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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 A50/B89 - Therapie bei Blutdruckabfall in Narkose



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Brutus
11.10.2018, 17:50
aber der Patient hat einen Bronchiospasmus und eine abfallenden RR. Eine Anaphylaxie aufgrund der Narkoseeinleitung liegt da sehr nah. Mit Adrenalin erreiche ich eine Bronchiodilatation, eine Vasokonstriktion und verhindere eine weitere Mastzelldegranulation
Dann dröseln wir das doch mal auf: Worauf soll der Patient denn reagiert haben? Der Patient hat eine Kombinationsnarkose aus PDK und Intubationsnarkose bekommen. Da er vor einem halben Jahr bereits eine Vollnarkose erhielt, die ja anscheinend komplikationslos verlief, gehe ich mal davon aus, dass die "Standardeinleitungsmedikamente" Fentanyl/Sufentanil, Propofol und Esmeron vertragen werden. Zumindest gab es ja bei der ACVB-OP keine Anaphylaxie. ;-)
Ja, Patienten können nach Einleitung einfach so einen Laryngo- / Bronchospasmus bekommen. Je kleiner, desto häufiger. Und je weniger Narkose, desto häufiger. Und je Asthma, desto eher. Hat mit einer anaphylaktischen Reaktion mal so gar nichts zu tun.
Als nächstes "erleidet" der Patient eine Hypotension. Dies ist die häufigste Nebenwirkung einer Narkose, egal ob Kombinations- oder einfacher Allgemeinanästhesie. Merke: Häufiges ist häufig, seltenes ist selten. Natürlich kann auch gerade das Zebra durchs Examen joggen, aber wahrscheinlich ist es eben doch nur das Veltins-Brauereipferd.
Also erhält der Patient einen NOR-Perfusor, mit dem der Druck auf akzeptable Werte angehoben werden konnte.
Dann kommt die nächste Komplikation: Die Herzrhythmusstörung. Dafür kann es ja mehrere Gründe geben. Am ehesten ist es das vorbekannte VHF. Alternativen wären wenig Volumen, daher Tachykardie, Vasokonstriktor, Dekompensation...
Alles in Allem ein Patient, wie er jeden Tag in Deutschland in hunderten Kliniken operiert wird. Vielleicht nicht mit jeder Komplikation, aber durchaus mit vergleichbarem Potential. :-nix


Es ist doch eindeutig eine Anaphylaxie. Die Kombination aus Schocksymptomatik und Bronchokonstriktion schreit gerade zu nach Supra. Zumindest habe ich das schon einige Male hier im OP mit erlebt. Dort war es einmal eine Allergie aufs Soja im Propofol, mehrmals aufs Novalgin.
Siehe oben: der Patient hatte vor 6 Monaten eine ACVB-OP. Eher unwahrscheinlich. Und die berühmte Novalginallergie ist mal echt selten. Und ich denke, nach ACVB-OP ist das Novalgin wohl ausgetestet. ;-)


Der Blutdruckabfall liegt eher nicht an einer falsch liegenden PDA, der Patient zeigt nämlich eine Tachy und keine Bradykardie, wie es bei einer Totale Spinal- oder Periduralanästhesie zu erwarten wäre! Die Frage ist wirklich schäbig gestellt. Die Tachykardie, RR Abfall und Anamnese sprechen aber am ehesten für einen Bronchospasmus...
Die Tachykardie, der RR-Abfall und die Anamnese sprechen am ehesten für einen Volumenmangel, infolge von Nüchternheit, ggf. Spülung prä-OP, PDK angespritzt und zu guter Letzt noch eine schicke Narkoseeinleitung. Der Bronchospasmus ist ein Nebenbefund. Aber sicher nicht Ursache...


Denkt doch bitte daran, es geht immer darum was ist am meisten zutreffend. Was ist meistens der Grund für einen Blutdruckabfall nach Einleitung einer Narkose....
Richtig! Die Narkose! ;-) :-top


in dieser Konstellation, bei dieser Anamnese und dem Puls: anaphylaxie
NEIN! Eben nicht.

CorpusCallosum
11.10.2018, 18:08
Ja, Patienten können nach Einleitung einfach so einen Laryngo- / Bronchospasmus bekommen. Je kleiner, desto häufiger. Und je weniger Narkose, desto häufiger. Und je Asthma, desto eher.

Hammer! :D
Danke für die ausführliche Erklärung!

Meuli
11.10.2018, 21:24
Mag mir jemand mal die Frage schicken? Bin jetzt neugierig ...