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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was sind die Hauptfächer in der Klinik?



Marielein
24.08.2018, 18:24
Hallo,

da ich ganz zuversichtlich bin, dass bei mir alles geklappt bzw. klappen wird, wüsste ich gerne, was mich so in den 6 klinischen Semester erwartet bzw. worauf ich mich konzentrieren muss.

Gibt es in der Klinik auch "Hauptfächer", die besonders schwierig und lernintensiv sind, so wie in der Vorklinik (Anatomie, BC, Physio)?

Beim Drüberschauen würde ich sagen, wenn ja, dann diese:

Innere Medizin, Pharmakologie, Pathologie, Mikrobiologie und vielleicht Allgemeinmedizin, Dermatologie, Chirurgie.

Würdet ihr etwas von der Liste streichen oder hinzufügen? Oder kann man die Fachgebiete in der Klinik nicht in "Hauptfächer und Nebenfächer" einteilen? Ich persönlich mache, dass immer daran fest, ob ich für ein Fach, ein richtiges Lehrbuch brauche oder ob ein Skript reicht :-))

Freue mich auf eure Ansichten dazu.

davo
24.08.2018, 18:37
Im Ärzteforum würde sich dieser Thread sicher bestens für einen flame war eignen :-))

Besonders schwierig im Rahmen des Studiums ist eigentlich gar nichts.

Aber wenn man es wirklich gut beherrschen will, ist wahrscheinlich jedes Fach sehr schwer :-p

Pragmatisch betrachtet: Es gibt wahrscheinlich an jeder Uni ein, zwei nervige Fächer. Aber das ist Uni-spezifisch, da sollte man sich lieber vor Ort informieren. Derma und Allgemeinmedizin waren bei uns vom Umfang und vom Stoff her winzig. Derma hatte eine fiese Klausur, naja, kommt vor. Selbst die Chirurgie-Vorlesungen waren bei uns sehr, sehr oberflächlich, und die Chirurgie-Klausuren waren ein Witz.

Ich hab in der Klinik fast nie Lehrbücher benutzt. Endspurt ist sehr gut, benutze ich gerade fürs Examen, wäre rückblickend vielleicht sinnvoll gewesen schon früher zu kaufen. Amboss ist vom Inhalt her sehr ähnlich, aber ich finde ganze Sätze auf Papier angenehmer als Listen und Tabellen am Bildschirm :-p

Was ist objektiv besonders umfangreich? Innere und Pädiatrie. Evtl. auch Mibi, Patho und Pharma, aber das ist stark Uni-abhängig (und man lernt in diesen Fächern zum Glück nur einen Bruchteil dessen was man theoretisch lernen könnte :-p)

Wozu gibts im Examen besonders viele Fragen? Innere, Innere, Innere. Gefolgt, mit großem Abstand, ex aequo von Gyn, Mibi, Neuro, Pädiatrie, Pharma.

Bei mir war der Start in den klinischen Studienabschnitt eher ernüchternd - das erste klinische Semester war bei uns superlocker, nur ganz wenig Anwesenheitspflicht, und nur vier Klausuren. Dafür waren zwei davon (Patho und Mibi) halt auch eher Vorklinik-style :-p Patho fand ich schon recht faszinierend. Die Bakterien werden wahrscheinlich nie meine besten Freunde werden. Aber so richtiges Klinik-Feeling gabs da definitiv noch nicht, trotz einer Vorlesung namens "Grundlagen der Inneren Medizin / Pathophysiologie". War eher wie eine deutlich stressreduzierte Version der Vorklinik. Nach dem 1. klinischen Semester stand dann das Blockpraktikum Innere Medizin an - ich fühlte mich recht ahnungslos und war es wohl auch. Dasselbe bei meiner ersten Famulatur (Unfallchirurgie). Im 2. klinischen Semester war es auch nicht viel besser - es gab zwar Vorlesungen zur Unfallchirurgie, aber die waren eher banal. Klinische Chemie und Pharma fand ich nett - alles so schön logisch. Der Sonokurs hat mein räumliches Vorstellungsvermögen auf die Probe gestellt - aber so richtiges Klinik-Feeling gab es noch immer nicht.

Rückblickend hab ich eigentlich erst im 5. klinischen Semester, als wir die meisten Blockpraktika und Praktika hatten, so richtiges Klinikfeeling. Und jetzt beim Lernen fürs Examen, da ich jetzt bei vielen Themen erstmals verstehe, wie sie zusammenhängen.

Feuerblick
24.08.2018, 18:41
Du kannst in „große“ und „kleine“ Fächer einteilen.
Große Fächer wären Innere, Chirurgie, Pharma, Mikrobio, vielleicht Patho und vielleicht Allgemeinmedizin (das gabs zu meiner Zeit noch nicht als Fach). Manche würden auch Neuro und Pädiatrie dazu zählen.
Kleine Fächer sind solche Dinge wie Auge, Derma, HNO, Orthopädie...

Differenzialdiagnose
24.08.2018, 20:05
Oder man geht stumpf nach der Verteilung des schriftlichen Examens:

Zitat Amboss:

"Die Innere Medizin ist das größte Fach mit einem Anteil von ca. 20%, gefolgt von der Pharmakologie mit ca. 10%. Andere große Fächer, wie Neurologie, Pädiatrie und Chirurgie haben jeweils einen Anteil von 5–7%. Die restlichen Fächer variieren jeweils zwischen 1 und 5%."

Was dann schwierig ist, ist uni- und studentenabhängig. Dementsprechend gilt auch wie in der Vorklinik und in der Klinik vielleicht sogar noch mehr: Brav an höheren Semestern und Altklausuren orientieren.
Nicht an jeder Uni muss man für Pharma den Aktories oder den Herold für Innere auswendig lernen.



Allgemeinmedizin (das gabs zu meiner Zeit noch nicht als Fach)

Könnte man auch ruhig wieder streichen. Inkl. Pflicht-Famu und Pflicht-BP.

davo
24.08.2018, 20:32
Es ist auch ganz interessant diese Zahlen mit Endspurt zu vergleichen, denn Endspurt klassifiziert z.B. "normale Pharmakotherapie-Fragen" als zum jeweiligen Fach gehörig statt als Pharma-Fragen. Dasselbe bei Mibi, Patho und Radio. Deshalb kommt man bei Endspurt auf andere Prozentsätze.

Lt. Endspurt der Durchschnitt in den letzten 10 Examen:

26% Innere
8,9% Pädiatrie
8,7% Neuro
7,1% AINS
6,9% Chirurgie
6,1% Gyn
5,8% Psychiatrie
3,6% Ortho
3,5% Derma
2,6% Auge
2,4% Allgemeinmedizin
2,3% HNO
2,1% Uro
1,8% Mibi/Hygiene
1,6% Rechtsmedizin
1,4% Arbeitsmedizin
1,4% Pharma
1,4% Radio
1,0% Patho

Zur Rolle der Allgemeinmedizin: Ach, entweder Blockpraktikum oder Famulatur kann (und soll IMHO) ruhig Pflicht sein. Beides zusammen ist halt etwas doof, aber egal. Ich würde sogar, wie schon des öfteren geschrieben, einen Schritt weiter gehen und sagen, dass man im Studium (und im Examen) viel stärker auf die Tätigkeit als Allgemeinmediziner eingehen sollte. Schrittweises Vorgehen bei Verdacht auf X - wann bestelle ich den Patienten wieder ein, wann muss der Patient unbedingt sofort wieder in die Praxis kommen, was sind red flags, was sind next steps, wann muss der Patient zum Facharzt, wann muss der Patient ins Krankenhaus, usw. Sowas fehlt im Studium bisher völlig (ganz im Gegensatz zu anderen Ländern mit größerer Rolle der Allgemeinmedizin), und ist IMHO ein Teil des Grundes warum am Ende vergleichsweise wenige deutsche Absolventen in die Allgemeinmedizin gehen. Und dasselbe ruhig auch bei allen anderen Fächern machen, also auch in Derma, HNO, Kardio, usw. stärker auf den Alltag und die Fragestellungen der niedergelassenen Fachärzte eingehen. Die meisten Fragen im Examen drehen sich ja um hochspezialisierte Arbeit in einem großen Klinikum - genau wie im Studium. Dann darf man sich auch nicht wundern wenn die meisten Absolventen am Ende in genau solchen Jobs landen, denn nur die hat man im Studium wirklich kennengelernt :-p

Differenzialdiagnose
24.08.2018, 20:54
Nur um's kurz zu argumentieren:
Allgemeinmedizin wird viel zu wichtig gemacht als es ist. Die gesammelten Praktika, Vorlesungen und Seminare waren überflüssiges "Innere Light" mit Sozialgelaber und Selbstbeweihräucherung was der Allgemeinmediziner für ein toller Hecht ist, der ja auch wirklich noch alle Krankheiten sieht (O-Ton).

Wie wichtig die Allgemeinmedizin ist, zeigt sich ja auch darin, dass es keinen einzigen vorgesehenen Lerntag im Examensplan gibt..

davo
24.08.2018, 21:00
Da muss ich dir ganz klar widersprechen.

Die in deinem ersten Absatz geschilderten Beobachtungen zeigen nur, dass die Lehre in der Allgemeinmedizin bei euch schlecht war.

Die in deinem zweiten Absatz geschilderte Beobachtung zeigt nur, dass das IMPP der Allgemeinmedizin keinen Platz einräumt.

Dass das für die Medizinstudenten oder für das Gesundheitssystem gut so ist, sagt das noch lange nicht aus :-p

Ich warte ja jetzt mal auf Leute mit kontroversiellen Ansichten zu den "Hauptfächern" in der Klinik. Wo sind die Chirurgen wenn man sie braucht?! :-)) Wo sind die Naturheilkunde-Fanatiker? :-p

Krötino
25.08.2018, 07:49
Wir haben ein extra Institut für Allgemeinmedizin, die Klausur war extrem knackig.. Und ich teile Differentialdiagnoses Ansicht. Es war fast unerträglich.

Ansonsten ist der Schwerpunkt jeder Uni ein anderer. Innere ist bei uns lächerlich einfach zu bestehen, was sich natürlich hintenraus rächt wenn man da keine Eigeninitiative zeigt. Typisches “Hängenbleibfach“ in der Spätklinik kann dann schon einmal HNO sein. Mibi wird hier als die BC der Klinik angesehen, wenn noch jemand früh scheitert dann meist daran.

Es wird überall einfach auf den Lehrstuhl ankommen. Bei uns gab es auch Chefwechsel und plötzlich hat sich der Schwierigkeitsgrad von Klausuren geändert. Das ist ganz normal. Da würde ich mich nicht verrückt machen.

nie
25.08.2018, 08:07
Wir haben auch ein Institut für Allgemeinmedizin. Das ist auch nur damit beschäftigt, mit dem Fuß aufzustampfen und mehr Allgemeinmedizinzwangsveranstaltungen zu fordern. Gute Lehre machen sie aber nicht.
Im Endeffekt hatten wir 5 Seminare und in keinem wurde was erzählt, was nicht auch in irgendeinem anderen Fach gelehrt wurde. Die Klausur dann so eine klassische Altfragenklausur.


Innere war hier vom Umfang her auch das größte Fach. Inklusive Testate im Laufe des Semesters und Klausuren, die trotz regelmäßigem Mitlernens dank Testaten, nicht unbedingt ein Spaziergang waren. Da hat sich so manch einer sogar einen Drittversuch eingehandelt. Mibi war hier auch recht umfangreich und die Klausur nicht einfach. Ist hier auch so ein Fach, mit dem man potentiell Probleme kriegen könnte.

Patho und Pharma waren dafür absolut machbar und mit wenig Lernaufwand gut zu bestehen. Daran muss hier keiner scheitern.

Chirurgie und Derma sind vom Stoffumfang her noch eher große Fächer aber gut machbar. Pädiatrie theoretisch auch aber mit geschenkten Klausuren. Man lernt eigentlich nur das, was für die Klausur absolut notwendig ist, was nichtmal die Hälfte von dem ist, was die Pädiatrie so ausmacht.

WackenDoc
25.08.2018, 11:21
Ich denke, dass es durchaus auch an einer Verzahnung hapert, was die Allgemeinmedizin angeht.
Der eigenständige Anteil des Fachs ist ja gar nicht soo groß und der größte Teil findet sich in anderen Fächern wieder (Innere, Kinderheilkunde, Derma, Orthopädie). Wahrscheinlich wäre allen mehr gedient, wenn in den Vorlesungen zu den relevanten Themen der großen Fächern ein Allgemeinmediziner seinen Teil der Krankheit abdeckt.

Miss_H
25.08.2018, 11:49
Also an meiner Uni war irgendwie kein Fach wirklich schwer. Manche Klausuren waren halt nicht gut, weil sie schlecht gestellt waren. Aber wirkliche Probleme hatte keiner in meinem Umfeld. Hier und da mal eine Klausur zum zweiten Mal geschrieben, aber dann war die Sache auch erledigt.

jinkxed
25.08.2018, 12:24
Bei uns war Immuno das einzige Anstrengende, mit einer Durchfallquote von 20 %

WackenDoc
25.08.2018, 13:00
Chirurgie war bei uns assig- nach dem ersten von zwei Vorlesungssemstern wurde schon der komplette Stoff der beiden Semester geprüft. Schlichtweg weil die die IMPP-Fragen von einem früheren Examen 1:1 übernommen hatten und zu faul waren, das nach Themen zu sortieren.

Pharama war noch relativ schwer, aber die klausur insofern einfach, dass sie nur aus Altfragen bestand.

Nessiemoo
25.08.2018, 16:37
Ich habe auch das Gefühl, dass das Uniabhängig ist. Bei uns war am lernintensivsten und schwierigsten auf jedem Fall Innere, am zweiten Platz Chirurgie (wobei bei uns die kleineren Fächer wie Anästhesie und Urologie und Ortho alle zusammen mit Chirurgie geprüft wurden), Pharma, Pädiatrie, Mibi, Neuro.

WackenDoc
25.08.2018, 17:00
Ist doch in der Vorklinik auch so- bei uns war Bio total einfach (einer hat es geschafft durch die Klausur zu fallen. Keiner wusste, wie er das fertig gebracht hat), an anderen Unis ist es ein Horrorschein.

Innere ist halt ein sehr großes Fach mit vielen Subspezialitäten. Anästhesisten waren recht entspannt bei uns. Weiss gar nicht, ob die überhaupt eine KLausur hatten.

Heerestorte
25.08.2018, 18:00
Ich habe für drei Innere Klausuren insgesamt zusammengerechnet nicht mal eine Woche gelernt, Chirurgie auch nur zwei Tage, weil die Fächer bei uns so einfach sind. Einerseits schlecht, weil ich dann Probleme im HEx bekommen werde aber anders würde es auch nicht gehen, da wir Innere und Chirurgie zeitgleich mit anderen Fächern haben, die eindeutig schwerer sind und dann gar keine Zeit dafür ist, sich auch noch damit zu beschäftigen. Hier ist in der Klinik eindeutig klinische Pharma der Endgegner.
Wir haben im 5. und 6. Semester Pharmakologie und Toxikologie, was echt okay ist, aber dann im 7. und 8. Semester klinische Pharma mit ungefär 25-30% Durchfallqoute und einem unterirdischen Schnitt, der in der letzten Klausur bei 3,8 oder so war.
Es gab keine(!) Eins und nur ne Handvoll Zweier und das in der Medizin, wo es eeigentlich immer fleißige Leute gibt, die ne 1 bekommen. Aber das liegt auch an K Prim. Man weiß, einzeln betrachtet, über 75% und fällt dann dennoch durch.
Kann gar nicht zum Ausdruck bringen, wie behindert ich das finde....

Nilani
06.09.2018, 17:08
Bei uns war Innere schwierig und MiBi ... je nach Prüfer. Insgesamt ließ sich aber alles gut bewerkstelligen.

Mein Horrorfach schlechthin, für das ich wirklich fast alle Versuche verbraucht habe ... Biometrie :-oopss Kleines Mistfach mit unschöner Klausur im 5. Jahr oder so ... hat mich mehr Nerven gekostet, als der Rest der Klinik.

Echinococcus
07.09.2018, 08:29
Tatsächlich war bei uns, wenn ich mich recht entsinne, die Klausur mit dem schlechtesten Schnitt (3,x) Geschichte der Medizin. Was für ein Scheiß das war....selbst mit Lernen waren das einfach nur absurde Fragen.

Innere als gesammelte Klausur hatten wir gar nicht, wenn ich mich gerade nicht irre. Das war immer auf Teilgebiete wie Kardio, Infektio, Gastro etc. aufgespalten und wurde am Ende zu einer Inneren Note zusammengezählt.