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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : an Radiologen: Ab welcher Woche/Monat durftet ihr den ersten Dienst machen?



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Studimed121
01.08.2018, 13:36
Hallo Ihr Lieben,
wollte kurz mal paar fragen an alle Radiologen stellen: in der Assistenzzeit-
1. ab welcher woche/welchen monat durftet ihr euren 1. Dienst machen
2. Wie viel konntet ihr im Monat zusätzlich dazu verdienen - Brutto
3. man hört immer wieder über die Teleradiologie, ist diese bei euch auch eingeführt worden und wie funktioniert das?

Vielen dank im Voraus, bin noch im Klinischen Teil des Studiums und diese Frage brennt einfach in mir :-peng

freak1
01.08.2018, 14:05
Das hängt extrem von den Kliniken ab. An meinem PJ Haus ab dem 6. Monat, da wurde für CTs der Hintergrund angerufen. Es gibt aber auch (Uni-)Kliniken wo man den ersten Dienst erst im 2./3. Jahr macht, wenn man FA-Niveau für Konv/CT hat.

Studimed121
01.08.2018, 14:24
Vielen Dank für die schnelle Antwort, finde ich sehr scheide eigentlich dass man so spät erst ran darf, zudem mal ich die 4400 euro zu wenig finde und ich sehr gerne Bereitschaftsdienste machen würde um mehr zu verdienen

freak1
01.08.2018, 14:35
Du hast als Radiologe halt eine riesen Verantwortung und je nach Klinik kriegst du echt komplexe Sachen auf den Tisch. Bei dir laufen alle Fäden zusammen und vom Polytrauma, über zigfach operierte akute Abdomen, ARDS-Patienten mit ECMO und Strokes mit akuten Gefäßverschlüssen die man zwingend zeitnah erkennen muss läuft alles über deinen Tisch. Entsprechend sind die Kliniken die es sich leisten können (personell) eher zurückhaltend damit Anfänger in den Dienst zu setzen, im besten Fall ist der Hintergrund die ganze Nacht beschäfigt im schlechtesten Fall werden wichtige Sachen übersehen oder falsch gedeutet...

Wenn's dir nur um das Geld für Dienste geht mach halt Innere, da darfst du wahrscheinlich schon nach 1 Monat ran. ;)

Studimed121
01.08.2018, 15:07
haha nene danke Radiologie find ich da viel spannender .
darf ich dich noch eine sache fragen, ist schon vielleicht etwas weit gedacht aber : wie ist die Niederlassung als Radiologe , ist es schwer sich in eine Dorf nieder zu lassen und wirtschftlich Gewinne zu machen, in der Einzelpraxis jetzt.
Ich sanke dir.

tarumo
01.08.2018, 15:43
Hallo Ihr Lieben,
wollte kurz mal paar fragen an alle Radiologen stellen: in der Assistenzzeit-
1. ab welcher woche/welchen monat durftet ihr euren 1. Dienst machen

Ab ca 1,5 Jahren. Einmal hast Du die komplette Verantwortung als "Einzeltäter" und zum anderen mußt Du ja diverse Kurse, Zeiten für die diversen Fachkunden absolviert haben, um legal Dienste machen zu dürfen. Dürfte unter einem Jahr kaum zu schaffen sein. Und radiologische OA wollen idR nicht wegen jedem Kleinkram angerufen werden.


2. Wie viel konntet ihr im Monat zusätzlich dazu verdienen - Brutto
Ok, Du bist noch im Studium. In einem Dienstmodell mit reiner Rufbereitschaft, vielen Diensten und vielen Einsätzen können schon mal 2000 EUR/Mo herauskommen. Das war bei mir vor 10 Jahren. Aufgrund der massiv gestiegenen Dienstbelastung wirst Du aber kaum noch Kliniken mit einem solchen Modell finden. Tatsächlich waren es bei mir zum Schluß bei einem Maximalversorger mit Schuften rund um die Uhr dann regelmäßig Minusstunden, bestenfalls garniert mit einem Tagdienst am WE oder Feiertag, so daß ein kleinerer dreistelliger Betrag extra rauskam für eine Anwesenheit an 26 von 31 Tagen:-(

tarumo
01.08.2018, 15:54
3. man hört immer wieder über die Teleradiologie, ist diese bei euch auch eingeführt worden und wie funktioniert das?

Im wesentlichen wird bei Teleradiologie der Ort der Befundung von dem Ort der Untersuchung räumlich getrennt. Das ganze ist aber sehr komplex und streng reglementiert mit genau definierten Anforderungen an Untersuchung, Hard/Software und Personal. Es bleibt festzuhalten, daß zum einen die Vergütung aktuell derart unwirtschaftlich ist, daß große Kliniken, die Teleradiologie für kleinere Häuser angeboten haben, diese Angebote alle Schritt für Schritt wieder einstellen, und zum anderen mit der anstehenenden Novellierung des entsprechenden Gesetzes sich weitere Verschärfungen ergeben, zum Beispiel was die Entfernung und Präsenz im KH angeht usw. Wenn Du Radiologie machen willst mit der Hoffnung auf eine home-office-Arbeitsplatz, muß ich Dich enttäuschen:-(

Studimed121
01.08.2018, 16:18
Vielen Vielen Dank tarumo dass du dir die Zeit genommen hast! sehr schöne Antworten, hat mir meine fragen definitiv beantwortet !

davo
01.08.2018, 16:51
Aber auch hier gilt: Andere Länder, andere Sitten. In der Schweiz kann man als Allgemeinmediziner z.B. bereits telemedizinisch arbeiten, auch vom Ausland aus (!).

Dass man die Dienste als Radiologe von zuhause aus machen kann ist meines Wissens auch in Deutschland schon manchmal der Fall. Meine Bekannte in Schweden macht ihre Dienste auch alle zuhause am Laptop. Aber von einem Radiologen der nur zuhause sitzt hab ich noch nicht gehört :-p

tarumo
01.08.2018, 17:14
Die Frage bezog sich ja auf Deutschland.
CAVE: Telemedizin nicht mit Teleradiologie verwechseln
Sich als OA im Hintergrund Bilder auf dem PC anzuschauen, ist KEINE Teleradiologie im Sinne des Gesetzes, genausowenig wie wenn eine orthopädische Praxis ihre Röntgenbilder z.B. nach Pakistan zum Befunden überträgt...
Legale Teleradiologie im Sinne des Gesetzes gilt per Definition nur für Notfälle und geht nur über eine komplette und abgenommene (!) Workstation, die Anzahl der radiologischen WBA, die sowas daheim haben, dürfte relativ übersichtlich sein. Aber wo kein Kläger, da kein Richter...

FirebirdUSA
01.08.2018, 18:35
Da du ohne Fachkunde vermutlich im Dienst wertlos bist (per Telefon kann die rechtfertigende Indikation eigentlich nur bei abgenommener Teleradiologie gestellt werden) offiziell erst nach 18 Monaten... wenn es nur um Röntgen geht natürlich früher.
Wird sicherlich nicht überall so auch umgesetzt, aber wenn kontrolliert wird ist euer Strahlenschutzverantwortliche viel Geld los.

tarumo
01.08.2018, 20:54
Ich hatte zum Berufseinstieg die Kurse quasi schon in der Tasche, weswegen es mit den 1,5 Jahren bis zur erforderlichen Fachkunde (CT wird ja wohl nötig sein) und dann Dienstantritt auch zügig geklappt hat. Man sollte vielleicht noch ergänzen, daß die Fristen erst ab Kursdatum laufen und wenn man dann als Anfänger nicht offensiv den unverzüglichen Kursbesuch einfordert (oder schlicht nichts mehr frei ist), dann verzögert sich alles, da kann der Chef bescheinigen, was er will...
Aber wie gesagt, wo kein Kläger, da kein Richter (in manchen Bundesländern finden aber geradezu exzessive Kontrollorgien statt)

anignu
01.08.2018, 21:47
Bei uns in der Klinik werden die Bereitschaftsdienste der Radiologen per Rufbereitschaft-Teleradiologie gemacht, eben mit abgenommenen Workstations. Die machen im Bereitschaftsdienst auch ausschließlich CTs, konventionelles Röntgen muss im Bereitschaftsdienst durch die Internisten/Chirurgen vor Ort befundet werden. Der erfahrenere Dienstarzt der Internisten/Chirurgen hat daher die Fachkunde fürs Notfallröntgen.

freak1
01.08.2018, 22:16
Teleradiologie für konventionelle Bilder... Soweit kommt's noch. :-slap

@FirebirdUSA
1,5 Jahre weil 6 Monate für 3.1, 6 Monate für CT+3.2 und nochmal 6 Monate für 3.3 bis ich dann 3.1+3.2+3.3 + CT Fachkunde beantragen kann, richtig? Wobei ich es ziemlich lächerlich finde, dass ich für 3 konventionelle Fachkunden formal 1,5 Jahre auf dem Papier brauche... Ich habe weit mehr als die benötigten Zahlen für Skelett+Thorax in 2 Monaten (>3500 insgesamt) gesammelt. Die Abdomen Zahlen werde ich offiziell aber nie vollbekommen, weil wir praktisch keine Abdomen mehr röntgen. Oder ich muss 250 CT-Topos "befunden" :-heul.

FirebirdUSA
01.08.2018, 22:23
Genau die Zählweise. Wir haben relativ viele Lagekontrollen Shuntkatheter, da kommt man auf seine Abdomenzahlen (sind ja nur 100)... je nach ärztlicher Stelle geht es auch in 12 Monaten: 3.1 in 6, 3.2 und 3.3 reduzieren sich um 50% von Zeit und Anzahl falls schon Fachkunde nach 3.x besteht und CT parallel

freak1
01.08.2018, 22:32
Die kriegen bei uns auch alle ein Ultra-Low-Dose-CT. :-nix Also zurück zu den Topos. :-blush

Also summieren sich 1) Vollzeit in Radiologie und 2) Schon eine Fachkunde auf, sodass ich nur noch 3 Monate für 3.2 und 3.3 bräuchte? Dann wären 12 Monate möglich, das stimmt.

Also nach
6 Monaten => 3.1
9 Monaten => 3.2
12 Monaten => 3.3 und CT.

Studimed121
01.08.2018, 23:54
Vielen Dank für die hilfe noch eine Frage:
wisst Ihr wie die Lage bei den Niederlassenen ist und wie schwer oder wie machbar eine Praxiseröffnung ist in Dörfern? Weil in Großstädten gibt es ja reichlich Praxen.
Und ob eine Einzelpraxis in der Lage ist Wirtschaftkich zu überleben?

FirebirdUSA
02.08.2018, 06:03
Vielen Dank für die hilfe noch eine Frage:
wisst Ihr wie die Lage bei den Niederlassenen ist und wie schwer oder wie machbar eine Praxiseröffnung ist in Dörfern? Weil in Großstädten gibt es ja reichlich Praxen.
Und ob eine Einzelpraxis in der Lage ist Wirtschaftkich zu überleben?

Lohnt sich nicht

FirebirdUSA
02.08.2018, 07:00
Also summieren sich 1) Vollzeit in Radiologie und 2) Schon eine Fachkunde auf, sodass ich nur noch 3 Monate für 3.2 und 3.3 bräuchte? Dann wären 12 Monate möglich, das stimmt.

Also nach
6 Monaten => 3.1
9 Monaten => 3.2
12 Monaten => 3.3 und CT.

Gibt aber wohl manche Kammern die die Fußnoten anders interpretieren und 18 Monate verlangen.

freak1
02.08.2018, 07:45
Dann muss ich Mal bei meiner nachfragen. Danke!