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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auswahlgespräche fallen weg? - Vergabe der Studienplätze



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Ezmon
07.07.2018, 13:05
Das Grundgesetz von 1949 garantiert in Art. 12 Abs. 1 allen Deutschen sowohl die Freiheit der Berufswahl als auch die Freiheit der Berufsausübung und lautet:

„Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen"

Ein unrealistischer NC steht diesem Grundrecht entgegen und durch die Abschaffung von Auswahlgesprächen wird die Bedeutung von Noten nur noch mehr verstärkt. Und dass Schulnoten überall völlig gerecht und eigenverantwortlich und in dem Maß überhaupt zumutbar gefunden werden, das kann mir keiner erzählen.

Mein Kernpunkt: Wir brauchen ein gerechtes Bewerbungsverfahren, dass Art. 12 Abs. 1 im vollen Umfang gewährt und das Studium weniger elitär macht! Das selbe gilt für Jura, Medizin, Psychologie etc! Alle Abiturienten mit zumutbaren Noten sollten die Möglichkeit haben, diese Fächer zu studieren! Wer durchkommt, kommt durch und hat das soziale/fachliche Zeug dazu, Arzt zu werden., wer es nicht schafft, ist nicht geeignet! Genauso, wie es in Ingenieurswesen, Physik, Chemie und zahlreichen anderen Fäcehrn ist! Der Staat muss die nötigen Mittel gewährleisten, damit dieses Grundrecht gewährleistet werden kann!

So wie es jetzt ist, ist es auf jeden Fall NICHT gewährleistet, egal was ihr mir sagt

Ezmon
07.07.2018, 13:20
Es ist schwer mit jemandem zu diskutieren dessen Grundannahme gleich mal völlig aus der Luft gegriffen ist...

Ok davo sagen wir es weniger rhetorisch überspitzt ... NICHT ALLE Bewerber mit 0,9-1,2 Abi sind psychosozial für den Arztberuf geeignet. NICHT ALLE von ALLEN psychosozial für den Arztberuf geeigneten Bewerbern haben einen ausreichenden NC, haben aber vermutlich genug Leidenschaft in sich, um das Medizinstudium durchzuziehen, genauso wie es in allen anderen Ländern der Welt auch ohne elitäres Bewerbungsverfahren ist!

Rahmspinat
07.07.2018, 13:21
Das Grundgesetz von 1949 garantiert in Art. 12 Abs. 1 allen Deutschen sowohl die Freiheit der Berufswahl als auch die Freiheit der Berufsausübung und lautet:

„Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen"

Ein unrealistischer NC steht diesem Grundrecht entgegen und durch die Abschaffung von Auswahlgesprächen wird die Bedeutung von Noten nur noch mehr verstärkt. Und dass Schulnoten überall völlig gerecht und eigenverantwortlich und in dem Maß überhaupt zumutbar gefunden werden, das kann mir keiner erzählen.

Mein Kernpunkt: Wir brauchen ein gerechtes Bewerbungsverfahren, dass Art. 12 Abs. 1 im vollen Umfang gewährt und das Studium weniger elitär macht! Das selbe gilt für Jura, Medizin, Psychologie etc! Alle Abiturienten mit zumutbaren Noten sollten die Möglichkeit haben, diese Fächer zu studieren! Wer durchkommt, kommt durch und hat das soziale/fachliche Zeug dazu, Arzt zu werden., wer es nicht schafft, ist nicht geeignet! Genauso, wie es in Ingenieurswesen, Physik, Chemie und zahlreichen anderen Fäcehrn ist! Der Staat muss die nötigen Mittel gewährleisten, damit dieses Grundrecht gewährleistet werden kann!

So wie es jetzt ist, ist es auf jeden Fall NICHT gewährleistet, egal was ihr mir sagt

Jetzt trollst du aber. Art. 12 Abs.1 sagt aus, dass dir nicht die Ausbildungsstätte aufgrund von Geschlecht, Behinderung, Aussehen, sexueller Orientierung oder Migrationshintergrund verweigert werden kann. Leistung gehört nicht dazu.
Warum ist ein Medizinstudium bitte "elitär"? Mir wäre neu, dass gute Noten ein Exklusivattribut sozial stärkerer Schichten ist.
Auch scheinst du dich nicht sonderlich mit der Materie befasst zu haben, sonst würdest du wissen, dass der "NC" lediglich für 20% der Bewerber gilt und fachliche Kompetenz auch anderweitig getestet werden kann, wie z.B in Österreich oder durch den Ham-Nat. Wenn du trotz all dieser Möglichkeiten den Cut nicht schaffst, dann hast du einfach Pech gehabt. Das Phänomen der Wartezeit ist, wie Davo schon sagte, ein exklusiv deutsches und schon mehr oder weniger die Definition von Gerechtigkeit, welches gewisse Leute als nicht angemessen erachtet haben und für dessen Abschaffung gesorgt haben. Dumm gelaufen.

Das wars jetzt aber auch von mir. Denn du weißt es ja sowieso besser :)

ehem-user-11022019-1151
07.07.2018, 13:25
Ich finde es immer amüsant, wie Leute, die oft nicht mal einen Tag im Krankenhaus verbracht haben, andere Leute darüber belehren (darunter weit fortgeschrittene Medizinstudenten und sogar Ärzte mit jahrelanger Berufserfahrung) zu müssen, was denn nun Empathie ist.

Genau meine Meinung. Aus diesem Grund ist die Diskussion hier so zielführend, wie das Wasserschöpfen mit einem Sieb.

nie
07.07.2018, 13:26
Alle Abiturienten mit zumutbaren Noten sollten die Möglichkeit haben, diese Fächer zu studieren!

Welche Noten sind denn noch zumutbar und ab welchem Schnitt werden Abiturnoten den umzumutbar?


Wer durchkommt, kommt durch und hat das soziale/fachliche Zeug dazu, Arzt zu werden., wer es nicht schafft, ist nicht geeignet!

Ob du sozial für den Arztberuf geeignet bist, überprüft im Medizinstudium eigentlich niemand. Selbst im PJ und sämtlichen Praktika wird maximal gemeckert und die Augen verdreht aber im Endeffekt kann doch keiner verhindern, dass die sozial inkompetenten Idioten Arzt werden solange sind den fachlichen Anforderungen irgendwie genügen und nicht aktiv Leute umbringen. :-nix

Und wenn du dich mal umguckst, gibts es da draußen in der Welt eine Menge Beruf, die nur einem geringen Anteil von Menschen offen stehen. Schonmal geschaut, wie Auswahlverfahren für Polizisten, Feuerwehrleute, Fluglotsen oder Piloten ablaufen? Da wird mal gnadenlos aussortiert. Und nicht nur im Bewerbungsvefahren sondern auch im Laufe des Ausbildung. Meine Schwester ist noch keine 8 Wochen in der Polizeiausbildung und da konnte schon mindestens 10 Leute aus diversen Gründen wieder ihre Sachen packen. Leute, die im Gegensatz zu tausenden anderen Bewerbern, nicht im Auswahlverfahren gescheitert sind.

Und ich kann mich nur wiederholen: du hast keine Ahnung, was das so für Menschen sind, die Medizin studieren. Das sind nämlich zu 90 % völlig normale jungen Leute, die keineswegs irgendeine Elite darstellen und sonst irgendwie über der Gesellschaft schweben. Normale Menschen mit normalen Eigenschaften, Stärken und Schwächen.

davo
07.07.2018, 13:28
Wo kann ich mich beschwerden dass ich nicht Opernsänger werden konnte? Total diskriminierend - die wollten doch tatsächlich, dass ich vorsinge, obwohl ich psychosozial total dafür geeignet gewesen wäre :-p

nie
07.07.2018, 13:31
Wo kann ich mich beschwerden dass ich nicht Opernsänger werden konnte? Total diskriminierend - die wollten doch tatsächlich, dass ich vorsinge, obwohl ich psychosozial total dafür geeignet gewesen wäre :-p

:-))

Mich wollten die auch nicht haben. Dabei hätte ich auf einer Opernbühne sooooo gut ausgesehen. Die paar schiefen Töne wären da gar nicht mehr aufgefallen ;-)

Ich kann in diesen Leben übrigens auch weder Pilotin noch Polizistin werden. Nichtmal als Stewardess kann ich arbeiten. Und vermutlich auch nicht als Feuerwehrfrau oder Fluglotsin. Selbst wenn ich alle Eignungstests bestehen würde und noch so toll geeignet wäre. Weil ich nämlich so kurzsichtig bin, dass nichtmal eine Laserkorrektur mich in einen annehmbaren Dioptrinbereich bringen würde. Zack, raus, aus der Traum. Wegen einer Sache, an der ich völlig unschuldig bin und die ich nicht selbst beeinflussen kann. Soviel zur freien Berufswahl.

LaCorr
07.07.2018, 13:53
Daher medat... Beste objektive wahl. Wer zielstrebig ist und sich gut selbstständig vorbereitet bekommt den Platz. Wer das nicht schafft bekommt im neuen jahr ne neue chance.

WackenDoc
07.07.2018, 14:25
Die meisten Ärzte haben die Sozialisation zu ausreichend empathischen Ärzten geschafft. Und die die das nicht geschafft haben, wären auch im Auswahltest nicht unbedingt aufgefallen.

Und um eine Todesnachricht zu überbringen darf man vor allem eins nicht sein- zu empathisch. Das hilft nämlich keinem. Mal davon abgesehen, ist das nicht der Kernpunkt des Arztseins und man muss es eh lernen.

][truba][
07.07.2018, 15:07
Ich bin GuK und inzwischen auch Arzt.
Fand auch immer, dass Empathie total entscheidend sei.
In der Praxis brauch man diese für den Arztberuf deutlich weniger als im Pflegeberuf.

mulder94
07.07.2018, 15:21
Daher medat... Beste objektive wahl. Wer zielstrebig ist und sich gut selbstständig vorbereitet bekommt den Platz. Wer das nicht schafft bekommt im neuen jahr ne neue chance.

Wobei die Testmodule "Emotionen erkennen" und "Soziales Entscheiden" im krassen Widerspruch zu den empirischen Studien stehen. Alle Versuche "soziale Intelligenz" empirisch zu validieren waren bisher erfolglos. Oder meinst du mit "Beste objektive wahl" der MedAT sei die objektiv beste Wahl für alle mit "schlechtem" Abi. Es ist definitiv nicht der beste Test.

Nimhhh
07.07.2018, 16:36
Spannende Debatte. Ein Recht ist passive, du darfst studieren, nicht du kannst. Du darfst dich in der Eu frei bewegen, aber niemand ist verpflichtet dich kostenlos herumzufahren. Ich halte hard facts für das Wichtigste, sobald man soft facts/ skills heranzieht wird die Auswahl subjektiv und damit korrumpierbar. Der Grund für die Änderung war Warten qualifiziert nicht und das stimmt einfach. Du hast einen Platz zu vergeben, wem gibst du ihn? Dem 1,4 oder dem 2,8er, der 15 Semester gewartet hat? Ich nehme den 1,4er. Der Anspruch jeder der Abi hat kann Medizin studieren ist einfach nicht machbar. Trotzdem halte ich eine 2. Chance für wichtig. Jeder sollte sich nochmal beweisen können. Man könnte ja mehrere Tests anbieten und umso schlechter das Abi, umso mehr Tests musst du machen, umso besser musst du sein. Fände ich fair und großzügig. Eigentlich müssten sie nur nach Abi vergeben, alles andere ist nett.

Nimhhh
07.07.2018, 17:01
@mulder94
Ist der eq nicht nur ein weiterer Versuch den iq zu diskreditieren? Ich habe das Gefühl viele haben Angst vor den Implikationen des iq's. (Viele wollen ideologisch nicht wahrhaben, dass unterschiedliche Gruppen unterschiedlich sind.)
Was hälst du als Experte davon?

Nimhhh
07.07.2018, 20:03
@mulder94
Ich meine ich habe keine wirklich fundierte Meinung. Mir Fehlt das Fachwissen, um es zu bewerten. Mir kommt es nur so vor, als ob alle immer gegen den iq hetzen.

Migole
08.07.2018, 01:55
Um mal eine kleine Anekdote anzuführen: bei einer Freundin begann das Auswahlgespräch mit der Frage welche Fachrichtung ihre Eltern denn machen würden. Als sie anmerkte dass keiner Arzt ist kam ein entsetztes "aber Abitur haben Ihre Eltern wenigstens??". Soviel zu Empathie und mehr Chancen durch Auswahlgespräche :-)) den Platz hat sie übrigens nicht bekommen.

Gesocks
08.07.2018, 12:10
Äh. Das hat sie aber hoffentlich den Testleitern mitgeteilt?!

Muriel
08.07.2018, 20:17
Wie gut, dass mein Abi ausgereicht hat. Beide Eltern abilose Verwaltungsfachangestellte, Mutter sogar mit nur acht Jahren Volksdorfschule davor und Lehrbeginn mit dreizehn Jahren. So ein Gespräch hätte mir also entweder den Mitleidsbonus oder den hochkantigen Rauswurf gebracht :-))

Rhiannon
08.07.2018, 20:20
Scheint verbreitet zu sein. Bei uns ein Prof in seiner ersten Vorlesung... erst sollten sich alle melden, deren Eltern Ärzte sind. Dann alle, deren Eltern wenigstens Akademiker sind. Und „der Rest hat hier eh nichts zu suchen und keine Chance Arzt zu werden“.
Gut, dass ich selber schon Akademiker war zu dem Zeitpunkt.

nie
08.07.2018, 20:27
Spätestens da wär ich dann auch raus gewesen mit meinen Arbeitereltern. Hier im Ruhrpott hat sich aber bisher keiner an meinem Arbeiterkinddasein gestört, in Göttigen hab ich dafür aber tatsächlich auch Sprüche kassiert.

Feuerblick
08.07.2018, 20:31
Da hätte ich schon in der ersten VL ge :-kotz
Auch keine Akademikereltern. Was zeigt, dass man auch dann, wenn man sich Mühe gibt, ein sehr gutes Abi schaffen kann.