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OpaWillStudieren
22.10.2018, 14:07
Hallo zusammen!

Ich bräuchte mal ein paar Ratschläge.

Ich bin jetzt 33 Jahre alt und spiele ernsthaft mit dem Gedanken, ein Medizinstudium zu beginnen.

Der Hintergrund: Ich habe nach dem Abitur weder eine Ausbildung noch ein Studium gemacht. Ich hatte damals eine gute Geschäftsidee und mich mit dieser spontan selbstständig gemacht. Nun bin ich aber an einem Punkt im Leben angekommen, wo ich etwas ändern will und muss. Zum einen kann ich mein Leben durch meine Selbstständigkeit nur noch höchstens zehn Jahre finanzieren, dann ist das Geschäft vorbei. Zum anderen habe ich jetzt noch die Möglichkeit, das Ganze zu versilbern. Dritter Punkt ist, dass mit den anstehenden Änderungen im Zulassungsverfahren wohl bald meine letzte Chance ist, mit meinen nunmehr ca. 30 Wartesemestern einzusteigen.
Ich möchte mir nun ein festes Standbein schaffen und denke dabei ernsthaft an Medizin. Ich habe nach dem Abi meinen Zivildienst im Krankenhaus gemacht und komme seitdem von der Materie nicht mehr richtig los. Der Mensch mit seinen Funktionen und Fehlfunktionen fasziniert mich sehr, so dass ich mir das sehr gut vorstellen könnte. Hätte ich die entsprechende Abinote gehabt, hätte ich vermutlich nach dem Zivi mit dem Studium begonnen.

Nun kommt das große Aber:
1. Bin ich mit 33 nicht zu alt? Als Berufseinsteiger wäre ich dann, wenn alles optimal läuft, 40. Findet man da überhaupt noch eine vernünftige Anstellung und kann einen Facharzttitel erwerben?
2. Wie ist das Leben auf dem Campus als "Opa" - man könnte ja von einigen Mitstudenten locker der Vater sein.
3. Schafft man die Lernbelastung in diesem Alter noch oder ist man geistig zu träge geworden? Ich weiß, dass ich mir die naturwissenschaftlichen Grundlagen wie Chemie wieder reinpauken muss, umgekehrt habe ich an solchen Sachen wie Anatomie Spaß.

Was wären Alternativen? Ich habe mich am Arbeitsamt beraten lassen, die meinen für ein Studium bin ich definitiv zu alt und selbst wenn stellt mich mit 40 als Berufsanfänger niemand mehr ein. Sie empfehlen mir eine Ausbildung als Heilpraktiker, aber das scheint mir alles etwas "komisch" zu sein. Andere Ausbildungen in die Richtung habe ich nicht wirklich gefunden, Physiotherapeut oder Chiropraktiker ist mir zu "handwerklich", ich tendiere eher Richtung Innere Medizin oder Infektologie.
Alternativ haben sie mir ein Fernstudium empfohlen, ich habe aber vor Jahren schon mal zwei Semester BWL an der Fernuni Hagen studiert, das war aber gar nichts für mich.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mal meine Gedanken nachzuvollziehen versucht und mir Ratschläge gebt. Auch wenn jetzt alle schreien "Mach's nicht!" bin ich überhaupt nicht böse, ich wünsche mir eher eine realistische Einschätzung meiner Situation.

PS: Ich bin familiär und örtlich ungebunden und finanziell abgesichert.

Confused.
22.10.2018, 14:27
1. Nein, mMn. bist du nicht zu alt, ich habe und hatte Kommilitonen die 33 und älter waren, als sie angefangen haben. Einer war "sogar" 36. Wenn du damit leben kannst der ältere zu sein, manchmal auch älter als die Dozenten, wieso nicht?
2. Ich versteh mich mit den älteren meist sehr gut, man unterstützt sich gegenseitig, auch was das lernen angeht.
3. Nicht jedem fliegt alles zu, das gilt auch für jüngere. Klar musst du dich wahrscheinlich wieder ans lernen gewöhnen aber man muss ja nicht allein lernen. Such dir eine Gruppe oder auch nur einen mit dem du dich verstehst und lernt gemeinsam, gegenseitig pushen hilft.

Echinococcus
22.10.2018, 14:32
Zu deinen Fragen:
1. Zu alt ist immer eine Frage der individuellen Verfassung. Du wirst eine Menge lernen müssen, viel Zeit mit jüngeren Leuten verbringen und nach dem Studium vielleicht auch Nachtschichten schieben müssen und dich wohl finanziell einschränken. Ob du auf diese Sachen Bock hast, kann dir hier keiner sicher beantworten. Haben es Leute mit noch sehr viel höherem Einstiegsalter geschafft? Das mit Sicherheit.

2. Gerade in Medizin fangen viele mit Mitte/Ende 20 an. Das macht den Kohl echt nicht fett. Ich war auch einer der Mitte/Ende 20er als ich begonnen hab und wurde darauf nicht ein einziges mal negativangesprochen. Unsere Clique bestand auch aus Leuten von 18-30. Kommt primär darauf an wie du dich gibst. Ich bin jetzt noch nicht erwachsen.

3.Das musst du probieren. Wenn du Probleme mit dem Stoff hast, muss statt Qualität am Ende Quantität des Lernens ran, also Pauken wie ein Blöder. Wenn du genug Fleiß hast kannst du ne Menge kompensieren. Wenn du aber immer noch fit bist, ist das alles halb so wild. Medizin ist keine Raketenchirurgie. Auch Faule schaffen das Medizinstudium, wenn man sich nur zu den richtigen Zeiten mal auf den Hintern setzt und doch was tut. Habs ja auch geschafft.

Eine gute Stelle zu finden wird gar kein Problem, notfalls machst du eben Psychiatrie, da rennen sie dir auch mit 40 als Assistenzarzt die Bude ein.

Ich würde in deiner Situation tatsächlich sagen: Probier es. Wenn du nach 1-2 Semestern merkst, dass du nicht hinterherkommst, kannst du es immer noch lassen. Aber für Medizin ist 33 tatsächlich nicht außergewöhnlich alt.

jinkxed
22.10.2018, 15:36
Unsere älteste Kommilitonin, die von Anfang an dabei war, war ca.37 im 1. Semester. In der Klinik kam eine 56-Jährige dazu, die ihr 1.ÄP irgendwann in den 80ern gemacht hatte und dann ganz viele Kinder bekam und jetzt das Studium noch fertig machen wollte. Generell gibt es sehr, sehr viele hier, die über 26 sind im 1. Semester.

davo
22.10.2018, 17:26
Ich war beim Start ein paar Jahre jünger als du sein würdest.

Zu 1: Glaube ich nicht. Ich hab jetzt schon ein paar Anfragen bekommen ob ich nach dem Studium da oder dort anfangen möchte, noch vor dem PJ, habe für das PJ schon die ersten Vorstellungsgespräche vereinbart... in Fächern wie Innere, Chirurgie, Allgemeinmedizin oder Psychiatrie ist das IMHO überhaupt kein Problem. Wenn du natürlich Derma oder HNO machen willst könnte es anders aussehen, aber dazu kann ich nichts sagen. Ist halt, so wie alles im Leben, eine Frage von Angebot und Nachfrage, und hängt sicher auch davon ab wie man sich selbst präsentiert, wie man auftritt, usw.

Zu 2: Ich finde deine Selbstdefinition als "Opa" in diesem Zusammenhang fragwürdig. Damit stellst du dich sozusagen selbst ins Abseits. Nehmen wir mal an dass du beim Start 34 wärst - klar, rein biologisch könntest du der Vater der meisten anderen sein, aber de facto wärst du doch 5-10 Jahre jünger als die Eltern der meisten. Und ja, du würdest wahrscheinlich zu den ältesten paar Prozent gehören - aber wen kümmert das? Du kannst natürlich mit der Einstellung "Ich bin so alt und ihr seid so jung" in das Studium gehen, und das wird keinen Einfluss auf deinen Studienerfolg haben, aber ich behaupte mal dass es deutlich angenehmer ist mit einer aufgeschlossenen Einstellung in das Studium zu gehen und das Alter nicht so stark in den Vordergrund zu stellen. Und wenn man ganz böse sein will: Viele Mitt-30er in der westlichen Welt sind doch entwicklungsmäßig ohnehin Jugendliche - nur halt biologisch alte Jugendliche :-p

Zu 3: Das hat mir auch gewisse Sorgen gemacht, obwohl ich durch meinen Beruf geistig fit sein musste, andauernd Sachen lernen und lehren musste. Ich hab mir deshalb die ganzen Duden-Bücher gekauft, hab im Jahr vor dem Studienbeginn Bio, Chemie und Physik wiederholt (böse Zungen würden behaupten: Bio, Chemie und Physik erstmals gelernt), hab im ersten Semester von Anfang an wirklich intensiv mitgelernt, usw. War rückblickend nicht notwendig, auch wenn es den Einstieg in das Studium sicher etwas sanfter gestaltet hat. Die Vorklinik ist natürlich intensiv, klar, aber Hexenwerk ist es auch nicht. Das, was am Wichtigsten ist, sind Selbstdisziplin und Effizienz. Wer die nötige Zeit investiert, schafft das Studium im Normalfall auch.

Meine Sicht deshalb, sicher nicht ganz unbiased: Wenn du es dir leisten kannst und du es tatsächlich machen willst (was ja der Fall zu sein scheint), dann mach es. Sinnvoll wäre es natürlich, vorab ein paar kurze Praktika im Krankenhaus und bei niedergelassenen Ärzten zu machen um zu wissen wie der Arbeitsalltag so aussieht.

Wenn du weitere Fragen hast kannst du mir gerne auch eine PN schreiben.

minifussel
22.10.2018, 19:15
Ich bin bit 30 gestartet und gar nicht die Älteste. Bei uns ist das so verteilt: ganz viele Wartler mit etwa 26/27, dann das Mittelding ich und noch ein paar mit 30, und dazu noch einige, die mit 34/36 und 46 angefangen haben.

1. Zu alt wofür? Fürs lernen? Ja, in meinem Erststudium reichte es mir teilweise, eine Nacht durchzumachen und eine 1 zu schreiben. Reicht das jetzt? Nö. Aaaaber, das hat weniger mit dem ALter zu tun sondern mit dem Studiengang (völlig unmöglich, das BewApp in einer Nacht fertig zu pauken) und meiner Prioritätenverteilung. Es ist mir eben lieber, auszuschlafen :-D Es gibt durchaus die jüngeren, die fitter sind und gerade aus der Schule. Ob es mich stört? Nö. Ob es jemanden stört? Ich denke nicht.

2. Das kann witzig sein. Es gibt genug Ältere, mit den man abhängen kann. Man kann aber auch mit den Jungen abhängen, das hängt nur und alleine von deinen Präferenzen ab. Ich wurde tatsächlich von einem ganz jungen Mädel darauf angesprochen, ob ich ihr erklären könnte, wie man Spaghetti macht, da ich "ja Mutti bin". Das war süß aber eher eine Einzelanegdote. Das Alter hat mir bislang noch nie Nachteile gebracht.

3. Das kann dir keiner sagen aber ich würde es auch nicht auf das Alter schieben. Bei uns gibt es Fächer wie Chemie und Physik mit Grundlagen, sodass man gut mitkommt. Und wieder - in Physik war es bei mir eine Katastrophe, aber das war es schon in der Schule. Also wieder mal nichts mit dem Alter.

Ich würde es versuchen. Alternativen gibt es, m.M.n., nicht. Entweder willst du Medizin oder du willst was anderen. Aber Medizin wollen und BWL machen wird eher doof :)

Chriman
23.10.2018, 09:40
Du bist ungebunden und finanziell unabhängig --> du wirst eine gute Zeit haben ;)
Und mit der richtigen Lerneinstellung zu den wichtigsten Terminen kommst du auch ziemlich wahrscheinlich gut durch.
Ich verstehe eh nicht warum man mit 30 schlechter lernen soll als mit 20?! Du bist doch kein Rentner oder so....
Zu den sozialen Kontakten:
Aus meiner Erfahrung ist man mit Anfang / Mitte 30 sicherlich bei den ältesten 10% , aber wenn ich sehe wie spießig manche meiner Kommilitonen mit 21 Jahren sind , gleicht sich das wieder aus.
Ich habe mit 31 gestartet, hab bisher alles bestanden, bin gut integriert, auch wenn ich nicht jede WG Party mit Wein aus dem Tetrapack mitnehme...
Ich glaub eher, dass die Leute neugierig auf deine Erfahrungen aus deiner Selbständigkeit sein werden, schließlich hast du eine eigene Idee gehabt und damit Geld verdient. Das klingt doch interessant...
Du müsstest halt nur damit klar kommen, dich weder "ganz hinten anzustellen" , bisher hast du wahrscheinlich recht selbstbestimmt gearbeitet. Das ist dann erstmal vorbei.

Chriman
23.10.2018, 10:23
Du bist ungebunden und finanziell unabhängig --> du wirst eine gute Zeit haben ;)
Und mit der richtigen Lerneinstellung zu den wichtigsten Terminen kommst du auch ziemlich wahrscheinlich gut durch.
Ich verstehe eh nicht warum man mit 30 schlechter lernen soll als mit 20?! Du bist doch kein Rentner oder so....
Zu den sozialen Kontakten:
Aus meiner Erfahrung ist man mit Anfang / Mitte 30 sicherlich bei den ältesten 10% , aber wenn ich sehe wie spießig manche meiner Kommilitonen mit 21 Jahren sind , gleicht sich das wieder aus.
Ich habe mit 31 gestartet, hab bisher alles bestanden, bin gut integriert, auch wenn ich nicht jede WG Party mit Wein aus dem Tetrapack mitnehme...
Ich glaub eher, dass die Leute neugierig auf deine Erfahrungen aus deiner Selbständigkeit sein werden, schließlich hast du eine eigene Idee gehabt und damit Geld verdient. Das klingt doch interessant...
Du müsstest halt nur damit klar kommen, dich weder "ganz hinten anzustellen" , bisher hast du wahrscheinlich recht selbstbestimmt gearbeitet. Das ist dann erstmal vorbei.

Arrhythmie
23.10.2018, 12:25
Ich würde es versuchen. Alternativen gibt es, m.M.n., nicht. Entweder willst du Medizin oder du willst was anderen. Aber Medizin wollen und BWL machen wird eher doof :)

Haha, mein Leben ;-)

Also mittlerweile ist es gut, weil ich Medizin mache. Hatte mit 27 angefangen. Leute denken immer noch, dass ich maximal 24 bin. *DankelieberGott*
Ansonsten: Mit 33 bist Du kein Rentner, außer Du verhältst Dich wie einer. Was davo ansprach halte ich auch für sinnvoll: Manövrier Dich nicht direkt selber in dieses Opa-Thema. Sei einfach entspannt und offen. Dann gelingt es.

toitoi16
23.10.2018, 21:52
Hallo,
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Bei dem Einstieg in die Lernphase braucht jeder eine gewisse Zeit, aber das ganze hängt viel mehr von der individuellen Motivation ab ! :)

rechter Purkinjeschenkel
25.10.2018, 15:25
Und ich sag: Lass es bleiben!

Du wirst das Studium mit 34 Jahren beginnen, Mindeststudienzeit sind 6 Jahre, d.h. du bist frühestens mit 40 fertig.
Nun hast du aber im Leben, wie du selbst gesagt hast, noch nie zu lernen gelernt (auch in der Schule nicht, denn sonst hätte dein Schnitt damals gereicht), bist zudem aus den naturwissenschaftlichen Grundlagen raus und hast mit dem Nachteil zu kämpfen, dass dein Gehirn nicht mehr mit der Plastizität eines 20jährigen mithalten kann. Man darf also locker noch mal 2-4 Semester draufschlagen, die du länger brauchen wirst. Sagen wir also, du bist mit 42 fertig. Dann brauchst du noch Minimum fünf Jahre für einen Facharzttitel. Auch hier gilt: Die Mindestzeit schaffen junge, engagierte Leute - du vermutlich nicht. Also 50.
Und was kommt dann? Niederlassen? Die Kosten holst du in den 15 Jahren Berufsleben, die dir noch bleiben, nie wieder rein.
Oder in der Klinik bleiben? Da droht dir dann aber Schichtdienst bis zum Rentenalter. Denn auf eine bequeme Oberarztstelle wirst du mit deinem Alter nie mehr kommen. Denn der Normalstudent ist nunmal mit 25 fertig, hat mit spätestens 32 seinen Facharzt und mit 50 dann 18 Jahre Berufserfahrung, die du nicht hast.
Mach eine Ausbildung, da hast du viel bessere Chancen auf ein angenehmes Leben später mit mehr Geld und weniger Stress.

minifussel
25.10.2018, 19:31
Und ich sag: Lass es bleiben!

Du wirst das Studium mit 34 Jahren beginnen, Mindeststudienzeit sind 6 Jahre, d.h. du bist frühestens mit 40 fertig.
Nun hast du aber im Leben, wie du selbst gesagt hast, noch nie zu lernen gelernt (auch in der Schule nicht, denn sonst hätte dein Schnitt damals gereicht), bist zudem aus den naturwissenschaftlichen Grundlagen raus und hast mit dem Nachteil zu kämpfen, dass dein Gehirn nicht mehr mit der Plastizität eines 20jährigen mithalten kann. Man darf also locker noch mal 2-4 Semester draufschlagen, die du länger brauchen wirst. Sagen wir also, du bist mit 42 fertig. Dann brauchst du noch Minimum fünf Jahre für einen Facharzttitel. Auch hier gilt: Die Mindestzeit schaffen junge, engagierte Leute - du vermutlich nicht. Also 50.
Und was kommt dann? Niederlassen? Die Kosten holst du in den 15 Jahren Berufsleben, die dir noch bleiben, nie wieder rein.
Oder in der Klinik bleiben? Da droht dir dann aber Schichtdienst bis zum Rentenalter. Denn auf eine bequeme Oberarztstelle wirst du mit deinem Alter nie mehr kommen. Denn der Normalstudent ist nunmal mit 25 fertig, hat mit spätestens 32 seinen Facharzt und mit 50 dann 18 Jahre Berufserfahrung, die du nicht hast.
Mach eine Ausbildung, da hast du viel bessere Chancen auf ein angenehmes Leben später mit mehr Geld und weniger Stress.

Nun, ich finde Deine Antwort sehr negativ. Hier versucht keiner zu sagen, dass der Weg einfach und nicht steinig ist. Aber Deine Perspektive ist schon arg düster und baut nur und alleine auf der Annahme, dass man Ü30 lerntechnisch schon in den Grab gehört. Das kann ich von keinem meiner Mitsudierenden behaupten und wir fallen nicht öfters durch als die Jüngeren. Ich wage zu behaupten, dass ich mein Physikum planmäßig nach 4 Semestern mitschreiben werde. Ob ich dann bestehe ist eine andere Sache, aber, soweit ich weiß, es fallen auch junge Hüpfer durch.

Klar, man war anfangs aus der Lernroutine aus, bei manchen stellte sich die alte Routine als nicht mehr OK dar (man kann eben schwierig den Silbernagl eben so zusammenfassen und als Karteikarten basteln) aber unmachbar ist es nicht.

Feuerblick
25.10.2018, 19:35
....und wir wollen doch auch mal nicht unter den Tisch fallen lassen, dass man mit fast Mitte 30 weder leicht einen Ausbildungsplatz bekommt noch danach einen Job...

bremer
25.10.2018, 20:53
Bei uns hat gerade eine Kollegin mit über 50 angefangen. Möglich ist also alles.

Snappy01
25.10.2018, 21:14
Bei uns hat gerade eine Kollegin mit über 50 angefangen. Möglich ist also alles.

Kannst Du etwas zu der Biographie der Kollegin mitteilen, die angeblich gerade mit über 50 angefangen hat? Denn so isoliert ist der Hinweis aus meiner Sicht wenig aussagekräftig.

minifussel
26.10.2018, 07:49
....und wir wollen doch auch mal nicht unter den Tisch fallen lassen, dass man mit fast Mitte 30 weder leicht einen Ausbildungsplatz bekommt noch danach einen Job...

Es ist einfacher, m.M.n., das Studium anzufangen und danach einen Job zu bekommen als sich mit 30 um eine Erstausbildung zu bewerben. Die Chancen stehen tatsächlich besser im ersten Fall.

minifussel
26.10.2018, 07:50
Kannst Du etwas zu der Biographie der Kollegin mitteilen, die angeblich gerade mit über 50 angefangen hat? Denn so isoliert ist der Hinweis aus meiner Sicht wenig aussagekräftig.

"Meine" (mit der ich mittlerweile so was wie befreundet bin) hat mit 45/46 gestartet. Zuerst war sie Krankenpflegerin auf einer ITS, zwischendurch Kinder bekommen, jetzt studiert sie mit mir. Ist aber definitiv nicht sehr verbreitet.

Wir haben noch eine, die jetzt mit über 47 ihr Zweitstudium absolviert. Zuerst hat sie Biologie studiert.

LukasK1
26.10.2018, 18:52
33 ist ja mal garkein Problem...

kkitty
26.10.2018, 20:03
Wenn du wirklich Medizin studieren willst, dann mach es!
Ich habe selbst mit 30 erst angefangen (musste warten und hab dann erstmal ne Weile gearbeitet bevor ich angefangen habe).
Nun habe ich direkt vorm Physikum mein erstes Kind bekommen und somit wird sich das ganze ein wenig "verlängern"., was mich aber keinesfalls stört. Mein Mann ist bereits Facharzt und bei ihm in der Klinik ist immer mal wieder ältere Assistenten, die eben Kinder zwischendrin bekommen haben, das Studium unterbrochen und dann später weiter gemacht haben, sich erst spät für das Medizinstudium entschieden haben oder ähnliches.
Zum Thema lernen... klar ist man nicht so im Lernen drin wie jemand der grade mit 19 aus der Schule kommt, aber ich für meinen Teil bin immer so nach 1 Woche lernen im neuen Semester so gut wieder drin, das ich keine Probleme hab. Genauso schaffe ich die Klausuren wie alle jüngeren in meinem Semester.

Ich finde es teils sogar gut, dass ich älter bin, denn mit 19/20 hatte ich nicht den Ehrgeiz wie jetzt und bin lieber auf jede Party gegangen... für eine Klausur wochenlang lernen bzw mehrere Stunden am Stück...

Und man kommt auch mit über 30 noch super in das Semester rein.. klar wird man nicht auf jeder WG Party besoffen rumtanzen ;)

karlinchen89
30.10.2018, 15:05
In deiner Situation würde ich das ohne zu zögern machen.

Du schreibst du bist finanziell abgesichert (!!), frei und ungebunden, und kommst (noch) problemlos über die Wartesemester rein - wenn nicht jetzt, wann dann.

33 geht wirklich noch, du wirst nach Abschluss noch mind. 25. Jahre arbeiten können/müssen. Ins Lernen kommst du schon rein, mit 33 stehst du nun auch nicht grad kurz vor der Demenz ;)

Ich bin in einer ähnlichen Situation, nur dass ich nicht finanziell abgesichert bin ;) und mir deshalb die Finanzierung Sorgen bereitet.