PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweitstudium



Schweden
10.11.2003, 11:03
Hallo Ihr da alle, die Ihr so nett und geistreich Fragen beantwortet

Nach meinem Abi habe ich znächst Jura in Köln studiert und zum Abschluss gebracht und mich sodann ins Referendariat geschmissen. Dies ist nun seit 04/01 vorbei. Seit einiger Zeit beabsichtige ich, noch ein Medizinstudium hinterherzuschieben. Nunmehr soll es soweit sein.

Ja ihr habt richtig gerechnet, ich bin knapp über dreißig und gehöre dann wohl nicht mehr zu den Küken des Studiums. :-))

Wer kann mir etwas über meine Aussicht sagen einen Studienpltz in Köln zu bekommen, ich habe zwischenzeitlich12 Wartesemester angesammelt. Köln ist wichtig, da ich eine berufstätige Ehefrau und einen schulpflichtigen Sohn habe.

Weiter würde ich gerne Erfahrungsberichte darüber erhalten, wie die Möglichkeit eingeschätzt wird, zumindest anähernd hlabe Tage zu arbeiten, da ich meine Kanzlei nicht vollständig aufgeben möchte. Ihr wisst schon, Selbstverwirklichung, schnöde Mammon und so.

Mit Dank, Schweden

Jenny7304
10.11.2003, 15:49
Leider kann ich Dir nicht helfen, aber ich traue meinen Augen kaum: mein Mann u. ich sind auch Juristen, knapp über 30, kommen aus Schweden (!) u. möchten auch gern ein Zweitstudium Medizin beginnen...ohne natürlich (zumindest in den ersten 4 Semestern gleich unsere Stellen aufzugeben...
ich wollte gerade diesbezüglich die gleiche Frage hier im Forum stellen...also, falls du näheres 'rausbekommen solltest, wäre ich Dir wirklich dankbar, wenn du mir Infos weiterleiten könntest...

Viele Grüße
Jenny

Francamour
10.11.2003, 16:28
Hallo, Schweden,

meinst Du das wirklich ernst oder handelt es sich bei dem Beitrag um den größten Fake des Jahres???

Mit 10 Jahren Medizin nach noch 6!! (in Worten: SECHS!, wenn man denn ganztags!! und nicht halbtags studiert!) ewig langen Jahren Studium kannst Du im Leben wahrscheinlich nicht das verdienen, was Du in einem Jahr als freiberuflicher! Anwalt verdienst.
Ist vielleicht etwas übertrieben, aber kommt momentan so in etwa hin.

Ferner bist Du nicht selbständig, sondern mußt Dich bis zum Facharzt, was auch noch mal fünf Jahre dauert, beständig gängeln lassen bis zum geht nicht mehr. Das fängt dann während des Studiums schon an, damit man sich am besten früh daran gewöhnt!!

Wenn Dich der Stoff interessiert, kannst Du doch in Deiner Freizeit lesen oder in Vorlesungen gehen.
Welche Absichten hegst Du? Willst Du Dich auf Medizinrecht spezialisieren?
Ich glaube, mit der Materie kommt man ethisch besser klar, wenn man selber kein!!! Arzt ist, glaub es mir.

Ansonsten: Bleibe lieber Anwalt, ist gesünder und wohlverträglicher!

Salut, Francamour.

Schweden
10.11.2003, 17:14
Hallo Francamour,

auch wenn Deine wirtschaftlichn Vorstellungen weit übertrieben sind, magst Du im Kern wohl recht haben. Dennoch stelle ich bei meiner Arbeit immer wieder fet, dass Geld nun wirklich nicht alles ist.
Und um Dich zu beruhigen, ich werde den Job als Anwalt auf keinen Fall aufgeben; auch ich muss von etwas leben.

Welche Zielsetzung ich habe kann ich Dir nicht genau sagen. Ich wollte schon immer Medizin studieren, habe mich aber selbst davon abgehalten. Ob ich im Anschluss tatsächlich Arzt werde oder mich wieder meinem Dasein als Jurist vollständig widme, weiß ich noch nicht, dies halte ich aber auch für unwichtig, da sich solche Zielsetzungen im Laufe der Ausbildung ändern können und werden.

Ich wollte früher immer zur StA. Nachdem ich dort drei Monate war, kann ich mir nichts schlimmeres vorstellen.

Aber kannst Du mir meine eigentlichen Fragen beantworten oder mr bei der Beantwortung behilflich sein?

Danke, Schwedi

TomB
10.11.2003, 17:57
Köln dürfte kein Problem sein mit 12 Wartesemestern, Hauptwohnsitz und sog. Sozialkriterien.

Das Alter ist auch kein Problem, wie Du in vielen anderen threads nachlesen kannst.

"Halbtags" studieren: Du musst ja nicht in die Vorlesungen gehen. Und die Pflichttermine erstredcken sich nie über mehr als 3-4 Stunden am Tag. Und das auch nicht jeden Tag. In den Büchern kannst Du ja dann abends nach deiner Kanzleiarbeit lesen.

Gegenfrage: Ich hab Medizin studiert und bin jetzt im PJ, 26 Jahre alt und denke manchmal, dass ich mit dem Jura-Studium was verpasst habe. Ich wäre dann auch zur Staatsanwaltschaft. Was war denn dort so schlimm? Was hältst Du vom Zweitstudium Jura?

Viele Grüße

Sorpresa
10.11.2003, 18:07
Hi, also ich kann dir zwar deine fragen auch net beantworten, aber hast du dir mal überlegt, das das ziemlich stressig ist, du willst als anwalt arbeiten und das wahrscheinlich auch erfolgreich um damit ein zweitstudium medizin(!) zu finanzieren, hast ein kind im schulalter und eine berufstätige frau??? also wenn ich das so richtig verstanden habe: hat dein tag 72 stunden oder wie willst du das anstellen? oder was kommt dann zu kurz: die frau, das kind, der anwalt? es gibt keinen plan der das alles unter einen hut bringt... und das wo du noch nicht einmal weißt ob du auch wirklich als arzt arbeiten möchtest?
also das sind 6 schwere jahre, wenn du pech hast haste dann in 7 jahren nen herzinfarkt und alles war umsonst...
ich will dir net reinreden, aber denk lieber nochmal darüber nach, ehe du es später vielleicht bereust...
wie schon gesagt wurde, du kannst dich ja nebenbei mit der medizin beschäftigen, da haste bestimmt mehr davon...
ich mein das net böse oder so, aber vielleicht tust du dir damit keinen gefallen...
wenn du es machst kann ich dir nur viel erfolg wünschen, aber stells dir net so leicht vor...

Schweden
11.11.2003, 11:05
Hallo Tom,

danke für Deine Antwort. Jura als Zweitstudium?, keine Ahnung. Als Hauptstudiengang fand ich es überwiegend klasse und würde es jederzeit wieder so machen.

Für mich kann es eben nur nicht Alles gewesen sein. Und ich will nicht sagen, dass es bei der StA schrecklich war, ich bin jedoch nicht damit klar gekommen. Aber das ist Einstellungssache.

Wenn Du das Studium anfangst, dann viel Spaß. Ich meine es lohnt sich immer.

Schwedi

Spinneritis
15.11.2003, 19:23
Hallo Schwedi!
Wenn ich keine Lust mehr hab auf einen Studienplatz in Medizin zu warten, Variante B: die Bundeswehr mich auch nicht beschäftigen, oder C: ich das Vorstudium in den Sand setzte, hab ich mir überlegt Jura studieren zu wollen (man Nachbar war Staatsanwalt und erzählt immer von voll interessanten Fällen während seiner Laufbahn). Da dacht ich mir, da bist da ja der Fachmann und hab mal ne Frage: Wie wird man eigentlich Staatsanwalt? (Denn meinen Nachbarn trau ich mich nicht zu fragen- das ist mir einfach zu blöde, obwohl er mir vor Begeisterung wahrscheinlich um den Hals fallen würde)
Danke!

Schweden
18.11.2003, 11:21
Hallo Spinneritis,

geht ganz leicht. Du musst nur Rechtswissenschaften studieren, ein Erstes und Zweites Staatsexamen der Oberklasse hinlegen und dann das Glück haben, dass Staatsanwälte eingestellt werden. Sonst nichts. :-D

Aber im Ernst. Wenn Du Jura studieren möchtest, mach dass. Im Studium selbst hast Du die Möglichkeit, in die verschiedenen Bereiche reinzuschauen. Auch im Referendariat kannst Du Deine Interessen überprüfen und Dich dann entscheiden.

Viel Glück, Schwedi

Vystup
18.11.2003, 14:00
ich sehe ein paar probleme für ein studium neben dem vollzeitjob: es gibt manche pflichtveranstaltungen (gerade am anfang sind es relativ viele) wo du zwingend hin musst und auch beim besten willen nicht drumherum kommen wirst. das wird später sicherlich sehr viel besser (hab zur zeit einen tag in der woche uni, manchmal auch noch einen zweiten aber das ist die ausnahme...).

dazu kommen dann noch relativ umfangreiche praktika, die du nebenbei absolvieren musst (3 monate pflegepraktikum, 4 monate famulaturen, 1 jahr pj) und in der zeit kannst du nicht nebenbei noch arbeiten. in 5 jahren studium hast du 7 monate praktikum vor dir, ich kann mir nicht vorstellen, dass du so viel urlaub bekommen wirst. dazu kommen dann noch die beiden staatsprüfungen nach der neuen approbationsordnung, die auch mehr als nur ein bißchen vorbereitung nebenbei erfordern werden. insgesamt denke ich nochmal 4 monate vollzeitlernen, womit wir bei 11 monaten urlaub wären. spätestens da wird es absolut unrealistisch ;-)

es wird eine ziemliche belastung werden, weniger durch das semester an sich sondern vor allem durch das ganze drumherum. ich weiss nicht, was sich durch die neue appo an zusätzlichen pflichtveranstaltungen ergibt, aber ich habe gehört, dass es eine ganze menge sein soll. wenn das zutrifft wird es zum ding der unmöglichkeit.

edit:
hab gerade erst gelesen, dass du nur halbtags nebenbei arbeiten möchtest. das ist sicherlich möglich. ich arbeite jeden monat etwa 100 stunden (wenn auch meistens nachts) neben dem studium ohne größeren streß dadurch zu haben. du musst dich halt nur auf mehrere monate komplett aussetzen einstellen wie oben beschrieben.

viel erfolg :)

patci
08.12.2003, 15:41
Hallo ihr alle,

und insbesondere hallo Schweden

zunächst einmal bin ich begeistert, daß es noch andere Verrückte wohl gibt, die wie ich nach dem Vollstudium Jura noch Medizin studieren möchten.

Ich find es Klasse! Zwar bist Du dann wirklich schon alt, aber Du hast dann wirklich die 2 schwersten Studien vereinigt und das ist doch auch was wert oder.?

Ich hoffe, es sind im SS2004 wirklich nur 4 Punkte, so wie die ZVS berichtet hat. Will nämlich, wenn dann sofort anfangen, sonst bin ich wirklich zu alt.

Was schreibst Du denn so in die Begründung rein? Strafvollzug, Arbeitsmedizin, Patologie? Bin nämlich darüber wirklich am grübeln, wenn alle so berichten, daß das der wesentliche Kern bei der ZVS ist.

Nach meiner MEinung ist allein die ZVS für die Punktevergabe zuständig, d.h. keine Meinungen der Unis zählen dabei. Schaut doch auf die ZVS SEite!

Und nochwas, hast Du dich schon als RA zugelassen. Beachte wenn Du nebenbei wirklich noch studieren willst, kannst Du als Selbstständiger nur 15 Studen in der Woche als Angestellter 20 Studnen in der Woche arbeiten. Das solltest Du auf jeden Fall berücksichtigen, sonst kicken sie dich nämlich wieder aus dem Medizinstudium!

Überleg mir auch, ob ich mich nebenbei als RA zulasse. Aber als NEbenjob kann ich mir das nicht vorstellen.

Auf zahlreiche Begründungsvorschläge für Jura - Medizin bin ich dankbar.

:-top

Schweden
08.12.2003, 16:32
Hallo Patci,

entgegen deiner Auffassung betrachte ich mich, im Unterschied zu meiner Umgebung, nicht als verrückt, lediglich als etwas anders.

Ja, ich habe die Zulassung als Rechtsanwalt und bin auch schon einige Jahre tätig. In meiner Eigenschaft als Freiberufler werde ich von einer stundenmäßigen Begrenzung der Arbeitszeit nicht erfasst, da diese nicht nachweisbar ist.

Was die Messzahl bei der ZVS betrifft, so teile ich Deine Hoffnung und kann Dir sagen, dass es regelmäßig auf eine Mitwirkung der Uni bei der Zulassung nicht ankommt. Der Weg über das Universitätsgutachten greift nur, wenn die getroffene Studienwahl für Dich und die Uni von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung ist. Dies wird Dir bei Jura und Medizin schwerlich gelingen, da beide Studiengänge, auch in den Schnittbereichen, vollständig unabhängig sind. Weder muss ein Gerichtsnmediziner erhebliche Rechtskenntnisse aufweisen, noch muss ein Arztrechtler die Halbgötter in Weiß verstehen. Dies wird durch die entsprechende Rechtssprechung des BGH nur allzu deutlich.

Zu mir selbst. Ich habe ein ausgesprochenes Helfersyndrom und wollte immer schon Medizin studieren. Früher habe ich mich nicht getraut, jetzt weiß ich, dass ich es gut schaffen kann. Auch ist durch meine berufliche Situation die wirtschaftliche Lage recht entspannt. Durch meine Tätigkeit im Bereih des Arzthaftungsrechteswurde mein ursprünglicher Wunsch wieder herausgekehrt und wartet nun auf Erfüllung. Dies schön ausformuliert, also gutachterliche und anwaltlche Tätigkeit im Bereich Medizinrecht und Arzthaftung und die mit dem Medizinstudium erheblich verbesserte Berufsaussicht müsste für zwei bis drei Punkte bei der Bewertung durch die ZVS gut sein. Mehr hoffe ich nicht zu brauchen.

Also bis dann.


Schwedi