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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verlaufe ich mich vlt. in einer Sackgasse?



Yannis WW
16.08.2018, 22:23
Heyho,
ich werde einfach mal ein bissl zu meiner Situation erzählen und auf gute und ehrliche Einschätzungen und Meinungen hoffen ^^


- Möchte Medizin aus einer Suche nach einer Sinnhaftigkeit im Leben studieren (Ärzte ohne Grenzen etc. als Unfallchirurg helfen)
- Wie immer schlechtes Abi (2,8) [Medizin war da eben noch kein Plan]
- Weder Chemie noch Physik im Abi gehabt und in Bio ne 4, mache mir da überhaupt keine Sorgen dieses Wissen noch anzueignen, sondern eher wie es bei einem Auswahlverfahren einer Hochschule wirken würde
- Bin 20, schließe gerade ein öBfD ab und würde dann zum 1.Oktober eine Ausbildung als Gesundheits und Krankenpfleger in einer Psychiatrie und Suchtklinik starten können
(Könnte vlt für ein mögliches Psychologie Studium auch interessant/gut sein?)
- Jetzt gibt's das Urteil, dass die Wartezeit ja teils Verfassungswidrig ist und man spricht plötzlich von Änderungen alias nur noch maximal vier Jahre warten müssen und dann nen sicheren Platz bekommen, aber auch irgendwie, dass man jetzt durch Warten gar keinen sicheren Platz mehr bekommen könnte

Möchte da auf jeden Fall einfach in keine Sackgasse der Krankenpflege reinfallen, ohne die Möglichkeit auf ein Medizinstudium zu haben.
Dementsprechend würde ich nach der Ausbildung ggf auf Psychologie ausweichen können oder eben komplett im Voraus jetzt die Reißleine ziehen und mich noch schnell für Philosophie einschreiben.

Wie sehen denn allgemein die Chancen aus und was würdet ihr so machen und für sinnvoll erachten?

Feuerblick
17.08.2018, 06:42
Auf die Wartezeit würde ich nicht setzen... Die Variante „Endlos warten = sicherer Studienplatz“ wird es aller Voraussicht nach nicht mehr geben...
Hast du dich bezüglich der anderen Möglichkeiten (z.B. auch Ausland) mal hier im Forum umgesehen? Die Suchfunktion hilft weiter.

davo
17.08.2018, 08:23
Die Wartezeitquote wird 2020 abgeschafft und durch eine sogenannte "Talentquote" ersetzt. Wie die genau aussehen wird weiß noch niemand, aber es sollen u.a. Tests, medizinnahe Ausbildungen usw. boniert werden. (Also im Endeffekt nicht viel anders als auch bisher schon im AdH.) Neuigkeiten dazu werden auf https://zv.hochschulstart.de/index.php?id=2334 gesammelt.

Sobald du an einer deutschen Hochschule studierst, ganz egal ob Psychologie, Philosophie oder sonstwas, sammelst du keine Wartezeit. Aber das ist in Anbetracht des soeben Gesagten ja wahrscheinlich eher egal, da du dann zum Start des neuen Systems ohnehin erst drei Wartesemester hättest.

Realistisch betrachtet glaube ich nicht, dass du mit 2,8 eine Chance in dieser Talentquote haben wirst, da du ja auch mit hervorragendem TMS und Ausbildung ziemlich weit weg von den AdH-Grenzwerten bist.

In Psychologie ist (von Privatunis und dem Ausland abgesehen) die Wartezeitquote deine einzige Chance (und dort soll sie meines Wissens auch nicht abgeschafft werden), aber ob es sich lohnt dafür je nach Studienort mindestens vier Jahre lang zu warten? Und, das nur am Rande, eine Pflegeausbildung bringt dir für ein Psychologie-Studium überhaupt nichts, weder fachlich noch an Boni.

Meiner Ansicht nach wären drei sinnvolle und realistische Optionen:
- In Österreich am MedAT-H teilnehmen (da du dort keinen Nachteil durch deine Abiturnote hast), versuchen so einen Medizin-Studienplatz zu bekommen
- In Osteuropa (Rumänien, Bulgarien, Lettland, Ungarn, etc.) Medizin studieren
- In Österreich am Psychologie-Aufnahmetest teilnehmen

Theoretisch könntest du dich auch an deutschen Privatunis (PMU Nürnberg, Kassel, Witten/Herdecke, MHB - wenngleich nicht wirklich privat) fürs Medizinstudium bewerben, aber ich vermute, dass das mit 2,8 eher aussichtslos ist.

Yannis WW
17.08.2018, 14:13
Erstmal vielen lieben Dank für deine Auseinandersetzung mit und die Ratschläge für meine Situation! :)

Wenn ich also diesen Medizin Weg einschlagen will, sollte ich einen von deinen unten vorgeschlagenen Wegen gehen und eine Ausbildung die ich bereits im Oktober beginnen könnte, mich diesen Zielen (Medizin, Psychologie) nicht wirklich näher bringen würde, oder?

Wen dem nämlich so ist, würde ich mich wahrscheinlich noch schnell für Philosophie in Stuttgart oder Bonn einschreiben, nachdenken und dementsprechend, falls ich denn diesen Weg nochmals gehen wollen sollte, einen von deinen Ratschlägen befolgen werde und dort auch keinen Nachteil erfahren werde, da die Möglichkeiten mit meinem Abitur auf diesem Weg eh nur im Ausland auf Früchte treffen werden.
Korrekt? (Thinking Smiley)

Yannis WW
17.08.2018, 14:15
Yannis WW ist gerade online
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Erstmal vielen lieben Dank für deine Auseinandersetzung mit und die Ratschläge für meine Situation!

Wenn ich also diesen Medizin Weg einschlagen will, sollte ich einen von deinen unten vorgeschlagenen Wegen gehen und eine Ausbildung die ich bereits im Oktober beginnen könnte, mich diesen Zielen (Medizin, Psychologie) nicht wirklich näher bringen würde, oder?

Wen dem nämlich so ist, würde ich mich wahrscheinlich noch schnell für Philosophie in Stuttgart oder Bonn einschreiben, nachdenken und dementsprechend, falls ich denn diesen Weg nochmals gehen wollen sollte, einen von deinen Ratschlägen befolgen werde und dort auch keinen Nachteil erfahren werde, da die Möglichkeiten mit meinem Abitur auf diesem Weg eh nur im Ausland auf Früchte treffen werden.
Korrekt? (Thinking Smiley)

Umbie
17.08.2018, 14:22
Und, das nur am Rande, eine Pflegeausbildung bringt dir für ein Psychologie-Studium überhaupt nichts, weder fachlich noch an Boni.

Das stimmt so nicht. Einige Unis bonieren eine Pflegeausbildung für den Bachelorstudiengang Psychologie, beispielsweise Heidelberg, Konstanz, Bamberg, Freiburg, Tübingen, Mannheim....und teilweise bis zu 0.4 Notenwerten. Zugegeben, bei einem Abi von 2,8 hilft es nicht, aber boniert wird das schon.

crashsafe
17.08.2018, 15:37
Bei deiner Beschreibung würde ich dir dringend davon abraten, eine Ausbildung anzufangen. Das klassische Modell Ausbildung und dann Arbeiten bis Wartezeit erreicht wird bei dir wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr möglich sein.

Auch jetzt noch schnell ein Philosophiestudium anzufangen würde ich dir nicht empfehlen.
Denn: wenn du Medizin studieren willst wirst du um einen Herausragenden TMS oder MedAT nicht herumkommen.
TMS ist natürlich noch unwahrscheinlicher - du bräuchtest grob geschätzt mindestens 98% um eine Chance zu haben ABER beim MedAT gehst du wie davo bereits erwähnt hat mit den gleichen Karten ins Rennen wie alle anderen. Also vermutlich deine mit Abstand beste Chance! Trotzdem ist es schwierig sich da durchzusetzen und erfordert eine hohe Vorbereitung, die du (meiner Meinung nach) nur aufbringen kannst, wenn du dich voll darauf konzentrierst. Parallel ein Philosophiestudium erschwert das alles durch mehr Belastung und Ablenkung. Parallel zu alledem kannst du es ja mal in Witten/MHB/Paracelsus versuchen.

Erst wenn nichts davon geklappt haben sollte (wäre dann ziemlich genau in einem Jahr) würde ich mich an deiner Stelle entscheiden ob du die Alternative Philosophie/Psychologie wählst oder nach Osteuropa fürs Medizinstudium gehst.

Sobald du jetzt mit einer Sache anfängst wird die Energie fehlen, noch eine weitere voran zu treiben. Chronologisch gesehen macht es da einfach nur Sinn, dass du dich jetzt erstmal auf die dir verbliebenen Testmöglichkeiten konzentrierst. Dich für Philosophie einschreiben kannst du im Zweifel immer.

davo
17.08.2018, 18:59
Das stimmt so nicht. Einige Unis bonieren eine Pflegeausbildung für den Bachelorstudiengang Psychologie, beispielsweise Heidelberg, Konstanz, Bamberg, Freiburg, Tübingen, Mannheim....und teilweise bis zu 0.4 Notenwerten. Zugegeben, bei einem Abi von 2,8 hilft es nicht, aber boniert wird das schon.

Oops, das tut mir leid :-oopss Sorry für den Fehler.

@Yannis:

Naja, rein mathematisch hast du, wie ja auch crashsafe geschrieben hat, auch Chancen über den TMS - aber diese Chancen sind meines Erachtens wirklich nur theoretisch.

Wie die neue Talent-Quote konkret aussehen wird wird man erst Ende 2019 erfahren, aber nachdem du selbst mit wirklich hervorragendem TMS und Ausbildungsbonus weit weg von den AdH-Auswahlgrenzen bist, halte ich für sehr unwahrscheinlich, dass du in dieser neuen Quote eine halbwegs realistische Chance haben wirst.

Allerdings gibt es, wie ich ja schon in meinem ursprünglichen Beitrag angedeutet habe, ja auch ein paar Unis an denen man mit nur acht Wartesemestern einen Psychologie-Studienplatz bekommen kann. Und anscheinend hast du ja schon (mindestens?) zwei Wartesemester. Falls du also die Psychologie-Option als gleichwertig zur Medizin-Option erachtest, könnte es durchaus lohnenswert sein, 2018-2021 die von dir angesprochene Ausbildung zu absolvieren, dann 2021 mit dem Psychologie-Studium anzufangen, und so eine bequeme Absicherung zu haben falls es mit dem Psychologie-Studium doch nichts wird, oder falls du nach dem Psychologie-Studium keinen vernünftigen Job findest, oder auch einfach zur flexiblen Finanzierung des Psychologie-Studiums mit Wochenenddiensten. Falls du hingegen Medizin gegenüber Psychologie bevorzugen würdest, würde ich mich crashsafe anschließen, dass eine Ausbildung oder ein anderes Studium dir hauptsächlich wertvolle Zeit zur Testvorbereitung rauben würde, und mich stattdessen Vollzeit auf die Aufnahmetests (MedAT-H für Medizin in Österreich, TMS für Medizin in Deutschland wenngleich eher aussichtslos, evtl. den PMU-Test für Medizin in Salzburg/Nürnberg, ggfs. auch noch den Psychologie-Aufnahmetest in Österreich) vorbereiten. Falls du dann anhand der Testergebnisse siehst, dass das auch bei wiederholter Testteilnahme eher aussichtslos ist (den TMS kann man nur einmal machen, aber die anderen angesprochenen Tests auch mehrmals), kannst du dir dann 2019 eine sinnvolle Alternative überlegen.

Ein Philosophie-Studium hätte auch den Nachteil, dass du keine weitere Wartezeit sammeln würdest, und du somit der Option Psychologie in Deutschland über die Wartezeitquote nicht näher kämst. Das wäre bei einer Ausbildung anders, aber eine Ausbildung lässt dir wahrscheinlich noch viel weniger Zeit zur Testvorbereitung als ein Philosophie-Studium.

Das sind so meine Gedanken zu deiner Situation.

minifussel
17.08.2018, 19:31
Also wenn Medizin (und nur Medizin) dein Traum und Ziel ist, lass alles andere sein. Denn wenn du Arzt sein möchtest, wirst du dich als Pfleger auf Dauer nicht wohl fühlen (sollte Medizin danach nicht klappen). Auch nicht in Philosphie oder dergleichem. Krankenpflege hat mit einer ärztlichen Tätigkeit nicht viel zusammen.

Ich würde dir dazu raten, wie Davo schrieb, mit Ausland versuchen, denn anderweitig wirst du eher keinen Platz bekommen.

ehem-user-09-02-2023-1753
17.08.2018, 19:34
Falscher Thread


Beitrag bitte löschen ;)

Yannis WW
17.08.2018, 21:54
Vielen Dank schon mal an alle für eure Einschätzungen, Ratschläge und Meinungen!
Echt ne tolle Sache mit diesem Forum hier.
Werde mich jetzt erstmal sammeln müssen, nachdenken und ggf. die Tage noch Fragen zu den Kommentaren stellen, wenn ich denn die Funktionen wie bearbeiten, löschen und richtig antworten sowie zitieren verstanden habe ^^