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Jules_jules
08.08.2018, 18:11
Hallo liebe Leute,

war bis dato immer eher stille Mitleserin, würd aber gerne mal was loswerden.

Ich schaffe ich es einfach nicht mit dem Blutabnehmen und Leitungen legen. Meine Kommillitonen auf der Station haben überhaupt keine Probleme und ich komme mir vor wie der größte Idiot.

In meinen Famulaturen hab ich mich irgendwie immer vor der Blutabnahme gedrückt und Viggos hab ich sowieso keine gelegt. Ich hab mir immer gedacht dass ich das sowieso später noch lerne.

Das bereue ich mittlerweile zutiefst. Nur weiß ich nicht, wie oder wo ich dies nun am besten lernen sollte. Diese Tätigkeiten werden mittlerweile zu 100% von den Pflegern übernommen und wenn ich dann frag ob ich üben kann, muss ich entweder den Schwestern ewig nachlaufen bis sie mich lassen, oder aber eine Schülerin muss probieren oder aber die beiden anderen PJler auf meiner Station haben sich den Patienten vor mir geschnappt. Ich bin nun 4 Wochen im PJ und es klappt einfach nicht.
Nicht mal, wenn der Patient eigentlich schöne Venen hat.

Mittlerweile bin ich einfach frustriert. Ich habe bis dato wirklich nicht viele Viggos und BA gemacht, aber wenn ich es probiere klappt im Schnitt nur eine von 10.

Ging es jemandem schon mal ähnlich? Kann ich überhaupt Ärztin werden, ohne sicher zu sein beim Viggo legen? :-(

Grüße,
Jules

davo
08.08.2018, 18:14
Such dir einen hilfsbereiten Kommilitonen. Wenn das bei denen so gut klappt, ist das doch die perfekte Gelegenheit.

Jules_jules
08.08.2018, 18:22
Ich hab schon oft diversen Leuten über die Schulter geguckt und auch Videos online. In der Theorie bzw. beim Zusehen siehts so leicht aus.. und dann probier ich es.. und zack, daneben :-(

davo
08.08.2018, 18:25
So mein ich das ja auch nicht. Du erklärst einfach dein Problem deinen Kommilitonen, fragst sie ob sie dir über die Schulter schauen können. DU musst das ja machen - zuschauen alleine bringt doch nichts. Und während du das machst, schaut dir ein Kommilitone zu und gibt dir Tipps. Haben ein PJ-Student und eine Assistenzärztin bei mir öfters so gemacht, als ich meine UCH-Famulatur gemacht habe... war sehr hilfreich.

Kannst sie ja auch fragen, ob du es direkt bei ihnen probieren kannst.

Solara
08.08.2018, 18:45
Genauso wie davo es beschreibt. Jetzt kannst es noch üben, als Assistenzarzt musst du es können (und hast keine Zeit mehr, da x andere Aufgaben ja auch noch erledigt sein wollen). Also wende dich an jemand sympathischen, der es gut kann und bitte um Hilfe.

Rettungshase
08.08.2018, 18:50
Ging es jemandem schon mal ähnlich? Kann ich überhaupt Ärztin werden, ohne sicher zu sein beim Viggo legen? :-(

Nö. Ich würde noch schnell alles hinschmeißen und was Neues suchen.

Wenn du nicht gerade Pathologe werden willst (wobei ich mir nicht mal da sicher bin, ob die nie Nadeln legen...) wirst du wohl oder übel Nadeln legen lernen müssen. Viel wichtiger ist fast, dass du an deinen Problemlösungsstrategien arbeitest. Es wird immer Dinge geben, die du noch nicht kannst. Dann musst du dir überlegen, wie du das hinkriegst.

Nadeln legen ist ein Handwerk, das man sich antrainieren kann. Du musst halt jetzt ausbaden, dass du dich vorher davor gedrückt hast. Jetzt (!) musst du es lernen. Rat mal, zu wem die Pflege nach deiner Approbation kommt, wenn sie einen Notfall auf Station haben oder es nach mehreren Versuchen nicht geschafft haben, erfolgreich zu punktieren.
Etwas als PJler nicht zu können (und konsekutiv zu lernen) ist viel besser als etwas als Assistenzarzt nicht zu können, wenn es sich um Basics handelt.

WackenDoc
08.08.2018, 18:58
Wahrscheinlich isses ein Technikproblem.

Schnapp dir jemanden, der es gut kann und bastel dir erstmal folgenden "Dummiearm": Ne Rolle von den Papierauflagen für Liegen (Küchenrolle geht auch). einne Infusionsschlauch. Den Schlauch schneidest du in die passende Lände und klebst den auf die Rolle. Dann besorgst dir ein paar Viggos und das sonstige Infusionszubehör, lässt dir das nochmal genau von deinem Kommilitonen (oder nem netten Assistenzarzt) erklären und übst mit dem. Dann fragst deine Kommilitonen ob du bei ihm stechen darfst und dann klappt das auch beim echten Patienten

Cadherine
08.08.2018, 19:54
Wie die anderen schon gesagt haben üben, üben ,üben .
Blut abnehmen mitner Butterfly ist nicht so schwierig,bei den meisten Patienten kriegt man das nach kurzer Zeit ziemlich problemlos hin, klar es gibt immer irgendwelche Gefäßpolytraumata mit Kortisonhaut drüber, aber bei den "Durchschnittspatienten" bekommt man das hin .
Ich hatte meine letzte Famulatur 1,5 Jahre vorm PJ und war auch nicht mehr so wirklich fit, als ich im PJ angefangen habe und ich hab das auch relativ schnell hinbekommen obwohl ich handwerklich sehr unbegabt bin.
Viggos sind etwas schwieriger, aber auch da hilft nur üben. Ich hab auch manchmal versucht mich davor zu drücken weil ich es nicht konnte ,aber das is genau das falsche,man lernt es nur wenn man es macht und im PJ bekommt man in der Regel genug Gelegenheit und wenn sie sich nicht von alleine ergibt dann solltest nachfragen .

Sieh es mal so, es ist deutlich weniger peinlich, wenn du als PJler hin gehts und sagst du kannst keine Nadeln legen und möchtest das lernen, als wenn du Arzt bist,denn da werden dann weniger Leute Verständnis haben dass du es nicht gelernt hast .
Ich habe jetzt meine erste Woche als Ärztin hinter mir und bin heilfroh, dass ich wengistens Nadeln legen und Blut abnehmen kann, denn es gibt eine Menge Dinge die man beim Berufstart erst lernen muss, da ist man froh um alles was man schon kann.

Es ist kein Hexenwerk , aber du musst dich trauen. Klar wirst du öfters mal daneben stechen, das ist ganz normal und kein Grund es nicht weiter zu versuchen. Im PJ hatte ich Tage, wo ich gefühlt bei niemandem getroffen hab und am nächsten Tag hab ich in die blödesten Venen was reingekreigt ,also nicht aufgeben . Es ist auch keine Schande zuzugeben das man irgendwo keine Nadel reinbekommen hat und Hilfe braucht, auch das ist normal und man soll die Patienten ja auch nicht x mal stechen wenn es nicht klappt, aber man muss es zumindestens mal versuchen, auch wenn es einen viel Überwindung kostet !

Echinococcus
09.08.2018, 09:09
Wenn du nicht gerade Pathologe werden willst (wobei ich mir nicht mal da sicher bin, ob die nie Nadeln legen...)

...oder Labormediziner, oder Mikrobiologe, oder Hygieniker. Also für jemanden der da absolut keine Lust oder Talent dafür hat gibt es schon genug Optionen, nie wieder einen Zugang legen zu müssen. Ich hab jetzt schon seit Ewigkeiten keinen Patienten mehr angefasst.
Durch das PJ muss man sich natürlich irgendwie durchquälen. Aber da kann ich mich den Ratschlägen nur anschließen, lass es dir von den anderen PJlern zeigen, gerade die kleinen Tricks in welchem Winkel man die Kanüle am besten ansetzt und wie welche Gefäße sich eignen brauchen eben etwas Zeit. Ich hatte damals Glück, dass ich im Augen OP Patienten vorbereiten durfte und nach 15 Flexülen am Tag legen hat man es dann irgendwann drauf :D

Kaas
09.08.2018, 15:21
Wie schon geschrieben, das Problem ist, dass du dich bisher gedrückt hast. Ein Problem sehe ich da trotzdem nicht. Ein Kumpel von mir hat im Ausland studiert, wo Ärzte generell kein Blut abnehmen und keine Viggos lernen. Am Anfang war das für ihn beim Berufsstart in der Inneren die Hölle, aber er hatte es letztlich dann durch die viele gezwungene Übung schnell drauf. Ich selbst hab mich anfangs beim Blutabnehmen und Viggos lernen maximal dämlich angestellt und war immer krass nervös und konnte das auch im PJ noch nicht sicher. Mittlerweile bin ich seit ein paar Jahren auf Station und kann mich nichtmal mehr an den letzten Patienten erinnern, bei dem eine BE nicht geklappt hätte. Lernen kann das jeder, nur die Lernkurve ist halt wie bei allem unterschiedlich steil.

escitalopram
09.08.2018, 17:52
Ich hatte vor dem PJ auch so gut wie nie Blut abgenommen, Viggos sowieso nie gelegt. Lag daran, dass diese Tätigkeiten im Ausland (Famulaturen) Pflege-Aufgaben sind. Deswegen habe ich ein paar Wochen vor Beginn des PJ an ein paar willigen Familienmitgliedern geübt. Klar, ich hatte Angst davor und war überzeugt, dass ich zu dumm bin, um es zu lernen. Es ist einfach wichtig, die Nadel mal in der Hand gehabt zu haben, sicher damit umgehen zu können, einfach zu wissen, dass sie nicht beißt. Im PJ hatte ich Glück im Unglück und habe auf einer "schweren" Station (Hämato-Onko) begonnen. Das war echt knackig bei vielen Patienten. Dafür kann ich es jetzt bei jedem, da ich es bei sehr schweren Patienten gelernt habe. Gib einfach nicht auf, wenn ich es kann, kann es jeder!

PS: Das "Trockenüben" hat mir schon einiges gebracht. Wenn ich hier lese, dass manche an manchen Tagen gefühlt bei niemandem getroffen haben, weiß ich die Bereitschaft meiner "Übungspartner" zu schätzen. Denn ich muss sagen, ich war am Anfang des PJ lange nicht so fit wie jetzt, meine Trefferquote lag aber immer über 60-70 %...

Yota
10.08.2018, 16:56
Also ich bin grad in einer Abteilung in der ich jeden Tag Nadeln legen muss und hab mich am Anfang auch schwer getan. Was mir am meisten geholfen hat: 1. Du darfst NIE Angst vor dem Patienten haben. Die Nadel muss rein und andere Prozeduren tun auch weh. Sie werden‘s überleben. 2. Laaaange stauen, vieeeel pumpen, viel Desinfektionsmittwl drauf. 3. Ohne Handschuhe vortasten, zur Not auch 5 Minuten lang. Nimm dir die Zeit. 4. Wenn du drin bist und denkst es koennte passen, schieb mit der Nadel noch weiter. Nicht sofort zurückziehen. Das mit den Klappen hat man dir hoffentlich erklärt, dass du die durch NaCl-Spülen aufbekommst? Und zu guter letzt schön flach rein, mit Schmackes, aber nie blind! Ach und die Haut über und unter deiner Einstichstelle vor dem Stich spannen kann auch helfen. Manchmal auch seitlich. Frag die Patienten wenn sie ansprechbar sind, ob sie zucken beim Nadel legen, das hat much anfangs immer irritiert. Viel Erfolg ;)

escitalopram
10.08.2018, 17:33
Ja, wobei ich finde, dass man nie zu lange stauen sollte, pumpen sowieso nicht. Da platzen die Venen eher, zumindest in meiner Erfahrung...

ananassaft
10.08.2018, 17:36
Bei mir hat meine komplette Familie und Freundeskreis leiden müssen und als Übungsobjekt herhalten müssen. Mein Freund hatte teilweise 5 Zugänge im Arm.
So blöd es jetzt ist, aber dann läufste halt jetzt den Schwestern hinterher und übernimmst das, sagst das den anderen PJlern dass du es am dringensten üben musst und los. Es ist am Anfang einfach unangenehm und es werden dich mal Patienten anmotzen, aber lieber jetzt als später.

Rettungshase
10.08.2018, 17:47
2. Laaaange stauen, vieeeel pumpen,(...).

Kann man machen. Wenn man Blut abnehmen will, muss man zwischendurch aber noch mal entstauen, sonst ist die Messung für die Füße oder der Patient wird schlimmstenfalls fehltherapiert.

davo
10.08.2018, 17:47
Zu lange stauen verfälscht v.a. die Ergebnisse, das sollte man aus Klinische Chemie wissen :-p

Differenzialdiagnose
10.08.2018, 21:08
Was ich im übrigen sehr hilfreich finde, ist es die Patienten zu fragen ob sie ne Lieblingsseite/-stelle haben. Es gibt dann grob die drei Kategorien mit 1. den Leuten wo‘s überall funktioniert, 2. den Leuten wo‘s (vermeintlich) nur an speziellen Stellen funktioniert, die sie dann auch benennen können oder 3. Leuten, wo‘s (vermeintlich) überall schlecht funktioniert.

Aber meist kann man da auch immer gut vorher einschätzen und macht‘s sich einfacher.
Zudem setze ich mich für Blutabnahmen und Zugänge immer hin, Runterbeugen oder noch schlimmer Hinknien ist einfach absoluter Käse und kombiniert mit schlechten Lichtverhältnissen und Hektik waren das dann meist die Situationen wo ich verstochen hatte.

Yota
11.08.2018, 06:44
achso ja sorry, hab vergessen zu erwähnen dass ich da nie blut draus abnehme. dann darf man natürlich nicht lange stauen, sonst spinnts kalium (habe in klinischer chemie gut aufgepasst ;) ) letztlich muss jeder seine eigenen erfahrungen machen. ich wollte nur teilen, wies bei mir ganz gut klappt. ne 100%ige trefferquote hab ich natürlich auch nicht.

Markian
13.08.2018, 12:38
Mein Tipp für dich ist: Das Blut muss beim Einstich nicht fließen, korrigiere einfach die Nadel. D.h. nicht stechen - oh kein Blut - Nächste Nadel. Denk dran, dass du die Nadel auch noch durch das Einstechen nach proximal bringst. Ich steche deshalb immer vor der Vene ein und nicht auf Höhe der Vene sonst landest du im schlechtesten Fall dahinter und hast dir die Vene kaputt gemacht. Hab keine Angst vor den Händen, grade dort findet man immer eine kleine Vene. Stich einfach ein, hab keine Angst. Du kannst ja auch die kleinen Butterflys nehmen, damit tut es überhaupt nicht weh.

Kandra
14.08.2018, 22:17
So sehr verfälscht das lange Stauen die Blutwerte jetzt auch nicht ;) Ich hatte in 5 Jahren Blutabnahmetätigkeit vielleicht 3 hämolytische Proben und wirklich sehr selten ein erhöhtes Kalium, welches nur durch eventuelles langes Stauen zu erklären gewesen wäre. (Langes Stauen ist für mich alles >2 Minuten, bei >10 Minuten kriegt man dann vielleicht tatsächlich auch ein erhöhtes Kalium zustande ;) )

Ansonsten habe ich es immer so gemacht bzw mache ich es ja noch immer so, dass ich staue, mir eine Vene suche und nach Möglichkeit während der restlichen Vorbereitung (Handschuhe anziehen, bei großen Kindern wo ich alleine abnehme, Nadel etc bereit legen) nochmal kurz entstaue und dann kurz bevor ich desinfiziere den Stauschlauch wieder zu mache. Wenn ich die Vene allerdings eh gerade nur so tasten oder sehen kann, dann bleibt der Schlauch zu, sonst findet man die Vene wenns blöd läuft beim erneuten Stauen nicht wieder.