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Fender
06.01.2019, 11:05
Hallo liebe Nutzer,

in der Hoffnung, dass Ihr mir einige Denkanstöße geben und mir dabei helfen könnt, Kopf und Herz zu sortieren, habe ich mich nach langem stillen Mitlesen hier angemeldet.

Schon viele Jahre lang habe ich den Wunsch, Medizin zu studieren. Drei Mal habe ich einen Studienplatz bekommen, ihn dann aus verschiedenen Gründen aber nicht angenommen. Inzwischen bin ich fortgeschrittenen Alters, habe Kinder, einen sicheren Job. Aber der Wunsch Medizin zu studieren bleibt.

Die engste Familie würde das so weit wie möglich unterstützen, das halten wir bei der Karriere gegenseitig so, hat aber auch wenig Verständnis, weil "so alt, so viel lernen, so viel Aufwand, so viel Blut...".

Finanziell wäre es nicht das Problem. Eher zeitlich, mit Familie etc. Randfrage daher: Kann man ggf. auch Kurse später machen, ohne das man gleich durchgefallen ist, wenn man sie nicht gleich in den Semester belegt, in dem sie dran sind?

Die Ärzte mit denen ich sprach (Freunde, Familie) sagen, mach, dann wirst Du nie wieder arbeitslos. Werde ich in meinem jetzigen Job auch nicht. Ist sicher bis zur Rente. Ein weiterbildendes Studium wäre auch dort möglich, wenn es rein um Bildung und Abschluss ginge. Tätigkeit und Verdienst sind - wie sage ich es am besten - beide okay, aber nicht berauschend.

Was mache ich denn nun? Nochmal bewerben? Nicht mehr bewerben? Traum leben oder Traum begraben? Wann bewerben? Jetzt, in sechs Monaten, nächstes Jahr?

Mein größtes Problem ist jedoch die Angst zu versagen und das Studium nicht zu schaffen. Schule ist lange her. Bio war Leistungskurs, Chemie und Physik hatte ich nur bis einschließlich Klasse 10. Und das ist ziemlich lange her...
Bin ich schlau genug? Kann ich das wirklich alles (noch) lernen?

Was denkt Ihr, wascht mir mal bitte den Kopf. Danke für Eure Denkanstöße.

Gruß
Fender

EVT
06.01.2019, 11:32
Sind die Gründe, weswegen du den Platz abgelehnt hast, denn jetzt beseitigt? Dieses Jahr wird die letzte Möglichkeit sein, über das alte Verfahren reinzukommen. Also entweder bewirbst du dich dieses Jahr oder wirst wohl nie Medizin studieren.
Was erhoffst du dir denn vom Arztberuf?

Fender
06.01.2019, 12:48
Gute Frage, danke.

Hm, ich sage mal „jein“.

Hatte einen Platz direkt nach dem Abi, fühlte mich aber verpflichtet, erst noch etwas anderes zu Ende zu bringen. Die Beiden aus meinem Jahrgang, die es gemacht haben sind heute Fachärzte. Dachte, sie könnten mich ggf. „mitziehen“, falls es mal nicht so läuft.

Ein Jahr später hatte ich dann Angst zu versagen, wenn ich (alleine) starte.

Im Grunde genommen vermutlich klassische Versagensangst. Worin die begründet liegt weiß ich. Ob ich sie besiegen kann? Aber versage ich nicht auch, wenn ich nie anfange?

Was ich mir erwarte? Primär: Endlich mal ankommen. Das vor allem. Medizinische Zusammenhänge verstehen, Krankheiten kurieren. Mit Menschen arbeiten. Zuhören, gebraucht werden, mich aufopfern. Was sinnvolles tun. Sekundär: Gehalt und Status nähme ich auch gerne. Abgeschlossenes Hochschulstudium, gerne mit Dr. Titel.

(Klingt beim Lesen und beim Schreiben blöd, aber ich glaube, das entspricht mir.)

EVT
06.01.2019, 12:54
Aufopfern ist keine gute Sache... es ist nur ein Job und dafür musst du dich nicht aufopfern, das macht krank.
Wie gesagt, dieses Jahr ist die letzte Chance. Ob du es schaffst wirst du sehen. Du musst dich aber um eine gesunde Einstellung bemühen und nicht sofort alles ewig strecken, sonst wirst du nie fertig. Wie alt bist du und deine Kinder?
„Alleine“ fängt man ja nie an, es sind viele andere Erstis da.

davo
06.01.2019, 12:58
Die Wahrscheinlichkeit, dass du schlau genug bist, dass du das alles lernen kannst, ist IMHO sehr hoch. So schwer ist das Medizinstudium nun wirklich nicht. Man lernt auch in Chemie und in Physik alles von Anfang an, so wie in allen anderen Fächern auch. Man muss halt kontinuierlich fleißig sein und eine gewisse Selbstdisziplin haben.

Von Anfang an Prüfungen schieben würde ich ganz klar NICHT machen. Sieh das Studium als Vollzeitangelegenheit an, dann bist du auch sozial viel besser eingebunden weil du die Kontakte zu zumindest 50% derer, mit denen du anfängst, bis zum Studienende haben wirst. Die Abbrecherquote beim Medizinstudium ist sehr, sehr gering, aber bei den wenigen, die Teilzeit studieren, bei denen das Studium nicht die Nummer eins Priorität ist, ist sie dann doch relativ groß. Wenn du das dennoch so machen willst solltest du dich vorab gut erkundigen welche Uni einem dabei wieviel Freiheit gewährt.

Anscheinend willst du es ja machen, und nur Teile deine Familie wollen dich davon abhalten. Da würd ich halt sagen: Es ist dein Leben, nicht deren.

Was EVT geschrieben hat ist wichtig: Falls du über die Wartezeitquote reinkommen willst ist das WS 2019/20 das letzte Mal mit dem bisherigen Zulassungssystem. Ab SS 2020 gibts keine Wartezeitquote mehr, und die anscheinend ins Auge gefasste Übergangslösung ist für Langwarter sehr unvorteilhaft und wird wahrscheinlich, auch mit maximal anrechenbarer Wartezeit, zusätzlich ein solides TMS-Ergebnis verlangen.

Fender
06.01.2019, 13:19
Das werde ich mir mal zu Herzen nehmen. Ist ja im Grunde genommen überall so.
Dass es dieses Jahr die letzte Chance sein könnte ist mir bewusst. Deswegen treibt es mich ja auch mal wieder so um. Eigentlich jedes Jahr während der Bewerbungsfrist.
Die Kinder sind zwischen einem und acht Jahren alt. Ich wäre wohl eine der Ältesten die anfangen, hätte wenn fertig noch etwa 25 Jahre zu arbeiten, ggf. auch länger.
Den Stundenplänen nach ginge auch Vollzeit. Aber da kommt wieder der Schisser in mir durch. Wenn ich es nicht schaffe, ist der sichere Job jetzt eben auch weg. Will mich dann noch einer?

doktor dolittle
06.01.2019, 13:23
Ist jetzt nur ein Gedankengang von mir:

Wenn deine größte Sorge die Unterbringung von Studium und Familie und das Lernen ist, so melde dich doch noch für den TMS 2019 an.

Besorge dir Lernmaterial und überprüfe dich beim büffeln selbst, wie gut du alles unter einen Hut bekommst. Wenn es klappt puscht ein gutes Testergebnis noch zusätzlich dein Ego :)

Sollte sich das doch schon als schwierig erweisen, so ist ein späteres Studium eher nichts für dich.

Fender
06.01.2019, 13:27
Danke auch Dir, davo. Ob ich ohne Wartezeit nach neuen Bedingungen noch eine Chance hätte ist schwer zu sagen. Vermutlich eher weniger. Abi war 1,8, aber mit Ausbildung, die ihn noch etwas verbessert. Örtlich wäre ich aufgrund der Familiensituation gebunden. Da gibt es nur eine Uni, die in Frage kommt.

Die Interessenslage zwischen jungen Studenten und mir alter Schachtel dürften aufgrund der Lebensumstände schon deutlich unterschiedlich sein. Hätte ich doch mal mit 20... ;-)

Mein Mann würde das schon unterstützen, wie alles, was mich glücklich macht. Habe ich bei ihm in seinem Job auch. Das war/ist so unser Deal. So richtig nachvollziehen kann er es aber nicht, merke ich in Gesprächen.

Fender
06.01.2019, 13:33
Hallo doktor dolittle,

meine größte Sorge ist nicht das Lernen, sondern das Versagen, oder die irrationale Angst davor. Und vielleicht kombiniert damit, meinen sehr sicheren Job mit kaum Fahrzeit aufzugeben und am Ende ohne alles dazustehen.

Die Kinder passen schon. Die Kinderkrankheiten sind leider nicht planbar und fallen auch mit Dienstreisen meiner besseren Hälfte zusammen. Aber wie gesagt, das haben wir bislang immer irgendwie hinbekommen. Es ist eher das "Was, wenn ich es nicht schaffe?!"

Mal sehen, ich werde zum TMS nochmal recherchieren.

davo
06.01.2019, 13:34
Aus meinem Semester hat nur ein einziger Student wegen Leistungsproblemen abgebrochen. Und eine studiert noch immer in der Vorklinik rum. Aber über 90%, soweit ich weiß sogar über 95%, haben entweder schon Examen geschrieben oder werden es dieses Jahr schreiben. Ich versteh es, dass man sich Sorgen macht, ob man es schafft - war bei mir auch so, wenngleich viel weniger stark ausgeprägt wie bei dir. Aber mit einem 1,8-Abi wirst du das Studium, wenn du die nötige Arbeit für das Studium leistest, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch schaffen.

Ich bin wirklich fest überzeugt davon, dass das Studium viel einfacher zu bewältigen ist, wenn man sich ihm Vollzeit widmet - auch aus sozialen Gründen, auch weil man so das Gefühl hat, dass was weitergeht, auch weil man so schneller wieder Geld verdient. So lässt sich diese berufliche Pause viel leichter ertragen.

Du bist dann wohl Mitte 30? Ist tatsächlich nicht jung, aber ich seh da nicht einmal sozial ein Problem. Hängt alles von einem selbst ab ob man im Studium ein Einzelgänger sein will oder nicht.

Fender
06.01.2019, 13:47
Danke für Deine Beiträge. Das mit der Vollzeit sehe ich auch so. Letztendlich ist alles haben, Job in dem Umfang in dem er ist und Studium, in der Situation wohl Verzettelei und somit nicht zielführend. Muss ich mir ja auch nicht schwerer machen als nötig.
Ein kleines bisschen ältern noch als Mitte 30. Aber es fühlt sich noch so an.
Ganz generell, lieber im Team als einzeln.

doktor dolittle
06.01.2019, 13:52
Vielleicht sprichst du nochmal mit deinem Mann um Klarheit reinzubringen was er nun wirklich über das Thema denkt. Ich vermute ohne seinen motivierten Rückhalt wird es mit Kindern ungemein schwer ein Studium (egal welche Fachrichtung) zu beginnen. Dazu kommt natürlich noch der finanzielle Punkt. Dein gegenwärtig gutes Leben aufzugeben um etwas neues zu waagen ist natürlich ein Risiko, und eine Garantie das es klappt kann dir niemand geben aber es einfach nicht zu tun wirst du mit Sicherheit betreuen.

An deinem fehlenden Selbstvertrauen kannst leider nur du was ändern. Wie gesagt, vielleicht "puscht" dich ein gutes TMS Ergebnis und helfen würde es dir auch wenn du dich im neuen Vergabeverfahren bewirbst.

agouti_lilac
06.01.2019, 16:07
Wie auch immer du dich entscheidest: bewirb dich nur, wenn du sicher bist, dass du das durchziehen willst und den Platz auch annehmen wirst.
Sonst ist es bitter für einen Warter, der dadurch sehr wahrscheinlich wegen der Vergabeumstellung keinen Platz mehr in seinem Leben bekommen wird.
Wie willst du das mit der Kinderbetreuung machen? Die Kleine wird dann ungefähr 1,5-1,75 Jahre alt sein? Wie weit wäre denn der Weg bis zur Uni?

Noch eine Idee: Du hast geschrieben, dass du mehrere Ärzte im Freundeskreis hast: kannst du ein, zwei bitten, ob du mal mit denen mitlaufen kannst? Auch ruhig mal 2-3 Dienste ganz mitmachen, nachts aufstehen wegen irgendeiner Schei**e, ... .Vielleicht ist dir das möglich.

Man muss die Erfüllung nicht in der Medizin finden und ein sicherer nine-to-five-Job ist auch was wert.

LinSora2
06.01.2019, 16:17
Du fragst dich zwar selber worin deine Angst des Versagens begründet ist. Ich würde mal behaupten das ist völlig normal. Jeder hat in einem oder anderem Maße Angst zu scheitern. Und bei den aller aller meisten wird diese Angst erst genommen wenn sie es tatsächlich geschafft haben, auch wenn man auf dem Weg zum Ziel zig mal scheitert und Rückschläge erlebt.

Die Frage ist: Bist du bereit für deinen Erfolg, für dein Ziel das aufzugeben was du gerade hast? Diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten.
Wenn dich die Angst des Scheiterns, der Sicherheit um diese Antwort hindert, dann sag dir: Scheiß egal! Ich mach es trotzdem!!

Die Angst und Zweifel sind doch letztendlich nur der Test für dich persönlich ob du deinen größten persönlichen Schritt wagen willst. Wage ihn und blicke nicht zurück! Wenn es am Ende doch nicht das ist, was dich begeistert, dann finde einen neuen Weg. Aber sei nicht so lange am überlegen und am selbst-(ver)zweifeln weil du es dir selbst nicht zutraust.
Du kannst es schaffen! Bist du bereit dazu?

doktor dolittle
06.01.2019, 16:18
Wie auch immer du dich entscheidest: bewirb dich nur, wenn du sicher bist, dass du das durchziehen willst und den Platz auch annehmen wirst.
Sonst ist es bitter für einen Warter, der dadurch sehr wahrscheinlich wegen der Vergabeumstellung keinen Platz mehr in seinem Leben bekommen wird.
Wie willst du das mit der Kinderbetreuung machen? Die Kleine wird dann ungefähr 1,5-1,75 Jahre alt sein? Wie weit wäre denn der Weg bis zur Uni?

Noch eine Idee: Du hast geschrieben, dass du mehrere Ärzte im Freundeskreis hast: kannst du ein, zwei bitten, ob du mal mit denen mitlaufen kannst? Auch ruhig mal 2-3 Dienste ganz mitmachen, nachts aufstehen wegen irgendeiner Schei**e, ... .Vielleicht ist dir das möglich.

Man muss die Erfüllung nicht in der Medizin finden und ein sicherer nine-to-five-Job ist auch was wert.

Volle Zustimmung!! Man bedenke, drei Warter haben wegen ihr schon keinen Platz erhalten was, wie ich finde gar nicht geht

Nessiemoo
06.01.2019, 16:46
Es hilft ja manchmal durchzudenken, was passiert im schlimmsten Fall. Du fällst durch. Drei mal. Wirst exmatrikuliert. Hast dein Lebenstraum probiert und kehrst zurück zu deinem aktuellen Beruf, lebst in ruhe weiter und wunderst dich nicht (wie wärs wenn....). Klar, ist es vielleicht für ego dann doch etwas unangenehm, aber ein "Versagen" würde ich dann nicht nennen. Wenn dich Medizin und menschliches Körper wirklich interessiert, du mit Menschen (einigermaßen) gut arbeiten kannst - mach das.

WackenDoc
06.01.2019, 18:02
Überleg, ob das mit der Kinderbetreuung WIRKLICH realistisch ist. Du hast in vielen Kursen nur begrenzte Fehltage, Kind mitnehmen geht nicht einfach.

"Gebraucht werden, zuhören, aufopfern"- ernsthaft?

Überleg dir REALISTISCH warum du Arzt werden willst.

Was hält dich davon ab. jetzt schon Schulwissen in Chemie und Physik aufzufrischen?

Fender
06.01.2019, 18:05
Volle Zustimmung!! Man bedenke, drei Warter haben wegen ihr schon keinen Platz erhalten was, wie ich finde gar nicht geht

Falls jemand meinetwegen keinen Platz erhalten haben sollte, täte mir das sehr leid.

Vielleicht habe ich einen Denkfehler, den Platz hatte ich ja direkt nach dem Abi, also ohne Wartezeit. Da sollte kein Warter meinetwegen leer ausgegangen sein - und meiner bisherigen Einschätzung nach auch kein anderer Interessent. Ich habe mich ja nicht eingeschrieben und abgebrochen, sondern den zugeteilten Platz nicht angenommen. Das war ja alles vor Studienbeginn und gibt es doch Nachrücker und/oder Zuteilungen über das Losverfahren.

Jedenfalls dachte ich das bislang und hoffe sehr, dass es so ist?!

Fender
06.01.2019, 18:31
Danke nochmal an alle die mir geantwortet haben. Ich habe einige gute Anstöße erhalten, die ich mal weiterverfolgen werde und versuche mal, alle aufgekommenen Fragen zu beantworten. Falls ich was übersehen habe, gerne nachhaken.

Mein Mann wird mir bei der Entscheidungsfindung keine Hilfe sein. Er ist derjenige, der "das ganze Leid und Blut" nicht sehen kann und deshalb auch nicht nachvollziehen kann, warum es mich so lange schon so sehr reizt. Aber egal für was ich mich entscheide, er trägt die Entscheidung mit. Auch mit Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Ich habe ihm jetzt mehrere Jahre für seine Karriere den Rücken frei gehalten und ihm trotz der Kinder viele berufliche Freiheiten gegeben. Das würde er bei mir ebenfalls tun. Er ist dadurch gut weitergekommen, so dass es finanziell auch möglich wäre mit nur einem Gehalt.

Die Uni ist ca. 30 Minuten entfernt. Den Wohnort haben wir bereits beim letzten Umzug vor 1,5 Jahren so ausgesucht, dass eine Uni, an der ich Medizin studieren kann in erreichbarer Nähe ist.

Die Kinder sind auch jetzt eingewöhnt und betreut in Krippe, Kindergarten und Schule. Das könnte ich ausweiten und ggf. auch gelegentlich mit einem Babysitter noch ausdehnen. Ohnehin sprechen wir uns da ab, was holen, bringen, Termine etc. angeht. - Sonst hätten wir keine Kinder zusammen, denn meine Arbeit war mir schon immer wichtig. Ich hatte mir auch mal die Stundenpläne angeschaut, das sollte von den Zeiten, Wegen und Betreuungszeiten her machbar sein. Und ich arbeite ja auch jetzt.

Natürlich will ich kein Kind mit in die Uni nehmen und mehrere schon gleich gar nicht. :-) Ein kleiner Vorteil wäre vielleicht für den weiteren Weg, dass die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist. Da kommt nix mehr. Also auch keine Zeiten, die ich deshalb nochmal ausfalle...

Ob die Kinderbetreuung realistisch ist? Ich hoffe doch. Habe noch nie einen Kind-krank-Tag gehabt. Denke, bislang funktioniert es.

@LinaSora: Danke!

Mitlaufen ginge möglicherweise. Werde ich mal ins Auge fassen.

Was die Dienste und Arbeitszeiten betrifft, das habe ich mit Anfang 20 definitiv besser weggesteckt. Allerdings wäre das für mich kein k.o.-Kriterium, da ich noch nie nine to five gearbeitet habe. Ich kenne Nachtschichten, wechselnde Arbeitszeiten, Schichtdienste, früh anfangen, spät anfangen, Arbeit an Wochenenden, Feiertagen und sowieso immer dann, wenn alle anderen frei haben. Verlässlicherere und regelmäßigere Arbeitszeiten habe ich erst seit ein paar Monaten. Finde ich ganz toll. Wären nicht Karriereaussicht und Bezahlung eher mäßig, wäre es ein Traum.

Davon was zu lernen, auch Physik oder Chemie, hält mich gar nichts ab. :-)

Homunculi
06.01.2019, 18:48
Hallo liebe Nutzer,

in der Hoffnung, dass Ihr mir einige Denkanstöße geben und mir dabei helfen könnt, Kopf und Herz zu sortieren, habe ich mich nach langem stillen Mitlesen hier angemeldet.

Schon viele Jahre lang habe ich den Wunsch, Medizin zu studieren. Drei Mal habe ich einen Studienplatz bekommen, ihn dann aus verschiedenen Gründen aber nicht angenommen. Inzwischen bin ich fortgeschrittenen Alters, habe Kinder, einen sicheren Job. Aber der Wunsch Medizin zu studieren bleibt.

Die engste Familie würde das so weit wie möglich unterstützen, das halten wir bei der Karriere gegenseitig so, hat aber auch wenig Verständnis, weil "so alt, so viel lernen, so viel Aufwand, so viel Blut...".

Finanziell wäre es nicht das Problem. Eher zeitlich, mit Familie etc. Randfrage daher: Kann man ggf. auch Kurse später machen, ohne das man gleich durchgefallen ist, wenn man sie nicht gleich in den Semester belegt, in dem sie dran sind?

Die Ärzte mit denen ich sprach (Freunde, Familie) sagen, mach, dann wirst Du nie wieder arbeitslos. Werde ich in meinem jetzigen Job auch nicht. Ist sicher bis zur Rente. Ein weiterbildendes Studium wäre auch dort möglich, wenn es rein um Bildung und Abschluss ginge. Tätigkeit und Verdienst sind - wie sage ich es am besten - beide okay, aber nicht berauschend.

Was mache ich denn nun? Nochmal bewerben? Nicht mehr bewerben? Traum leben oder Traum begraben? Wann bewerben? Jetzt, in sechs Monaten, nächstes Jahr?

Mein größtes Problem ist jedoch die Angst zu versagen und das Studium nicht zu schaffen. Schule ist lange her. Bio war Leistungskurs, Chemie und Physik hatte ich nur bis einschließlich Klasse 10. Und das ist ziemlich lange her...
Bin ich schlau genug? Kann ich das wirklich alles (noch) lernen?

Was denkt Ihr, wascht mir mal bitte den Kopf. Danke für Eure Denkanstöße.

Gruß
Fender

Nur dein Partner zählt, maximal noch deine Großeltern zwecks Kinderbetreuung. Aber die müssen fest an Bord sein, setz da wirklich nochmal nach. Vielleicht fällt die Kritik auch nur jetzt eher dezent aus, weil es noch als Hirngespinst wahrgenommen wird. Werde ruhig mal richtig konkret, mit selbst erstelltem Stunden- und Studienplan. Mach deutllich, welche Flexibilität und zusätzliche Verantwortung du von deiner Familie für die nächsten 7 Jahre einfordern müsstest.

Da du dir deine Uni praktisch aussuchen kannst (genug Wartesemester + hartes Sozialkriterium) solltest du auch gut an die nötigen Informationen kommen. Eigentlich eine sehr komfortable Ausgangsposition, da haben es andere Studenten wesentlich härter (Umzug in eine fremde Stadt, inklusive Wohnungssuche im total überhitzten Immobilienmarkt, Eltern und Freunde teils hunderte Kilometer entfernt etc.).

Deine anderen Bedenken spielen meiner Meinung nach keine Rolle. 20% der Studierenden sind zwangsläufig über 25, bei den Zweitstudienbewerbern sieht es ähnlich aus. Natürlich bist du mit Kindern noch einmal in einer anderen Position, aber auch hier wirst du nicht die einzige Mutti sein :)
Und selbst wenn: Am Ende des Tages bist du den allermeisten Leuten sowieso scheißegal. Egal in welchem Studienfach, egal in welchem Lebensbereich. Vielleicht musst du dir in den 7 Jahren mal den ein oder anderen dummen Spruch gefallen lassen, aber im Endeffekt hat jeder erstmal nur sich selbst im Blick - gilt auch für die "sich aufopfernden Teamplayer" ;-)

Ich hätte zumindest keine Zeit und Nerven, mich auch noch über die Lebensbedingungen meiner Mitstudenten zu echauffieren.


Falls jemand meinetwegen keinen Platz erhalten haben sollte, täte mir das sehr leid.

Worauf die anderen Foristen hier anspielen: Ein nicht angetretener Warteplatz fällt dann sehr wahrscheinlich an einen Bewerber, der nicht auf der "Warteliste" stand. Nicht angetretene Plätze werden nämlich in der Regel einfach verlost. Du nimmst also keinem Menschen einen Platz weg, es wird nur nicht zwangsläufig jemand aus der Wartezeitquote zum Zuge kommen.

Trotzdem muss dir absolut gar nichts leid tun. Es gibt mehr als genug Leute, die ihre Plätze aus verschiedenen Gründen nicht annehmen. Weil der zugewiesene Studienort dann doch zu ungünstig war, es privat dann eben vielleicht doch nicht so gepasst hat. In 2-3 Monaten kann ziemlich viel "Leben" passieren.