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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium in Bochum oder Essen?



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Sherlock16
10.08.2018, 12:03
Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu und habe schon eine Frage.
Ich werde (hoffentlich) zum WS 19/20 einen Platz über die Wartezeit ergattern (habe dann 15 Wartesemester, DN 2,8 und SK 2). Normalerweise müsste es doch damit bei beiden Unis klappen (Essen müsste auf OP 1 gesetzt werden) oder? Wie sind eure Erfahrungen, hat vielleicht jemand an beiden Unis studiert? Leider ist meine Auswahl so eng durch die Wohnortnähe begrenzt und in Münster sehe ich meine Chancen eher schlecht.
Ps. Die Anreise wäre immer mit dem PKW, in Bochum kenne ich die Parkplatzsituation, in Essen an der Klinik leider nicht.

Danke im Voraus :)

Rikeee
13.08.2018, 22:25
Hey,
ich selbst studiere seit drei Jahren in Bochum. Ich hab selbst keine andere Uni erlebt, kann also nur von meinen Erfahrungen sprechen. Ich habe aber ein paar Freunde in Essen, kann also deren Meinung auch etwas einbringen (wobei ich da nicht für die Richtigkeit einstehe :D) :)

Die Organisation ist eigentlich ganz gut in Bochum (Vorklinik besser als in der Klinik), man hat aber keinen Einfluss auf den Stundenplan, kann also keine bestimmten Gruppen/ Tage/ Zeiten für Praktika wählen. Man ist also evtl. zeitlich nicht so flexibel. In Essen ist das wohl zum Teil möglich.
Die Lehre würde ich in Bochum als durchwachsen ansehen: Wie wahrscheinlich an allen Unis gibt es Dozenten, die Inhalte für einen gut vermitteln und auch genau das Gegenteil.
Bochum hat gegenüber Essen für mich den klaren Vorteil, dass die Kurse nicht (bei uns auf jeden Fall noch) aufeinander aufbauen. Das heißt: Man kann z.B. Biologie im ersten Semester nicht bestehen und darf im zweiten Semester trotzdem an Biochemie teilnehmen. In Essen gibt es, so weit ich weiß, mehrere Fächer, die aufeinander aufbauen und bei denen man zwingend das erste bestehen muss, um am zweiten teilzunehmen.
Mir wurde schon mehrfach gesagt, dass in Essen die Vorklinik als sehr schwierig wahrgenommen wird, das soll wohl an schwierigen Testaten im Präpkurs und den Praktika liegen. Das ist wahrscheinlich aber dozentenabhängig. In Bochum hab ich das auch von einzelnen Gruppen gehört, ich hatte aber bis jetzt immer großes Glück.
Zur Parksituation in Essen hab ich bis jetzt mehrfach gehört, dass es wohl problematisch werden kann, da am Klinikum direkt nur kostenpflichtige Parkplätze (auch für Studenten sind), die anderen weit weg oder heiß begehrt sind.
Insgesamt kann ich bis jetzt sagen, dass ich es nicht bereue, in Bochum angefangen zu haben. Bei Bochum muss dir aber klar sein, dass evtl. ein Wechsel nach Minden ab dem 7. Semester auf dich zukommen kann (für 2 Jahre). Bei uns wurden ca. 30 Plätze der 60 gelost und wenn du dem sicher entgehen willst, brauchst du einen Härtefallantrag (sehr undurchsichtig bis jetzt, angeblich sind die Kriterien vergleichbar mit Hochschulstart). Aber da du ja SK 2 hast, könnte das auch durchgehen.
Sonst fällt mir spontan noch zu Bochum ein, dass man nicht bestandene Prüfungen meist am Ende der jeweiligen Semesterferien nachschreiben kann, danach das Semester ist dies nicht möglich. Man muss also (wenn man den Nachholtermin nicht wahrgenommen/ bestanden hat) ein Jahr warten. Das ist in Essen je nach Fach wohl anders. Ob das jetzt ein Nachteil ist, weiß ich nicht wirklich, aber vor allem direkt vor dem Examen könnte es evtl. zum Problem werden (obwohl viele Dozenten bei uns eine "Notprüfung" vor dem Physikum anbieten).
Beide Unis haben sicherlich ihre Vor- und Nachteile. Ich hoffe, du kannst mit meinen (leider sehr ungeordneten Gedanken - sorry dafür) was anfangen. Wenn du noch konkrete Fragen (vor allem zu Bochum) hast, melde dich einfach, vielleicht kann ich ja helfen.

Liebe Grüße :)

Sherlock16
14.08.2018, 07:16
Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort Rikeee, das hat mir schon mal weitergeholfen :)
Gerne wüsste ich noch, was für einen Eindruck du allgemein von der Pendelei von Uniklinik zu Uniklinik hast. Das soll ja in Bochum „anstrengender“ sein als in Essen.
Das mit Minden ist leider auch meine Befürchtung. Ich hoffe, dass dort mein SK 2 (Wohnung mit Ehemann, festes Arbeitsverhältnis) als Härtefall anerkannt würde.
Allgemein liegt mein Wunsch schon bei Bochum. Ich habe nur Bedenken keinen Platz zu bekommen, wenn ich Bochum auf OP 1 setze und Essen auf OP 2, weil Essen ja die Auswahl nur bei OP 1 nimmt (wenn ich das richtig verstanden habe). Andersrum habe ich Angst den Platz in Essen zu bekommen bei OP 1 und dann unglücklich damit zu werden.

Aber letzten Endes: Hauptsache einen Studienplatz :)

Liebe Grüße

davo
14.08.2018, 09:37
An welcher Uni würdest du denn SK 2 bekommen - in Bochum, oder?

Denn Essen ist selbst auf OP 1 mit SK 4 und DN 2,8 nicht sicher! Dieses Wintersemester hättest du z.B. keinen Platz bekommen! Im WS 2015/16 und im WS 2017/18 ebenfalls nicht. Nur im WS 2016/17 hätte es geklappt.

Schon alleine deshalb halte ich Bochum für die deutlich bessere Wahl.

Sherlock16
14.08.2018, 10:25
Hallo Davo,

das SK 2 würde ich sowohl für Bochum, als auch für Essen bekommen (lt. Tabelle die gleiche Entfernung), da müsste ich mich dann entscheiden.

Im Ablehnungsbescheid von heute habe ich den Rang 3319.

Zum WS 19/20 wären es dann wie gesagt 15 Wartesemester, SK 2, DN 2,8.

Wie schätzt du meine Chancen ein?

LG

davo
14.08.2018, 10:29
Achso. Faszinierend :-))

Dann hast du natürlich an beiden Studienorten exzellente Chancen. Es stimmt natürlich, dass du eine Absicherung auf OP 2 nur dann haben kannst, wenn du als OP 1 Essen auswählst, aber ich glaube nicht dass diese Absicherung überhaupt nötig wäre.

Einfache Lösung: Frag doch einfach mal beim Studiendekanat der Uni Bochum nach ob dir deine persönliche Situation bei der Vermeidung von Minden helfen würde oder nicht.

Sherlock16
14.08.2018, 10:33
Danke :)

Die Idee ist gut, das werde ich machen.

davo
14.08.2018, 10:42
Ansonsten kannst du es dir auch probabilistisch überlegen. Welche der beiden folgenden Optionen wäre dir lieber:

Option A: mit 100% Wahrscheinlichkeit 5-6 Jahre in Essen

Option B: mit 100% Wahrscheinlichkeit 3 Jahre in Bochum gefolgt von
- mit 90% Wahrscheinlichkeit 2-3 weiteren Jahren in Bochum
- mit 10% Wahrscheinlichkeit 2-3 weiteren Jahren in Minden

(Die Wahrscheinlichkeiten ergeben sich daraus dass es in Bochum 342 Studienplätze gibt - nachdem 30 Leute nach Minden zwangsverteilt wurden, bedeutet das, dass von 342-30 = 312 Leuten mit Ortswunsch Bochum nur 342-60 = 282 in Bochum weiterstudieren konnten, und 282/312 = 90%.)

Wenn dir Option A lieber ist, stell einen Ortsantrag für Essen und setz Essen an OP 1, wenn dir Option B lieber ist, stell einen Ortsantrag für Bochum und setz Bochum an OP 1.

Aber ganz ehrlich gesagt: Dadurch dass nur so wenige nach Minden zwangsverteilt wurden, und dadurch dass du die ersten drei Jahre sowieso fix in Bochum wärst, wäre mir in deinem Fall glaube ich Option B deutlich lieber.

Cadherine
14.08.2018, 19:49
Ich habe in Essen studiert, am Uniklinikum selber ist das parken wirklich sehr schelcht möglich . Da man ja das NRW-Ticket hat, kann man entweder direkt zum Uniklinikum pendeln oder vom Hauptcampus aus (ca. 15 min mit der U-bahn; dort gibt es kostenlose Studentenparkplätze). In der Vorklinik finden auch noch ein paar Veranstaltungen (z.B Physik) am Hauptcampus statt. Es ist in der Tat so, dass man in Essen den Physikschein für Physiologie und den Chemie-Schein für Biochemie und den Osteologie-Schein für den Präpkurs braucht. So war es zumindestens ,ich habe jetzt im Mai Examen gemacht, deswegen sind meine Infos zur Vorklinik nicht mehr top aktuell.

In der Klinik muss man aber durchaus auch durch Essen und nähere Umgebung pendeln, da auch dort nicht alle Untersuchungskurse ,Blockpraktika etc. am UK selber stattfinden. Außerdem gibt es in Klinik die sogenannten ZAKs(Zentrale Abschlussklausuren) da werden alle Semesterklausuren am Ende des Semesters an einem bzw 2 Tagen am Stück geschrieben. Das ist auch nicht jedermanns Sache. Soweit ich weiß waren in der Klinik die Nachschreib-Termine auch immer kurz vor Beginn des neuen Semesters.

Ansosnten ist das Studium ganz gut organisiert man bekommt immer einen Platz für Praktika etc. ,bei einigen Veranstatlungen kann man sich sogar aussuchen wann .Wenn man generell an einem Tag nicht kann oder sowas , sollte man das im Vorfeld mit dem Studiendekant besprechen.

Für einige Kurse wo man ungefragt zugeteilt wird, können die das dann u.U. berückssichtigen, da muss man aber dann proaktiv hingehen und das regeln. Insgesamt war ich in Essen zufrieden.
Ich hatte auch ein paar Komilitonen aus Bochum in der Klinik, da man in Bochum auch in der Klinik nur zum WS beginnen kann, muss man wenn man länger braucht fürs Physikum etc. entweder ein halbes Jahr warten oder nach Essen wechseln, weil die Klinik in Essen sowohl im WS als auch im SS beginnt.

Rikeee
17.08.2018, 12:25
Hey, ich melde mich auch mal wieder :D
Also ich kenne niemanden, der mit festem Arbeitsverhältnis oder als verheiratete Person nach Minden gelost wurde. (Natürlich kann es auch Zufall sein, aber diese beiden Punkte wurden auch mal vom Dekanat erwähnt. Nachfragen schadet da sicherlich nicht, obwohl die in dem Bereich kaum konkrete Aussagen getroffen haben.) Ich würde fast behaupten, dass du dir da wegen Minden nach jetzigem Stand keine Gedanken machen brauchst. Es muss natürlich ein Härtefallantrag mit Dokumenten, die diesen bestätigen, eingereicht werden, aber das hat ja natürlich noch Zeit :)

Die Penlderei kommt ja erst ab dem 5. Semester auf einen zu und da ist es dann auch noch nicht so viel. Im sechsten hat es mich dann wirklich sehr gestört, da man alle seine "Pausen" in Bus und Bahn verbringt. Zum Teil ist man dann auch zu spät zu den folgenden Kursen gekommen, da man auch mal an einem Tag an drei Standorten sein muss. Wenn man alle Vorlesungen mitnehmen will, muss man zum Teil schon Auto fahren, da man mit Bus und Bahn je nach Standort nicht schaffen kann. Aber das ganze ist mal wieder etwas Glückssache, wie man eben eingeteilt wird. Ich kenne auch viele, die damit kein Problem haben. Das ist wahrscheinlich einfach eine Typsache :D

Hoppla-Daisy
17.08.2018, 17:30
Wat habt ihr denn alle mit Minden? ;-)

Daisy, in Essen studiert und glücklich damit gewesen :-)

Sabst1971M
29.08.2018, 05:18
Irgendeine Station mit möglichst wenig Pflegebedarf. Und man kann seeeeehr viel Zeit damit verbringen Zeug oder Patienten
von irgendwo zu holen oder irgendwo hin zu bringen.

runningMan18
05.09.2018, 18:25
Nochmal zu dieser Minden-Sache: Wenn die Verteilung ja eh erst in der Klinik erfolgt, kann man sich dann den Härtefallantrag sparen, wenn man doch eh nebenbei ne Doktor-Arbeit schreibt? Ich mein, die dürfen dich doch nicht zwingen die Doktor-Arbeit abzubrechen, oder?

Migole
05.09.2018, 22:48
Eine Doktorarbeit gilt recht explizit nicht zwingend als Härtefall da dann ja einfach jeder eine anfangen würde um Minden zu umgehen und sie tendenziell danach wieder abbrechen würde. Die Härtefälle sind alle Einzelfallentscheidungen und leider nicht wirklich transparent.

runningMan18
06.09.2018, 11:59
Eine Doktorarbeit gilt recht explizit nicht zwingend als Härtefall da dann ja einfach jeder eine anfangen würde um Minden zu umgehen und sie tendenziell danach wieder abbrechen würde. Die Härtefälle sind alle Einzelfallentscheidungen und leider nicht wirklich transparent.
Was wollen die dann machen? :D Mich dazu zwingen meine Dr-Arbeit abzubrechen. Außerdem ist die Anzahl der Institute in OWL ja sehr überschaubar.

davo
06.09.2018, 12:28
Seit wann muss man denn für eine Doktorarbeit ständig vor Ort sein? :-))

runningMan18
06.09.2018, 13:47
Seit wann muss man denn für eine Doktorarbeit ständig vor Ort sein? :-))
Muss man nicht Daten erheben? Oder wenns eine experimentelle ist, muss man doch in das dortige Labor, oder?

davo
06.09.2018, 13:55
Ja, aber wie lange denn? Meist doch nur ein Semester lang. Maximal zwei Semester lang. Auswerten und schreiben kann man überall. Dann sagen die einfach von Anfang an, dass man sich ein Freisemester nehmen muss und schon ist die Bochum-Argumentation entkräftet. So doof wird die Uni wohl kaum sein, dass sie das nicht bedacht hat ;-)

Absolute Arrhythmie
06.09.2018, 14:03
Muss man nicht Daten erheben? Oder wenns eine experimentelle ist, muss man doch in das dortige Labor, oder?
Zusätzlich zu Davos Hinweisen: es ist auch möglich eine weitere Entfernung zu fahren um in eine Klinik oder ein Labor zu gelangen ;-) Dafür ist es nicht zwingend notwendig im gleichen Ort zu wohnen.

Migole
06.09.2018, 23:17
Naja, das ist dann halt dein Problem :-nix musst du halt pendeln oder ein Freisemester einlegen. Genauso wie du dann eventuell zu deinem Partner, einem Job oder einem speziellen Arzt pendeln musst. Du unterschreibst ja mit der Immatrikulation dass du theoretisch dort weiterstudierst. Die Härtefälle sind ja auch eigentlich nur ein Entgegenkommen der Uni.

Edit: sooo wenige Institute gibt es in OWL gar nicht. Es gibt ja neben dem Klinikum selber noch diverse andere Häuser (z.B. das auch Kooperationen mit der Uni Bielefeld)