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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A113/B35 - einfache Zufallsstichprobe



derdavid4
22.08.2018, 19:33
Die Dozenten halten ja anscheinend B "einfache Zufallsstichprobe" für richtig, allerdings ist das meiner Meinung nach eindeutig falsch. Es hat zwar jeder Einwohner die selbe Wahrscheinlichkeit kontaktiert zu werden, aber da es eine "Online-Befragung" ist bei der jeder selber entscheidet, ob er mit seinem Zugangscode mitmacht, wird die Stichprobe natürlich verzerrt. Es ist auch klar von "potenziellen Teilnehmern" beim Losverfahren die Rede. Ich habe mich dann für die Ad-hoc-Stichprobe entschieden.

Kann mir jemand erklären ob und wo bei mir der Fehler liegt?

wlr75
22.08.2018, 21:00
"Stichprobe, bei der keine zufällige Auswahl stattfand, sondern auf die jeweiligen bestehenden Möglichkeiten zurückgegriffen wurde" ist die Definition einer Ad-hoc-Stichprobe, also beispielsweise, wenn ich eine Studie zu Diabetes machen möchte und nur meine Omas dazu "untersuche", weil die gerade eben verfügbar sind.
Der Punkt hierbei ist, dass diese Stichproben nicht repräsentativ sind bzw. nicht übertragen werden können, da sie eben nicht der Bevölkerungszusammensetzung entsprechen und man "nimmt, was gerade da war". Das sehe ich hier im Beispiel nicht so, da man durch das Telefonbuch definitiv die "richtige" Bevölkerung nimmt und keine Subgruppe o.ä. und wahrscheinlich auch eine annähernd repräsentative Zusammensetzung an Personen teilnehmen wird.

derdavid4
22.08.2018, 21:37
Es ist für mich immer noch die passendste Antwort. Bei dem Vorgehen aus der Fragestellung würde meine Oma sicher nicht mitmachen, schon weil sie es mit dem Internet nicht checkt. Da es den allermeisten alten Menschen so geht, ist die Stichprobe überhaupt nicht mehr repräsentativ. Für mich hat das impp mit der Online-Befragung ein Beispiel gewählt, bei dem die Stichprobe offensichtlich verzerrt wird. Auch das "potenzielle Teilnehmer" ist für mich relativ klar so formuliert, dass deutlich wird, dass jeder mit dem Code macht was er will.

Gro?mutter
23.08.2018, 01:48
Das Problem ist nur, dass nicht gefragt wird, wie sich die Teilnehmer der Stichprobe zusammensetzen, sondern, wie die Technik der beschriebenen Stichprobe heißt. Und wenn man die Einwohnermeldedaten aus Grundlage für die Probe hernimmt, dann ist die Antwort so schon richtig.

Unregistriert
23.08.2018, 10:23
Es handelt sich meiner Ansicht nach um eine mehrstufige Stichprobe (Antwortmöglichkeit D).
Mit Kenntnis des Melderechts weiß man, dass es keine "Einwohnermeldedaten" per se gibt, sondern dass diese auf Gemeindeebene erhoben werden - da es inpraktikabel und teuer ist, von allen 77061 Gemeinden und damit Meldebehörden die Daten abzufragen, darf stillschweigend davon ausgegangen werden, dass nur von bestimmten Einwohnermeldeämtern abgefragt wurde und damit eine - zufällige oder bewusste - Vorselektion getroffen wurde.
Dieser Datensatz ist selbst noch einmal unvollständig (z.B. Sperrvermerk zur Datenweitergabe, nicht gemeldete aber dennoch dort lebende Personen (Studenten)), d.h. es wird eine weitere Eingrenzung getroffen.
Aus diesen wird durch Los eine weitere Selektion betrieben.
Zuletzt sorgt die Online-Teilnahme dafür, dass bestimmte Gruppen (Kleinkinder, Kranke, Alte, Verweigerer) nicht teilnehmen können bzw. unterrepräsentiert sind.
Es wird also definitiv eine mehrstufige Auswahl getroffen. Die Frage ist m.E.n. nicht eindeutig beantwortbar und sollte eingereicht werden.

beyerle
23.08.2018, 12:55
Ich stimme letzterem auch zu, für mich ist es eine mehrstufige Stichprobe, da um in den gegeben Einwohnemeldedaten gelistet zu sein entspricht einer ersten Zufallssichprobe, da nicht definiert ist auf welchen Bereich der Einwohnemeldedaten. Sprich man nimmt die Einwohnemeldedaten Bayerns, und lost dann zufällig daraus Leute aus. 2 Stufen der zufälligen Auswahl an Personen.

Apoferrin
23.08.2018, 13:19
Ich denke, dass B schon richtig ist, weil nicht mehrere Schichtstufen bei der Auswahl der möglichen Teilnehmer genannt wurden. Dies wäre für Klumpen- oder Quotenstichproben und auch für mehrstufige Stichproben nötig. Ad-hoc ist es auch nicht, weil sie eben nicht nur die nehmen, die gerade da sind. Es bleibt also nur B übrig.

Der Einwand mit den Verzerrungen weil es ja online stattfinden soll hat nichts mit dem formellen Auswahlverfahren der potentiellen Teilnehmer zu tun, weil hier ja nicht explizit steht, dass die das machen um bestimmte Leute auszuschließen (dann wäre es in der Tat mehrstufig).
Klar müsste man sich wenn man so eine Studie plant hier mit den konkreten Vor- und Nachteilen der Qualität der rücklaufenden Daten befassen, aber auch das ist nicht Teil des formellen Auswahlverfahrens sofern es nicht als expliziter Faktor der Teilnehmerauswahl gelistet wird. Das ist hier nicht der Fall und deswegen handelt es sich hier wohl nur um eine Menge Distraktoren.

Gro?mutter
23.08.2018, 13:26
Faller (4. Auflage, Seite 76): "Zufallsstichprobe Das Ziel jeder Stichprobengewinnung ist es, die Population, aus der die Stichprobe
stammt, möglichst genau wiederzugeben: Die Stichprobe soll repräsentativ sein. Um dies zu gewährleisten, ist es notwendig, dass jedes Mitglied der Population die gleiche Chance hat, in die Stichprobe aufgenommen zu werden. Man spricht dann von einer Zufallsstichprobe."
Gefragt ist nach der Technik. Damit ist B richtig.
Natürlich ist unstrittig, dass nur ein Teil der Gesamtbevölkerung in den Einwohnermeldedaten stehen, dann bekommt ein Teil vielleicht die Post gar nicht und ein weiterer Teil hat gar keinen Computer. Aber das war nicht gefragt. Es geht rein um die Technik der Stichprobe.
Oder kann das jemand rügbar begründen? Ich denke, diese Frage ist klar, oder?

davo
23.08.2018, 13:30
Rein interessehalber: Kann mir mal jemand den Volltext der Frage und aller Antwortmöglichkeiten als PN schicken? ;-)

davo
23.08.2018, 13:43
Danke. Ich denke ebenfalls, dass B korrekt ist. Denn es werden ja nicht einfach die ersten zehn genommen (wie bei einer Ad-hoc-Stichprobe), sondern es wird aus einer relevanten Grundgesamtheit nach dem Zufallsprinzip gezogen, ohne Klumpen heranzuziehen, ohne mehrere Stufen zu benutzen, ohne Quoten heranzuziehen.