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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : amb. angestellt - was zählt zur Arbeitszeit?



Theklaxyz
03.09.2018, 15:23
Hallo zusammen!

Im Rahmen der Verhandlungen bzgl. eines Angestelltenvertrages in einer Praxis frage ich mich, was zählt zur Arbeitszeit?

Sind da Zeiten außerhalb der Sprechstunden (und ggf. Hausbesuchszeiten) auch berücksichtigt? Oder gilt Arbeitszeit = Sprechstundenzeit? Wie ist das bei euch?


Danke schonmal!!

Shizr
03.09.2018, 16:03
Sind da Zeiten außerhalb der Sprechstunden (und ggf. Hausbesuchszeiten) auch berücksichtigt?
Selbstverständlich muss das als Arbeitszeit gelten.

Alles andere wäre Beschi** vom Feinsten. Und du solltest den Teufel tun und dich auf so einen Wahnsinn einlassen.

vanilleeis
03.09.2018, 16:03
Ist die Frage ernstgemeint? Arbeitszeit= Zeit, die Du für Deinen AG arbeitest. Sei es Sprechstunde, Hausbesuch, Teammeeting, Abrechnung oder Papierkram

Theklaxyz
03.09.2018, 18:57
Ja, sorry, ist ernstgemeint. Hausbesuchszeiten sind klar (wollte ich oben auch als mit Arbeitszeit verstanden wissen!!), aber was kann man z.B. für Papierkram veranschlagen??

WackenDoc
03.09.2018, 19:16
Was für einen Papierkram meinst du?
Dein persönlicher zählt nicht (Meldegedöns mit der ÄK und so), alles was direkt mit der Praxis zu tun hat solltest du in der Praxis mahcen und dann isses natürlich Arbeitszeit.

Achso- auch die Fahrt zu den Hausbesuchsterminen sollte als Arbeitszeit zählen.

Du solltest klären wie das mit Lernzeit/Nachschlagen ist. Deine Patienten sollten so getaktet sein, dass du immer mal wieder zu konkreten Patienten nachlesen kannst während der Arbeitszeit.

UweWoellner
03.09.2018, 20:31
Wirst du als Facharzt oder Weiterbildungsassistent eingestellt? Um welches Fachgebiet handelt es sich?
Ich kann nur von meinen Erfahrungen aus der Allgemeinmedizin berichten. Dort fällt neben der Sprechstunde noch einiges an. Hausbesuche, Rehaanträge, Versicherungsanfragen, Atteste, Langzeit EKGs, Langzeit RRs, Telefonate,... Grundsätzlich solltest du darauf achten bei einer 40 Stunden-Woche (steht ja im Vertrag) z.B. regelhaft 35 Stunden Sprechstunde im Terminplan zu haben. Dabei solltest du auch klären, ob Überstunden vergütet werden, mit Freizeit ausgeglichen werden können oder mit dem Gehalt abgedeckt sind. Außerdem: was ist mit KV Diensten? Da kommen gelegentlich auch noch einige Stunden zusammen, die man für den Arbeitgeber ableisten muss. Alles möglichst vorher offen ansprechen.

Theklaxyz
05.09.2018, 06:40
Danke euch! Es handelt sich um eine FA-Stelle auch in der Allgemeinmedizin bei einer 30-Stunden-Woche.
Das wäreden dann wenn ich es mit dir vergleich, Uwe, 27 Sprechstunden und 3 für den Papierkram (damit meine ich Anträge, Telefonate, Versorgungsamt, Versicherungen etc. ). Dann noch Teambesprechung eine Stunde pro Woche.

Syringa
05.09.2018, 10:00
Danke euch! Es handelt sich um eine FA-Stelle auch in der Allgemeinmedizin bei einer 30-Stunden-Woche.
Das wäreden dann wenn ich es mit dir vergleich, Uwe, 27 Sprechstunden und 3 für den Papierkram (damit meine ich Anträge, Telefonate, Versorgungsamt, Versicherungen etc. ). Dann noch Teambesprechung eine Stunde pro Woche.

Moin,

ich bin auch als angestellte FÄ Allgemeinmedizin in einer Praxis tätig. Reine Sprechstundenzeiten von 27 Std. bei einer 30-Std-Stelle finde ich zu viel, es sei denn, hier sind auch Hausbesuche und Nachdokumentation sowie Telefonate schon enthalten- hängt sicher auch vom Tätigkeitsprofil ab.
Wir sonographieren viel- da reicht manchmal der Terminslot nicht für die Doku.
Ich habe bei einer 40-Stunden Stelle offiziell etwa 30 Stunden Sprechstunde- das passt ganz gut. Telefonate, Hausbesuche etc. liegen außerhalb- der auch häufig nicht exakt einzuhaltenden- Sprechzeiten.

Vergessen: KV-Dienste werden nicht in die Arbeitszeit mit eingerechnet und zusätzlich vergütet.

UweWoellner
05.09.2018, 15:10
Danke euch! Es handelt sich um eine FA-Stelle auch in der Allgemeinmedizin bei einer 30-Stunden-Woche.
Das wäreden dann wenn ich es mit dir vergleich, Uwe, 27 Sprechstunden und 3 für den Papierkram (damit meine ich Anträge, Telefonate, Versorgungsamt, Versicherungen etc. ). Dann noch Teambesprechung eine Stunde pro Woche.

Zugegebenermaßen kann man den ein oder anderen Rehaantrag ja auch mal in der Sprechstundenzeit ausfüllen, wenn wenig los ist (kommt bei uns schon manchmal vor). Was ist denn Hausbesuchen? Das ist - finde ich - ein sehr unterschätzter Zeitfresser. Wenn du nicht mehr als 3-4 Hausbesuche pro Woche hast, ist das denke ich ok.

Theklaxyz
05.09.2018, 17:56
Nee, ich hab wesentlich mehr Hausbesuche. Aber die sind in der Arbeitszeit weitgehend eingeplant. Also 3 -4 Stunden Puffer fände ich glaub ich ok.

Aber noch was anderes: habt ihr in einerm Vertrag etwas drin stehen, daß ihr in Hinblick "Schadenasersatzansprüche wg. Honorarrückforderungen und /oder Regressanprüchen der KV, Krankekassen" von der Haftung befreit seid (es sei denn "bei vorsätzlichem Handeln")? Steht hier als Möglichkeit im Marburger Bund Mustervertrag, steht bisher so nicht in meinem Vertrag.


Und noch was: seid ihr haftpflichtmäßig in die Haftpflichtversicherung der Praxis eingeschlossen oder zahlt ihr selbst?

WackenDoc
05.09.2018, 18:34
Haftpflicht auf jeden Fall über die Praxis und für alles drumrum (Behandlung von Familie und Freunden etc.) noch ne Restrisikoversicherung.

Hauptsache du unterschreibst keinen Passus, dass du für Regresse haftbar bist.

Gast99
05.09.2018, 20:23
Und wie sieht es mit Zeit für Fortbildung aus? Muss die immer in der Freizeit gemacht werden?

UweWoellner
05.09.2018, 21:19
Ja, so ein ähnlicher Passus (wg. den Regressen) steht in meinem Vertrag. Haftpflicht läuft über die Praxis. Zusätzlich private Haftpflicht (wie oben beschrieben). Fortbildungen werden bei mir großzügig genehmigt. Zum Beispiel für den Erwerb von Zusatzbezeichnung ist das ja auch für die Praxis von Vorteil.

Theklaxyz
06.09.2018, 13:24
Ok, vielen Dank. Dann werde ich mal gucken, daß ich einen guten Vertrag aushandle.

WackenDoc
06.09.2018, 16:18
Du solltest zusehen dass der Allgemeinmedizinkurs/Psychosomatik (k.a. wie der jetzt genau heisst) als Arbeitszeit zählt. Balint wird vermutlich nicht als Arbeitszeit gelten, wenn du es nicht als Block machst.

Und Obacht- die Kosten für den Kurs und Balint läppern sich. Viele Praxen können sich die Kurse für ihre Weiterbildungsassistenten schlichtweg nicht leisten.

Reflex
06.09.2018, 18:01
Ich arbeite in einer psychiatrischen Praxis als Angestellte Ärztin mit 32h davon werden 2,5h als Büroarbeit für Auswertung von testpsychologischen Dingen (Mehr Funktionsdiagnostik gibt es nicht), Briefen, Attesten, Reha und PT Anträgen geplant. Zusätzlich kommt noch eine Stunde Supervision und ca 1-2h Praxisinterne Fortbildung/Arbeitsgruppe pro Woche hin zu. Der Rest ist Sprechstunde, davon Drei regulär geplante PT Termine und eine 1h 40 min PT Gruppe, welche komplett über Termine geplant ist.
Das reicht mir, wobei ich bei Abgesagten Terminen auch immer noch schriftliche Angelegenheiten zwischendurch erledige.

Syringa
07.09.2018, 08:27
Du solltest zusehen dass der Allgemeinmedizinkurs/Psychosomatik (k.a. wie der jetzt genau heisst) als Arbeitszeit zählt. Balint wird vermutlich nicht als Arbeitszeit gelten, wenn du es nicht als Block machst.

Und Obacht- die Kosten für den Kurs und Balint läppern sich. Viele Praxen können sich die Kurse für ihre Weiterbildungsassistenten schlichtweg nicht leisten.

Müsste eigentlich schon durch sein- es soll eine Anstellung als Facharzt erfolgen. ;-)

Syringa
07.09.2018, 08:30
Und noch was: seid ihr haftpflichtmäßig in die Haftpflichtversicherung der Praxis eingeschlossen oder zahlt ihr selbst?

Ja, bei mir über die Praxis versichert, auch nur den Zusatz privat, wie die anderen Schreiber.