PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studentischer OP Assistent



kirkjufell
21.09.2018, 10:56
Hallöchen,
Eine Frage: Hat irgendwer Erfahrungen mit dem Studentischen OP Assistenten, der von den Jungen Chirurgen der DGAV angeboten wird? Ich habe gerade mein Physikum geschrieben und interessiere mich für die Chirurgie und find das Konzept und den Inhalt dieses Zertifikats ganz ansprechend. Allerdings sind mir noch eine Dinge im Ablauf etwas unklar, z.B. ob man das während des laufenden Semesters machen kann oder nur in den Ferien? Bzw wie viel Zeit das dann in Anspruch nimmt und Theorie hin oder her - ob es sich tatsächlich auch lohnt?
Also - vielleicht hat ja jemand schon Erfahrungen damit und kann mir ein paar Fragen beantworten, ich würde mich freuen
LG :-winky

Lava
21.09.2018, 12:05
Damit habe ich keine Erfahrung, aber ich habe während des Studiums als OP Assistent in einer orthopädischen Klinik gearbeitet. Die brauchten immer viele Leute (vor allem für die 2. Assistenz bei Knie- und Hüftprothesen), da brauchte man kein Zertifikat. Eingearbeitet wurde man von den anderen Studenten. Schonmal im Op gewesen zu sein, z.B. bei einer Famulatur, war hilfreich, aber auch nicht unbedingt erforderlich. Irgendwann später sind die Urologen mit aufgesprungen auf den Zug und haben auch Studenten im OP als Assistenz beschäftigt. Hör dich doch einfach mal um, ob es Kliniken in deiner Nähe gibt, die sowas machen. Dann brauchst du gar kein Zertifikat.
Ach ja, wir haben natürlich das ganze Jahr im OP gearbeitet, also auch während des Semesters. Es war klar, dass pro Tag immer 2 Studenten gebraucht werden, den "Dienstplan" haben wir selber erstellt. Wenn man kein Student Zeit hatte oder einer krank war und es keinen Ersatz gab, war das Geheul allrdings immer groß :-oopss (Weil ja dann ein Assistenzarzt den ungeliebten Job als Hakenhalter machen musste ;-) )

Krötino
22.09.2018, 10:34
Vielleicht kann man das ja mit einer Famulatur kombinieren? Wären zwei Fliegen mit einer Klappe wenn es dich eh interessiert. Was einem das Zertifikat bringt verstehe ich nur nicht.

Lava
22.09.2018, 10:40
Was einem das Zertifikat bringt verstehe ich nur nicht.

Weniger Geld in der Tasche und dafür einen Wisch, den du bei einer Bewerbung anheftest, der dann aber niemanden interessieren wird :-D

kirkjufell
22.09.2018, 11:37
Danke erstmal für die Antworten. :) Ich denke ich werde mich parallel nach Assistenzjobs in der Uniklinik/Umgebung umschauen.
Was mir an dem Zertifikat zusagt ist das es, zumindest wenn es so abläuft wie dort steht, eine relativ strukturierte 'Ausbildung' ist wo man eben auch OP Abläufe lernt, verschiedene Nahttechniken etc.
Keine Ahnung inwiefern man das bei einem 'normalen' Assitenzjob auch mitbekommt - deswegen hab ich ja nach Erfahrungen gefragt 🙈

sheep
22.09.2018, 14:25
eingearbeitet wirst du definitiv - die stellen ja niemanden ein, damit er am ende nur dekorativ rumsteht. bei uns wurden hakenhalter jedenfalls immer im ganz normalen elektivgeschäft eingewiesen/"ausgebildet" - und wer nicht unbedingt zwei linke hände hat, der wird die basistechniken auch sehr fix beherrschen. dafür braucht es wirklich keinen speziellen kurs ;)

kirkjufell
22.09.2018, 14:37
Ok danke!
Wie seid ihr an die Hakenhalterstellen gekommen? Durch Kontakte oder einfach Klinik per Initiativbewerbung anschreiben? Sind ja eher selten ausgeschrieben.

sheep
22.09.2018, 15:00
schreib kliniken initiativ an! hier im norden werden stellen ansonsten auch viel via fb vergeben... oder man kennt wen, der jemanden kennt... :) übrigens suchen nicht nur orthopäden - also ruhig auch mal in der avc/gyn, prhc etc. anfragen (die stellen hier bspw. gern studentische kamerakinder ein, sofern die ein händchen/auge dafür haben).

kirkjufell
22.09.2018, 15:12
Alles klar, vielen dank! Ich versuch mein Glück mal :)

Lava
22.09.2018, 19:51
Also bei uns lief das komplett autark unter den Studenten. Wenn die mal wieder Nachschub gebraucht haben, haben sie herum gefragt.

Kackbratze
23.09.2018, 13:30
In den Sekretariaten anrufen. Bei uns werden die OP-Hilfen je nach Bedarf angefordert. Meist UCH, dann kommen wir und der Rest braucht die Leute seltener im Op.

Hannah-lea
23.09.2018, 18:29
Stimmt es denn, dass die Haken Halter wirklich nur Stunden lang halten, was wohl sehr anstrengend ist, und sonst nichts von der ganzen OP haben? Werde immer wieder zweifelnd angeschaut wenn ich den Wunsch äußere das mal als nebenjob auszuprobieren :D

sheep
23.09.2018, 18:55
ich denke, das hängt arg von der jeweiligen abtlg/operateur ab... und wie interessiert man sich als hakenhalter gibt/wie geschickt man sich anstellt. ausserdem kommt es halt drauf an, wie viele leute neben dir am tisch stehen... bei ner ortho-hüfte oder nem riesengroßen bauch wirste als 3. oder 4. mann vermutlich wirklich hauptsächlich haken und klappe halten. wenn der operateur nett und gut drauf ist und die situation es hergibt, dann wird aber auch durchaus mal einiges erklärt. was m.e.n extrem wichtig ist (und das haben einige stunden gerade zu beginn ihrer tätigkeit echt nicht drauf: man sollte wissen/ein gefühl dafür haben, wann es angebracht ist, fragen zu stellen. den operatur vollzulabern/zu nerven, während der grad die arterienklemmen rund ums baa setzt ist... nunja, eher unklug ;) es gibt aber auch abtlg., welche dich nach kurzer einarbeitung schonmal als 1. assistenz einsetzen - wo es dann mitunter doch einiges zu tun gibt (plötzlich muss man saugen, tupfen, knoten, bekommt das endo-eye/ne zange bei ner lapski in die hand gedrückt etc. pp.). und was ebenfalls häufig erwünscht ist: s.c./hautnähte/klammern/verband etc. - entweder allein, oder zusammen mit dem asi. je nach job kommen ggf. auch mal visiten/be/zna-arbeit hinzu, kommt halt auf den jeweiligen rahmen der stelle an.

Lava
23.09.2018, 19:16
Bei uns war der Hauptjob schon das Haken Halten. Dafür wirst du bezahlt. Zu meiner Zeit durften wir auch nähen, aber das wurde irgendwann verboten, nachdem es mal ein paar nicht so gute Nähte gab. Aber man bereitet den Patienten ja auch mit vor, lagert, etc. und beim Verband hilft man auch in jedem Fall mit. Also mir hat das immer Spaß gemacht, auch wenn 4 oder 5 Prothesen an einem Tag schon harte Arbeit sind, oder ein mehrstündiger Prothesenwechsel.