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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auswahlgespräche fallen weg? - Vergabe der Studienplätze



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Chriman
08.07.2018, 21:31
Scheint verbreitet zu sein. Bei uns ein Prof in seiner ersten Vorlesung... erst sollten sich alle melden, deren Eltern Ärzte sind. Dann alle, deren Eltern wenigstens Akademiker sind. Und „der Rest hat hier eh nichts zu suchen und keine Chance Arzt zu werden“.
Gut, dass ich selber schon Akademiker war zu dem Zeitpunkt.

Das ist ja mal echt "interessant".
Wenn ein Prof so etwas rauslassen kann, ohne dass es z.B. von der Fachschaft o.ä. mal hinterfragt wird, spricht das auch nicht gerade für die Fakultät.
Ich kann ehrlich sagen ,dass mir ähnliches in 2 Jahren Charité nicht untergekommen ist.:-party

jinkxed
08.07.2018, 22:10
Spätestens da wär ich dann auch raus gewesen mit meinen Arbeitereltern. Hier im Ruhrpott hat sich aber bisher keiner an meinem Arbeiterkinddasein gestört, in Göttigen hab ich dafür aber tatsächlich auch Sprüche kassiert.

dito, in NRW hat's keinen gejuckt, dass ich einen Migrationshintergrund hatte, da jeder zweite so heißt wie ich. Und dann kamen ältere Patienten in Ostdeutschland :-nix

Rhiannon
08.07.2018, 22:34
Das ist ja mal echt "interessant".
Wenn ein Prof so etwas rauslassen kann, ohne dass es z.B. von der Fachschaft o.ä. mal hinterfragt wird, spricht das auch nicht gerade für die Fakultät.
Ich kann ehrlich sagen ,dass mir ähnliches in 2 Jahren Charité nicht untergekommen ist.:-party

Das war allgemein bekannt von ihm. Auch tausendmal besprochen und an die Verantwortlichen herangetragen. Er durfte auch nicht mehr prüfen irgendwann, durfte aber bis zur Rente im Amt und Würden bleiben.

Migole
09.07.2018, 22:33
Äh. Das hat sie aber hoffentlich den Testleitern mitgeteilt?!

Das kann ich dir leider nicht sagen aber das scheint da ziemlich normal zu sein. Einige andere berichteten ähnliches und die Uni ist auch dafür bekannt Ärzte-Kinder zu bevorzugen...

xenopus laevis
10.07.2018, 07:02
Charité! Gespräch im ersten Semester zwischen mir und der Ärztin.

Ä "Sind ihre Eltern Ärzte?
I "Nein."
Ä "Sind ihre Eltern wirklich keine Ärzte"
I "Ähm Nein"
Ä "Und irgendwas anderes medizinisches"
I "Nein"

Sie wusste das ich GuK war und trotzdem durfte der RA (seine Eltern sind Ärzte und sie kannte sie sogar) mir zeigen wie man RR misst. Nebenbei erzählte sie immer wieder wie das GuK unfähig seien RR zu messen. Eine echt nette Frau. An die zukünftigen Studenten: wenn ihr Gruppe 3 im ersten Semester wählt, dann habt ihr die Chance sie kennenzulernen. :D

Lava
10.07.2018, 08:41
Es heißt übrigens Vergabe, nicht Vergebung.

davo
10.07.2018, 09:11
Ich finde, dass das ein schöner Touch ist. Gibt dem Thread so etwas religiöses - und vergib uns unsere Studienplätze, wie auch wir vergeben unseren Studienplätzen...

davo
11.07.2018, 09:47
Ein ganz interessanter Artikel über die zukünftige Studienplatzvergabe:

https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/junge-aerzte/article/968064/medizinstudium-einheitlicher-auswahltest-zeit-laeuft.html

Ich sehe diese deutschlandweite Vereinheitlichung ja sehr skeptisch, aber mal schauen wie das neue Verfahren am Ende aussehen wird...

Shizr
11.07.2018, 11:36
"ein schriftlicher Test zur Ermittlung sozialer Kompetenzen"

Was sind das für Leute, die glauben, dass es so simpel ist?
Echt jetzt.
Am besten noch als multiple choice, um den Auswertungsaufwand gering zu halten?

davo
11.07.2018, 11:46
Das Problem ist, dass man es den Leuten nie Recht machen wird können.

Gespräche - Nepotismus, Elitismus, usw.

MC - nicht valide, nur weils einfach geht, usw.

Egal welches Auswahlverfahren man macht, es wird immer irgendeine Fundamentalkritik kommen :-p Das war mit ein Grund warum ich das bisherige System, in dem die Unis zumindest ein Minimum an Wahlfreiheit hatten, recht schön fand.

Schade nur dass man die enormen Chancen für interessante bildungswissenschaftliche Studien, die dieses System geboten hätte (unterschiedliche Teilquoten an derselben Uni, dann vergleichende Analyse des Studien- und Karriereerfolges, der Facharztwahl, uvm.), meines Wissens nie genutzt hat.

Gesocks
11.07.2018, 13:18
Das sehe ich genauso, davo. Ich hätte mir bezüglich der AdH eigentlich gewünscht, dass einfach nur die verbindliche Gewichtung der Abinote gestrichen wird und man den Unis freiere Hand lässt. Zugegeben, für die einzelnen Unis lohnt es sich im im Vergleich zu allen anderen Studienfächern bei unsereins vermutlich am wenigsten, eigene Auswahlverfahren zu konzipieren statt ein zentrales zu nutzen, weil die Medizin-Studiengänge sich zwischen den Standorten sowieso nicht nennenswert unterscheiden (dürfen).
Aber eben; man müsste sich anschauen, was an Ärzten rauskommen soll und tatsächlich rauskommt, ob und wie man per AdH die Ärztelandschaft von übermorgen beeinflusst. Bei Vereinheitlichung gibt's dann (wieder) irgendein HAM-Nat/TMS/Auswahlgespräche-Amalgam. Anders gewichtet, auf dem Papier neu und unter anderem Namen, ändert sich dann im Grunde überhaupt nichts.

Meine Theorie ist, dass die Feinheiten sämtlicher aktueller Verfahren ziemlich egal sind. Letztlich zielen alle darauf ab oder laufen zumindest darauf hinaus, leistungsfähige Leute ins Studium zu schicken. Von denen gibt es genug, also läuft's. Gut, finde ich, aber vielleicht geht es besser.

Meine zweite, halbgare, Theorie ist, dass die Selbstreflexion der Bewerber der Filterung nach sozialen Kompetenzen aktuell gerecht wird. Die Unsicherheit der Neuerfindung und Implementierung eines Testinstruments würde ich hingegen ganz unbedingt Unis überlassen wollen, die genau darauf richtig viel Bock haben.
Wiedereinführung des Wehrdienstes, diesmal selbstverständlich für beide Geschlechter, wäre hingegen generell hilfreich für Selbsterkenntnis, -reflexion und Berufsorientierung, sprengt aber den Rahmen eines Auswahlverfahrens (:-))).