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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie viel von sowas kommt im Medizinstudium dran?



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humandi
12.07.2018, 12:10
Hallo,

Das Medizinstudium hat mein Interesse geweckt, weil#
- sinnvoller Beruf
- kann gut mit MEnschen umgehen
- hab das reine Bauchgefühl, dass ich ein guter Arzt werde / der Beruf das richtige für mich ist
- gute Berufliche Perspektiven/gehalt


ich habe mich zwar schon über hs beworben, aber trotzdem orientiere ich mich weiter. Ich habe mir einige Altklausuren angeguckt und bin z.B. darauf gestoßen, was mich ziemlich negativ abschreckt: http://www.doccheck.com/de/document/3497-anatomie-klausurfragen-2-klausur-mikroskopisches-institut-ws-2010

Ich finde den Kontext und die Fakten in den Fragen sehr trocken/langweilig und die Begriffe teilweise sehr abstrakt und kompliziert. Stellt so etwas einen sehr hohen Anteil im 6 Jahre langen Studium der Medizin dar? (Auf einer Skala von 0-100) Wenn ja, wäre das für mich ein großer Negativaspekt. Denn in der Schule hat mir vor allem das kritische Denken/Hinterfragen/ Diskutieren sehr viel Spaß gemacht, sowie komplexe politische/wirtschaftliche/gesellschaftliche Sachverhalte, Dinge erklären, durchleuchten, recherchieren. Auswendiglernen von Fakten, naja dazu musste ich mich ziemlich überwinden und Spaß gemacht hat es auch nicht. Ist das wenn dann nur in Anatomie so oder auch in den ganzen anderen Fächern? Und in einem wie großen zeitlichen Pensum? Wie ist das später im Beruf?

Ist das eurer Meinung nach ein Grund, nicht Medizin zu studieren?

lg

Absolute Arrhythmie
12.07.2018, 12:24
In der Vorklinik: 100. Wenn du solche Klausuren nicht schreiben möchtest, scheidet ein Medizinstudium für dich wohl aus. Du musst zum Großteil reines Faktenwissen lernen, kritisches Hinterfragen und Diskutieren sind nicht Teil des Studiums ;-)

erdbeertoertchen
12.07.2018, 12:28
kritisches Hinterfragen und Diskutieren sind nicht Teil des Studiums ;-)
später auch nicht unbedingt erwünscht.

humandi
12.07.2018, 12:30
Hmm naja dann sollte ich mich vielleicht nach einem anderen Fach umsehen

Lava
12.07.2018, 14:03
Denn in der Schule hat mir vor allem das kritische Denken/Hinterfragen/ Diskutieren sehr viel Spaß gemacht, sowie komplexe politische/wirtschaftliche/gesellschaftliche Sachverhalte, Dinge erklären, durchleuchten, recherchieren. Auswendiglernen von Fakten, naja dazu musste ich mich ziemlich überwinden und Spaß gemacht hat es auch nicht.

Ging mir eigentlich ähnlich, ich habe auch nie gern auswendig gelernt und fand das Auseinandersetzen mit dem Stoff, das wirkliche Verstehen und dann das Anwenden auch auf unbekannte Bereiche immer gut. Hab trotzdem Medizin studiert. Man gewöhnt sich an das stupide Lernen und wenn man dann noch Lust hat, kann man ja sich ja auch darüber hinaus mit der Materie auseinandersetzen. Viel Faktenwissen ist aber leider unabdingbar.

humandi
12.07.2018, 14:12
Ging mir eigentlich ähnlich, ich habe auch nie gern auswendig gelernt und fand das Auseinandersetzen mit dem Stoff, das wirkliche Verstehen und dann das Anwenden auch auf unbekannte Bereiche immer gut. Hab trotzdem Medizin studiert. Man gewöhnt sich an das stupide Lernen und wenn man dann noch Lust hat, kann man ja sich ja auch darüber hinaus mit der Materie auseinandersetzen. Viel Faktenwissen ist aber leider unabdingbar.

Stimmt schon aber immer hin sind das ja ganze 6 Jahre und wenn man fachlich ein guter Arzt sein will, muss man ja ziemlich Spaß daran haben, diese ganzen Fakten zu lernen, wie z.B. ein Ingenieur gerne Mathe liebt, um sie hinterher auch anwenden und sich gut merken zu können. Aber dieses Gefühl habe ich bei den ganzen Anatomie/Physiologie Fakten etc. nicht. Für mich scheint es eher wie eine sehr große Hürde. Weiß nicht...

aber danke für die bisherigen Antworten

davo
12.07.2018, 15:11
Gerade bei Physiologie (und somit auch bei Innere Medizin) muss man eigentlich nur wenig auswendiglernen. Sobald man die Grundlagen kennt, kann man sich irrsinnig viel herleiten.

Man muss natürlich im Vergleich zu den meisten anderen Studiengängen sehr viel auswendiglernen, das ist klar. Aber wer logisch denken kann, kann sich sehr viel Arbeit ersparen ;-)

Migole
12.07.2018, 15:59
Ich hasse auch stumpfes auswendig lernen und lerne über logisches erschließen. Und ich lebe immernoch ;-) Physio und Biochemie kann man sehr gut über Verständnis lernen. Und auch bei Teilen der Anatomie ist vieles logisch. Richtig zum kotzen war eigentlich nur der Bewegungsapparat. Und bis zur Klinik hat man den Dreh eh raus... entweder dich interessien die Inhalte und der Beruf später oder eben nicht.

humandi
12.07.2018, 18:31
Hallo,

ich habe noch mal darüber nachgedacht. Ich werde es auf mich nehmen. Medizin ist das einzige Fach, bei dem ich ein wirkliches Ziel vor Augen habe und bei dem mein Bauchgefühl sagt, dass es das richtige ist. Das Gefühl hat man ja sehr selten und ich glaube das ist ein Zeichen, dass es das Richtige für mich ist und ich den Weg auf mich nehmen muss, egal wie hart es ist.

epeline
12.07.2018, 18:39
Vielleicht machst du dir mal mehr Gedanken um den eigentlichen Beruf als über Klausuren aus dem 1. Semester....

Laidnevergiveup
12.07.2018, 19:31
Hallo,

ich habe noch mal darüber nachgedacht. Ich werde es auf mich nehmen. Medizin ist das einzige Fach, bei dem ich ein wirkliches Ziel vor Augen habe und bei dem mein Bauchgefühl sagt, dass es das richtige ist. Das Gefühl hat man ja sehr selten und ich glaube das ist ein Zeichen, dass es das Richtige für mich ist und ich den Weg auf mich nehmen muss, egal wie hart es ist.

Mach das einfach das Studium ist nicht wirklich schwer wie z.B ein Informatik/Maschinenbau Studium man braucht einfach nur Fleiß und zeit

Feuerblick
13.07.2018, 08:05
Hallo,

ich habe noch mal darüber nachgedacht. Ich werde es auf mich nehmen. Medizin ist das einzige Fach, bei dem ich ein wirkliches Ziel vor Augen habe und bei dem mein Bauchgefühl sagt, dass es das richtige ist. Das Gefühl hat man ja sehr selten und ich glaube das ist ein Zeichen, dass es das Richtige für mich ist und ich den Weg auf mich nehmen muss, egal wie hart es ist.

Die Frage ist: Kannst du dir vorstellen, als Arzt zu arbeiten? Überstunden? Dienste, wenn andere Leute Wochenende oder frei haben? Schichtdienste? Stress? Viel Arbeit, wenig Zeit? Oftmals so wenig Zeit zu haben, dass du deinen Patienten nicht gerecht werden kannst?
“Menschen helfen“ ist ein hübsches Ziel, aber der Arztberuf fühlt sich aufgrund der Arbeitsbedingungen leider nicht so an, wie man sich das als Schüler vorstellt.
Wenn du aber meinst, dass dein Idealismus auch miese Bedingungen übersteht, dann mach es. Das Studium sind NUR sechs Jahre. Die können langweilig, anstrengend, nervig sein (besonders wenn einem Auswendiglernen nicht liegt), aber das übersteht man. Im Beruf hingegen muss man doch eine sehr lange Zeit arbeiten...

Bille11
13.07.2018, 10:23
Hallo,

Das Medizinstudium hat mein Interesse geweckt, weil#
- sinnvoller Beruf
- kann gut mit MEnschen umgehen
- hab das reine Bauchgefühl, dass ich ein guter Arzt werde / der Beruf das richtige für mich ist
- gute Berufliche Perspektiven/gehalt


ich habe mich zwar schon über hs beworben, aber trotzdem orientiere ich mich weiter. Ich habe mir einige Altklausuren angeguckt und bin z.B. darauf gestoßen, was mich ziemlich negativ abschreckt: http://www.doccheck.com/de/document/3497-anatomie-klausurfragen-2-klausur-mikroskopisches-institut-ws-2010

Ich finde den Kontext und die Fakten in den Fragen sehr trocken/langweilig und die Begriffe teilweise sehr abstrakt und kompliziert. Stellt so etwas einen sehr hohen Anteil im 6 Jahre langen Studium der Medizin dar? (Auf einer Skala von 0-100) Wenn ja, wäre das für mich ein großer Negativaspekt. Denn in der Schule hat mir vor allem das kritische Denken/Hinterfragen/ Diskutieren sehr viel Spaß gemacht, sowie komplexe politische/wirtschaftliche/gesellschaftliche Sachverhalte, Dinge erklären, durchleuchten, recherchieren. Auswendiglernen von Fakten, naja dazu musste ich mich ziemlich überwinden und Spaß gemacht hat es auch nicht. Ist das wenn dann nur in Anatomie so oder auch in den ganzen anderen Fächern? Und in einem wie großen zeitlichen Pensum? Wie ist das später im Beruf?

Ist das eurer Meinung nach ein Grund, nicht Medizin zu studieren?

lg

Das Studium ist nunmal kein Spaziergang, sondern man lernt all diese Dinge (nachzuvollziehen und reproduzieren, abstrahieren), um ein guter Arzt zu sein. Jede Lücke tut einem irgendwann einmal weh.

Sorry, dass das hier so unemotional rüberkommt, aber nichts anderes ist die Grundlage des Jobs.

Schubbe
13.07.2018, 10:36
Stimmt schon aber immer hin sind das ja ganze 6 Jahre und wenn man fachlich ein guter Arzt sein will, muss man ja ziemlich Spaß daran haben, diese ganzen Fakten zu lernen, wie z.B. ein Ingenieur gerne Mathe liebt, um sie hinterher auch anwenden und sich gut merken zu können.

Das ist ziemliches Irrdenken.

Lava
13.07.2018, 11:52
Die Frage ist: Kannst du dir vorstellen, als Arzt zu arbeiten? Überstunden? Dienste, wenn andere Leute Wochenende oder frei haben? Schichtdienste? Stress? Viel Arbeit, wenig Zeit? Oftmals so wenig Zeit zu haben, dass du deinen Patienten nicht gerecht werden kannst?
“Menschen helfen“ ist ein hübsches Ziel, aber der Arztberuf fühlt sich aufgrund der Arbeitsbedingungen leider nicht so an, wie man sich das als Schüler vorstellt.
Wenn du aber meinst, dass dein Idealismus auch miese Bedingungen übersteht, dann mach es. Das Studium sind NUR sechs Jahre. Die können langweilig, anstrengend, nervig sein (besonders wenn einem Auswendiglernen nicht liegt), aber das übersteht man. Im Beruf hingegen muss man doch eine sehr lange Zeit arbeiten...

Ach komm, wie soll man sich denn sowas als Schüler vorstellen können? Ich konnte es nicht. Ich hatte einfach ein großes Interesse an Medizin und mein Bauchgefühl hat mir auch gesagt, dass ich es probieren soll. Wie schei*e Dienste und Wochenendarbeit sind, weiß ich erst, seit ich sie machen muss :-D

Feuerblick
13.07.2018, 11:59
Naja, aber wenn ich von vornherein kneife, weil es viel Auswendiglernerei ist, dann sollte ich mir wenigstens Gedanken darüber machen, was nach dem Studium kommt. Blauäugig studieren, Auswendiglernen in Kauf nehmen und sich quälen und am Ende den Beruf nicht machen wollen...nicht zu empfehlen.

epeline
13.07.2018, 12:00
Sehe das genauso wie Lava. Im kindlichen Idealismus hat mich das alles nicht abgeschreckt.... zumal es ja auch ärztliche Betätigungsfelder ohne Dienste gibt.

Außerdem finde ich Funkels Ausführungen schon arg negativ und schwaz.
Letztendlich ist es ein Beruf wie viele andere auch. Sollte man nicht glorifizieren und auch die "berufliche Erfüllung" nicht überbewertet.
Ich glaube, kein 10.Klässler macht sich um seine Lehre so eine Platte...
Finde sowieso, es wird heute so ziemlich alles zu oft überdacht und zerredet. Keiner lässt mal was auf sich zukommen oder nimmt Dinge mal einfach hin.

Feuerblick
13.07.2018, 12:07
Ich zeichne das absichtlich so schwarz. Denn irgendwie haben gerade die Schüler so romantische Vorstellungen zwischen geliebtem, allwissendem Landarzt und Held in der Notaufnahme. Nur den Alltag, den berücksichtigen die meisten nicht.
Berufsfelder ohne Dienste sind jetzt auch nicht häufig, dass man die allgemein empfehlen könnte und für die meisten dieser Bereiche muss man eine gewisse Anzahl an Monaten, wenn nicht gar die gesamte Facharztausbildung mit Diensten durchstehen.
Da schadet es nicht, sich damit auseinanderzusetzen, ob man den Worst Case ertragen könnte, finde ich.

Und angesichts der Möglichkeiten rund um Google und solche Foren wie dieses hier erwarte ich von einem Schüler kurz vor oder nach dem Abi durchaus, dass er auch durchdenkt, wie der spätere Beruf sein wird. Hat das echt keiner von euch? Ich weiß zum Beispiel von mir, dass ich zu dieser Zeit sehr genau wusste, was ich beruflich (!) machen und auch, was ich nicht machen will. Als Beruf, nicht als Ausbildung oder Studium. Eine Arbeit als Ärztin konnte ich mir damals ganz und gar nicht vorstellen (das Studium in Sachen Machbarkeit schon) - das hat sich erst später entwickelt und am Ende doch wieder zu „Patienten brauche ich echt nicht“ gewandelt. Und das, was ich mir hätte vorstellen können, wäre zu riskant gewesen. War ich da eine Ausnahme? Glaube ich nicht. Ich traue Abiturienten sehr viel mehr zu. Aber man muss sie wohl manchmal einfach zum Nachdenken bringen...oder zwingen...

Solara
13.07.2018, 12:38
Ich war mir schon bewusst, dass ich viel an WE, Feiertagen und nachts arbeiten muss, letzteres kam mir als Nachteule entgegen. Kam. Bedauerlicherweise wird man älter, da packt man die Dienste nicht mehr so leicht weg.

Allein schon deshalb finde ich das KPP hilfreich, um einen realistischeren Einblick in den Ablauf einer Klinik zu bekommen. Am sinnvollsten VOR Studienbeginn.

Feuerblick
13.07.2018, 12:43
Ich war mir schon bewusst, dass ich viel an WE, Feiertagen und nachts arbeiten muss, letzteres kam mir als Nachteule entgegen. Kam. Bedauerlicherweise wird man älter, da packt man die Dienste nicht mehr so leicht weg.

Allein schon deshalb finde ich das KPP hilfreich, um einen realistischeren Einblick in den Ablauf einer Klinik zu bekommen. Am sinnvollsten VOR Studienbeginn.
Das mit der Nachteule kenn ich. Das Alter änderte das...