    "Live as if you were to die tomorrow, learn as if you were to live forever."

    (Maria Mitchell / Mahatma Gandhi)



  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    23.11.2010
    Beiträge
    188
    Mal zu Szeged
    Nein, es ist nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Ich habe Erfahrungen von einer deutschen Uni und Szeged.
    Hier mal Pro und Contra und die Antwort auf deine Frage
    Szeged
    Pro:
    Lebensstil (man wohnt schöner und pflegt einen anderen, nicht unbedingt studentischen, Lebensstil. Szeged ist zum Studieren schöner als viele deutsche Universiäten)
    Prüfungsform (mündliche Prüfungen nach Katalog, v.a. gegenüber dem deutschen Physikum um einiges sinnvoller und angenehmer)
    Kein so strenger NC (DN spielt trotzdem eine Rolle, das Bewerberverhältnis für das erste Semester in Szeged liegt bei ca. 5:1)
    VBJ (alternativer Studieneinstieg möglich, 2 zusätzliche Semester)
    Wenn man Einsatz zeigt, kann sich ein sehr guter Kontakt zu Dozenten und Profs entwickeln.
    Contra:
    Studiengebühren (aktuell 6600,-/Semester)
    Sprache (Ungarisch braucht viel Mühe und ist nicht besonders schön, gerade in der Klinik)

    Die meisten Studenten wollen aus finanziellen und sprachlichen Gründen nach Deutschland zurück. Viele wechseln nach dem Physikum in Szeged auch nach Budapest. (Studium geht auf deutsch weiter) Natürlich darf man aber auch die nicht vergessen, die wirklich keine Lust mehr auf Ungarn haben. Ja, die meisten wollen nach Deutschland zurück, aber nein, es ist nicht so schlimm, als dass man es da "nicht mehr aushält", dafür sind zu viele in der Klinik in Budapest.
    Außerdem gibt es die Möglichkeit am Asklepios Campus Hamburg zu studieren. (Kostenpunkt: 7400,-/Semester)
    Nicht zu vergessen die Uni in Pécs.
    Die Qualität der vorklinischen Ausbildung in Ungarn ist absolut unumstritten. Das ist jetzt auch bei den meisten angekommen. So gut wie in Deutschland allemal.



  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    05.10.2013
    Semester:
    1. WBJ
    Beiträge
    51
    Pecs:
    Die Leute wollten bei uns aus mehreren Gründen zurück nach Deutschland, hauptsächlich wegen den hohen Studierengebühren.
    Wenn ich mich mit den Leuten von damals treffen, sind wir uns allerdings alle einig, dass es die besten 2 Jahre unseres Studiums waren.Vieles hat Medi93 schon genannt, für mich kommt noch dazu dass es absolut zusammenschweißt, wenn du über 2 Jahre unter Lernstress stehst, und dich mit dem Unsinn, den die Institute verlangen/unterrichten rumschlagen musst (Und damit wäre ich beim Contra) . Oft wurde einfach kurz vor der Prüfung irgendwas elementares geändert, oder ein und die selbe Prüfung war mal wesentlich schwerer oder leichter, je nach Prüfungswoche. Aber man kommt durch, und was ich so gehört habe, ist Pecs jetzt auch organisierter geworden.
    Ich hätte dort auf jeden Fall zu Ende studiert, wenn nicht die hohen Studiengebühren gewesen wären. Das Studentenleben in D ist absolut kein Vergleich.

    Edit: Noch ein kleiner Nachtrag zu den hohen Studiengebühren:
    In Ungarn zu Ende studieren: zusätzlich 8* 6000€ = 48.000€
    Ein Jahr auf nen Studienplatz in D warten = 1 Jahresgehalt am Ende deines Arbeitslebens weniger = xxx.xxx€
    Geändert von Sziv (05.01.2015 um 18:52 Uhr)



MEDI-LEARN bei Facebook