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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Als Ärztin in zwei Jobs arbeiten? Wer kann Erfahrungswerte beisteuern?



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Zieseline
13.09.2018, 07:29
Liebe alle,

ich habe seit Juni 2018 die Approbation und plane, direkt mit zwei Jobs ins Arbeitsleben zu starten. Die Grundidee ist, in beiden Jobs jeweils 50% zu arbeiten.
-> Bei Job 1 handelt es sich um eine Tätigkeit in der Konzeption medizinischer Lehre (Home-Office, recht flexible Arbeitszeiteinteilung), 50% entsprechen hier 20 Stunden/Woche.
-> Job 2 wäre eine ärztliche Weiterbildung in einem kleinen chirurgischen Fach (Krankenhaus, ggf. Dienste, Überstunden, viel unberechenbarer Workload für einen Frischling), 50% entsprechen je nach Tarifvertag 20-21 Stunden/Woche.
So meine Überlegung. Allerdings hab ich noch keine gute Idee zur Umsetzung. Ich hatte folgendes Schema ins Auge gefasst:
- Mo und Di jeweils Home-Office für Job 1, insgesamt 18,5 Stunden. Die übrigen 1,5 Stunden gehen mit je 30 Minuten auf die Tage Mi, Do und Fr (damit ich für Kollegen erreichbar bin und auf E-Mails etc. reagieren kann).
- Mi, Do und Fr ins Krankenhaus für die Weiterbildung, ca. 7 Stunden/Tag.
Allerdings befürchte ich, dass man aus dem Krankenhaus eh nicht pünktlich raus kommt, sodass die 7 Stunden/Tag utopisch sein werden. Ich befürchte auch, dass die ärztlichen Kollegen nicht viel Verständnis haben werden, wenn ich mittags schon wieder gehe. Zumal man sich als Anfänger ja erstmal etablieren muss und ich einen schweren Stand durch die gewählten Arbeitszeiten befürchte.

Jetzt stelle ich mir folgende Fragen:
- Ist es sinnvoller, 60% Weiterbildung zu machen, wenn ich schon 3 Tage die Woche ins Krankenhaus gehe? Das wären dann 24 Stunden/Woche und mit dem Home-Office zusammen 44 Wochenstunden (was ich viel finde, dann würde ich überlegen, das Home-Office etwas zu reduzieren).
- Ist es sinnvoller, die 50% Weiterbildung aus dem Ursprungsplan auf nur 2 Krankenhaustage zu verteilen? Das wären dann 2x 10 Stunden und eben arbeitsintensive, volle Tage. Bei einer Tarifvertragsregelung über 40 Wochenstunden ginge das, bei 42 Stunden/Woche ginge das nicht, weil ich ja maximal 10 Stunden arbeiten darf.
- Kann irgendwer etwas zu Diensten bei Weiterbildung in Teilzeit sagen? Das ist für mich eine einzige große Variable, weil ich keine Vorstellung habe, wie sowas organisiert werden könnte. Lässt sich das überhaupt mit dem Plan vereinbaren, oder bin ich darauf angewiesen, keine Dienste machen zu müssen, damit alles funktioniert?
- Was schätzt ihr realistisch, wie viel Zeit ein Anfänger-Assistent pro Tag im Krankenhaus arbeitet a) wenn er geplante 7 Stunden hat und b) wenn er geplant den vollen Tag da ist?
- Hat irgendwer von euch Erfahrungen mit 2 Jobs und kann über Fallstricke berichten?

Bitte geht für eure Antworten erstmal davon aus, dass ich bereits ein Krankenhaus gefunden hätte, dass mit eine chirurgische Weiterbildung in Teilzeit möglich machen will, sonst geht diese Diskussion in die falsche Richtung ;)

Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten und freue mich über alle, die mir gerne mit ihrem Rat weiterhelfen möchten :)

Liebe Grüße!

Muriel
13.09.2018, 07:48
Also, direkt als Berufsanfänger stelle ich mir generell zwei parallele Jobs, in denen Du jeweils eingearbeitet werden müsstest, maximal stressig vor, das nur vorneweg. Jetzt zu den konkreten Zeitplänen:
Sinnvoller wäre mMn definitiv eine strikte Wochentrennung (eine Woche Klinik, eine Woche das Andere). Du verlierst gerade bei Stationsarbeit mit Patientenbetreuung sonst den Überblick bzw bekommst erst gar keinen, wenn Du immer nur maximal 3 Tage am Stück da bist. Zudem wird das für die meisten Kliniken mit ganzen Wochen sehr viel einfacher zu gestalten sein. Gerade einem Frischling, der nicht in der Klinik bekannt ist, wird man ja auch eher weniger bei den gewünschten Zeiten entgegenkommen.
Sieben Stundentage sind der größte Quatsch überhaupt. Glaubst Du wirklich, nach sieben Stunden gehen zu können? Du wirst immer mindestens acht dann bleiben, diese Überstunde ist dann eben eine solche, die Du vielleicht auch ausgeglichen bekommst letztendlich verschenkst Du aber Weiterbildungszeit, da Du zwar arbeitest, das aber nicht anerkannt bekommst.
Dienste: Sehr unterschiedlich. Es gibt Kliniken, die fair sind und sagen "halb Stelle = halbe Dienste", es gibt Kliniken die sagen "cool, halbe Stelle = deutlich mehr Dienste möglich, bis die magische 48h-Grenze erreicht ist", daher - > keine Aussage möglich.

Meine Empfehlung: Erst mal mindestens ein Jahr volle Weiterbildung und dann schauen, ob man beide potentiellen AG unter einen Hut bringen kann.

Mano
13.09.2018, 09:44
Ich kenne Leute, die eine ähnliche Kombination bei Berufseinstieg gehabt haben. Vorraussetzung ist erstmal ein Wohlwollen deines klinischen Chefs und eine große Flexibilität deinerseits.
Die zeitlichen Aufteilungen die du oben nennst sind IMHO utopisch. Generell ist sicherlich eine Verteilung 70-80% Klinik - 20-50% Lehre einfacher (ja, ich weiß, dass das mehr als 100% ergibt - aber wer gleich zwei Jobs machen will...) und dann eine freie Einteilung durch die Klinik (ggf. mit Berücksichtigung einzelner Präsenztage), so dass sich deine Arbeitstage für Lehre eben verschieben.

nbvcxy
13.09.2018, 09:53
oh man, ich frag mich ja immer wieder, was manche menschen für ansichten haben.
wenn ich chef wäre und du dich bei mir vorstellen würdest mit diesen wünschen und aussagen, dann würd ich dich erstmal richtig gepflegt auslachen und dann wegschicken.
ich arbeite nun seit 5 jahren mit rotationen in viele fachabteilungen und krankenhäuser.

ich frag mich einfach echt,w as du werden willst? eine gute chirurgin wirst du so auf jeden fall nicht. Chirurgie lernst du AM Patienten IM krankenahus. Innere kannst du partiell auch mit nem Buch in der hand am Strand beim Cocktialsaufen lernen, Chirurgie halt nur sehr begrenzt.
Es wird mit Sicherheit ein paar kliniken geben, die dich einstellen werden. zumeist werden das Kleinere sein, die sonst ihre Stellen nicht besetzen können oder in unattraktiven Lagen (geographisch) sind. Heißt dann meist Zusammenarbeit mit vielen ausländischen Kollegen, deren Fehler ausbügeln etc. Und den OP wirst du vermutlich dann nur von außen sehen, oder als 2t Assistenz beim Haken halten. Warum sollte man dich auch fördern, wenn du eig gar nicht mit deinem Herzen dabei bist sondern eig lieger vo dem PC sitzt und an irgendwelchen Konzepten schreibst?! Da werden dann doch eher die gefördert, die mit vollem Eifer bei der Sache sind.

Nicht falsch verstehen, ich verteufel nciht Teilzeit. Wenn du als Mutter nen Kind bekommst und 1-2 Jahre gar nicht oder nur halbtags arbeitne kannst, ist das volkommen in ordnung. Das versteht auch jeder Chef heutzutrage. Aber DIREKT nach der Uni zu sagen: "fuck u chef, ich will nur 2 Tage arbeiten, weil ich genauso gerne am PC sitze und Konzepte mache", und Das noch inder Chirurgie... das kannste schwer an ner guten Klnik verkaufen wo du auch gefördert wirst.

Mein Tipp: Entwerder Oder. Man kann heutzutage auch erstmal 1 Jahr nach der Uni was anderes machen. Hatten auch einen Kollegen, welcher direkt danach aufgrund seines Hobbys viel mit IT gemacht hat und erst später ins krankenhaus gegangen ist, ist heutzutage kein Problem. Oder 2 Jahre Common Trunk durchziehen (oder Basisweiterbildung oder was auch immer in welchem Fach auch immer), und dann reduzieren.
Aber von vorn herein 2 Jobs parallel, wirst du nicht glücklcih werden. .. und halt eben auch keine gute chirurgin, wirst nicht gefördert und kommst in keine gute klinik.

grüße

Zieseline
13.09.2018, 11:29
Erstmal vielen Dank für die ersten Rückmeldungen.

@Muriel:
Du hast natürlich Recht, das ist maximal stressig. Den Lehre-Job mache ich bereits seit einiger Zeit und bin dort schon eingearbeitet. Nachdem das jetzt "geschafft" ist, wäre Platz für den zweiten Job und die dortige Einarbeitung ;-) Im Prinzip bestätigst du meine Befürchtung, dass weniger als "volle" Tage im Krankenhaus zu sein, am Ende überhaupt nicht funktioniert. Und die Sorge, dass ich dann im Krankenhaus die Fäden nicht zusammenhalten kann, hatte ich auch schon. Die Idee mit vollen Wochen für beide Jobs ist hingegen eine Überlegung wert. Danke für die Idee :-)

@Mano:
Zunächst mal cool, dass du Leute mit ähnlichem Karriereweg kennst :-) Bisher hatte ich den Eindruck, völlig alleine mit so einer Idee zu sein. Das Wohlwollen des klinischen Chefs wäre gegeben... Das ist wahrscheinlich gerade in einem chirurgischen Fach schwer nachvollziehbar (und ich darf das auch aus verschienenen Gründen nicht weiter erklären ;-) ). Ich hätte mehr Sorge, dass die Kollegen so eine Vorzugsbehandlung nicht ab haben können und ich einen schweren Stand habe... Und, dass die Organisation trotz Wohlwollens im klinischen Alltag schwierig wird, weil ich ja nicht die einzige bin, der der Plan am Ende passen muss. Flexibel wäre ich, nur Lust, mehr als 100% zu arbeiten ist nur leidlich vorhanden. Insgeheim habe ich schon befürchtet, dass ich dann zeitlich große Opfer bringen muss, was ggf. ein Punkt wäre, den Plan am Ende zu widerrufen. Ich bin noch sehr unentschlossen. Im Endeffekt geht es in Muriels Richtung, wenn du sagst, dass die Klinik die Zeiteinteilung unter der Woche wahrscheinlich frei wählen müsste, damit ich vernünftig einsetzbar bin. Danke für den Input :-)

@nbvcxy:
Deine Meinung hilft mir natürlich auch, bestimmt gibt es viele Menschen, die insgeheim so denken, wie du dich hier äußerst. Einen etwas wertfreieren und neutraleren Ton hätte ich dennoch angenehmer gefunden. Und der Chef würde mich eben nicht, wie du das tätest, "auslachen und wegschicken", sondern die Idee nach Kräften mittragen. Es handelt sich übrigens nicht um eine kleine Landklinik in schlechter Lage. Also die Reaktion des Chefs ist nicht das primäre Problem für mich. Und den Kommentar über die Fehler ausländischer Kollegen finde ich ehrlich gesagt diskriminierend und völlig daneben. Natürlich sind sprachliche Barrieren eine Herausforderung und fordern ein besonderes Engagement von allen Seiten, aber ausländischen Ärzten eine höhere Fehlerquote zu unterstellen, finde ich sehr fragwürdig. Kannst du das objektiv belegen?
Die Probleme bei der Qualität der Weiterbildung, die du schreibst (kaum in den OP, keine coolen Sachen lernen, weil man eben nicht immer parat steht, sondern nur an definierten Tagen), glaube ich dir jedoch auf's Wort.
Du hast gefragt, was ich werden will: Fachärztin in einem kleinen, chirurgischen Fach und zusätzlich an der Verbesserung der medizinischen Lehre mitwirken. Und ich bin nicht der Meinung, dass das eine das andere ausschließt. Ich denke, eine Klinik, die Ärzte und Studenten ausbildet, sollte Verständnis aufbringen, wenn jemand sich besonders für Lehre engagiert. Und umgekehrt glaube ich auch nicht, dass jemand gute Lehrkonzepte entwickeln kann, wenn ihm der Bezug zur klinischen Anwendung des Wissens fehlt. Also das mal zu meinem Antrieb. Mit dem "Herzen dabei", bin ich natürlich bei beiden Jobs, sonst würde ich mir ja diesen Stress erst gar nicht antun ;-) Ich bin aber auch generell kein Fan von "Entweder Oder". Ich finde, so modern und fortschrittlich, wie wir uns alle immer gerne finden, ist es eine überholte Vorstellung, nur an den einen richtigen Weg zu glauben. Ich glaube auch nicht daran, dass Dinge gut sind, nur weil sie schon immer so gemacht wurden. Im Übrigen finde es ist eine Doppelmoral, wenn du sagst, Teilzeit bei Eltern ist natürlich okay, aber Teilzeit bei dem Wunsch nach einem weiteren Job ist es nicht. Der Unterschied ist mir nicht klar. In einen Fall ist das Kind der zweite Job und in meinem Fall die Lehre... und soll ich dich mal endgültig schockieren: Kinder plane ich auch noch :-D

LasseReinböng
13.09.2018, 14:50
Kennst Du die Klinik denn schon aus dem PJ ?

Man muß sich darüber im Klaren sein, daß 50%+50% oder 25%+75% nur auf dem Papier 100% ergeben, in der Realität funktioniert das nicht. Und wenn Du schon schreibst, daß Du keine große Lust hast, mehr als 100% zu arbeiten, puh ...das wirst Du höchstwahrscheinlich so oder so.

Ich würde erstmal mit der ärztlichen Tätigkeit beginnen und dann später gucken, ob eine Zweittätigkeit ggf. machbar ist. Sinnvoll erscheint es mir allerdings nicht besonders, du wirst sowohl beim fachlichen Fortschritt als auch bei der Bezahlung Abstriche machen müssen.

Ich habe einen Kollegen, der NACH dem FA sich beruflich noch einmal verändert hat und jetzt als Geschäftsmann in einem völlig anderen Bereich unterwegs ist und einige Monate im Jahr als Honorararzt tätig ist. Klappt für ihn wohl ganz gut.
Aber im deutschen Kliniksalltag als angestellter Arzt in einem chirurgischen Fach während der Weiterbildung... das ist eine ganz andere Nummer.

anignu
13.09.2018, 21:49
Prinzipiell schreibt sie ja von einem "kleinen chirurgischen Fach". Also wenn es jetzt nicht die Klassiker Unfallchirurgie, Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Kinderchirurgie, Herzchirurgie etc. sind, dann kann es vielleicht schon klappen. In diesen Fächern stell ich es mir schwierig vor. Da gehts halt schon oft um Stationsarbeit und Verläufe. Von "kleinen chirurgischen Fächern" wie z.B. HNO, Auge oder Uro kenn ich es sogar. Also Weiterbildung in Teilzeit.

Weiterbildung in Teilzeit ist immer ein wenig schwierig. Man ist halt dann auch oft irgendwie nur so 50% Mitglied des Teams etc. Pünktlich und auch noch vor allen anderen gehen als kleinster Weiterbildungsassistent ist auch oft schwierig. Da ist das mit den ganzen Wochen und dadurch auch Verläufe von Patienten mitbekommen schon besser. Gibt ja auch nicht nur 50% als Teilzeit. Man kann ja auch alle anderen Teiler arbeiten und damit z.B. 2 Wochen voll, eine Woche frei oder sowas...
Dienste: kommt drauf an. Da muss man halt auch selbst dann einfordern dass man weniger Dienste machen muss. Wird einem dann aber entsprechend je nach Kommunikationsfähigkeiten auch mal als aggressive Arbeitsverweigerung ausgelegt. Es kotzt halt die "normalen" 100% Kräfte an, wenn es Leute gibt die mit Sonderbehandlungswünschen daher kommen.

Mei, versuchs halt, wenn du das willst. Aber erwarte halt nicht zu viel Unterstützung von deinen Kollegen. Denn irgendwo bleibt bei so einem Modell halt ein Restgefühl von Rosinenpickerei übrig.

Edit: beim nochmaligen Durchlesen ist mir aufgefallen, dass dreimal in unterschiedlicher Form dieses "man ist halt nur so halb da und will sich dafür das Beste raussuchen" drinsteht. Bei den Teilzeitkräften mit denen ich bisher zusammenarbeiten "durfte" war das vielleicht so stark ausgeprägt, dass das der Aspekt war der vor allem bei mir hängen blieb. Vielleicht bekommst du ja auch Kollegen mit weniger schlechten Erfahrungen.

nbvcxy
13.09.2018, 22:24
zum Thema Fehlerquote ausländische Ärzte: "objektiv" kann das mit Sicherheit niemand beweisen, weils dafür mit sicherheit keine Studien gibt. Das liegt vermutlich zum einen darin, das gewisse Landstriche von der Rekrutierung solcher Ärzte abhängen und solche Studien zu einer ablehndenen Haltung in der BEvölkerung führen würden, weil niemand von einem ausländischen Arzut mehr behandelt werden würde. Abgesehen davon ist eine Kritik an Ausländern in Deutschland ja generell nicht gern gesehen, egal wie angebracht sie ist ;)
Ich habe auch sehr gute ausländische Kollegen kennengelernt, bzw welche mit ausländischen Wurzeln. Die haben aber zumeist hier schon 3-5 Jahre gearbeitet. Aber sehr viele, die in "ihren" Ländern Fachärzte oder sogar Oberärztre waren, kannst du einfach in der Pfeife rauchen. Und ich denke, das können viele Ärzte mit etwas mehr Erfahrung als dir bestätigen. Die meisten ausländischen Ärzte werden entweder eingestellt, wiel man keine deutschen bekommt, oder (in Unikliniken) um zB Gast/Ehrenproffessuren in der Uniklinik des Jeweiligen Landes zu erhalten.

zum Thema Teilzeit Kind vs Zweitjob: Doch, es ist ein Fundamentaler Unterschied! Bei dem einen bist du für dein Kind und letztendlich für den Fortbestand der menschlichen Rasse zu Hause, ein quasi gottgegebenes Recht der Frau. Im anderen Fall benutzt du 50% deiner Zeit und deiner mentalen Ressourcen für einen anderen, ggf konkurrierenden Arbeitgeber. Und dann noch für eine Arbeit, die dich wie du selbst sagst, wirklcih interessiert. Nicht mal "nur ein Nebenjob" wie Blutentnahmen bei der Polizei um ein paar Euro zu verdienen. SOndern etwas, was in absoluter Konkurrenz zu deinem "Hauptjob" in der klinik ist. Das Ist für den Arbeitgeber ein erheblciher Unterschied.

Und wie andere gesagt haben, du wirst mehr als 100% arbeiten. Du wirst (zumidnest in den ersten Jahren) keine gute Ärztin werden, weil Arztsein einfach in zu großem Maße von Erfahrung abhängt, die du einfach zu langsam gewinnst. Du wirst mehr Fehler machen, in beidne Jobs.
Arztsein ist eben kein Bürojob, wo es scheiss-egal ist, ob du 20 oder 40 Stunden Tabellenkalkulationen machst, sondern einer, wo du sehr viel Energie und Herzblut reinstekcne musst.
Aber vllt wirst du das in deiner Ganzen Weißheit als frische Uni Absolventin auch noch merken.

Ich wäre auf jeden fall für einen Verlausbericht hier im Forum gespannt, ob das alles so klappt wie du denkst

grüße

Brutus
14.09.2018, 10:17
@Muriel:
Du hast natürlich Recht, das ist maximal stressig. Den Lehre-Job mache ich bereits seit einiger Zeit und bin dort schon eingearbeitet. Nachdem das jetzt "geschafft" ist, wäre Platz für den zweiten Job und die dortige Einarbeitung ;-) Im Prinzip bestätigst du meine Befürchtung, dass weniger als "volle" Tage im Krankenhaus zu sein, am Ende überhaupt nicht funktioniert. Und die Sorge, dass ich dann im Krankenhaus die Fäden nicht zusammenhalten kann, hatte ich auch schon. Die Idee mit vollen Wochen für beide Jobs ist hingegen eine Überlegung wert. Danke für die Idee :-)
Darf man fragen, um was für einen "Lehre"-Job es geht?
Ich sehe es so: Gerade am Anfang bringt es Dir überhaupt nichts, wenn Du 50:50 versuchst, irgendwie unter einen Hut zu bringen. Die Lernkurve ist halt, gerade am Anfang, am Steilsten. Wenn Du gerade etwas "verstanden" hast, und dann gehst Du wieder weg, dann kommt nächste Woche die nächste Einarbeitung zum gleichen Thema...
Ich denke, wenn überhaupt, dann wochenweise arbeiten. Und 75%:25%. Damit bist Du 3 Wochen in der Klinik, lernst auch die Verläufe kennen und hast dann eine Woche für die Lehre.
Sollte die "Lehre" ein Job im Rahmen der Studentenkurse / Uni sein, dann wäre u.U. auch eine Uniklinik / Lehrkrankenhaus das Richtige für Dich. Damit würdest Du 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Im Arbeitsvertrag halt drauf achten, dass die Lehre Teil der Arbeitszeit ist und gut ist.


@nbvcxy:
Deine Meinung hilft mir natürlich auch, bestimmt gibt es viele Menschen, die insgeheim so denken, wie du dich hier äußerst. Einen etwas wertfreieren und neutraleren Ton hätte ich dennoch angenehmer gefunden. Und der Chef würde mich eben nicht, wie du das tätest, "auslachen und wegschicken", sondern die Idee nach Kräften mittragen. Es handelt sich übrigens nicht um eine kleine Landklinik in schlechter Lage. Also die Reaktion des Chefs ist nicht das primäre Problem für mich.
Und das geht exakt so lange gut, wie die Personalsituation der Klinik in Ordnung ist. Und jetzt kündigen Mitarbeiter, oder gehen nach der Weiterbildung und dann? Dann wird der Chef alleine von der Verwaltung gefragt, wieso Du eine Vorzugsbehandlung ggf. in Konkurrenz zum AG hast. :-nix


Und den Kommentar über die Fehler ausländischer Kollegen finde ich ehrlich gesagt diskriminierend und völlig daneben. Natürlich sind sprachliche Barrieren eine Herausforderung und fordern ein besonderes Engagement von allen Seiten, aber ausländischen Ärzten eine höhere Fehlerquote zu unterstellen, finde ich sehr fragwürdig. Kannst du das objektiv belegen?
Ja, kann ich! Zum Einen sind sprachliche Barrieren in keinster Weise eine Lappalie. Wenn die Patienten Dich nicht verstehen, weder bei Aufklärung, noch bei den Visiten, dann ist die Zufriedenheit Dein kleinstes Problem. Aber schon mal an die Beweislastumkehr im Falle eines Aufklärungsdefizits gedacht?
Und dann kommen wir zu den Fehlerquoten: ja, jeder macht Fehler. Aber wenn mich mein Gegenüber nicht versteht, dann sind Fehler vorprogrammiert. Dazu kommt, dass wie in keinerlei Hinsicht Einblick in die Ausbildung der Kollegen haben. Ich habe Kollegen erlebt, die auf dem Papier ALLES gesehen und erlernt haben. in JEDEM Fachgebiet. So steht es durchaus in den Zeugnissen drin. Wenn man sich das dann mal genauer durchliest und mit den Kollegen spricht, dann sind das quasi "Zwischenzeugnisse" der Famulatur/PJ-Zeiten. DAS muss man aber auch erst mal verstehen. Dann kommt die völlig andere Medizin, die zuweilen in anderen Teilen der Welt praktiziert wird. Dass man mit z.T. ganz anderen Medikamenten arbeitet, weil die "Neuen" halt zu teuer oder schlichtweg nicht vorhanden sind, okay... geschenkt. Aber für mein Fachgebiet: eine Intubation ist eine Intubation bleibt eine Intubation. Richtig? Wenn mich dann ein (vermeintlich) Assitent im 2. Jahr fragt, ob er vor der Intubation den Güdel aus dem Mund nehmen soll, was soll ich dann davon halten?
Von den kulturellen Problemen mit Kollegen aus einigen Regionen der Welt wollen wir erst gar nicht anfangen...


Du hast gefragt, was ich werden will: Fachärztin in einem kleinen, chirurgischen Fach und zusätzlich an der Verbesserung der medizinischen Lehre mitwirken. Und ich bin nicht der Meinung, dass das eine das andere ausschließt. Ich denke, eine Klinik, die Ärzte und Studenten ausbildet, sollte Verständnis aufbringen, wenn jemand sich besonders für Lehre engagiert. Und umgekehrt glaube ich auch nicht, dass jemand gute Lehrkonzepte entwickeln kann, wenn ihm der Bezug zur klinischen Anwendung des Wissens fehlt. Also das mal zu meinem Antrieb.
s.o. Such Dir eine Uniklinik / Lehrkrankenhaus und lass Dir die "Lehre" im AV verankern mit XX%. Ist sicherlich der beste Weg, weil Du so bei EINEM Arbeitgeber bist. Und so die "Lehre" direkt an den Studenten anbringen und verbessern kannst...


Im Übrigen finde es ist eine Doppelmoral, wenn du sagst, Teilzeit bei Eltern ist natürlich okay, aber Teilzeit bei dem Wunsch nach einem weiteren Job ist es nicht. Der Unterschied ist mir nicht klar. In einen Fall ist das Kind der zweite Job und in meinem Fall die Lehre... und soll ich dich mal endgültig schockieren: Kinder plane ich auch noch :-D
Der Unterschied ist: ein Kind MUSS aus dem Kindergarten abgeholt werden. Ein Abstract nicht. :-nix
BTW: schon mal was vom Arbeitszeitgesetz gehört? Kinderbetreuung zählt da nicht. Aber wenn Du 50:50 arbeitest, dann kannst Du quasi in BEIDEN Jobs keine Überstunden machen / Dienste machen. Denn das Problem ist, dass beide Jobs in Dein Arbeitszeitkonto reinzählen. Wenn Du jetzt z.B. für die Lehre nicht 20 Stunden arbeitest in der Woche, sondern sagen wir mal 30 Stunden. Dann bleiben Dir für den anderen AG nur noch 18 Stunden incl. Überstunden, Dienste, etc. übrig. Machst Du in der Klinik einen 24h Dienst, ... .... naja, kannst Du Dir selbst ausrechnen. DAS dürfte der größte Hinderungsgrund sein für 2 Arbeitgeber. :-nix

Feuerblick
14.09.2018, 10:39
Naja, ich finde es schon irgendwie daneben, dass nur derjenige Recht auf Teilzeitarbeit haben soll, der keine Kinder hat. Es mag auch andere Gründe dafür geben und solange sich ein Arbeitgeber findet, der das mitträgt, sollte der Grund kein Problem sein. Immerhin arbeiten viele ärztliche Kollegen (sogar in meiner Branche) nur 75% - auch ohne Kinder zu haben.

Ich sehe aber auch das Problem, dass man gerade in den ersten zwei Jahren auch in kleinen Fächern sehr, sehr viel lernen muss und sollte. Eine Teilung 50/50 halte ich daher für mehr als problematisch. 75/25 mit wochenweiser Anwesenheit könnte schon eher klappen.
Dennoch: Ein oder zwei Jahre Vollzeit, diese „Lehre“-Sache in geringem Ausmaß als Nebenjob und dann aufteilen, wäre für mich die gangbarere Lösung.

easy-bisy
14.09.2018, 14:32
Ich finde die Idee mit 2 Jobs gut- wenn dir die Lehrtätigkeit spass macht, mach das weiter. Stress und Nerverei hat man in jedem Job und in jeder Stundenzahl. Was zählt ist der Spass an der Arbeit.
Erfahrungsberichte sind ja bislang leider nicht so richtig dabei.
Die vollen Arbeitswochen würde ich dir auch empfehlen. Es gibt ja in den meisten Abteilungen fixe Termine für Fortbildungen und Besprechungen. Ist halt blöd, wenn man nie zur Röntgen Visite da ist. Auch ist die Dienstplanung dann meist einfacher.
Wichtig wäre es für dich und die Kollegen im KH zu wissen, wie planbar deine Lehrtätigkeit ist und ob du auch mal was verschieben kannst, wenn akut jemand ausfällt. Für den Dienstplaner ist es natürlich am einfachsten, wenn du zB immer die ersten 2 Wochen im Monat nicht da bist. Vielleicht kannst du auch in den Sommer(ferien) Monaten etwas mehr im KH arbeiten und dafür sonst etwas mehr. Damit entlastest du die Kollegen mit Kindern.
Wenn möglich, sprich doch mal mit dem Asisstentenvertreter bzw. Dienstplaner deiner Klinik und kläre vor der Vertragsausfertigung, welche Arbeitszeiten sinnvoll wären.
Und wenn du Bock drauf hast- mach es. Wahrscheinlich wird sich in den ersten Wochen und Monaten noch einiges zurechtrucken, aber das ist auch bei ner 0815 Stelle so.
Du gehst doch kein großes Risiko ein und du kannst dich ja jederzeit umentscheiden. Und ob das mit deinen Kollegen und dem Chef wirklich klappt, wird sich dann am Ende der Probezeit zeigen.

Autolyse
14.09.2018, 18:41
[...]Der Unterschied ist: ein Kind MUSS aus dem Kindergarten abgeholt werden. Ein Abstract nicht. :-nix
BTW: schon mal was vom Arbeitszeitgesetz gehört? Kinderbetreuung zählt da nicht. Aber wenn Du 50:50 arbeitest, dann kannst Du quasi in BEIDEN Jobs keine Überstunden machen / Dienste machen. Denn das Problem ist, dass beide Jobs in Dein Arbeitszeitkonto reinzählen. Wenn Du jetzt z.B. für die Lehre nicht 20 Stunden arbeitest in der Woche, sondern sagen wir mal 30 Stunden. Dann bleiben Dir für den anderen AG nur noch 18 Stunden incl. Überstunden, Dienste, etc. übrig. Machst Du in der Klinik einen 24h Dienst, ... .... naja, kannst Du Dir selbst ausrechnen. DAS dürfte der größte Hinderungsgrund sein für 2 Arbeitgeber. :-nix
In Anbetracht der Tatsache, dass die 48 Stunden nach unseren gängigen Tarifverträgen nach sechs Monaten eingehalten werden müssen ist das ein Scheinargument.

Im Übrigen finde ich manche Argumente bestenfalls abstrus. Ich habe als Student vier verschiedene Anästhesieabteilungen gesehen und als Mitarbeiter nocheinmal zwei mit ganz unterschiedlicher Größe und Spektrum. Regionalanästhesie hängt an zwei oder drei Leuten, die mal in einem Haus gearbeitet haben an dem das üblicher war. Ich habe in über einem Jahr Anästhesie einen einzigen Block machen dürfen und das auch nur weil die zwei Punkte danach abgesetzt waren und man deshalb viel Zeit hatte. Ich kann meine Arterien an zwei Händen und meine ZVKs an einer abzählen. Die großen Einleitungen machen die Oberärzte während ich den ersten kurzen Punkt betäube. In meinem ersten Haus gab es wenigstens mal eine Spinale, im jetzigen gibt es das gar nicht, weil die Operateure das nicht wollen. Wenn ich mich mit meinen Studienfreunden so unterhalte, dann ist das auch der Regelfall über alle Häuser. Wofür soll ich mir da ein Bein ausreißen? 200 LaMas mehr oder weniger machen mich nicht zum besseren Anästhesisten...

escitalopram
15.09.2018, 20:35
Im Übrigen finde es ist eine Doppelmoral, wenn du sagst, Teilzeit bei Eltern ist natürlich okay, aber Teilzeit bei dem Wunsch nach einem weiteren Job ist es nicht. Der Unterschied ist mir nicht klar. In einen Fall ist das Kind der zweite Job und in meinem Fall die Lehre... und soll ich dich mal endgültig schockieren: Kinder plane ich auch noch :-D

Ich bin zwar erst im PJ, aber das hat mich bisher immer stark irritiert. Bei Müttern ist Teilzeit legitim, bei Menschen ohne Kinder nicht. Logik = 0.



Der Unterschied ist: ein Kind MUSS aus dem Kindergarten abgeholt werden. Ein Abstract nicht. :-nix

Na ja, aber es ist jetzt nicht so, dass man sich "davor" darüber nicht im Klaren ist/sein sollte. Kindermädchen, Verwandte, Großeltern sind auch Optionen. Zumindest in meiner ersten PJ-Klinik hatte ich eindeutig das Gefühl, dass sich Mütter die Rosinen herausgepickt haben. Mir kann es egal sein, ich werde in dem Fach und Haus ohnehin nicht arbeiten, aber das hat man im Team deutlich gemerkt. Plötzlich passen Nacht- und WE-Dienste nicht, plötzlich wird man vor einem ungünstigen Dienst krank, plötzlich muss man pünktlich gehen - all das natüüürlich alleine wegen Kinderbetreuung. Ich finde Kinder toll und möchte welche haben, aber letztendlich muss man sich davor Gedanken machen, wie man alles unter einen Hut bringt und meiner Meinung nach sollte man das nicht als Ausrede für alles, was einem nicht passt, benutzen.

anignu
16.09.2018, 14:17
dass sich Mütter die Rosinen herausgepickt haben.
Lol, das kann wirklich nur einer schreiben der keine Kinder hat. Das ändert SO viel. Kindergarten: viele Schließtage, manchmal machen sie früher zu das erfährt man aber erst die Woche vorher, dann haben die Kinder Fieber und können nicht in den Kindergarten gehen, dann sind die Öffnungszeiten eine Katastrophe etc. Schule ist noch schlimmer.
Kindermädchen? Ernsthaft? Weißt du was das kostet? Wieso sollte ich in die Arbeit gehen um letztlich das komplette Geld dann 1:1 dem Kindermädchen zu geben? Und dass muss das auch erstmal menschlich passen und das Kindermädchen flexibel sein etc. Schwierig.
Großeltern und Verwandtschaft: die müssen erstmal in der Nähe wohnen, dann Zeit haben, dann das auch wollen und dann nicht gleich überfordert sein. Glaub mir, ältere Menschen sind sehr sehr viel leichter mit ein paar Kindern, die grad ihre Grenzen testen, überfordert.
Und klar: Kinder kann man nicht ausschalten. Einen PC schon. Ein Abstract, das auf dem PC versauert oder nicht, interessiert realistischerweise niemanden. Vielleicht noch das eigene Ego. Auch egal. Kinder hat man nicht nur unter tags von 8 bis 16 Uhr, nein auch davor, danach, am Wochenende und immer. Wochenenderholung? Bekomm erstmal Kinder! Treffen mit Freunden? Nimm die Kinder mit oder organisier das mit den Kindern! Usw...
Und ja: genau deswegen passen manchmal Nacht- und Wochenenddienste nicht, weil man die Kinderbetreuung nicht organisiert bekommt oder weil der Partner auch mal Verpflichtungen hat.

aber es ist jetzt nicht so, dass man sich "davor" darüber nicht im Klaren ist/sein sollte.
Wie gesagt: bekomm erstmal Kinder. Und dann sei in einer Abteilung in der darauf NULL Rücksicht genommen wird. Das geht vielleicht noch wenn man einen Partner hat der ALLES kompensiert. Aber wenn man nur eine halbwegs partnerschaftliche Aufteilung hat und von der Klinik gnadenlos eingeteilt wird, dann gute Nacht.

Zur Logik: du redest von Leuten mit Kindern und von Logik? Es gibt keine Logik. Kinder bekommen ist unlogisch. Kosten, Arbeit, Aufwand, eigenes Zurückstecken, Freizeitverlust, weniger Ausschlafen, IMMER Einsatzbereit sein etc... Kinder bekommen ist nicht logisch. Trotzdem macht man es und glaubt was Gutes zu tun. Und die Gesellschaft tut gut dran diese unlogische Entscheidung zu unterstützen. Daher akzeptiert man zähneknirschend wenn aus privaten Gründen Mütter oder Väter irgendwie in Teilzeit arbeiten (müssen) und unflexibler mit den Diensten sind. Wenn jemand nur zum eigenen Vergnügen quasi zum Spaß sowas macht, dann ist das halt deutlich schwieriger. Da fehlt halt das Verständnis.

Muriel
16.09.2018, 14:29
Schön auf den Punkt gebracht :-)

escitalopram
16.09.2018, 14:56
Wie gesagt, mich betreffen diese Probleme nicht, weil ich weder in dem Fach noch in der Klinik arbeiten werde. Aber Fakt ist, dass zumindest im Team dort spürbar war, dass sich viele Mütter die Rosinen herausgepickt haben. Ich verstehe all deine Argumente und will/kann keins davon in Abrede stellen. Trotzdem ist es so, dass man sich davor Gedanken macht und sich darüber im Klaren sein muss, dass es nicht immer einfach sein wird. Hier ging es darum, dass Teilzeit nicht nur bei Müttern legitim sein sollte, sondern bei jedem, der/die das will - unabhängig von den Gründen, seien diese ein zweiter Job, Hobbys, ... . :)

Brutus
16.09.2018, 17:49
^^ Naja, vielleicht wirklich noch mal in 10-20 Jahren reflektieren. ;-)
Ich bin deutlich nicht Mutter, geschweige denn weiblich. ;-)
Und arbeite Teilzeit. Wie übrigens fast ALLE aus meiner Abteilung. Zum Teil, weil es halt Mütter sind, der andere Teil aber auch, weil z.B. unsere Unfallchirurgen so lieb sind. ;-) :-nix
Und wenn Du das Gefühl hast, dass sich jemand Rosinen rauspickt, dann sag was. Aber bitte nicht im Stil von 8-12 Uhr geht einfach nicht. DIE muss jetzt aber bis 13 Uhr blieben. NEIN! Muss SIE nicht. Wir können drüber reden, ob SIE heute in irgendeine Funktion geht. Oder doch die Station betreut. Aber wir können eben NICHT drüber reden, ob SIE heute mal 1-2 Stunden länger bleibt.
Und um das noch mal ganz deutlich zu machen: Du hast bei den Muttis die Möglichkeit 50% Mutti zu bekommen. Oder eben 0% Mutti. Und ganz ehrlich? Hier auf dem Land? Da nehme ich 50% Mutti. Denn die schafft immerhin die Hälfte der Arbeit weg, die sonst liegenbleibt...

epeline
16.09.2018, 18:14
Wobei ea durchaus Kinder gibt, die komischerweise nur dann krank werden, wenn Mutti einen unbequemen Dienst hat. Und dann auch meist erst wenige Stunden vor Dienstbeginn. Selbige Kinder können auch am Wochenende nie vom Vater vetreut werden.
Das fällt schon auf und macht sauer... ist aber ein Problem mit elbigen Personen und nicht mit ihren Kindern. Als Singles würden die halt selber krank machen.

Bei meinem alten AG war es übrigens schon ein Ding der Unmöglichkeit, ohne Kinder Teilzeit zu arbeiten.

Brutus
16.09.2018, 18:26
^^ Verhandlungssache. ;-)
Wie gesagt: wenn Du dort anfangen willst und dies z.B. mit 75%, dann kann der Chef Dich 75% haben oder gar nicht.
Und für Mitarbeiter, die schon da sind, ist es früher deutlich unmöglicher gewesen, TZ zu bekommen. Mittlerweile aber auch hier: Cheffe, es gibt entweder 75% Brutus oder 0%... ;-)

epeline
16.09.2018, 18:49
Deine Verhandlungsbasis ist aber schon eine andere als meine....