PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Genomsequenzierung



h3nni
20.11.2018, 20:32
Hallo zusammen,

im Rahmen vom Black Friday bietet ein Unternehmen derzeit ein Whole Genome Sequencing für unter 200€ an, Preise, die man früher für 23 and me zahlen musste.

Wie seht ihr das? Habt ihr Interesse an eueren Genen? Habt ihr euch vielleicht schon sequenzieren lassen? Hat das für euch Konsequenzen? Hält euch etwas ab?

Viele Grüße

h3nni

Oops!
20.11.2018, 21:12
Hmmm, grundsätzlich bin ich total neugierig bei sowas, aber ich fürchte, dass ich das Geld jetzt grad besser in ein schönes Lehrbuch oder in ein chices Kleid investieren kann.

Was soll der Spaß denn genau kosten?

Andererseits würd ich vielleicht Gefahr laufen, mich mit sowas kirre zu machen. Könnte ja irgendwann mal irgendwas auftreten, hätte-hätte-Fahrradkette...
Ich hab mal anhand eines Spielfilms über sowas nachgedacht. Würde ich es wissen wollen? Keine Ahnung.
Hätte das Wissen Auswirkungen auf meine Lebensplanung? Vermutlich nicht.

Oder aber ich könnte mich fachlich so reinsteigern, dass ich den aktuellen Semesterpflichtstoff darüber vernachlässige und nur noch Gen-fixiert lerne :D

Wir hatten aber mal von der Uni aus die Möglichkeit, in einem kleinen Bereich unsere Gene „anzuschauen“. Allerdings für einen harmlosen, „unbedeutenden“ Bereich. Das fand ich mega spannend und hab den Ausdruck fein säuberlich aufgehoben :-love

Wie siehst du das?

h3nni
20.11.2018, 21:35
Lehrbücher sind wahrscheinlich tatsächlich sinnvoller.
Es kostet in der EU wohl 169€.
Ja genau, und Auswirkungen sollte glaub ich eh der gesunde Menschenverstand haben. Sport machen, nicht Rauchen, vernünftig schlafen usw.

Genetik finde ich auch total spannend, und auch die eigenen Gene sehen - das hat schon was. Wir hatten im Biopraktikum nur mal Banden gesehen von irgendwas. Schon so lange her...
Vielleicht zu einem gewissen Anteil zu erkennen, warum man ist, wie man ist, ob man Rosenkohl mögen sollte oder nicht usw. :D

Ich finde die Daten irgendwie beängstigend, die dadurch entstehen. Wollen bestimmt Versicherer sehen, der Arbeitgeber, der Partner? Hört sich etwas nach "Schöne neue Welt" an.

Oops!
20.11.2018, 22:47
Jep, das mit dem Kohl :D

Hmmm, irgendwie reizt mich das ja echt...
Also allein, um das mal zu sehen.
Ach Mist, ich hätte den Thread nicht lesen sollen :-D

Ich denke aber, die weitaus größere Gefahr besteht abseits der Mediziner und solchen, die es werden wollen.
Wenn jemand, der das Ergebnis nicht einordnen kann, irgendeinen Befund erhält, könnte das fatale Auswirkungen haben.
Die Gefahr besteht ja bei jedem Test, den der Mensch ohne ärztliche Deckelung selbst durchführen oder in Auftrag geben kann.

Fr.Pelz
22.11.2018, 19:29
Welches Unternehmen ist denn das? Meine Schwester interessiert sich da sehr für (Ihre Tochter hat eine vermutlich genetisch bed. bisher undiagnostizierte Erkrankung). Sie selbst ist Ing. für Biotech, ihr Mann Biologe, die könnten damit also schon etwas anfangen auch in Bezug auf die Familienplanung.
Mich selbst reizt das weniger, ändern kann man sie ja eh nicht...

Oops!
22.11.2018, 20:59
Wäre in der Konstellation nicht eher eine humangenetische Beratung besser geeignet?

Klar, ändern kann man sie nicht - aber „durchlesen“ und das würde mich sehr reizen :-)
Aufgrund neuer Lehrbücher hat sich das für mich aber eh erledigt.

Fr.Pelz
22.11.2018, 21:13
Wäre in der Konstellation nicht eher eine humangenetische Beratung besser geeignet?


War ja schon. Aber hat nichts gebracht.

Schorsche
23.11.2018, 00:53
Welches Unternehmen ist denn das? Meine Schwester interessiert sich da sehr für (Ihre Tochter hat eine vermutlich genetisch bed. bisher undiagnostizierte Erkrankung). Sie selbst ist Ing. für Biotech, ihr Mann Biologe, die könnten damit also schon etwas anfangen auch in Bezug auf die Familienplanung.
Mich selbst reizt das weniger, ändern kann man sie ja eh nicht...
www.dantelabs.com
Ich sehe das ähnlich wie du, wenn der Humangenetiker (hoffentlich zusammen mit Kinderarzt/Neuropädiater/Google) nichts herausfindet, kann man wahrscheinlich eh nix ändern. Die Gefahr, dass man aber was herausfindet, was man eigentlich gar nicht wissen wollte, ist dafür aber umso größer...

roxolana
23.11.2018, 08:25
Das Problem ist ja auch, dass bisher nur so wenig darüber bekannt ist, was die Gene eigentlich alles machen. Vielleicht wirkt das Gen, welches ein um 30% höheres Alzheimer-Risiko bedingt, gleichzeitig auch protektiv gegen Eierstockkrebs? Man weiß es nicht. Dazu sind die meisten Laien (und dazu würde ich Naturwissenschaftler und Ingenieure per se erst mal dazu zählen) und leider auch viele Mediziner nicht in der Lage, rational mit Wahrscheinlichkeitsrechnung umzugehen. Das sieht man ja schon an der ganzen Verunsicheurng, die durch Pränataldiagnostik entsteht. Ein Risiko von 1:50 für T21 bedeutet, dass das Kind es mit 98% Wahrscheinlichkeit nicht hat, trotzdem fühlt sich für viele diese Information so schlimm an, als hätten sie die Diagnose schon bekommen.

Unser Humangenetik-Dozent war der Ganzgenomsequenzierung aus o.g. Gründen äußerst skeptisch eingestellt. Die Leute bekommen Informationen, deren Bedeutung oder Konsequenzen sie überhaupt nicht einordnen können. Nicht umsonst ist bei uns das Recht auf Nichtwissen, was sein eigenes Genom betrifft, so fest verankert. Wenn man diese Büchse der Pandora ein mal geöffnet hat, dann kriegt man sie nicht wieder zu.

h3nni
23.11.2018, 08:33
Stimmt. Aber es wird (vom Anbieter) argumentiert, wenn man sich jetzt sequenzieren lässt, kann man im Verlauf immer mal wieder schauen, wie der aktuelle Fortschritt der Forschung ist.

roxolana
23.11.2018, 08:56
Ja, und bis dahin bleibt man im Ungewissen sitzen. Und meiner Meinung nach lenkt die ganze Genomsequenzierungsgeschichte zu sehr davon ab, dass man sein Krankheitsrisiko über den Lebensstil enorm beeinflussen kann.

Lizard
23.11.2018, 12:45
Also ich halte von sowas nichts. Macht einen nur verrückt und ändern kann man bisher sowie nichts.
Wenn wir mal soweit sind, dass wir Krankheiten genetischen Ursprungs heilen können, kann man sein Genom immer noch sequenzieren lassen.

agouti_lilac
23.11.2018, 13:21
Sehe ich auch so.
Ich wüsste auch nicht, ob ich wissen wöllte, ob ich an Ch. Huntington erkranke, wenn ein Elternteil von mir daran verstorben wäre.
:-nix

h3nni
23.11.2018, 14:12
Dafür muss aber, meines Wissens nach, ein extra Test her, da sich NGS bei Repeats wohl verschluckt.