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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A149/B39 - Gesprächstechnik



Kim1998
23.08.2018, 16:51
"Wenn belastende Gefühle von einem Gesprächspartner empathisch in Worte gefasst werden, können sie besser bewältigt werden. […]"
Ich fand die Frage wirklich sehr undeutlich formuliert. Es wird nicht definiert, wessen Gefühle hier besprochen werden und wer wessen Gefühle in Worte fasst. Ich habe es so verstanden, dass die von meinem Gesprächspartner empfundenen Gefühle von ihm empathisch in Worte gefasst werden, so dass ich sie besser bewältigen kann. Das hat nur nichts mit aktivem Zuhören zu tun, kann man meiner Meinung nach aber genau so daraus deuten, wie das, was eigentlich scheinbar gemeint war.

Gro?mutter
23.08.2018, 17:03
Und wieder einmal geht es darum, welche die "am ehesten" richtige Antwort ist.
Nachdem die anderen vier Möglichkeit nicht mal marginal etwas mit Empathie zu tun haben, bleibt nur noch eine "am ehesten" richtige Antwort und in diesem Fall auch "die richtige" Antwort übrig.
Ich denke nicht, dass man diese wirklich eindeutige Frage, die auch 84,4% richtig beantwortet haben, in irgendeiner Form kritisieren kann.

Det0x
24.08.2018, 13:08
Die Frage ist halt, ob vor dem Hintergrund der angebotenen Optionen die Fragestellung selbst eindeutig wird.
Abgesehen davon wird meiner Meinung nach A (bzw. genau genommen nur ein Randaspekt davon) dem Problem auch nicht wirklich gerecht. Man kann B 'kognitive Umstrukturierung' ebenso für möglich erachten, je nach dem, wie weit man 'empathisch zusammenfassen' auslegt. Irgendwo fließen die beiden Ansätze da ineinander über, was aber aufgrund der Fragestellung nicht zu beurteilen ist - womit sie wiederum nicht eindeutig ist.

Kim1998
24.08.2018, 13:17
Ich finde, wenn keine der Antworten die wirklich richtige ist bei einer so undeutlichen Formulierung, dass die Frage einfach nicht zu beantworten ist. Was dann bedeutet, dass die Frage nicht eindeutig lösbar ist und eigentlich aus der Wertung genommen werden müsste, unabhängig davon, wie viele trotzdem das vermeintlich Richtige gekreuzt haben.

albo_ffm
24.08.2018, 13:19
Die Frage ist halt, ob vor dem Hintergrund der angebotenen Optionen die Fragestellung selbst eindeutig wird.
Abgesehen davon wird meiner Meinung nach A (bzw. genau genommen nur ein Randaspekt davon) dem Problem auch nicht wirklich gerecht. Man kann B 'kognitive Umstrukturierung' ebenso für möglich erachten, je nach dem, wie weit man 'empathisch zusammenfassen' auslegt. Irgendwo fließen die beiden Ansätze da ineinander über, was aber aufgrund der Fragestellung nicht zu beurteilen ist - womit sie wiederum nicht eindeutig ist.

Du sollst die Fragestellung oder die Konzepte ja eben auch nicht möglichst weit auslegen. Im Gegenteil: die Formulierung "am ehesten" impliziert, dass man es möglichst eng fassen soll. Keine Chance bei der Frage.

albo_ffm
24.08.2018, 13:24
Ich finde, wenn keine der Antworten die wirklich richtige ist bei einer so undeutlichen Formulierung, dass die Frage einfach nicht zu beantworten ist. Was dann bedeutet, dass die Frage nicht eindeutig lösbar ist und eigentlich aus der Wertung genommen werden müsste, unabhängig davon, wie viele trotzdem das vermeintlich Richtige gekreuzt haben.

Die Frage ist mit minimaler Kenntnis des Konzeptes "aktives Zuhören" sehr einfach und eindeutig zu lösen. Dessen Grundsatz besteht nämlich darin empathisch zu paraphrasieren. (vgl. Faller S.235)

Kim1998
24.08.2018, 13:52
Es geht ja nicht darum, wie aktives Zuhören definiert ist, sondern dass die Frage nicht klar definiert, wer wessen Gefühle empathisch wiedergibt. Wenn der Gesprächspartner meine Gefühle empathisch umschreibt, dann stimmt die Antwort vollkommen. Die Frage kann man aber wie gesagt auch so verstehen, dass der Gesprächspartner die von ihm selbst empfundenen Gefühle beschreibt, dann hat das ganze nichts mit aktivem Zuhören zu tun.

albo_ffm
24.08.2018, 14:05
Ja, da hast du recht, das könnte man auch so verstehen. Allerdings ist das nicht naheliegend und man kann durchaus von einem Studenten im 4. Semester erwarten, den Sinn der Frage zu erkennen. Aber ich stimme dir zu, dass man das ganze mit einem "durch einen" anstelle des "von einem" präziser ausdrücken hätte können.

Det0x
24.08.2018, 17:07
@albo: Ist schon was Wahres dran, kann ich nicht leugnen
@Kim: Am Ende muss das IMPP schauen was die rausnehmen und was nicht. Solltest du die Frage beim IMPP einreichen, würde ich eher damit argumentieren, dass kognitive Umstrukturierung/wesentliche Teile davon die Fragestellung gleichwertig beantworten würden bzw. das empathische Zusammenfassen ein Teil der kognitiven Umstrukturierung ist. Ich gebe mal als Beispiel:

''Ich bin total inkompetent, weil ich das Staatsexamen verhauen habe'' = dysfunktionale Kognition (Verallgemeinerung)
''Du meinst du hattest gestern einen schlechten Tag'' (Korrektur dieser Kognition durch empathische Zusammenfassung)

Wenn man sich schon beim aktiven Zuhören auf einen Teilaspekt fokussiert, dann sollte das bei der kognitiven Umstrukturierung ebenso erlaubt sein

Zamany
24.08.2018, 18:27
Genau so war auch mein Gedankengang!
Vor allem das "empathisch" in der Fragestellung fand ich verwirrend. Aktiv zuhören kann man ja auch indem man nur "hm", "ah" und "aha" sagt. Drum bin ich davon ausgegangen, dass das das Signal dafür war, dass es sich eher um eine kognitive Umstrucktirierung handelt anstatt um einfaches, aktives zuhören.

albo_ffm
24.08.2018, 19:35
Genau so war auch mein Gedankengang!
Vor allem das "empathisch" in der Fragestellung fand ich verwirrend. Aktiv zuhören kann man ja auch indem man nur "hm", "ah" und "aha" sagt.

Das wäre dann kein aktives Zuhören im Sinne des Konzeptes. Du würdest dann rein subjektiv von dir selbst sagen, dass du ja aktiv zuhören würdest. Das ist aber eindeutig nicht die offensichtliche Intention der Frage

@Det0x: Das ist sicher die vielversprechendste Strategie, ja. Allerdings ist das empathische Paraphrasieren wesentlicher Bestandteil des aktiven Zuhörens. Im Zusammenhang mit kognitiver Umstrukturierung wird diese Methode jedoch (soweit ich weiß) nicht zuvorderst genannt.

Det0x
24.08.2018, 23:49
@albo: Gebe ich dir recht. Wenn man rein nach der Literatur geht, gehört paraphrasieren zu aktivem Zuhören, womit die Dozentenlösung richtig ist.
Meine Aussage war nur, dass kognitive Umstrukturierung mit dieser Schnittmenge die eigentliche Aufgabenstellung mindestens gleichwertig löst, weshalb es legitim wäre das anzumerken. Wenn es nicht angenommen wird, würde mich das sogar gar nicht so sehr wundern, immerhin dreht sich das Physikum um lineares Denken = Widergeben von Auswendiggelerntem und weniger um das weitere Nachdenken über die Thematik. Wenn jemand vor mir stehen würde und die Welt schwarz malt, würde es ihm dadurch kaum besser gehen, dass ich seine Worte nur schöner verpacke.

Ich denke man sollte das an der Stelle belassen und das IMPP entscheiden lassen. Danke dir auf jeden Fall für die Anmerkungen, man lernt ja nie aus ;)