PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unfallchirurgie - und nu?



Sziv
07.01.2019, 11:08
Ich brauche euren Rat zu meiner aktuellen Situation.
Ich habe direkt nach dem STEX ein dreiviertel Jahr in der Unfallchriurgie an einem Uniklinikum gearbeitet... weil ich damals dachte dass das die richtige Fachrichtung für mich ist. Leider wurde es mir dort so vermießt, dass ich eigentlich keinen Bock mehr auf das Fach habe, und auch nicht mehr auf den OP.
Mir ist das zu viel Stress, und auch die OPs, wenns dann nicht klappt oder das Ergebniss scheiße wird. Klingt dumm, aber ich will mir diesen Druck nicht geben.
Wenn es den FA für reine Ortho noch gäbe, würde ich vermutlich den machen, aber auf I und OP und den damit verbundenen Mist hab ich keine Lust mehr.
Ich bin ziemlich ratlos was ich jetzt machen soll. Im Endeffekt such ich ein Fach ohne Stress, ohne die zig un/terbezahlten Dienste.
Ich weiß dass das ne ziemlich dämliche Zielsetzung ist, aber ich glaube ich werde mein Seelenheil in keinem Fach so richtig finden.
Erkennt sich jemand wieder und kann mir Tipps geben?

Feuerblick
07.01.2019, 11:46
Gegenfrage: Was hat dich im Studium denn interessiert? In welchen Fächern hast du famuliert? Wo siehst du dich später (Niederlassung, Klinik, patientenfern o.ä.)? Ins Blaue hinein wird dir keiner raten können...

tragezwerg
07.01.2019, 11:53
Ist es tatsächlich das Fach, das dich stresst oder sind es die Umstände am aktuellen Arbeitsplatz? Ich finde, da klingt ziemlich viel Frustration mit in deinem Beitrag.
Unfalllchirurgien an Unikliniken gehören erfahrungsgemäß nicht zu den angenehmsten Arbeitsplätzen für Berufseinsteiger. Vielleicht wäre zumindest übergangsweise eine Stelle an einer kleineren evtl. eher orthopädisch orientierten Abteilung hilfreich? Dann könntest du zum einen schauen, ob das Fach nicht doch zu dir passt, und zum anderen entspannter nach Alternativen schauen.
Alles Gute auf jeden Fall!

Sziv
07.01.2019, 12:07
Ist es tatsächlich das Fach, das dich stresst oder sind es die Umstände am aktuellen Arbeitsplatz? Ich finde, da klingt ziemlich viel Frustration mit in deinem Beitrag.
Unfalllchirurgien an Unikliniken gehören erfahrungsgemäß nicht zu den angenehmsten Arbeitsplätzen für Berufseinsteiger. Vielleicht wäre zumindest übergangsweise eine Stelle an einer kleineren evtl. eher orthopädisch orientierten Abteilung hilfreich? Dann könntest du zum einen schauen, ob das Fach nicht doch zu dir passt, und zum anderen entspannter nach Alternativen schauen.
Alles Gute auf jeden Fall!

Das hab ich auch schon überlegt. Bspw. für ein Jahr an eine orth. Rehaklinik. Die Sache ist nur, dass mir dieses Jahr dann in Bezug auf meine WB verloren geht, sollte ich mich doch noch für was anderes entscheiden. 1 3/4 Jahre Unfall/Ortho kann man sich nirgendwo anrechnen lassen.


Gegenfrage: Was hat dich im Studium denn interessiert? In welchen Fächern hast du famuliert? Wo siehst du dich später (Niederlassung, Klinik, patientenfern o.ä.)? Ins Blaue hinein wird dir keiner raten können...

Famus u.a. in Radio Anästhesie und Neurochirurgie. Radio fand ich auch ganz interessant, die anderen beiden schließ ich eigentlich aus.

agouti_lilac
07.01.2019, 12:16
Hallo Sziv,

die UCH scheint dir komplett verleidet worden zu sein? Also Klinikwechsel wäre keine Lösung.

Du schreibst, du willst u.A. ein Fach ohne Stress. Tja, da liegt der Hase im Pfeffer. Es kommt halt doch auch auf die Klinik an, nicht nur das Fach. Selbst die patientenfernen Fächer können sehr stressbelastet sein. Was suchst du denn noch, bzw. willst du auch nicht, ausser zig Diensten?

Willst du Umgang mit Patienten haben? Gar nicht? Oder nur eine zeitlang?
Unabhängig von Anderen arbeiten? Oder Teamarbeit okay, solange nicht zuviel Stress? ...?

davo
07.01.2019, 12:17
Es gibt ja eben auch noch, wie von tragezwerg erwähnt, die UCH an einem kleinen Haus. Die Zeit dort wird dir für die Weiterbildung angerechnet, und du hast trotzdem meist deutlich weniger Stress, so zumindest mein Eindruck aus Famulatur und PJ.

agouti_lilac
07.01.2019, 12:18
Die Sache ist nur, dass mir dieses Jahr dann in Bezug auf meine WB verloren geht, sollte ich mich doch noch für was anderes entscheiden. 1 3/4 Jahre Unfall/Ortho kann man sich nirgendwo anrechnen lassen.

Na und! Du wirst noch viele Jahre/Jahrzehnte arbeiten! Und was hilft dir ein Bereich, in dem du unglücklich bist, aber Hauptsache, du hast 1,75 Jahre weniger für den FA gebraucht!?

Geld während der Weiterbildung wirst du so oder so verdienen.

tragezwerg
07.01.2019, 12:22
Ich schließe mich agouti an! Bitte lass diese Überlegungen nicht zu sehr deine Entscheidung beeinflussen. Ob du nun in 6, 8 oder 10 Jahren irgendein Facharzt bist ist auf das ganze Arbeitsleben gerechnet völlig egal. Soviel besser verdient man als Facharzt nicht, um das Geld als Argument zu sehen.

Sziv
07.01.2019, 12:39
Im Rückblick sieht man vermutlich vieles lockerer, auch eine längere WB-Zeit.
Ein niedergelassener FA verdient aber idR schon mehr als ein KH-FA. Um das Geld geht es mir aber eigentlich auch gar nicht.
Ich will noch n Leben neben der Abeit haben, darum geht es mir. Und das scheint nur in den wenigsten Fachrichtungen möglich zu sein. Im Endeffekt kann ich mich wahrscheinlich mit vielen Richtungen arrangieren, wenn ich dafür in meiner Freizeit glücklich bin. Habe bspw. in Radio und Nuk hospitiert, das war sowohl spannend als auch entspannend. Meine Traumfachgebiete sind es allerdings nicht.

@ agouti_lilac
Eigentlich schließe ich die UCH/Ortho nicht völlig aus, ich hab nur Angst wieder so auf die Schnauze zu fliegen wie damals.
Und ich weiß auch nicht, wie gut man um die Unfallchirurgie "herummanövrieren" kann.
Ich hätte kein Problem damit, Wald und Wiesen Orthopäde mit konventioneller Ortho zu werden.
Aber auf "24 Stunden" - Dienste ohne Pause und Bloßstellen im OP hab ich keine Lust mehr.

WackenDoc
07.01.2019, 16:36
In ein paar ÄK kann man sich 2 Jahre in jedem klin. Fach für Arbeitsmedizin anrechnen lassen.

CYP21B
07.01.2019, 17:01
Und wenn du erstmal an eine rein orthopädische Klinik gehst? Dienste dürften da eher ruhig sein und du könntest rausfinden ob dir die andere Seite des Fachs besser gefällt. Weiterbildungstechnisch hättest du nichts verloren. Hast du die Commontrunk Inhalte schon durch?
Wenn es nicht nur an den Umständen liegt solltest du unabhängig von der Weiterbildungszeit wechseln. Bringt doch nichts wenn du nen faulen Kompromiss eingehst nur um vll ein Jahr eher FA zu sein.

Nessiemoo
07.01.2019, 17:18
Hm, also entweder beisst du die Zähne zusammen, wechselst vielleicht die Klinik, ziehst die Weiterbildung durch und lässt dich möglichst schnell nieder...

Alternativ z.B Facharzt für Reha/ Physikalische Medizin, da kann man ich glaube 6-12 Monate anrechnen.
in Radio kann man sich auch ich glaube 12 Monate anrechnen, aber ob das so stressfreier ist. Da stehen in Diensten 10 Ärzte hinterdir und wollen eine endgültige Entscheidung haben...

Oder du wechselst jetzt an eine Rehaklinik, machst da ein Jahr, was man ggf anrechen kann auf Ortho, und guckst dann ob du dich genügend erholt hast und hast vielleicht wieder Bock oder zumindest mehr Energie die Weiterbildung durchzuhalten?

hebdo
08.01.2019, 09:35
Es gibt viele kleine Kliniken die hauptsächlich elektive Orthopädie machen. Wenn du dir deine Zeit als Common Trunk anrechnen lassen kannst, hast du noch eine überschaubare Zeit vor dir. Ich habe von einigen kleinen Abteilungen gehört, in denen es viel ruhiger ist.

Ein Freund von mir war in einem kleinen Haus für 24 Monate Orthopädie (fast nur elektive Sachen) und 6 Monate Common Trunk. Ist jetzt in ein etwas größeres Haus, um die Lücken aufzufüllen.

Du kannst ja auch einen Teil der Weiterbildung ambulant ableisten. An deiner Stelle würde ich nur die Klinik wechseln und auf dem Gebiet Orthopädie bleiben.