lexiG
30.11.2018, 16:53
Hallo liebes Forum!
Nachdem ich seit ca. 6 Monaten alle möglichen Beiträge zu diesem Thema durchforstet habe, hab ich mich endlich mal dazu entschlossen, selber etwas zu posten, weil ich wirklich Rat brauche. Ich studiere momentan Psychologie (B.Sc.) im 3. FS und spiele schon seit Mitte des 2. FS mit dem Gedanken stattdessen Medizin zu studieren. Hier sind meine Beweggründe:
1. Die einzigen Bereiche, die mich wirklich interessieren und in denen ich später arbeiten möchte, sind der biologische bzw. der klinische Bereich (sprich Psychotherapie). Allerdings muss ich sagen, dass mich die Therapeutenausbildung etwas abschreckt, aufgrund der schlechten Bedingungen (man muss das ganze im Prinzip selbst finanzieren, was bis in den 20.000er Bereich gehen kann, ist während der Zeit im Prinzip abhängig von seinem Partner oder wieder seinen Eltern, etc.). Und da hab ich mir überlegt, ob es nicht klüger wäre, das ganze über den medizinischen Weg zu machen. Ich würde dann im Endeffekt im selben Bereich arbeiten können (auch wenn mir bewusst ist, dass die Tätigkeiten eines psychologischen Psychotherapeuten und eines Psychiaters nicht komplett identisch sind), hätte bessere Bedingungen während der Ausbildung, und obendrein noch ein höheres Einkommen später. (Kurzer Disclaimer hier, falls das ganze grad falsch rüberkam: Mein Beweggrund ist nicht das Geld in erster Linie, ich würde niemals einen Beruf ergreifen nur des Geldes wegen und finde es besonders im Arztberuf auch falsch, das NUR wegen Geld zu machen, man sollte schon dafür brennen. Allerdings denke ich schon, dass wenn man sich für einen Bereich interessiert und da später gerne arbeiten möchte, man sich alle Optionen anschauen sollte und überlegen sollte, wo man die besten Bedingungen haben würde).
2. Ich denke, dass mir das Medizinstudium wahrscheinlich mehr Spaß machen würde. Das Ding ist: Im Psychologiestudium (zumindest bei uns, ich kann natürlich nichts über andere Unis sagen) wird man in erster Linie dazu ,,ausgebildet‘‘ Wissenschaftler zu werden, selber Studien zu schreiben, Verhalten zu erforschen, etc. Ich habe mich natürlich vor Studienbeginn über die Module und Inhalte informiert, allerdings stellte sich heraus, dass diese doch irgendwie anders waren, als ich es mir erhofft hatte. Ich dachte, dass auch in ,,nicht-klinischen‘‘ Modulen etwas mehr über Krankheiten und psychische Störungen gelehrt werden würde, jedoch ist das meist nicht der Fall. Es ist alles sehr theoretisch ausgerichtet, man lernt tausend verschiedene Theorien und Hypothesen, von denen manche entweder schon widerlegt oder noch nicht bewiesen wurden. Und da ist natürlich auch einiges an Statistik dabei. Das war wahrscheinlich mein Fehler, ich hätte mich noch genauer informieren sollen. In Medizin ist es jedoch so, zumindest habe ich mir das so sagen lassen, dass man in erster Linie dazu ,,ausgebildet‘‘ wird, Arzt zu sein, Menschen zu behandeln, Krankheiten zu erkennen und sie zu behandeln oder auch zu heilen. Kurz: Psychologie bietet einem eine große Bandbreite an verschiedenen Feldern, in denen man später arbeiten kann, von A&O zu pädagogischer zu klinischer Psychologie (und noch vielem mehr). Und für jemanden, der sich noch nicht sicher ist, in welchem Bereich er arbeiten möchte, ist das sicher super. In Medizin ist es so, dass einem viele verschiedene Felder innerhalb des klinischen Bereichs offenstehen, und das ist toll für jemanden, der schon weiß, dass er gerne in den klinischen Bereich möchte. Daher würden mir diese Inhalte wahrscheinlich auch mehr Spaß machen, auch u.a. weil es praktischer wäre (Präpkurs, die einzelnen Praktika, etc.) und weniger theoriebasiert. Außerdem interessieren mich auch andere klinische Bereiche, wie z.B. Neuro, Onkologie und auch Pädiatrie. Ich persönlich glaube, dass da einfach mehr Spielraum für mich wäre, und ich würde mich auch somit erstmal nicht auf die Psychiatrie festlegen müssen (auch wenn das nach wie vor für mich eins der interessantesten Bereiche ist und ich mich definitiv immer noch drin sehen könnte).
Hier ist mein jetziger Plan: Ein Quereinstieg kommt bei mir wahrscheinlich nicht in Frage, da meine Credits glaube ich nicht anerkannt werden würde, deswegen müsste ich mich ganz normal zum 1. FS berwerben. Ich werde mich zum kommenden Sommersemester bewerben, da ich allerdings ,,nur‘‘ einen NC von 1,4 habe gehe ich nicht davon aus irgendwo angenommen zu werden. Aber man kann’s ja probieren, vielleicht geschieht ja ein Wunder :‘) Falls das nicht klappt werde ich nächstes Jahr den TMS absolvieren. Ich habe jetzt schon angefangen dafür zu lernen/üben, da ich wirklich mein bestes geben möchte, um an meiner Traumuni angenommen zu werden. Allerdings würde ein okay-es (deutsch? Kann ich.) Ergebnis ausreichen, um z.B. in Marburg angenommen zu werden. Ich hatte erst vor mein Bachelorstudium zu Ende zu machen, damit ich etwas in der Tasche hab, falls das Medizinstudium aus welchem Grund auch immer doch nicht meins ist, und mich dann für einen Zweitstudiumsplatz zu bewerben. Allerdings habe ich dann von mehreren Seiten gehört, dass das wohl sehr schwierig werden könnte. Und da dachte ich mir mit einem 1,4er Abi und einem (hoffentlich) guten TMS Ergebnis hätte ich vielleicht bessere Chancen.
Jetzt zu meinen Sorgen und Ängsten :‘)
Ich habe natürlich Hemmungen mein jetziges Studium nach dem (im Sommer dann) 4. FS, weil ich dann ja nur noch 2 weitere Semester bis zum Bachelor hätte. Ich hab Angst, dass ich dann irgendwann in Medizin sitze und mir denke ,,oh shit, wär ich mal besser bei Psych geblieben, das war doch mehr was für mich‘‘. Und ich habe Angst, dass ich das Pensum nicht schaffe, besonders nicht in Chemie und Physik (nach der 9. Klasse abgewählt). Ich war immer gut in Bio, deshalb mach ich mir dabei keine Sorgen, und auch generell würde ich von mir behaupten, dass ich eine sehr ehrgeizige und fleißige Person bin. Ich bin mir bewusst, dass Medizin ein sehr lern- und zeitaufwendiges Fach ist, allerdings ist Psychologie auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Aber um Physik und Chemie mache ich mir schon Sorgen… Außerdem habe ich Angst, dass ich, da ich ja bereits das Psychologiestudium etwas falsch eingeschätzt habe, nun auch das Medizinstudium falsch einschätze und vielleicht sogar ,,idealisiere‘‘, nur weil ich gemerkt habe, dass das Psychstudium vielleicht nicht 100% meins ist. Ich habe mir vorgenommen mir mal ein paar Vorlesungen anzugucken, um vielleicht ein besseres Bild davon zu kriegen, allerdings denke ich nicht, dass mir das vermitteln wird, wie es tatsächlich ist dieses Fach komplett zu studieren, deshalb bin ich hier, um euch um Rat zu fragen, weil ihr müsst es ja wissen 😉
Nun zu meinen Fragen an euch:
Gibt es unter euch jemanden, der vielleicht auch seit einer Ewigkeit kein Chemie oder Physik mehr gehabt hat und wie war das für euch? War das trotzdem zu schaffen?
Gibt es vielleicht jemanden, der auch von Psychologie zu Medizin gegangen ist, und wenn ja, habt ihr es jemals bereut? Wie empfandet ihr die Umstellung?
Hat jemand von euch Medizin als Zweitstudium studiert, der mir sagen könnte, wie schwer es war den Platz zu bekommen? Was habt ihr vorher studiert, hat euch das eventuell dabei geholfen, den Platz zu bekommen? Und wisst ihr ob ich mit einem Psychologiebachelor gute Chancen hätte?
Was würdet ihr tun, direkt versuchen zu wechseln, oder doch Psychologie noch zu Ende durchziehen?
Gibt es generell etwas, was ihr gar nicht ausstehen könnt am Medizinstudium (weil mir ist natürlich bewusst, dass kein Studiengang 100% perfekt ist und man sich auch manchmal durch gewisse Sachen durchquälen muss)?
Wenn ihr noch einen anderen Ratschlag auf Lager habt, dann nur her damit!
Vielen lieben Dank dafür, dass ihr euch die Zeit nehmt, diesen langen Beitrag zu lesen und zu beantworten. Das schätze ich wirklich sehr!
Nachdem ich seit ca. 6 Monaten alle möglichen Beiträge zu diesem Thema durchforstet habe, hab ich mich endlich mal dazu entschlossen, selber etwas zu posten, weil ich wirklich Rat brauche. Ich studiere momentan Psychologie (B.Sc.) im 3. FS und spiele schon seit Mitte des 2. FS mit dem Gedanken stattdessen Medizin zu studieren. Hier sind meine Beweggründe:
1. Die einzigen Bereiche, die mich wirklich interessieren und in denen ich später arbeiten möchte, sind der biologische bzw. der klinische Bereich (sprich Psychotherapie). Allerdings muss ich sagen, dass mich die Therapeutenausbildung etwas abschreckt, aufgrund der schlechten Bedingungen (man muss das ganze im Prinzip selbst finanzieren, was bis in den 20.000er Bereich gehen kann, ist während der Zeit im Prinzip abhängig von seinem Partner oder wieder seinen Eltern, etc.). Und da hab ich mir überlegt, ob es nicht klüger wäre, das ganze über den medizinischen Weg zu machen. Ich würde dann im Endeffekt im selben Bereich arbeiten können (auch wenn mir bewusst ist, dass die Tätigkeiten eines psychologischen Psychotherapeuten und eines Psychiaters nicht komplett identisch sind), hätte bessere Bedingungen während der Ausbildung, und obendrein noch ein höheres Einkommen später. (Kurzer Disclaimer hier, falls das ganze grad falsch rüberkam: Mein Beweggrund ist nicht das Geld in erster Linie, ich würde niemals einen Beruf ergreifen nur des Geldes wegen und finde es besonders im Arztberuf auch falsch, das NUR wegen Geld zu machen, man sollte schon dafür brennen. Allerdings denke ich schon, dass wenn man sich für einen Bereich interessiert und da später gerne arbeiten möchte, man sich alle Optionen anschauen sollte und überlegen sollte, wo man die besten Bedingungen haben würde).
2. Ich denke, dass mir das Medizinstudium wahrscheinlich mehr Spaß machen würde. Das Ding ist: Im Psychologiestudium (zumindest bei uns, ich kann natürlich nichts über andere Unis sagen) wird man in erster Linie dazu ,,ausgebildet‘‘ Wissenschaftler zu werden, selber Studien zu schreiben, Verhalten zu erforschen, etc. Ich habe mich natürlich vor Studienbeginn über die Module und Inhalte informiert, allerdings stellte sich heraus, dass diese doch irgendwie anders waren, als ich es mir erhofft hatte. Ich dachte, dass auch in ,,nicht-klinischen‘‘ Modulen etwas mehr über Krankheiten und psychische Störungen gelehrt werden würde, jedoch ist das meist nicht der Fall. Es ist alles sehr theoretisch ausgerichtet, man lernt tausend verschiedene Theorien und Hypothesen, von denen manche entweder schon widerlegt oder noch nicht bewiesen wurden. Und da ist natürlich auch einiges an Statistik dabei. Das war wahrscheinlich mein Fehler, ich hätte mich noch genauer informieren sollen. In Medizin ist es jedoch so, zumindest habe ich mir das so sagen lassen, dass man in erster Linie dazu ,,ausgebildet‘‘ wird, Arzt zu sein, Menschen zu behandeln, Krankheiten zu erkennen und sie zu behandeln oder auch zu heilen. Kurz: Psychologie bietet einem eine große Bandbreite an verschiedenen Feldern, in denen man später arbeiten kann, von A&O zu pädagogischer zu klinischer Psychologie (und noch vielem mehr). Und für jemanden, der sich noch nicht sicher ist, in welchem Bereich er arbeiten möchte, ist das sicher super. In Medizin ist es so, dass einem viele verschiedene Felder innerhalb des klinischen Bereichs offenstehen, und das ist toll für jemanden, der schon weiß, dass er gerne in den klinischen Bereich möchte. Daher würden mir diese Inhalte wahrscheinlich auch mehr Spaß machen, auch u.a. weil es praktischer wäre (Präpkurs, die einzelnen Praktika, etc.) und weniger theoriebasiert. Außerdem interessieren mich auch andere klinische Bereiche, wie z.B. Neuro, Onkologie und auch Pädiatrie. Ich persönlich glaube, dass da einfach mehr Spielraum für mich wäre, und ich würde mich auch somit erstmal nicht auf die Psychiatrie festlegen müssen (auch wenn das nach wie vor für mich eins der interessantesten Bereiche ist und ich mich definitiv immer noch drin sehen könnte).
Hier ist mein jetziger Plan: Ein Quereinstieg kommt bei mir wahrscheinlich nicht in Frage, da meine Credits glaube ich nicht anerkannt werden würde, deswegen müsste ich mich ganz normal zum 1. FS berwerben. Ich werde mich zum kommenden Sommersemester bewerben, da ich allerdings ,,nur‘‘ einen NC von 1,4 habe gehe ich nicht davon aus irgendwo angenommen zu werden. Aber man kann’s ja probieren, vielleicht geschieht ja ein Wunder :‘) Falls das nicht klappt werde ich nächstes Jahr den TMS absolvieren. Ich habe jetzt schon angefangen dafür zu lernen/üben, da ich wirklich mein bestes geben möchte, um an meiner Traumuni angenommen zu werden. Allerdings würde ein okay-es (deutsch? Kann ich.) Ergebnis ausreichen, um z.B. in Marburg angenommen zu werden. Ich hatte erst vor mein Bachelorstudium zu Ende zu machen, damit ich etwas in der Tasche hab, falls das Medizinstudium aus welchem Grund auch immer doch nicht meins ist, und mich dann für einen Zweitstudiumsplatz zu bewerben. Allerdings habe ich dann von mehreren Seiten gehört, dass das wohl sehr schwierig werden könnte. Und da dachte ich mir mit einem 1,4er Abi und einem (hoffentlich) guten TMS Ergebnis hätte ich vielleicht bessere Chancen.
Jetzt zu meinen Sorgen und Ängsten :‘)
Ich habe natürlich Hemmungen mein jetziges Studium nach dem (im Sommer dann) 4. FS, weil ich dann ja nur noch 2 weitere Semester bis zum Bachelor hätte. Ich hab Angst, dass ich dann irgendwann in Medizin sitze und mir denke ,,oh shit, wär ich mal besser bei Psych geblieben, das war doch mehr was für mich‘‘. Und ich habe Angst, dass ich das Pensum nicht schaffe, besonders nicht in Chemie und Physik (nach der 9. Klasse abgewählt). Ich war immer gut in Bio, deshalb mach ich mir dabei keine Sorgen, und auch generell würde ich von mir behaupten, dass ich eine sehr ehrgeizige und fleißige Person bin. Ich bin mir bewusst, dass Medizin ein sehr lern- und zeitaufwendiges Fach ist, allerdings ist Psychologie auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Aber um Physik und Chemie mache ich mir schon Sorgen… Außerdem habe ich Angst, dass ich, da ich ja bereits das Psychologiestudium etwas falsch eingeschätzt habe, nun auch das Medizinstudium falsch einschätze und vielleicht sogar ,,idealisiere‘‘, nur weil ich gemerkt habe, dass das Psychstudium vielleicht nicht 100% meins ist. Ich habe mir vorgenommen mir mal ein paar Vorlesungen anzugucken, um vielleicht ein besseres Bild davon zu kriegen, allerdings denke ich nicht, dass mir das vermitteln wird, wie es tatsächlich ist dieses Fach komplett zu studieren, deshalb bin ich hier, um euch um Rat zu fragen, weil ihr müsst es ja wissen 😉
Nun zu meinen Fragen an euch:
Gibt es unter euch jemanden, der vielleicht auch seit einer Ewigkeit kein Chemie oder Physik mehr gehabt hat und wie war das für euch? War das trotzdem zu schaffen?
Gibt es vielleicht jemanden, der auch von Psychologie zu Medizin gegangen ist, und wenn ja, habt ihr es jemals bereut? Wie empfandet ihr die Umstellung?
Hat jemand von euch Medizin als Zweitstudium studiert, der mir sagen könnte, wie schwer es war den Platz zu bekommen? Was habt ihr vorher studiert, hat euch das eventuell dabei geholfen, den Platz zu bekommen? Und wisst ihr ob ich mit einem Psychologiebachelor gute Chancen hätte?
Was würdet ihr tun, direkt versuchen zu wechseln, oder doch Psychologie noch zu Ende durchziehen?
Gibt es generell etwas, was ihr gar nicht ausstehen könnt am Medizinstudium (weil mir ist natürlich bewusst, dass kein Studiengang 100% perfekt ist und man sich auch manchmal durch gewisse Sachen durchquälen muss)?
Wenn ihr noch einen anderen Ratschlag auf Lager habt, dann nur her damit!
Vielen lieben Dank dafür, dass ihr euch die Zeit nehmt, diesen langen Beitrag zu lesen und zu beantworten. Das schätze ich wirklich sehr!