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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rettungshubschrauber zu oft alarmiert



Blaulichtgurke
27.11.2018, 04:12
Hallo,
Mir ist aufgefallen dass der RTH bei uns ziemlich oft von der Leitstelle losgeschickt wird sobald das Stichwort "Kindernotfall" fällt.
Das sind idR Fälle wie Fieberkrämpfe, Pseudokrupp, akutes Nichts.
Das ist mir in der letzten Zeit häufig aufgefallen dass deswegen der RTH alarmiert wird, obwohl bodengebunde NAs frei sind und auch schnell genug vor Ort sein können.
Die (Maximalversorger/Uniklinik) Krankenhäuser kann man auch innerhalb von max. 20 Minuten mit SoSe mit dem RTW erreichen.
Ich finde das ehrlich ziemlich leichtfertig von der LST.
Ein Kollege, der zeitgleich Dienst hatte, hatte eine ICB zu versorgen, aber der Heli war durch einen simplen Kindernotfall, den wir übernommen haben, gebunden, sodass ein anderer Heli von weiter weg anfliegen musste, was natürlich wieder gut Zeit gekostet hat. Der RTH fliegt übrigens in den meisten Fällen die kleinen Patienten nicht selbst, der Transport findet meist bodengebunden statt.
Komischerweise wird da bei Erwachsenen gerne "gespart" was die Alarmierung des RTHs angeht.

Ich finde das irgendwo ziemlich fahrlässig, es macht den Eindruck als ob Kinder eine bessere Behandlung als Erwachsene verdienen.

Wie ist das bei euch?

Philip_MHH
27.11.2018, 05:19
Kann ich so nicht unterschreiben. Schraube kommt bei uns primär dazu wenn ( erwartbar) schwereres Trauma oder polytrauma oder eben wenn bodengebunden kein Notarzt frei ist. Aber sicher nicht für jeden kindernotfall.

Sebastian1
27.11.2018, 06:42
Großer Landkreis, daher häufig RTH, nicht primär bei Kindernotfällen, eher bei Traumata (idR VU) in abgelegenen Regionen. Das ist schon gerechtfertigt.

epeline
27.11.2018, 10:30
Kann ich jetzt auch nicht so bestätigen.
Hubi kommt bei unseren kleinen schon eher selten zum Einsatz und muss bei Überlegungen sogar eher erbettelt werden.
Zu angeblich besseren Behandlung die Kinder verdienen oder auch nicht: meine Erfahrung ist eher, dass Nicht-Pädiater einfach Angst/Respekt vor Kindernotfällen haben und diese schnellstmöglich los werden wollen. Häufig noch nach dem Motto "lieber nix machen als was falsch machen" handeln.

Sebastian1
27.11.2018, 14:41
Jap, "je kleiner desto Angst" ist bei allen Nichtpädiatern da das Motto. Indikation und Durchführung einer Notfallnarkose bei Säuglingen/Kindern präklinisch ist auch wirklich keine leichte Aufgabe, wenn man weder Pädiater noch Gasmann ist... oder Kindertraumatologie. Da fehlt einfach die Routine.

WackenDoc
27.11.2018, 15:59
Bei uns wird der RTH für die klassischen Indikationen (schwerer Unfall oder abgelegener Einsatzort, hin und wieder Notarztzubringer). Kinder machen wir Bodengebundenen.

Häufigste Grunde warum ich keinen RTH bekomme sind schlechte Sicht/Nacht oder wenn der in einer unserer geographischen Besonderheiten gebunden ist.

nie
27.11.2018, 16:37
Hier fliegt der RTH immer dann, wenn ein Notarzt gebraucht wird und kein bodengebundenes NEF zur Verfügung steht. Unabhängig vom Meldebild (natürlich unter der Vorraussetzung, dass eine Notarztindikation vorliegt). Sind natürlich überwiegend Einsätze in ländlichen Gebieten, die hier in Sachen Notarzt völlig unterversorgt sind aber ich hab auch schon diverse Einsätze mit RTH in der Stadt gehabt.

Nicht alle Einsätze, zu denen der RTH fliegt, sind hochdramatisch. Und nicht alle Patienten müssen geflogen werden. Im Stadtgebiet und Umgebung wird immer bodengebunden transportiert. Da dient der RTH in der Regel primär als Notarztzubringer. Und auch viele der Patienten, die der RTH vom Land "mitbringt", sind nicht schwer verletzt/lebensbedrohlich erkrankt. Die können nur in der Regel nicht im Wald-und Wiesenkrankenhaus versorgt werden.

Und man wird immer Situationen haben in denen der RTH (oder halt auch das bodengebundene NEF oder der RTW) bei einem Einsatz festhängt, der die entsprechenden Rettungsmittel nicht zwingend benötigt während anderswo Hilfe benötigt und nicht verfügbar ist. Das ist scheiße, lässt aber sich aber leider nicht komplett vermeiden.

THawk
29.11.2018, 08:34
In meinem Gebiet ist der Hubschrauber eher selten primär bei Kindernotfällen dabei und wenn doch sind die meisten der Kinder auch ITS-pflichtig. Transport mit Hubschrauber in unsere normale Nitfallambulanz ist die große Ausnahme.
Was häufig vorkommt ist die Verlegung mit RTH aus kleineren Krankenhäusern. Scheint auch mit der fehlenden Verfügbarkeit bodengebundener Notärzte für Kinder Verlegungen über längere distanzen zu tun zu haben (sprich über den Landkreis hinaus). Wir fliegen als Neo Team auch nicht so selten, ab ca 1h Fahrzeit bevorzugen wir den Hubi oder eben nach Dringlichkeit.

jesuark
07.12.2018, 13:54
Kann ich so auch nicht unterschreiben. Bei uns wird primär nie ein RTH direkt mitalarmiert, außer es ist weit und breit kein NEF verfügbar (ländlicher Flächenkreis mit ca. 30min zum nächsten Maximalversorger, inkl. Kinderklinik).

RS-USER-Sahra
20.12.2018, 23:41
Bei uns ist es aufgrund der Lage so dass wir jeden Patienten der nicht in der Lage ist sich selber in ein anderes Krankenhaus zu begeben Mit dem Hubschrauber verlegen müssen. Deswegen gibt es bei uns einmal den Krankentransport Hubschrauber kurz KTH und halt den RTH. Und da geht es halt nach Indikation. Alles das was auf dem Festland auch unbedingt mit Notarzt gefahren werden würde muss hier dann halt auch mit dem Rettungshubschrauber geflogen werden. Für alles andere kommt halt der KTH