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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie macht man sich das Pflegepraktikum möglichst einfach?



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Krötino
15.08.2018, 08:36
Das ist immer alles schön und gut. Ich finde auch, dass es so nicht ablaufen und man im schlimmsten Fall eben die Mitarbeit verweigern sollte. Daran gibt es aber zwei Probleme:
A) es ist ja nirgends festgelegt was genau man im KPP lernen soll (z.B. Liste mit Tätigkeiten) umso schwerer fällt es das dann auch einzufordern
B) Sie haben ein Druckmittel. Was macht man denn wenn einem gesagt wird, dass es so eben kein Zeugnis gibt? Es sagt sich so einfach, dass man sich dann eben einen Stuhl im Stützpunkt sucht oder eine andere Station, anderes Krankenhaus. Geht halt auch nicht immer (z.B. Auch aus Zeitgründen)....

Schubbe
15.08.2018, 09:47
B) Sie haben ein Druckmittel. Was macht man denn wenn einem gesagt wird, dass es so eben kein Zeugnis gibt?

Genau dafür gibt es Praktikanten-Verträge, die klar definieren, was du machen darfst.

In aller Regel stehen hier ausschließlich Dinge wie 'unterstützend, unter Anleitung oder Beobachtung' wenn das Tätigkeitsfeld des Praktikanten beschrieben wird. In anderen Worten darfst du vertraglich quasi nichts alleine machen. Das beinhaltet nach einem meiner Verträge sogar auch die Mobilisation von Patienten für Transporte!

Natürlich dient es zum einen dazu dich als Praktikant davor zu schützen diverse Arbeiten durchzuführen, für die du gar nicht qualifiziert bist (Patienten lagern und waschen, Flächendesinfektion, Medikamente anrichten usw.), zum anderen aber auch dazu dich in die Pfanne hauen zu können, wenn du dann was verbockt hast.

Entscheidend ist aber, dass du am Ende ein Vertrag hast und damit ein Recht auf ein Zeugnis. Es gibt kein Druckmittel der Pflege.

Krötino
15.08.2018, 09:59
Ich meine damit eher abgestellt werden zum Dauerputzdienst etc etc worüber es in den Beiträgen davor ging. Nicht um Dinge die man rechtlich nicht unter Aufsicht/Anleitung darf.

Nessiemoo
15.08.2018, 22:59
Also ich fand mein ein Monat Pflegepraktikum in einem kleineren Haus der Grundversorgung in der Urologie super. Gelernt habe ich zwar nicht so viel, aber musste auch nicht viel machen. Mal mitwaschen, bei Rundgängen Temperatur und Blutdruck messen, Kaffeekochen, Wagen nachfüllen, Essen austeilen, und die DK- Leermachrunde. Dafür Frühstücks- und Kaffepause, pünktlich kommen und früher gehen in einem netten Team. Patienten nicht besonders pflegebedürftig, weil kurze elektive Eingriffe.

Ein Kumpel von mir hat sein KPP in einer privaten Orthopädieklinik gemacht, mit meistens fitten, jungen Sportler die ihr Kreuzband operiert bekommen haben. Fand es auch ganz geil.

Sabst1971M
29.08.2018, 04:17
Irgendeine Station mit möglichst wenig Pflegebedarf. Und man kann seeeeehr viel Zeit damit verbringen Zeug oder Patienten
von irgendwo zu holen oder irgendwo hin zu bringen.

MedGrazOle
29.08.2018, 08:01
Irgendwas, wo keine bettlägrigen Patienten sind (ich nehme mal an, Waschen ist nicht so dein Ding) und wo nicht viel Action ist. Aus dem Bauch heraus würde ich Psychiatrie oder Augenklinik sagen.

S.Pearce
29.08.2018, 17:48
Ich habe jetzt das HAus gewechselt nach 30 tagen.

1. Klinik: Pflegerischer Aufwand fast =0, die Leute hätten Zeit gehabt mir dinge zu zeigen oder mir zumindest Einblicke zu ermöglichen, totgearbeitet hat sich dort niemand. Schon gar nicht während ich da war. Obwohl die Betten im Schnitt nur einmal pro Woche bezogen wurden und es weniger Patienten als im haus 2 waren, hab ich dort pro Tag deutlich mehr beziehen müssen. Keine Ahnung wie die das geschafft haben. Ansonsten Depp vom Dienst spielen und sich dann noch anmaulen lassen. Danke, auf Nimmerwiedersehen.

2. Klinik Pflegerischer Aufwand: Deutlich höher. Mehr Patienten mit bestehendem Pflegegrad, Waschen im Bett, Schieber, alles dabei. Häufiger Wechsel der Patienten. Betten beziehen? Sehr selten. Jeder unterstützt jeden (wobei letzte Woche die Schicht besser lief als diese, hängt halt immer von den Kollegen ab). Dafür tatsächlich pflegerische Arbeit: RR messen, BZ messen (bei manchen Schwestern dürfte ich auch Insulin geben nach Anweisung der Dosis, da die PDL aber die Stasi in Persona ist und das nicht will..lass ich das mal besser). Verbandswechsel etc. Alles kein Thema. Bei Untersuchungen zugucken? "Klar, geh mit." und das ohne Muffeln oder blöde Kommentare.

Meine Befürchtung war ehrlich gesagt das Klinik 2 deutlich schlimmer/ätzender wird. Bisher ist das Gegenteil eingetreten. Hab jetzt noch 14 Arbeitstage vor mir. Wenn es so bleibt wie bisher lässt es sich aushalten. Aber auch hier gilt: Der Lerneffekt/LErnkurve bezüglich der Pflege nimmt nach einer Woche rapide ab. Daher bleibe ich dabei: 4 Wochen würden es auch tun

florian289
30.08.2018, 09:10
Ich habe diesen Thread bis jetzt stumm verfolgt, aber mit welcher Einstellung hier einige das Pflegepraktikum sehen macht mich einfach nur wütend. Ich bin bin selbst auch GuK arbeite seit 8 Jahren in der Pflege und habe dieses Jahr einen Platz bekommen. Bis jetzt war es leider häufig so dass viele garkein Interesse haben sich pflegerisch mit den Patienten und Personal auf Station auseinander zu setzen ,die Meinung vertreten ich werd eh was besseres als IHR Pfleger. Das Pflegepraktikum hat ja schließlich den Sinn, sich mit der Pflege auseinander zu setzen den Stationsalltag kennen zu lernen, eigene Grenzen kennen lernen und diese zu überschreiten (Ausscheidungen Usw) sowie die Arbeit des Personals wert zu schätzen .
Einige sollten sich dann fragen ob der Umgang mit kranken Menschen und die Arbeit im Team das richtige für einen sind.

Nessiemoo
30.08.2018, 09:26
Es hängt ja nicht mit Respekt gegenüber der Pflege oder Patienten zusammen, sondern dass man drei Monate kostenlos arbeiten darf mit minimalem Lerneffekt und manchmal auch ohne jeglicher Respekt des Teams zu sich. Hier haben keine (glaub ich) gesagt, sie seien besser als die Pfleger. Klar, solche Leute gibt es. Aber ich glaube es ist okay von Pflegepraktikanten nicht die Interesse vorausszusetzen wie z.B von Pflegeschülern (besser bezahlt, mit Praxisanleitung, im Beruf, den sie gewählt haben).

minifussel
30.08.2018, 09:28
Ich habe diesen Thread bis jetzt stumm verfolgt, aber mit welcher Einstellung hier einige das Pflegepraktikum sehen macht mich einfach nur wütend. Ich bin bin selbst auch GuK arbeite seit 8 Jahren in der Pflege und habe dieses Jahr einen Platz bekommen. Bis jetzt war es leider häufig so dass viele garkein Interesse haben sich pflegerisch mit den Patienten und Personal auf Station auseinander zu setzen ,die Meinung vertreten ich werd eh was besseres als IHR Pfleger. Das Pflegepraktikum hat ja schließlich den Sinn, sich mit der Pflege auseinander zu setzen den Stationsalltag kennen zu lernen, eigene Grenzen kennen lernen und diese zu überschreiten (Ausscheidungen Usw) sowie die Arbeit des Personals wert zu schätzen .
Einige sollten sich dann fragen ob der Umgang mit kranken Menschen und die Arbeit im Team das richtige für einen sind.

Hier kann ich dir nur teilweise zustimmen. Ich habe jahrelang als GuK und dann als Stationsleitung gearbeitet. Wir hatten auch immer Praktikanten und ich muss leider ehrlich zugeben, es gab genug Schwestern und Pfleger, die den Praktikanten das Leben schwer gemacht haben. Einfach, weil es ging. Wenn der Praktikant, wie z.B. S.Pearce, zuerst ein Haus kennenlernt, in dem es nur blöd läuft, ist es kein Wunder, dass er dann mit einer gewissen Grundstimmung in den nächsten Abschnitt geht.

Es ist auch einen Stück weit unsere Aufgabe als Pfleger, die Praktika so zu gestalten, dass sie einem was bringen. Praktikanten dafür zu nutzen, dass die Ecken ednlich geputzt werden, die seit 30 Jahren kein Tageslicht gesehen haben oder nur fürs Kaffee kochen finde ich unmöglich. Leider immer noch zu oft der Fall.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich Praktikanten, die diese gewisse Grundhaltung haben, ohne etwas Unnettes erlebt zu haben. Das geht selbstverständlich auch nicht.

davo
30.08.2018, 09:36
Es ist eigentlich erstaunlich dass sich ein Konstrukt, das so offensichtlich sinnlos ist, so lange in der Approbationsordnung hält. Politik ist echt träge :-))

Ein Monat mit klar definierten Lernzielen wäre viel sinnvoller. Man könnte auch ruhig hin und wieder erfahrenes Pflegepersonal in Vorlesungen zu pflegerischen Aspekten wichtiger Krankheitsbilder vortragen lassen. (Das gabs z.B. bei uns bei in der einführenden Psychiatrie-Vorlesung.) Das wäre zum "Beziehungsaufbau" Ärzte/Pflege sicher viel, viel sinnvoller als drei Monate Praktikum, die überall komplett anders aussehen und oft für mehr Frust als Lerneffekt sorgen.

Ich selbst hatte da allerdings großes Glück - die einzige wirklich nervige Person, die ich in meinem Plegepraktikum kennenlernen durfte, war eine Anwärterin aufs Medizinstudium, und ich hab sogar das eine oder andere gelernt und auch ein paar Kontakte geknüpft.

LukasK1
30.08.2018, 10:30
@davo so hab ich das noch nie gesehen. Hab das immer als das notwendige "Schleifen" gesehen. Aber es steht und fällt vermutlich mit dem eigenen Engagement - und natürlich mit der Station und dem Team. Wenn die dich "schleifen" wollen, dann kannst du da nix machen und hast ver...

Hijadelaluna
30.08.2018, 11:37
Kann mich einigen Vorrednern nur anschließen.
Ich hab aus meinen Pflegepraktika keinen böswilligen GuK mehr in Erinnerung; erinnere mich aber sehrwohl an das letzte und schlechteste Praktikum: wir waren tatsächlich nur fürs Essen austeilen, Essens-Bestellungen der Privatpatienten und Betten machen/ Plätze putzen zuständig. Ich kann dafür noch heute das Bett wie im Hotel beziehen- lol. Da war ich extra an eine kleine unfallchirurgische nicht universitäre Klinik gegangen.
In den anderen Praktika hab ich immerhin Blutdruckmessen und Puls zählen gelernt (learning by doing, ohne Anleitung). Den FSJler hat man damals auch deutlich mehr beigebracht. Die richtige Lagerung zu lernen, hätte ich schon toll gefunden, aber wir waren dann eher fürs Schränke auffüllen und entcoffeinierten Kaffee für die Patienten auftauen zuständig...

Ich finde das Praktikum notwendig, aber man könnte entweder auch da mittlerweile ein paar Almosen zahlen (wenigstens Verpflegung und Fahrkarte) oder/ und es zeitlich verkürzen. Und tatsächlich Inhalte rüberbringen. Zum Beispiel gemeinsam mit den Pflege-Schülern.

Krötino
30.08.2018, 16:59
Wieso sinnlos.. Immerhin ohne Pflichtpraktikanten müsste man irgendjemandem dafür ja dann mindestens Mindestlohn zahlen dafür.

Ein Schelm wer böses dabei denkt. Keine Angst.. Spätestens im PJ wird es vermutlich den ein oder anderen Moment geben wo man sich "ausnutztechnisch" vermutlich zurückerinnert fühlt.........

WackenDoc
30.08.2018, 17:25
Ich hatte zum Glück nur 2 Monate. Was meint ihr wohl, warum es auf 3 Monate aufgestockt wurde, ohne dass inhaltlich irgendwas geändert wurde oder es gar einen Lernzielkatalog geben würde.
Es gibt sogar altgestandene Chefärzte, die ein ganzes Jahr als Hilfspfleger fordern. Wird meist irgendwie damit begründet, dass man da Demut lernen soll oder so.

Komischerweise zählt ja nur Pflege und nichts anderes. Rettungsdienst wäre genauso interesseant und man könnte da echt viel lernen. Aber da kann man halt nicht so schön als kostenlose Arbeitskraft missbraucht werden.

Nessiemoo
31.08.2018, 07:58
Nur stationäre Pflege! Nichtmal Notaufnahme, so ganz offiziell... da würde man ja gar nichts lernen. *Sarkasmusschild*

S.Pearce
31.08.2018, 18:32
Ich habe diesen Thread bis jetzt stumm verfolgt, aber mit welcher Einstellung hier einige das Pflegepraktikum sehen macht mich einfach nur wütend. Ich bin bin selbst auch GuK arbeite seit 8 Jahren in der Pflege und habe dieses Jahr einen Platz bekommen. Bis jetzt war es leider häufig so dass viele garkein Interesse haben sich pflegerisch mit den Patienten und Personal auf Station auseinander zu setzen ,die Meinung vertreten ich werd eh was besseres als IHR Pfleger. Das Pflegepraktikum hat ja schließlich den Sinn, sich mit der Pflege auseinander zu setzen den Stationsalltag kennen zu lernen, eigene Grenzen kennen lernen und diese zu überschreiten (Ausscheidungen Usw) sowie die Arbeit des Personals wert zu schätzen .
Einige sollten sich dann fragen ob der Umgang mit kranken Menschen und die Arbeit im Team das richtige für einen sind.


Dieser Beruf verdient nach wie vor Respekt. Meine Erfahrung war leider, dass GuK sich diebisch gefreut haben endlich einen DvD (Deppen vom Dienst) zu haben, mit dem sie "alles machen" können, weil der ja schließlich nicht gegen halten kann. Jemand in der Ausbildung kann auf einen Ausbildungskatalog verweisen. Als Pflegepraktikant hat man absolut keine Rechte. Null. Und das haben die in meinem ersten Abschnitt gnadenlos ausgenutzt. Leider waren es dort tatsächlich die Kollegen aus der Pflege die die Nase gerümpft haben wegen den blöden Praktikanten und jegliche Motivation zunichte gemacht haben.

@minifussel, du hast völlig recht. wenn man 4 wochen verarscht wird, fällt es schwer zum nächsten Abschnitt das Lächeln wieder zu finden. Da ich aber die Hoffnung nicht so schnell aufgebe, hab ich das zum Glück hinbekommen. Aber inzwischen kann ich jeden verstehen der sagt, dass dieses Praktikum sinnlos ist. Wer vorher keine Demut hat, hat sie hinterher sicher auch nicht. Und wer die Arbeit anderer nicht wertschätzt, wird es nach endlosem Betten beziehen und putzen auch nicht tun. ist leider die Realität.

im übrigen sehe ich das mit dem Rettungsdienst auch so. 4 Wochen Pflege & 4 Wochen RTW wär ein guter Mix.

Krötino
31.08.2018, 19:03
Falls damit ua ich gemeint war: ich habe weder ein Problem mit Pflege noch mit der Pflege. Ich habe ein massives Problem damit, dass der Einstieg in ein Studium der sein soll sich Monate (!) je nach Schicksal massiv ausbeuten lassen zu müssen in einem genau genommen fachfremden Bereich. Was soll einem angehendem Mediziner damit genau beigebracht werden? Wertschätzung und Problemverständnis der Pflege gegenüber wird so in eher wenigen als vielen Fällen erreicht worden sein. Der einzige Sinn sind billige Kräfte für Tätigkeiten für die man nicht examiniert sein muss und die bitte möglichst lange in möglichst großer Anzahl.

Und wo ist eigentlich das Pendant für die Pflege? Ich kenne auch einzelne Pflegekräfte mit mangelndem Respekt und Verständnis gegenüber Ärzten. Da sagt komischer Weise nie jemand was :-oopss mal ganz ganz überspitzt formuliert. Und als kleiner Assistenzarzt sitzt du da auch nicht automatisch "am längeren Hebel"..

Ac2012
09.09.2018, 12:59
Ich kann eure Kritik am Pflegepraktikum in der aktuellen Form gut nachvollziehen. Natürlich wäre es schöner, wenn es klare Lernziele gäbe (die auch tatsächlich umgesetzt werden) und man angemessen bezahlt würde!

Ich finde, es gibt aber auch einige Punkte, die für das KPP sprechen:

1) Ich hatte vorher nix mit Medizin am Hut und somit im Pflegepraktikum zum ersten Mal Patientenkontakt. Ich finde, es ist eine ziemlich gute Gelegenheit, den Umgang mit Patienten zu üben und sich auch einfach mal in Ruhe mit Patienten zu beschäftigen und zu unterhalten. Ich hatte im KPP einige sehr prägende Begegnungen mit Patienten, die nicht möglich gewesen wären, wenn ich viele (eher patientenferne) Aufgaben und Zeitstress gehabt hätte.

2) Das Praktikum ist eine gute Gelegenheit, gewisse "Basics" zu lernen und einfach viele Krankheitsbilder zum ersten Mal zu sehen, auch wenn man sie vlt. noch nicht so versteht wie später in Famulaturen/ PJ. Mir wurde im Gegenzug für die "Drecksarbeit" einiges gezeigt und erklärt und ich wurde immer Mal in den OP/Endoskopie etc. geschickt..

3) Ich finde es auch nicht zu unterschätzen, einen Einblick zu bekommen, wie der Alltag der Pflege auf Station aussieht und den Stress mal selbst zu erleben (dafür reichen ein paar Tagen "reinschnuppern" nicht aus). Ich finde "Demut" ist ein schlechter Begriff, aber ein bisschen gegenseitiges Verständnis ist extrem wichtig, damit man später vernünftig mit der Pflege zusammenarbeiten kann.