PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arm im Alter? Die dritte Säule der Altersvorsorge



Rettungshase
09.12.2018, 10:12
Hallo Leute,

meinem Eindruck nach wurde hier im Forum bislang noch nicht systematisch konzentriert die finanzielle Absicherung im Alter besprochen.
Später werden die meisten von uns wohl Bezüge aus dem Versorgungswerk sowie einer betrieblichen Altersversorge bekommen.
Daneben soll man möglichst noch privat vorsorgen.

Ich möchte diesen Thread gern als Einladung zum gemeinsamen Austausch über dieses oft nicht ganz unanstrengende, für Ärzte in aller Regel wenige interessante, aber doch so wichtige Thema eröffnen.
Wie seht ihr das? Sorgt ihr schon vor? Was habt ihr bislang an Überlegungen im Kopf oder schon konkret durchgeführt? Seid ihr irgendwo schon mal ordentlich auf die Nase gefallen?

Derzeit lese ich mich in Vorsorge mithilfe von Aktieninvestitionen (nicht -spekulationen!) als Säule der Altersvorsorge ein.
Einige denken vielleicht eher an Immobilien.

Hierzu zum Beginn ein paar Literaturempfehlungen, über die ich im Verlauf der Recherche gestolpert bin:
"Finanzberatung? Nein Danke!" von Borkner-Delcarlo
Youtube-Blog: Aktien mit Kopf

Lektüre derzeit ausstehend:
"Rich Dad Poor Dad. Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen"
"Der Rationale Kapitalist"

Hoppla-Daisy
09.12.2018, 11:02
Wichtiges Thema, in der Tat!

Meine Absicherung für's Alter (höhö, nicht mehr so lange hin.... *eyesroll*) hat mehrere Säulen:

1. Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung
2. Pensionskasse eines früheren Arbeitgebers
3. private Rentenversicherung
4. Versorgungswerk
5. ZVK
6. kombinierte Lebensversicherung/BU-Versicherung

Letztendlich weiß niemand, wieviel dabei tatsächlich rumkommt, aber ich hoffe, dass es für nen nervenberuhigten Ruhestand reichen wird.

Rettungshase
09.12.2018, 12:15
Ich hab mir jetzt von der VBL und meinem Versorgungswerk mal eine individuelle Prognose erstellen lassen, bei der DRV war ich kürzlich zur Kontenklärung.

Wer übrigens noch nicht an VL-Sparen gedacht hat: Die Degussa hat ein ansehenswertes Angebot mit 2,75% Rendite:
https://www.degussa-bank.de/vlsparen
(als ich angefangen hatte, gab es übrigens noch einen Bonuszins von 14%)

MissGarfield83
09.12.2018, 15:27
Buchtipp :
Gerd Kommer - Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs
Albert Warnecke - Der Finanzwesir - Was Sie über Vermögensaufbau wirklich wissen müssen

test
09.12.2018, 16:23
Hallo,

interessantes Thema.
Sehr sinnvoll ist es sich Prognosen erstellen zu lassen. Je nach Verdienst, Art der Anstellung (Dauer Anstellung, DAuer Selbständigkeit) geplanter Arbeitszeit und geplanten Auszeiten (z.B. familiär) wird man schon mit Versorgungswerk und betrieblicher Zusatzversorgung als Arzt sehr weit von Armut entfernt sein. MEiner Einschätzung nach ist es nahezu unmöglich mit den ersten beiden Säulen als Arzt in so einen BEreich zu kommen.

Ich habe bereits nach 10 Jahren im Beruf aus Versorgungswerk und betrieblicher Zusatzversorgung prognostizierte Ansprüche (ohne Dynamik), die fast doppelt so hoch sind wie der aktuell als Armutsgrenze bei Renten geltende Betrag. Von daher ist es sicher nicht sinnvoll oder reißerisch nach Armut im Alter unter Ärzten zu fragen. Zumindest meine Meinung.

Zum weiteren Thema, meine Altersvorsorge:
1. Versorgungswerk: hier muss man berücksichtigen, dass man je nach Verdienst und Bundesland, sehr viel mehr einzahlen wird als in die DRV. BEzüge aus Versorgungswerk und DRV werden sich also gerade bei hohem Verdienst sehr stark unterscheiden (dafür zahlt man natürlich auch deutlich mehr ein). Eine Lücke, die bei Verdienst oberhalb der DRV GRenze auftritt, ist in der Ärzteversorgung deutlich kleiner als in der DRV.
2. betriebliche Zusatzversorgung: solange man angestellt ist, nimmt man das mit. Ist meiner MEinung nach auch recht gut. Auch hier ist zu beachten, dass es nicht bei der DRV Grenze aufhört, sondern linear weiter ansteigt mit dem Gehalt, zumindest so lange es vereinbart ist (bei AT Verträgen teilweise oder häufig nicht vereinbart). So lange man die Zusatzversorgung für das ganze Gehalt kriegt, reißt hier also keine zusätzliche Lücke auf, sobald man über der DRV Grenze verdient.
3. Entgeltumwandlung Klinik Rente Plus: habe ich vor einigen Jahren abgeschlossen, glaube mit GArantiezinse 2,0 PRozent oder so ähnlich. Retrospektiv bin ich nicht so sicher, dass es sinnvoll war. Aussteigen aufgrund der GEbühren scheint mir aber auch nicht sinnvoll. Belasse es daher erstmal dabei.
4. Ich habe eine isolierte BU Versicherung und eine BU Versicherung kombiniert mit Rürup. Hier würde ich sagen, dass die Kombination in vielen Fällen eher nicht lohnt, auch wenn man hierdurch das ganze von der Steuer absetzen kann. Muss jeder für sich wissen, ob er Steuern spart, die dann fast vollständig in die Versicherungsindustrie fließen oder lieber das Geld behält und dafür keinen "Steuervorteil" hat. Soweit ich es beurteilen kann, ist es wohl schon so, dass man einen kleinen Vorteil durch die Kombination durch Steuer und Rente hat. Dafür ist das Geld aber erstmal weg und kommt evtl. dann mit der REnte wieder. Das überzeugt mich nicht so ganz. Daher wäre/bin ich auch hier jetzt eher skeptisch.
5. habe ich Sparpläne auf verschiedene nationale und internationale Aktien ETF. Sehe das nicht unbedingt primär als Altersversorung, sondern eher Vermögensaufbau. Dieses Geld würde ich ggf. auch für eine Investition in eine Immobilie nutzen, wenn ich es für sinnvoll halte. Investition in Immobilien würde ich primär für die eigenen 4 Wände in Betracht ziehen. Als Vermietobjekt muss man es sich gut überlegen, da EInzelobjekte nie ohne Risiko, Arbeit machen und Einkünfte mit Einkommensteuer versteuert werden muss im Gegensatz zu KApitalerträgen.
6. Vermögenswirksame LEistung klingt interessant. Allerdings sind das glaube ich für mich nur 6,55€/Monat. Ich weiß nicht, ob sich das wirklich lohnt. Oder liege ich da falsch? Das Angebot von der Degussa klingt aber nicht schlecht. HAst du das schon abgeschlossen? Wie ist das bei dir zwischen Arbeitgeber und Eigenanteil verteilt?

Fr.Pelz
09.12.2018, 18:44
Hallo,

interessantes Thema.
Sehr sinnvoll ist es sich Prognosen erstellen zu lassen. Je nach Verdienst, Art der Anstellung (Dauer Anstellung, DAuer Selbständigkeit) geplanter Arbeitszeit und geplanten Auszeiten (z.B. familiär) wird man schon mit Versorgungswerk und betrieblicher Zusatzversorgung als Arzt sehr weit von Armut entfernt sein. MEiner Einschätzung nach ist es nahezu unmöglich mit den ersten beiden Säulen als Arzt in so einen BEreich zu kommen.



Sehe ich auch so.
Bei mir also Versorgungswerk+ZVK. Dann hab ich noch eine private BU, die fondbasiert ist- aber halt auch nur für den Fall der BU. Ich lege es nicht auf Reichtum im Alter an.

Rettungshase
09.12.2018, 19:48
(...) Von daher ist es sicher nicht sinnvoll oder reißerisch nach Armut im Alter unter Ärzten zu fragen. Zumindest meine Meinung.

Als Vermietobjekt muss man es sich gut überlegen, da EInzelobjekte nie ohne Risiko, Arbeit machen und Einkünfte mit Einkommensteuer versteuert werden muss im Gegensatz zu KApitalerträgen.
6. Vermögenswirksame LEistung klingt interessant. Allerdings sind das glaube ich für mich nur 6,55€/Monat. Ich weiß nicht, ob sich das wirklich lohnt. Oder liege ich da falsch? Das Angebot von der Degussa klingt aber nicht schlecht. HAst du das schon abgeschlossen? Wie ist das bei dir zwischen Arbeitgeber und Eigenanteil verteilt?

Zumindest hat es den ein oder anderen dazu gebracht, in meinen Thread zu stolpern ;)
Nein... ernsthaft. Ich bin positiv überrascht über die Resonanz, da das Thema nicht selten für Gähnen sorgt.

zu 5): Hm... gute Bekannte hatten mal Probleme mit einem Mieter, der denen die Wohnung mit diversen "baulichen Maßnahmen" und Verwahrlosung derart zerstört hat, dass sie erst mal wieder 10000€ investieren mussten. Vorher müssen natürlich Kredite für die Wohnung bezahlt werden uswusf. Das zerschmettert einem die Rendite natürlich sofort und wenn man später eine Mietwohnung als Altersvorsorge hat, kann ich mir vorstellen, dass es dann ggf. auch mal finanziell eng werden könnte.

zu 6): Mein AG-Anteil ist mit 6,65€ leider auch nicht höher. Ich habe die Einzahlung auf 40€ aufgestockt. Allein der AG-Anteil sind über die Jahre 480€, die ich sonst nicht hätte. Mit meinem damaligen Bonuszins von 14% (und dem mickrigen Basiszins von 0,05%) komme ich nach sechs Jahren Einzahlung und einem Jahr "Ruhezeit" auf einen Gewinn von 883,64€ (vor Steuer).

Hier noch ein Beitrag der Ärztezeitung aus dem vergangenen Jahr, dass die Rendite der Versorgungswerke nicht so stark steigt wie die von der Rente abgehenden Posten in ihren Kosten steigen, insbesondere auf die veränderte Besteuerung wird noch einmal hingewiesen: https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/finanzen_steuern/article/933344/ruhestand-versorgungswerk-nur-noch-baustein.html

Sebastian1
09.12.2018, 21:34
Bei mir/uns wird es die Kombination aus

Anspruch DRV
VL
Versorgungswerk
fondsbasierte Sparpläne
ETF
Aktien
ZVK-Anspruch

und, nicht zu vergessen, ein abbezahltes EFH zur Eigennutzung, was die monatlichen Kosten ja unbestreitbar ganz enorm senkt...

Hoppla-Daisy
09.12.2018, 21:41
Schon abbezahlt????????

test
09.12.2018, 22:55
Die BEsteuerung und höhere Kosten für Krankenversicherung müssen einem natürlich klar sein beim Versorgungswerk. Wobei die Besteuerung ja für DRV und Versorgungswerk gleich steigt und für die meisten von uns bei 100 Prozent liegen wird ;-)

Bei Rürup Versicherungen wird ja zum Teil auch damit geworben, dass man diese jetzt von der Steuer absetzen kann (aber noch nicht voll) und dafür später versteuert, wenn man eine geringere Steuerlast haben wird. Dies muss aber als Arzt, wenn man eine relativ hohe Versorgung und Zusatzversorgung bekommt, nicht unbedingt viel besser sein als im Berufsleben. Daher sollte man sich von diesem Argument nicht blenden lassen. Wobei natürlich niemand weiß, wie sich die Steuersätze bis dahin entwickeln werden. Wenn man mit seinem Geld umgehen kann, ist es von der REndite her sicher besser lieber einen oder mehrere gebührenarmen ETF (z.B. auf einen großen Index) in Form eines Sparplans zu nutzen als das Geld in fondsbasierte Rentenversicherungen oder Entgeltumwandlung zu stecken.

BEi Immobilien, würde ich auch erstmal in eine eigene Immobilie investieren bevor man ggf. darüber nachdenkt eine Immobilie zum vermieten anzuschaffen. ;-) Bei allen Investitionen und dem Vermögensaufbau ist Diversifikation sehr sinnvoll, das ist mit Immobilien nicht so einfach, wenn man nicht gerade ein sehr großes Vermögen zur Verfügung hat. ;-)

Muriel
10.12.2018, 05:42
Schon abbezahlt????????

Natürlich noch nicht jetzt, aber vor Renteneintritt, wenn nicht gehörig was schief läuft.

Hoppla-Daisy
10.12.2018, 12:12
Ich dachte schon :-oopss