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Meine Erfahrungen im Untersuchungskurs

Große Interviewserie zum Untersuchungskurs

Redaktion MEDI-LEARN

Erfahrungsberichte

Fabian berichtet uns in folgendem Interview von seinen Erfahrungen im Untersuchungskurs.

1. Kannst du dich noch an deinen ersten U-Kurstag erinnern und das Gefühl, mit dem du diesem entgegengingst?

Das kann ich sogar noch sehr gut, es gibt Ärzte, die alle 9 auf einen Patienten hetzen, und das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich hatte etwas Bammel, ob ich alles richtig hinkriege.
 

2. Wie sieht ein typischer Ablauf eines Untersuchungskurses aus? Wie viele Leute waren dabei? Wie lange dauerte es? Magst du uns zusätzlich schildern, was dort geschieht?

Wir sind 8-9 Leute (Pädiater- Kurs 3 und zuständig ist ein Stationsarzt), und je zwei Dozenten sind zuständig und zwar das ganze Semester. Dann werden 1-3 Patienten "zur Verfügung" gestellt (meist aber 2), die sich befragen und untersuchen lassen. Nach der Aufteilung stellt man sich vor und beginnt dann mit Hilfe des Anamnese-Bogens (an die dort vorgegebene Reihenfolge halten sich die meisten) das Anamnese-Gespräch, bei dem wir uns abwechseln. Danach untersuchen wir den Patienten, pathologische Dinge hört/ sieht/ fühlt sich dann jeder an, auch die auskultatorischen Sachen. Sonst wechseln wir uns da auch ab. Dabei machen wir dann die Sachen, die wir noch üben wollen. Wenn einer am Patienten ist, besprechen die anderen sich meist kurz, also eine Art Zwischen-Zusammenfassung, weil wir vorher keine Diagnosen bekommen. Letztes Semester waren es eher hämatologische und kardiologische Patienten, dieses Semester eher endokrinologische. Ein Kurs dauert offiziell 90 min, aber das klappt so gut wie nie (was gut und schlecht sein kann!)
 

3. Was gefällt dir besonders gut an den eher guten U-Kursen an deiner Universität?

Die Zuständigkeit fester Dozenten, die Patienten meist in ihrem Fachbereich suchen und zu denen dementsprechend viel sagen können.
 

4. Was findest du eher ungünstig in den eher schlechteren U-Kursen deiner Universität?

Das gibt es per se nicht, aber wenn man zu 9 an einem Bett steht, da ist der Lerneffekt geradezu Null. Aber auch wenn sich keiner zuständig fühlt und man steht wie doof rum.
 

5. Was war das schönste Erlebnis in deinen bisherigen U-Kursen?

Der "Aha!"- Effekt, als das erste Mal ein Untersuchungsbefund einen direkten Hinweis auf die Diagnose gab - und ich habe das selber ausgeknobelt.
 

6. Was war das unschönste Erlebnis in deinen bisherigen U-Kursen?

Wir haben vorher erfahren, dass es sehr wahrscheinlich ein Bronchial-CA ist, und der Patient wusste es nicht. Aber Angst hatte er, weil er gemerkt hat, da ist was im Busch. Und er wollte immer hören, dass er bald wieder heim kann.
 

7.Welche Tipps und Tricks hast du speziell für das praktische Untersuchen dazu gelernt, die du gerne weiter geben möchtest, da sie sich bewährt haben?

Da sind keine Geheimnisse dabei, nur wichtig:sich eine feste Reihenfolge angewöhnen (dabei natürlich auf Gegebenheiten reagieren können) und gerade die Dinge üben, bei denen man unsicher ist. Und die Patientenbeobachtung schulen.
 

8. Das gleiche für das ärztliche Gespräch: Gibt es hilfreiche Hinweise, die du gerne weiter geben möchtest und die die Anamnese-Erhebung verbessern oder leichter machen?

Man kann redewütige Patienten ganz gut mit Spiegeln unterbrechen und wieder auf den rechten Weg bringen, dabei vor allem die Sachen hervorheben, die einem wichtig sind. Und sich vor "wahrscheinlich" hüten, da kann man sich böse irren (die "Gefäß-Sache" war kein ACVB, sondern eine verschlossene V.cava sup.)
 

9. Gibt es deiner Meinung nach großartige Unterschiede zwischen den U-Kursen verschiedener Fachbereiche (Innere, Chirurgie, Neuro etc.) an deiner Universität?

Nein, lediglich in den Schwerpunkten, denn jeder will ja seins vermitteln, und das ist der Sinn der Sache. In der Qualität? Nein. Das ist eher personenabhängig.
 

10. Was gibt es über die U-Kurs-Ärzte, die den Kurs durchgeführt haben, zu berichten? Waren sie gut vorbereitet und haben sich Zeit genommen? Oder hattest du das Gefühl, dass der U-Kurs als Pflichtveranstaltung neben her lief und ihr nicht gut betreut wurdet?

Bislang hatte ich immer Glück mit meinen zuständigen Ärzten - wobei es auch hier Unterschiede gibt. Bei dem einen traut man sich eher was Blödes zu fragen, bei dem anderen verkneift man sich das dann doch eher und schaut es später nach. Aber keiner hat uns allein gelassen oder nicht weitergeholfen.
 

11. Gibt es sonst noch etwas in Sachen U-Kurs zu erzählen, auf das wir bisher nicht eingegangen sind und das berichtenswert ist?

Ich glaube nicht, nur dass es wirklich Spaß machen kann, wenn man die Chance sieht und nutzt!