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*Jule**
05.09.2018, 18:29
Hallo Leute,

nach dem Studium soll es für mich in die Herzchirurgie gehen (ich weiß - ich bin verrückt, dass ich mir das „antue“ ; das leidige Familienthema spielt bei mir auch keine Rolle ). Mit dem Studium bin ich mit Anfang 32 fertig. Ich wusste schon damals vorm Studium, dass es in die Herzchirurgie gehen soll und habe schon in der Vorklinik freiwillig in jeder vorlesungsfreien Zeit in der Herzchirurgie hospitiert (KPP musste ich nicht mehr machen ), Famulatur und PJ später auch in der Herzchirurgie . Ich will das wirklich . Ich liebe es trotz der ganzen Bedingungen.
Heute habe ich erst mit einer Assistenzärztin der HCH gesprochen und sie meinte , dass es in Deutschland eigentlich überhaupt kein Problem ist , eine Assistenzarztstelle zu bekommen . Ich solle nur zusehen, dass ich meine Doktorarbeit im Studium fertig bekomme .
Meine Frage ist dennoch , inwieweit sagen die Chefärzte in der heutigen Zeit :“ Das Mädl nehmen wir nicht! Sie ist zwar engagierter und leidenschaftlicher als so manch einer hier , aber alt !“ . Klar werde ich etwas langsamer lernen, aber ich bin ja mit Anfang 30 noch nicht senil oder unbrauchbar.

Danke 🙏

WackenDoc
05.09.2018, 18:33
Versuchs doch einfach, sieh zu, dass du körperlich fit bist und in den Bewerbungen dein Alter positiv verkaufst.
Du solltest doch durch dein Engagement schon genug Connections geknüpft haben.

Mano
06.09.2018, 09:18
Ich glaube, wenn ein Chef keine "älteren" Bewerber einstellt, dann mit Sicherheit nicht, weil er glaubt sie würden langsamer lernen... Du bist Anfang 30 und nicht Anfang 60:-notify

DasComeback
06.09.2018, 10:08
Ich würde sagen, dass dein Alter damit gar keine Rolle spielt.

tragezwerg
06.09.2018, 10:46
Also, ob man nun 27 oder 32 ist dürfte ja eher irrelevant sein!

jinkxed
06.09.2018, 11:31
In der Herzchirurgie bekommst du definitiv was, vor allem mit fließendem Deutsch, das ist da auch nicht mehr in allen Fällen gegeben bei den Assis

escitalopram
06.09.2018, 12:08
In der Herzchirurgie bekommst du definitiv was, vor allem mit fließendem Deutsch, das ist da auch nicht mehr in allen Fällen gegeben bei den Assis

Kann ich bestätigen. Zumindest in unserer Uniklinik (NRW) gab's unter den Herzchirurgen manche, die nur gebrochen Deutsch gesprochen haben.
Und mal ehrlich, es klingt jetzt so, als wäre man mit 32 nicht 32 sondern 100. In Nordamerika beginnt man mit der Facharzt-Weiterbildung regulär mit 32. Zwar dauert sie 1-2 Jahre kürzer, aber trotzdem dürfte es jetzt nicht entscheidend sein, ob man 27 oder 32 ist.
Ich werde hoffentlich mit 25 fertig mit dem Studium sein und gehöre damit definitiv zu den Ausnahmen, von daher.

nie
06.09.2018, 12:12
Gerade in der Medizin sind Absolventen > 30 Jahren ja, dank Wartezeit, nichts Neues. Da dürfte es in den wenigsten Fällen Probleme geben.

Und letzen Endes hilft nur ausprobieren. Bewerben und gucken was passiert. Und nicht im Vorfeld Gedanken um ungelegte Eier machen.

bremer
06.09.2018, 12:26
Die Chancen Chefärztin der Herzchirurgie an einer Uniklinik zu werden sinken natürlich mit
steigendem Alter, aber wer will das auch schon ...

Der Neugierde halber:


das leidige Familienthema spielt bei mir auch keine Rolle

Was ist denn damit gemeint?

Kaas
06.09.2018, 12:29
In Nordamerika beginnt man mit der Facharzt-Weiterbildung regulär mit 32.
Wie kommst Du darauf? High school-Abschluss mit 18, dann vier Jahre College und vier Jahre Medical School. Macht 26 Jahre.

davo
06.09.2018, 12:30
In Nordamerika beginnt man mit der Facharzt-Weiterbildung regulär mit 32.

Ist jetzt für die Diskussion nicht wichtig, aber diese Info ist grundlegend falsch. In den USA ist der durchschnittliche Absolvent 28, in Kanada 27.

escitalopram
06.09.2018, 13:22
Ja, ich habe dezent übertrieben, damit alles nicht so schlimm klingt. ;-) Man ist aber mit Ende zwanzig fertig, da man vor dem med school einen Bachelor in einer Naturwissenschaft/Mathe/Technik etc. machen muss. Mein Onkel ist Dermatologe in den USA und hat nach dem med school erst einmal 3 Jahre sein PhD gemacht, da Dermatologie einfach so kompetitiv ist und man dort keine pseudo "Dr. med."-Option hat wie in Deutschland. Dann war er 31.

bristol
07.09.2018, 12:32
Ja, ich habe dezent übertrieben, damit alles nicht so schlimm klingt. ;-) Man ist aber mit Ende zwanzig fertig, da man vor dem med school einen Bachelor in einer Naturwissenschaft/Mathe/Technik etc. machen muss. Mein Onkel ist Dermatologe in den USA und hat nach dem med school erst einmal 3 Jahre sein PhD gemacht, da Dermatologie einfach so kompetitiv ist und man dort keine pseudo "Dr. med."-Option hat wie in Deutschland. Dann war er 31.

Der Bachelor/Undergrad degree entspricht etwa der Vorklinik. Die eigentliche medical school ist kürzer als in Dtl, daher sind die Absolventen eher Mitte/Ende 20. Die FA-Ausbildung ist insgesamt auch kürzer, also vielleicht nicht das beste Beispiel.
@Threadstellerin: Solange du körperlich normal-fit bist, sehe ich wegen des Alters ûberhaupt keine Probleme.

escitalopram
07.09.2018, 13:21
Der Bachelor/Undergrad degree entspricht etwa der Vorklinik. Die eigentliche medical school ist kürzer als in Dtl, daher sind die Absolventen eher Mitte/Ende 20. Die FA-Ausbildung ist insgesamt auch kürzer, also vielleicht nicht das beste Beispiel.

Haha, gerade wenn man einen Bachelor in einer Naturwissenschaft oder geschweige denn Mathe oder technischem Fach macht, entspricht das ganz sicher nicht der Vorklinik. Sage ich zum einen als Physiker und zum anderen als jemand, der sich mit dem System ein wenig auskennt, alleine wegen meines Verwandten. Zumal man vor med school den MCAT belegen muss und die Ergebnisse erst entscheiden, wer wo angenommen wird. Kürzer ist med school an sich schon, nur man hat kaum Ferien und alle klinischen Rotationen (die extrem wichtig sind) finden in der vorlesungsfreien Zeit statt (neben natürlich dem 3. Jahr). Und wie gesagt, je nach Facharzt-Wunsch machen viele durchaus einen PhD, was zumindest bei den Dermatologen locker 3 Jahre dauern kann. Ganz abgesehen davon, dass ihre Staatsexamina eine ganz andere Liga sind. Kleiner Fakt nebenbei: In den USA wird das M2-"Äquivalent" an einem (und nicht drei wie bei uns) Tag geschrieben...

Nicht dass jetzt ein paar wenige Jahre entscheidend wären, aber mit Mitte 20 ist so gut wie niemand mit med school fertig. Ende 20 - ja, aber wie gesagt, vor dem Facharzt gehen locker ein paar Jahre auf den PhD.

bristol
07.09.2018, 14:05
Haha, gerade wenn man einen Bachelor in einer Naturwissenschaft oder geschweige denn Mathe oder technischem Fach macht, entspricht das ganz sicher mir der Vorklinik. Sage ich zum einen als Physiker und zum anderen als jemand, der sich mit dem System ein wenig auskennt, alleine wegen meines Verwandten.
Es ging mir um den zeitlichen Ablauf. Fachlich gesehen ist der Unterschied gar nicht sooo groß. Sagt eine, die genau diese naturwissenschaftlichen Undergrads unterrichtet, die in dem System drin ist und sich dadurch auch ein wenig damit auskennt.




Zumal man vor med school den MCAT belegen muss und die Ergebnisse erst entscheiden, wer wo angenommen wird.

Der Zusammenhang mit der ersten Aussage ist mir nicht klar.




Kürzer ist med school an sich schon, nur man hat kaum Ferien und alle klinischen Rotationen (die extrem wichtig sind) finden in der vorlesungsfreien Zeit statt (neben natürlich dem 3. Jahr).
Jupp. Aber der Threadstellerin ging es ums Alter. Mag sein, dass man durch den Stress hier schneller altert, aber zeitlich gesehen ist die med school kürzer. Ob das besser oder schlechter ist, steht auf nem anderen Blatt.




Und wie gesagt, je nach Facharzt-Wunsch machen viele durchaus einen PhD, was zumindest bei den Dermatologen locker 3 Jahre dauern kann. Ganz abgesehen davon, dass ihre Staatsexamina eine ganz andere Liga sind. Kleiner Fakt nebenbei: In den USA wird das M2-"Äquivalent" an einem (und nicht drei wie bei uns) Tag geschrieben...
Derma als Beispiel zu nehmen, ist ziemliche Rosinenpickerei und entspricht tatsächlich den oberen zwei SDs oder so. Der MD PhD track ist wesentlich unverbreiteter als du annimmst, glaube ich (an meiner Uni ca. 15%). Die Dauer eines Examens sagt vielleicht etwas über die Konzentrations- und Belasrungsfähigkeit über längere Zeiträume aus. Inwiefern sie sonst eine ganz andere Liga sein sollen, erschließt sich mir anhand deiner Argumentation nicht.




Nicht dass jetzt ein paar wenige Jahre entscheidend wären, aber mit Mitte 20 ist so gut wie niemand mit med school fertig. Ende 20 - ja, aber wie gesagt, vor dem Facharzt gehen locker ein paar Jahre auf den PhD. s.o.

Jan1705
09.09.2018, 12:18
Ich denke dass es kein Problem sein sollte in der HCH eine Stelle zu bekommen, letztlich ist denke ich das Alter eher unwichtig (solange du noch keine 100 bist :-D )
Ich denke einem Chef ist es auch eher wichtig dass du dich auch für das Fach interessierst und engagierst...
Viel Erfolg !

escitalopram
09.09.2018, 14:03
Die Dauer eines Examens sagt vielleicht etwas über die Konzentrations- und Belasrungsfähigkeit über längere Zeiträume aus. Inwiefern sie sonst eine ganz andere Liga sein sollen, erschließt sich mir anhand deiner Argumentation nicht.


Hast du die Steps belegt? Also Step 2 CK ist meiner Meinung nach wesentlich schwieriger als M2, abgesehen davon, dass man wie gesagt alle Fragen an einem Tag bearbeitet, und nicht an drei wie bei uns in DE. Und das sage ich als jemand, der in M1 und M2 sehr gute Noten bekommen hat.

*Jule**
09.09.2018, 14:51
Ich meine damit , dass ich keine Kinder möchte . Das ist auch immer so ein Argument , dass ich schön öfters entgegen gebracht bekomme . Als ob alle Frauen das wollen getreu dem Motto „ Uterus verpflichtet „

*Jule**
09.09.2018, 14:53
@bremer

Ich meine damit , dass ich keine Kinder möchte . Das ist auch immer so ein Argument , dass ich schön öfters entgegen gebracht bekomme . Als ob alle Frauen das wollen getreu dem Motto „ Uterus verpflichtet „

*Jule**
09.09.2018, 14:54
Aber Danke für eure Antworten ! Das beruhigt mich sehr