Wie ist das eigentlich mit den Pausen ... ?

[Buschtrommel]

Wie ist das eigentlich mit den Pausen?
Ich arbeite seit 2 Monaten an einem neuen Haus. Habe mich aus verschiedenen Gründen für diese Stelle entschieden, naja... nach der WB will ich ganz schnell wieder fort... wie auch immer ...

Ich komme im Regelbetrieb oftmals nicht auf Pause, zudem werde ich normalerweise nicht in der Regelzeit mit der Arbeit fertig. Die Mittagspause wird IMMER vom Stundensaldo abgezogen, ganz egal, ob ich sie nehme oder nicht. Auch wenn ich die Pause als nicht genommen aufschreibe, bekomme ich sie wirklich NIE aufs Stundenkonto gutgeschrieben oder gar ausgezahlt. Zudem wird, wenn ich länger als 9 Stunden da bin, noch zusätzlich 15 Minuten Pause abgezogen.
So kommt es nicht selten vor, dass mir insgesamt 45 Minuten nach über 9 Stunden abgezogen werden, und es geht oft einfach nicht, dass ich auf Pause komme. Der Clou ist, das ich machmal gerade deswegen keine Pause habe, weil ich andere Kollegen im OP auslösen muss, damit die ihre Pause haben... cool, oder?

Das betrifft natürlich nicht alleine mich, sondern alle Assistenten der Abteilung. Seitens Personalabteilung heißt es, wir seien selber für die Pausen verantwortlich und selber schuld, wenn wir sie nicht nehmen. Ha, ha, ha...:-kotz
Gibt es denn da nicht ein Gesetz? Kann doch nicht legal sein... das Problem ist regelmässiger Aufregen in unserer MoMo. Unserem Chef interessiert es nicht... zuckt nur mit dem Achsel und schreibt es höherer Gewalt zu...

[Rettungshase]

Dann schreibst du dir halt jeden Tag, an dem du keine Pause machen konntest, 30min Mehrarbeit auf mit dem Kommentar "Keine Mittagspause möglich" und wenn du länger als 9 Stunden bleibst +45min.

Bei uns wird es idR so geregelt, dass derjenige, der zur Pause auslöst, erst mal selbst Pause machen soll und anschließend auslöst.

Wer länger als 9h arbeitet, hat 45min Ruhezeit vorgesehen. Das wird oft automatisch bei Stundenerfassungen verzeichnet.

[WackenDoc]

Die Pausen KÖNNEN dir nicht gutgeschrieben werden, weil du sie nehmen MUSST (Ausnahmen sind z.B. alleinige Anwesenheit im Dienst und Notfälle oder so).
Ihr werdet euch unter den Assistenzärzten zusammensetzen und besprechen müssen wie ihr ne Pausenregelung hin bekommt.

Mal davon abgesehen, ist es arbeitsphysiologisch völliger Unsinn nonstop durchzuarbeiten. Konzentration, Häufung von Fehlern und Unfällen mal als Stichwort. Aber in der Medizin haben das viele Vorgesetzte noch nicht kapiert.

[Sebastian1]

Das "nicht können" bestreite ich, da ich es auch anders erlebt habe (und da hat es die Zeiterfassungssoftware so vorgesehen). Beispiel: Du arbeitest auf Intensiv und hast als 4. Mann halt in der Regelarbeitszeit noch den NEF-Funk einstecken. Das war bei uns regelhaft so. Nun ist Notfällen inhärent, dass sie nicht planbar sind. Und da du den NEF-Funk nicht eben so abgeben kannst, sondern auf INtensiv schon so geplant bist, dass du nicht für die Patientenversorgung unabdingbar bist, kann es halt im schlechtesten Fall mal so sein, dass du deine Pause nicht nehmen konntest, weil eben Einsatz. Das konntest du über die Zeitverwaltung problemlos eintragen und das wurde auch regelhaft - auch in Teilabschnitten a 15/30/45 min - so anerkannt.

[Schorsche]

Seitens Personalabteilung heißt es, wir seien selber für die Pausen verantwortlich und selber schuld, wenn wir sie nicht nehmen. Ha, ha, ha...:-kotz
Naja, ganz unrecht haben sie ja nicht. Was passiert denn, wenn du Pause machst? Stirbt jemand? Unwahrscheinlich. Wird nicht alle zu erledigende Arbeit erledigt oder bleibt liegen, Angehörige oder Vorgesetzte sind unzufrieden? Möglich bis (sehr) wahrscheinlich. Ihr habt ein Recht und eine Verpflichtung, eure Pausen wahrzunehmen, wenn damit der Betrieb nicht aufrechtzuerhalten ist, stimmt was am Betrieb nicht. Dafür gibt es Mitarbeitervertretung, Überlastungsanzeigen, Gewerkschaften und Geschäftsführung. Wenn ihr doch mehrere seid, wieso wehrt ihr euch dann nicht?

[WackenDoc]

@Sebastian: Das ist ja einer der Sonderfälle.

[Feuerblick]

Es gibt da so Gesetze, die schreiben vor, dass du Pausen machen MUSST. Keine Personalabteilung dieser Welt wird sich angreifbar machen wollen und daher regelhaft die Pausen nicht abziehen. Das würde bedeuten, sie würden zugeben, dass mit der Organisation der jeweiligen Abteilung was nicht stimmt und die Ärzte dort regelmäßig gegen Arbeitszeitgesetze verstoßen.
Und davon abgesehen: Wenn du regelhaft und täglich keine Pause machen kannst, dann läuft in deiner Abteilung etwas sehr, sehr schief und muss geändert werden. Die Pausen sind ja nicht da, weil irgendwer sie ausgewürfelt hat sondern sie haben einen Zweck.

[Pflaume]

Bei uns wurden auf der mit 3-Schicht-System gefahrenen ITS alle Pausen durchbezahlt. Außerdem natürlich auch beim Notarzt. In den anderen Bereichen nicht. Die durchbezahlte Pause finde ich einen der angenehmsten Aspekte des Notarztpiepers. ;)

Kann sein, dass die durchbezahlte Pause auf der ITS mit dem Reapieper begründet wurde. Der zweite Arzt im Tagdienst bekam die Pause nämlich nicht durchbezahlt.

[Felicitas]

Hi, das gibts da Artikel im Deutschen Ärzteblatt zu einen sehr interessanten Artikel zum Thema.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/175060/Arbeits-und-Ruhezeiten-Erholte-Aerzte-Kliniktraeger-sind-in-der-Pflicht

So gesehen währe da rechtlich schon eine Grundlage vorhanden, falls das noch aktuell sein sollte.

Ehrlicherweise denke ich mir auch, dass es ja nicht sein kann, das der kleine Assistent da drauf selber aufpassen muss.
Zum Glück ist das an meinem Arbeitsplatz kein Thema, das ist der Chef sehr hinter her, dass es seinen Schäfchen gut geht.