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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum ich mich gegen Medizin entschieden habe. Ein Thread für Unentschlossene.



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Mavel
01.08.2018, 18:21
Hallo ihr Lieben :-))

dieser Thread soll keineswegs das Fach Medizin oder den Beruf Arzt abwerten. Im Gegenteil. Ich ziehe meinen Hut vor allen, die es geschafft haben, einen Platz zum Studium zu ergattern und vor allem vor denen, die dieses bereits gemeistert haben und sich schon bald zu den deutschen Top-Ärzten zählen können und unsere Gesellschaft mit ihrer sehr wichtigen Aufgabe bereichern, meine Anerkennung habt ihr.

Ich will dennoch Motive offenlegen, die mich persönlich dazu bewogen haben davon abzusehen, Medizin zu studieren. vor allem für Idealisten, wie ich es einer war.

Daher hier ein paar Punkte zu Studium/Beruf

Studium

Stoff: Nachdem ich mir einige Bücher zum Thema Anatomie/Physiologie angesehen habe, habe ich gemerkt, dass mir die Studieninhalte sehr wenig zusagen und eher abschrecken. Z.B. Anatomie. Sehr viele lange, abstrakte lateinische Fachbegriffe. Gefühlt um die 40 pro Abbildung. Es gibt viele Abbildungen, denn die Bücher sind sehr dick, die Wörter sehr klein geschrieben. Und ihr müsst das meiste, wenn nicht alles lernen. Dazu Funktion/Lage/Besonderheiten Physiologie: Falls ihr euch im Bio-Unterricht in der Schule immer gefreut habt, dass ihr die ganzen beteiligten Enzyme/Zwischenprodukte beim Citratzyklus etc. nicht lernen musstet. Im Medizinstudium müsst ihr auch das lernen. Für unzählige Stoffwechselvorgänge. Ihr habt außerdem sehr, sehr viele Fächer, in denen es nach diesem Prinzip abläuft. Auch in Physik müsst ihr die Formeln auswendig lernen, man kann keine Formelsammlng in benutzen. Nichts für Leute, die gerne hinterfragen/herleiten/komplexe Zusammenhänge mögen.

Lernen: Wart ihr froh, endlich den ganzen Stoff fürs Bio Abi durch gehabt zu haben? Freut euch erneut, denn das Medizinstudium wird 10000x so viel sein und weitaus eigenständiger/gestreuter. Wem es schwer fällt, z.B. den Stoff für den Ham Nat konsequent durchzulernen, auch das könnte ein Zeichen gegen das Studium der Medizin sein.

Prüfungsordnung: Wem diese Inhalte wenig interessieren, der begibt sich auf eine große Gefahr. Schließlich werdet ihr nach dem 3. gescheiterten Prüfungsversuch zwangsexmatrikuliert und könnt nicht mehr in DE studieren. Auch wenn ihr bereits 6 Jahre studiert habt. Ihr habt quasi keinen Abschluss in der Tasche. Vor allem für Wartezeitler oder Leute, die extra dafür eine Ausbildung gemacht haben viel verlorene Zeit.

Beruf

Wenig Freiraum und wenig Aufstiegschancen: Zwar kann man als Arzt durchaus gut verdienen. Allerdings erst nach langer Zeit. Mind. 6 1/2 Jahre lang seid ihr verdienstlos. Das Gehalt ist meistens tarifgeregelt Als Assistenzarzt verdient man (nicht immer) akzeptables Gehalt, was wiederum meistens nicht im Verhältnis zu den Anforderungen des Berufes steht: Viele Dienste auch unbezahlt, Nachtschichten, viel Druck und Verantwortung. Das geht oft 5/6 Jahre so. (Das ist natürlich nicht in allen Bereichen pauschal so, aber größtenteils.). Das höcshte, was ihr nach vielen Jahren verdienen könnt, ist im Tarif ca. 10.000 Euro. In anderen Berufsfeldern wie Informatik, Ingenieur, BWL kann man allerdings auch durch Start Ups und guter Leistung nach wenigen Jahren Berufserfahrung bereits so viel verdienen, nach oben fast keine Grenzen und ihr könnt natürlich viel kreativer/eigenständiger/flexibler Arbeiten.

Phyische Belastung: Ihr seid sehr oft (nicht in allen Bereichen aber in vielen) mit schweren Schicksalen konfrontiert aber auch mit belastbaren Szenen. Wer sehr emotional ist und schwere Schicksale nicht in seinen "Alltag" integireren möchte, sollte über den Arztberuf nachdenken. Und vergesst nicht! Ihr könnt diese Patienten auch nach mehreren Jahren nicht maschinell abarbeiten, denn jeder von ihnen ist ein einzigartiger Mensch und muss gleichermaßen viel Zuwendung erfahren. Sehr viel Zuwendung. Auch für die Familienangehörigen.


Ärztemangel bald Ärzteflut?: Heute wird noch von Ärztemangel gesprochen.Doch immer mehr Menschen studieren Medizin und werden in nächster Zeit auf den Markt emittiert. Wird die Nachfrage dann immer noch so groß sein, wie jetzt? Oder ergeht es den Ärzten bald ähnlich wie mit den Ingenieuren? Auch darauf würde ich achten. Schließlich bleiben sehr viele Ärzte lange Zeit im kurativen Bereich. Insbesondere in kleinen privaten Kliniken ist daher die Fluktuation sehr gering.

Zusammenfassend: Wenn ihr nur nach 1) nach Prestige 2) nach Geld 3) nach dem Thrill hinterher seid, einen der begehretesten Fächer studieren zu dürfen und nicht irgendein zulassungsfreies Fach, zu dem jeder zugelassen wird, dann solltet ihr es lieber lassen. Ich meins ernst. Denn all das garantiert euch dieser Beruf nicht, im Gegenteil, ihr werdet vermutlich enttäuscht werden. Nicht nur durch das meist intellektuell sehr anspruchslose stupide auswendig lernen. Auch durch den Schock, wenn ihr nach vielen Jahren Studium durchgefallen seid und nicht mal mit einem Bachelor da steht. Deshalb: Denkt gut darüber nach! Wenn ihr Top Ärzte Made in Germany sein wollt, dann studiert Medizin aus Leidenschaft. Leidenschaft zum Helfen und vor allem(!) Ledienschaft zu dem Inhalten, die ihr lernt. Denn helfen könnt ihr überall sonst auch.

Ich hoffe ich konnte Unentschliossenen durch diese Punkte ein wenig weiterhelfen

LG :-)):-dance:-winky

davo
01.08.2018, 18:32
Das klingt jetzt aber eher nach "wie rechtfertige ich meine Entscheidung vor mir selbst" als nach "ich gebe euch gute Tipps" :-p

klump3n
01.08.2018, 18:42
Freiraum und wenig Aufstiegschancen: Finde es nicht gerade wenig, wenn man als Akademiker bei ca. 40h Arbeitswoche 2,5 netto nach Tarif als Berufsanfänger hat. Für ne Woche Nachtdienst gibts dann nochmal 1,3 obendrauf. Dazu noch Wochenenddienst, die extra vergütet werden und nicht zwingend regelmäßig geleistet werden müssen.
Also nach Tarif und in meiner kleinen Landesklinik haben die Assistenten nach ca. 5 Jahren 3 Netto Grundgehalt als Single + zusätzliche Verdienstchancen bis zu 2000 Euro. Dazu kommt auch noch Verhandlungsgeschick bei der Einstellung. Und Arbeit als Notarzt ist auch noch möglich. Und KV Dienste, die Hausärzte nicht übernehmen wollen, werden auch gerne mal mit 600 Euro pro Arbeitstag bezahlt.

Ich glaube nicht, dass man da zB als Ingenieur unbedingt besser dran ist. Oder in irgendeinem Job im Angestelltenverhältnis.

Heerestorte
01.08.2018, 18:47
Da treffen einige Sachen einfach gar nicht zu.
Habe keine einzige Formel in Physik auswendig gelernt und es gibt diverse Unis mit mehr als 3 Versuchen pro Klausur.
Köln hat, zumindest in der Vorklinik, unendlich viele Versuche und Gießen 6.

ananassaft
01.08.2018, 18:48
Du bist ja süß!
"lange abstrakte lateinische Begriffe" - oh nein :D

"1) nach Prestige 2) nach Geld 3) nach dem Thrill hinterher seid"
waren trocken gesagt meine Gründe. Ich hab mit 17 ein Kind gekriegt und wollte um ehrlich zu sein es allen beweisen die meinten, mit Kind schaff ich nicht mal mein Abi (Prestiiiiiigegründe!). Also hab ich mich fürs Abi angestrengt, ne Zulassung gekriegt und in Regelstudienzeit studiert (man sieht, sooo schwierig ist das jetzt nicht). Ich wollte auch gut Geld verdienen, weil im schlimmsten Fall alleinerziehend und Kind will Reitstunden und Urlaub. Und das ist einfach mal locker drin bei meinem Gehalt. Ich kann mich überhaupt nicht beschweren. Ich geh als Berufsanfängerin, aktuell im 2. Jahr, mit 3,5-4k netto raus. Bei weitem mehr als mein Ingenieurs-Berufsanfänger-Freund, auch wenn ich zugegebenermaßen viel mehr arbeite als er mti seinen 40h/Woche.
Achso und ich wollt nen Job der mich nicht langweilt, ich langweil mich idR sehr schnell. Passt momentan auch noch sehr gut und ich mag den Thrill noch sehr gerne.
Ich find dieses Schwarzgemale ganz schlimm. Ich liebe meinen Job. Ich hab auch mein Studium geliebt. Klar sollte man es nur machen wenn es einen interessiert und ein paar Grundeigenschaften mitbringen.

Ich kenn btw NIEMANDEN, der zwangsexmatrikuliert wurde. Ein paar haben freiwillig aufgehört.

nie
01.08.2018, 19:13
Das klingt jetzt aber eher nach "wie rechtfertige ich meine Entscheidung vor mir selbst" als nach "ich gebe euch gute Tipps" :-p

Vor allem sind die Argumente doch eher schwach. Es gibt sicher viele Dinge, die gegen das Medizinstudium und den Arztberuf sprechen aber die Argumente hier überzeugen nicht wirklich...

S.Pearce
01.08.2018, 19:21
Ärztemangel vs Ärzteflut ist in diesem Sinne auch eher ein schlechter Scherz.
Allein dieses Jahr gehen 10.000 Hausärzte/landärzte in Rente, bzw würden es gerne, weil kein Nachwuchs da ist, geht das teilweise schlecht. Durch die Babyboomer die bekanntermaßen jetzt alle in Rente gehen, fehlen bald auch tausende Fachärzte.
Wer auch nur ansatzweise die aktuelle Demographie in DE verstanden hat, weiß, dass mit dem Nachwuchs der kommen kann (insb. aufgrund begrenzter Zulassungen/Plätze) der Bedarf von älteren, gesundheitlich eingeschränkten Personen zunimmt.


Für mich klingt es auch nach Schwarzmalerei. Ja. Anatomie ist anstrengend, teilweise nervig und stupide. Aber spätestens wenn man mal irgendwo praktische Erfahrungen sammelt, merkt man, wie wichtig die Anatomie ist.

Biochemie? Ja, auch hier auswendiglernen. Wer allerdings dann nicht kapiert, WIESO er das lernt und was für Auswirkungen der Ausfall eines dieser "endlosen Enzyme" hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen..

Le_Newho
01.08.2018, 19:47
Also ich habe mich zwar letztlich auch gegen das Medizinstudium entschieden, jedoch aus keinem einzigen der von dir genannten Gründe. Ich sehe es ehrlich gesagt so wie die anderen hier auch. Du kennst dich nicht richtig aus, versuchst aber anderen zu erklären, wie es so ist als Arzt.

nie
01.08.2018, 19:48
Biochemie? Ja, auch hier auswendiglernen. Wer allerdings dann nicht kapiert, WIESO er das lernt und was für Auswirkungen der Ausfall eines dieser "endlosen Enzyme" hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen..


Für mich war Biochemie eigentich ein einziger "AHA" Moment. Eigentlich ein super Fach für Leute, die gerne komplexe Zusammenhänge herleiten. Wenn man natürlich versucht, den ganzen Kram stumpf auswendig zu lernen, dann wirds richtig ätzend. Aber für Leute, die das System dahinter verstehen wollen, eigentlich ein tolles Fach. Selbiges gilt für Physiologie.
Auch jetzt im PJ finde ich immer wieder neue Zusammenhänge und freue mich über das unglaublich komplexe System des menschlichen Körpers.

Solara
01.08.2018, 19:48
Mavel, das stimmt so einiges nicht in der Begründung, aber egal. Wichtig ist, dass du deine Entscheidung vor der rechtfertigen kannst.

Aus genau dem Grund "wenig Zusagen und Abschrecken der Studieninhalte" ist es bei mir kein BWL geworden - und verdienstmässig ist es da auch nicht besser. Ebensowenig bei den Ingenieuren im Freundeskreis, insbesondere würden mir da die ständigen Dienstreisen auf den Zeiger gehen.

ehemaliger User_15082018
01.08.2018, 21:10
Ich kenne Leute die endgültig in Prüfungen gescheitert sind: Zwei gute Bekannte, die in BWL bzw. der andere in Maschienenbau an Mathe gescheitert sind. Zusammen mit 25-30 % des Jahrgangs. Bei uns kenne ich niemanden. Auch nicht vom Hörensagen. Nur eine Handvoll Leute die mit den Patientenschicksalen nicht klar kamen. Im Übrigen halte ich die Chancen in Medizin Chefarzt, LOA oder erfolgreicher Niedergelassener zu werden für deutlich größer, als mit BWL (was ein Massenstudium ist) oder Ing. das Mega Geld zu verdienen. Und bei einem Start Up? Natürlich kann man mit BWL und Ing deutlich über 10000 Euro verdienen. Kann man als Arzt auch. Nicht als Angestellter Facharzt. Aber wieviel Prozent der BWL ler verdienen überhaupt 10000 Euro? Und wieviele sind Sachbearbeiter? Das Durchschnittsgehalt der Ärzte liegt in allen Statistiken über dem der Ing und BWL ler. Die Arbeitszeit ist zugegebenermaßen mehr. Aber in welchen Beruf verdient man ohne Leitungsfunktion als Angestellter 10000 Euro? Wer sagt, dass Geld und Prestige die Studienmotivation der meisten sind? BWL studiert man natürlich weil man Menschen helfen will

kekskruemel
01.08.2018, 21:26
Tjoa... ich studiere nicht Medizin (hoffentlich aber ab diesem WiSe), habe vorher Bachelor und Master in einem naturwissenschaftlichen Fach gemacht. Dennoch kann ich tatsächlich ein bisschen was dazu sagen:
In jedem Studium muss man Dinge lernen, die einem auf die Nerven gehen und die man am Ende manchmal einfach nie wieder braucht. Ich kenne absolut keinen Studenten, der über jede Lehrveranstaltung gejubelt hat und alles total toll fand. Gerade am Anfang sind es eben viele Grundlagen, die man haben muss. Und die echt nerven können. Aber das ist ja nicht das Ziel.
Ich habe gerade im Bachelor so viele Sachen gelernt, die ich nie nie nie wieder brauchen werde, wenn ich in meinem Fach arbeiten gehe. Aber wenn ich mich davon hätte abhalten lassen ... spräche das nicht gerade für Weitsichtigkeit, einen gewissen Einsatz oder Durchhaltevermögen.

Das mit dem Zwangsexmatrikulieren kann dir genauso in anderen Fächern passieren. Ich hatte in meinem Mastersemester eine, die beinah rausgeflogen wäre. Bachelor wird praktisch nicht anerkannt, also muss es ein Master sein. Die hats gerade in der mündlichen Nachprüfung (4. Versuch) noch geschafft. Wenn nicht ... Pech gehabt. Dann fliegste halt nach 5 statt 6 Jahren raus, macht den Kohl dann auch nicht mehr fett. Aber auch ich habe an 2 Unis keinen erlebt, der tatsächlich gehen musste.

Verdienst ... tja, ich könnte als Berufsanfänger froh sein, wenn 2,5 brutto rauskommen. Und daran ändert sich etliche Jahre mal gar nix. Wie gesagt ... Naturwissenschaften, da glauben ja viele gern, das man da gut verdient. Nö. Abgesehen davon hangelt man sich direkt von Anfang an von Jahresvertrag zu Jahresvertrag. Jipieh.

Heerestorte
01.08.2018, 21:43
Ich kenne sechs Leute persönlich, die in der VK zwangsexmatrikuliert wurden, vier davon haben mit mir angefangen.
Über Ecken kenne ich noch ein paar mehr.

Le_Newho
01.08.2018, 22:02
Trotzdem sind die Durchfallquote bei Medizin, verglichen zu anderen Studiengängen weit aus geringer. Und deshalb ist das einfach kein Argument, schließlich sprechen die Durchfallquoten bei Medizin FÜR das Studium.

kekskruemel
01.08.2018, 22:11
Ich muss wohl dazu sagen, dass meine Stichproben ziemlich klein sind im Vergleich zu einem Medizinsemester ... 60 und 20 Studenten :D

Mavel
01.08.2018, 22:16
Ok, ich habe etwas übertrieben. Andererseits finde ich es von vielen sehr ungerecht, wie einfach jeder meiner Punkte vernachlässigt werden. (nicht von allen!) und mir stattdessen inakzeptable Dinge vorgeworfen werden. Ein großer Dank dafür, dass ich euch zu Beginn meines Threads gelobt. Es wird so getan, als hätte ich sie von den Haaren herbeigezogen. Es ist nichts von den Haaren herbeigezogen.

Ich habe mich ausführlich mit dem Medizinstudium beschäftigt und alle meine Aussagen (außer die Prognose zu den Berufsaussichten, die ich selber aufgestellt habe) basieren auf sehr vielen echten Erfahrungsberichten von Medizinstudenten und Ärzten, die im Internet sehr leicht zu finden sind. Studenten, die nahe am Burnout sind und wegen der Stoffmengen den Studiengang wechseln, oder gedemütigte Personen, die am Boden zerstört sind, weil sie ihr Hammerexamen, Physikum oder sonstige wichtige Prüfungen nicht bestanden haben und zwangsexmatrikuliert wurden, nachdem sie 6 Jahre lang (!) studiert haben.

Klar kann das auch in anderen Fächern passieren. Aber nach 5 Jahren hat man dann wenigstens einen Bachelor in der Hand, mit dem man sich bewerben kann! Im Medizinstudium gehen 6 Jahre einfach so verloren und man muss sich im Ausland neu bewerben! Das nenne ich eine große Demütigung! Vor allem für die überwiegenden Studenten, die nicht direkt nach dem Abi anfangen konnten.

Nein, es ist ganz und gar nicht von den Fingern gesaugt, was ich euch erzähle. Es gibt zahlreiche Studenten, die sich darüber beschweren, wie wenig intelektuell fordernd das Medizinstudium ist. Das man in den Prüfungen nicht mal eine Formelsammlung benutzen kann und deswegen alle Formeln in Physik und Chemie auswendig können muss.

Und es gibt genug Threads, in denen sich Assistenzärzte über die nicht zumutbare Belastung, geringfügig bezahlte Dienste und geringen Brutto Lohn aufregen. Ärztemangel? Es gibt quantitativ gesehen keinen Ärztemangel. Es gibt sehr, sehr viele Ärzte. Auf dem Land sind die Bedingungen nun mal viel schlechter als in Großstädten, weshalb die meisten Ärzte in die Stadt gehen. Das macht es
auch nicht zum Selbstläufer, eine Stelle zu finden und in Zukunft wird sich das bestimmt nicht bessern, schließlich kommen auch ausländische Bewerber hinzu!

Ich kenne direkt einen IT-Spezialisten, der mit 24 Jahren schon so viel im Monat verdient, wie ein Facharzt. Also soll mir jemand sagen, Ärzte verdienen am meisten. In den anderen Wirtschaftszweigen hat man viel mehr Freiraum und kann viel mehr selbst bestimmen, die Selbstständigkeit ist leichter und man muss im Schnitt weit weniger arbeiten.

Der Arztberuf ist nix für Leute, die reich werden wollen oder hohes Ansehen genießen wollen. Sondern ein Beruf aus Leidenschaft. Sonst kommt man einfach nicht durch. Wer mir nicht glaubt, der soll das Internet durchstöbern und Leute fragen. Und nein, ich sage das nicht um meine eigene Entscheidung zu rechtfertigen, sondern weil ich es als SEHR WICHTIG empfinde, sich eingehend mit etwas auseinanderzusetzen BEVOR man den harten Weg auf sich nimmt!!! Ich habe den Thread eröffnet, weil mir selber solche Berichte ungemein bei meiner Entscheidung geholfen haben und ich mir vorstellen kann, dass auch andere davon profitieren können.

Und nein! Dafür muss ich nicht selber Medizin studiert haben oder Arzt gewesen sein. Ich muss ja auch nicht einen Fliegenpilz probieren, um zu wissen, dass er giftig ist, obwohl ich es auch in jedem Buch nachschlagen kann....!!!

Bei manchen Dingen geht studieren vor probieren.... Also macht mir keine bodenlosen Vorwürfe und beginnt mal selbst, euch kritisch mit eurer Berufswahl auseinanderzusetzen. So schwer es euch fallen mag, kritisch zu denken .....

Heerestorte
01.08.2018, 22:26
Nein, es ist ganz und gar nicht von den Fingern gesaugt, was ich euch erzähle. Es gibt zahlreiche Studenten, die sich darüber beschweren, wie wenig intelektuell fordernd das Medizinstudium ist. Das man in den Prüfungen nicht mal eine Formelsammlung benutzen kann und deswegen alle Formeln in Physik und Chemie auswendig können muss.

Es gibt aber auch Unis, wo man das nicht muss, deswegen kann man deine Aussagen nicht pauschalisieren.
Und ja, du hast vollkommen Recht, das Studium ist nicht intelektuell anspruchsvoll.
Aber das ist halt dann persönlicher Geschmack, ob einem das gefällt oder nicht.
Und wer vom Studium Burnout bekommt oder wegen der Stoffmenge den Studiengang wechselt,
der geht die Sache irgendwie falsch an oder es liegt ihm einfach gar nicht.


Ich kenne direkt einen IT-Spezialisten, der mit 24 Jahren schon so viel im Monat verdient, wie ein Facharzt. Also soll mir jemand sagen, Ärzte verdienen am meisten. In den anderen Wirtschaftszweigen hat man viel mehr Freiraum und kann viel mehr selbst bestimmen, die Selbstständigkeit ist leichter und man muss im Schnitt weit weniger arbeiten.

Und ich kenne einen Facharzt, der verdient so viel, dass er gar nicht mehr weiß, wohin mit seiner Kohle.
Du kannst nicht einfach einen IT-Spezialisten(!) mit einem "0815" Facharzt vergleichen.
Jeder Facharzt bekommt den für ihn gültigen Tariflohn, egal wie "gut" oder "schlecht" er ist.
Das ist in der IT wohl eher nicht der Fall. In der Masse verdienen Ärzte einfach gut.
Dass es Ausreißer nach oben gibt, was das Gehalt betrifft, das ist wohl jedem klar.

Solara
01.08.2018, 22:52
Als Pendant zu deinem IT-Spezialisten: ich kenne Jurastudenten, die im Staatsexamen endgültig gescheitert sind, das Studium mühsam selbst finanziert haben und Kredit dafür aufgenommen haben - und mit Ende 20 dann mit NIX dastehen, kein abgeschlossenes Studium, keine Ausbildung, nix.

Die Medizinstudenten, die geext wurden hatten alle ne Ausbildung im Hintergrund, keiner stand da vor dem nichts.

Die BWLer haben entweder Superjobs und dementsprechend viel zu tun - und die Kinder in entsprechender Betreuung bzw Nanny.
Oder halten sich mit inadäquaten Jobs über Wasser. Oder sind Sachbearbeiter.

Warum, Mavel, vertraust du eigentlich irgendwelchen Berichten im Netz mehr als uns? Und unterstellst uns, nicht kritisch zu denken?

Warum wolltest du denn Medizin studieren? Aussicht auf Reichtum und Ansehen? Oder was anderes? Und was machst du jetzt?

Mavel
01.08.2018, 23:03
Ok, ihr habt mich überstimmt. Ich werde doch Medizin studieren. Ich bin eben unentschlossen und dachte ich wüsste es besser. Sorry

Solara
01.08.2018, 23:07
Ok, ihr habt mich überstimmt. Ich werde doch Medizin studieren. Ich bin eben unentschlossen und dachte ich wüsste es besser. Sorry

Schade, dass du auf Fragen nicht antwortest.