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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A71/B44 - Schilddrüsen-OP



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lady_soph
10.10.2018, 15:20
Warum wird die Patientin nicht über ein Tracheostoma aufgeklärt?
Beidseits N. laryngeus recurrens -> Atmen wird schwierig.

Die thyreotoxische Krise sollte durch eine präoperative thyreostatische Therapie ja verhindert werden.

Unregistriert
10.10.2018, 15:23
Sehe ich genauso! Was bringt uns denn sonst die Information, dass eine Euthyreose erfolgreich eingestellt werden konnte?
Und das Risiko für eine evtl auch beidseitige Recurrensparese kann man vorher ja nicht wirklich beeinflussen, dh über das Tracheostoma sollte doch auf jeden Fall aufgeklärt werden?

Unregistriert
10.10.2018, 15:23
Es ist auf jeden Fall A, die Patientin war im Vorfeld euthyreot und unter Therapie!

Unregistriert
10.10.2018, 15:24
Das frage ich mich auch gerade. Steht ja extra drin, dass sie euthyreot eingestellt ist...

black_night
10.10.2018, 15:25
In der Frage steht ja nach welcher potenziellen Folge die Patienten aufgeklärt werden muss. Warum ist hier thyreotoxische Krise richtig ? Laut Amboss ist eine thyreotoxische Krise sehr selten, v.a bei euthyreoter Stoffwechselage, in welcher sich die Patienten laut Fall befindet.

Ist die Tracheostoma Anlage nicht eher etwas, was man aufklären sollte ? Bei einer totalen Thyreodektomie besteht doch die Gefahr einer beidseitigen N. reccurens Parese mit der möglichen Notwendigkeit einer Intubation bzw. Anlage eines Tracheostomas.

Und ganz ehrlich im echten Leben würde ich beides Aufklären.

mape2k
10.10.2018, 15:25
Sehe ich auch so. Zumal in der Frage ja explizit gesagt wurde, dass eine euthyreote Stoffwechsellage erreicht wurde.

Unregistriert
10.10.2018, 15:26
hatte den gleichen Gedankengang...

Unregistriert
10.10.2018, 15:27
bei liegendem Tubus brauchst erstmal kein Tracheostoma

Unregistriert
10.10.2018, 15:30
Im Kapitel bei Amboss: Schilddrüsenchirurgie ist explizit die mögliche Tracheostomie auf Grund der beidseitigen Recurrensparese aufgeführt.
Die thyreotoxische Krise tritt bei hyperthyreoter Stoffwechsellage auf. Diese haben wir nicht. Ergo ist A richtig. Steht alles in Amboss!

Unregistriert
10.10.2018, 15:32
Bei jeder Schildi-OP (also Manipulation) besteht die Gefahr einer thyreotoxischen Krise, weil die alles noch mal ausschüttet. So selten das auch ist, sollte man das aufklären.

dieSeife
10.10.2018, 15:33
ja und der tubus bleibt dann für immer drin? :D

Unregistriert
10.10.2018, 15:34
bei liegendem Tubus brauchst erstmal kein Tracheostoma

Da steht ja auch nicht, dass es direkt während der OP angelegt wird, sondern als "potenzielle Folge".
Bin auch ganz bei euch, Tracheostoma-Anlage. Wozu sonst der H.a. euthyreote Stoffwechsellage.

Unregistriert
10.10.2018, 15:36
In Amboss steht: eine thyreotoxische Krise kann bei einer Op im hyperthyreoten Zustand auftreten. Wir sind hier aber euthyreotisch.

black_night
10.10.2018, 15:36
Aber es ist die Frage nach potentiellen Folgen und nicht um das was akut gemacht werden muss. Und bei beidseitiger N. reccurens Parese ist nun mal eine mögliche Folge dass die Patienten ein Tracheostoma benötigen wird. Sie kann ja schlecht dauerhaft intubiert bleiben.

Und Amboss selbst sagt das die thyreotoxische Krise eine sehr seltene Komplikation ist v.a wenn eine euthyreote Stoffwechselage vorliegt, wie es hier auch laut Fallbeschreibung der Fall ist.


Und ganz ehrlich im echten Leben würde ich beides Aufklären.....

lady_soph
10.10.2018, 15:37
Bei jeder Schildi-OP (also Manipulation) besteht die Gefahr einer thyreotoxischen Krise, weil die alles noch mal ausschüttet. So selten das auch ist, sollte man das aufklären.
Wenn aber thyreostatisch therapiert wurde, sollte das Risiko eigentlich!!!! (Ausnahmen und so :-D ) reduziert sein. Zudem eine bds. Recurrensparese definitiv eine blöde Komplikation ist.

N.G.
10.10.2018, 15:40
Eine in etwa vergleichbare Frage gab es im Examen Herbst 2009 Tag 2, Gruppe A, Frage 91:

(Im Fall war eine Patientin mit Hyperthyreose beschrieben, welche mit Propylthiouracil in eine euthyreote Stoffwechsellage versetzt wurde)

Hier stand mal die Originalfrage.

Richtig gewertet wurde dort Antwort E mit der Begründung durch AMBOSS:

"Die thyreotoxische Krise ist von den genannten Komplikationen die unwahrscheinlichste. Sie ist u.a. durch Tachykardie, psychomotorische Unruhe, hohes Fieber und Exsikkose gekennzeichnet und weist eine nicht geringe Letalität auf. Die Behandlung erfolgt umgehend auf der Intensivstation.

In seltenen Fällen kann es nach einer Strumektomie jedoch tatsächlich zu einer thyreotoxischen Krise kommen - insbesondere wenn die Operation in hyperthyreotem Zustand durchgeführt wird. Aus dem Fall ist bekannt, dass eine Dosiserhöhung von Propylthiouracil erfolgte "um eine Euthyreose zu erreichen" - dies ist dringend erforderlich vor einer Operation."

Unregistriert
10.10.2018, 15:41
Ich hatte auch erst Tracheostoma und habe mich dann aber für thyreotoxische Krise entschieden. 1. weil man intraoperativ soweit ich weiß immer erst den einen Lappen entfernt und bei auffälligem Neuromonitoring den 2. Lappen nicht beginnen würden => keine beidseitige Rekurrensparese und 2. weil ich ja nicht über die Tracheostomie aufkläre, sondern über die Komplikation einer potentiellen beidseitigen Rekurrensparese, die Aufklärung über die Tracheostomie würde ich ja dann machen, wenn ich es lege, oder? Aber ich finde es definitiv so oder so anfechtbar, denn theoretisch muss ich über beides aufklären.

Unregistriert
10.10.2018, 15:52
aus dem Herold (2016)
"Thyreotoxische Krise/Koma [E05.5]
Spontan bei Hyperthyreose; oft nach Jodaufnahme (Röntgenkontrastmittel, Medikamente) bei Patienten mit Schilddrüsenautonomie, nach Absetzen einer thyreostatischen Behandlung; nach Strumektomie, wenn nicht in euthyreotem Zustand operiert wurde. Operationen oder zu- sätzliche schwere Zweiterkrankung bei florider Hyperthyreose."

da steht auch, "wenn NICHT euthyreot", was aber in der Frage der Fall war..

Unregistriert
10.10.2018, 16:05
Seh es genauso, es ist definitiv A da explizit erwähnt wurde, dass der Pat. euthyreot ist!

mape2k
10.10.2018, 16:07
Nun haben die Dozenten aber wohl auch die thyreotoxische Krise gewählt? Also beim IMPP anfechten?