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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chirurgie - unzufriedene Weiterbildung ?



Knugs
20.01.2019, 09:45
Ich bin in letzter Zeit etwas unglücklich mit meiner Weiterbildung. Ich komme nicht voran und lerne wenig. Im OP wird mir kaum was beigebracht. Den OA scheint es egal zu sein.

Im 1.wbj (8. Monate) in der Allgemeinchirurgie (Unfall und Viszeral) an einem Regel und Grundversorger mit ca 60 Betten und 2.5 OP Säle am Tag. (5 OA, 8AA). 5/8 AA sind dabei erfahrene FA. Ich habe mir damals bewusst das kleinere Haus (und nicht Uni) ausgewählt, damit ich in den ersten 2 Jahren so viel wie möglich in den OP komme, um die Basis zu erlernen. Ich durfte bis jetzt sogar 85-90 mal in den OP. Vielleicht 15 mal davon als 1. Operateur. Das einzige was ich als Operateur mache sind Sinus pilonidalis, Abszess Exzisionen und OSG/Hand Metallentfernungen.

Das ist meine erste Stelle in Deutschland. In England studiert und war dort 1 Jahr in der Unfallchirurgie. Das Systen und vor allem die Weiterbildung war ganz anders organisiert.

Jetzt bin ich mit meiner Weiterbildung etwas frustriert. Ich lerne nicht viel im OP oder auf Station. Bei Fragen reagieren die meisten OÄ aggressiv und genervt. Dann hört man nach kurzer Zeit auf weil man keine Lust hat ständig angeschissen zu werden. Eigentlich bin ich ja nur Hackenhalter im OP und bei manchen OPs steht man nur dumm da. Meine 2 neuen Kollegen geht es auch so. Bestimmt hab ich bis jetzt bei 10 Gamma Nägel "assistiert". Da macht man als Assistenz so gut wie gar nichts. 15 mal assistierte ich Appendektomien als Kameramann und das wars. Bei den 1. OPs handelt es sich um wirklich einfache OPs. Schnitt- Zange -Draht ex. Ist das normal? Muss ich die OÄ wirklich terrorisieren, damit die mir was beibringen?

ich hab mal den ltd OA vor 6 Monaten angefragt, ob wir nicht regelmäßige Fortbildung intern einmal wöchentlich einführen könnten. "Dafür haben wir keine Zeit". Also fragte ich den Chef und wir eigneten uns auf 1x im Monat. Das wurde dann doch nicht umgesetzt und ständig verschoben, so dass bis jetzt nur ich und ein anderer AA eine Vorlesung gemacht haben.

Keiner kann mir wirklich sagen welche Externe Fortbildungen sinnvoll wären oder nicht. Ein Curriculum existiert ja irgendwie auch nicht. Nach der Arbeit bin ich mit den extra Überstunden immer zu müde um mal ein Buch aufzuschlagen. Eigentlich sind die Nachtdienst am lehrreichsten weil man da auch ab und zu Zeit bekommt etwas nachzulesen.

Das einzige was ich mir vorstellen kann ist auf 75% zu wechseln, um etwas Zeit für die eigene Bildung zu bekommen.


Wie ist/war bei euch die Weiterbildung im common trunk? Habt ihr viel operatives gelernt? Tipps oder Tricks? Empfehlungen zu Kursen, externen Fortbildungen?

Matzexc1
20.01.2019, 09:51
Mein Rat:

Koffer packen und gehen. Vor allem kein Wort darüber verlieren das du gehst, was du da beschreibst ist ein Chaos das auch mit Fortbildungen nicht ausgeglichen werden kann.

Kackbratze
20.01.2019, 11:17
Andere Stelle. Im Ärzteblatt sind Stellen ausgeschrieben, auch hier im Forum findest Du Stellen im richtigen Thread.

Knugs
20.01.2019, 11:38
Danke für eure Antworten. Ich weiß jedoch nicht wie eine gute Stelle aussieht. Was wären für euch ein „Must-have“ oder an welche Zeichen erkennt man einen guten Weiterbildungsplatz?

Ps: ich bin grade im Rufdienst. Eine Not sectio kam noch vor unserer OP. Mein unfallchirurgischer OA hat den Gynäkologen assistiert und ich war erstaunt wie viel er ihm erklärt und gezeigt hat. Und das dann noch im Dienst an einem Sonntag..

juke5489
20.01.2019, 11:47
Danke für eure Antworten. Ich weiß jedoch nicht wie eine gute Stelle aussieht. Was wären für euch ein „Must-have“ oder an welche Zeichen erkennt man einen guten Weiterbildungsplatz?

hospitier in häusern, die dich interessieren.
sprich mit den anderen assistenten, schau dir die op-pläne an um herauszufinden wer dort was operiert.
werden auch kleine eingriffe von oberärzten gemacht oder stehen assistenten regulär im op.
gibt es eine feste rotationsplanung? wöchentliche fortbildungen? m&m konferenzen? wie sieht das dienstsystem und die dienstbelastung aus?
werden externe fortbildungen und kongressteilnahmen unterstützt?

das sind nur ein paar aspekte, auf die ich persönlich wert legen würde.

Brutus
20.01.2019, 12:25
Ich bin in letzter Zeit etwas unglücklich mit meiner Weiterbildung. Ich komme nicht voran und lerne wenig. Im OP wird mir kaum was beigebracht. Den OA scheint es egal zu sein.
Im 1.wbj (8. Monate) in der Allgemeinchirurgie (Unfall und Viszeral) an einem Regel und Grundversorger mit ca 60 Betten und 2.5 OP Säle am Tag. (5 OA, 8AA). 5/8 AA sind dabei erfahrene FA. Ich habe mir damals bewusst das kleinere Haus (und nicht Uni) ausgewählt, damit ich in den ersten 2 Jahren so viel wie möglich in den OP komme, um die Basis zu erlernen. Ich durfte bis jetzt sogar 85-90 mal in den OP. Vielleicht 15 mal davon als 1. Operateur. Das einzige was ich als Operateur mache sind Sinus pilonidalis, Abszess Exzisionen und OSG/Hand Metallentfernungen.
Jetzt bin ich mit meiner Weiterbildung etwas frustriert. Ich lerne nicht viel im OP oder auf Station. Bei Fragen reagieren die meisten OÄ aggressiv und genervt. Dann hört man nach kurzer Zeit auf weil man keine Lust hat ständig angeschissen zu werden. Eigentlich bin ich ja nur Hackenhalter im OP und bei manchen OPs steht man nur dumm da. Meine 2 neuen Kollegen geht es auch so. Bestimmt hab ich bis jetzt bei 10 Gamma Nägel "assistiert". Da macht man als Assistenz so gut wie gar nichts. 15 mal assistierte ich Appendektomien als Kameramann und das wars. Bei den 1. OPs handelt es sich um wirklich einfache OPs. Schnitt- Zange -Draht ex. Ist das normal? Muss ich die OÄ wirklich terrorisieren, damit die mir was beibringen?
Mal so eine Frage: Was stellst Du Dir denn vor, was Du im OP machen willst? Als Anfänger? Im 1. WBJ?
Direkt mit dem Whipple einsteigen? Eine RLA? Ösophagusresektion? Wir haben doch alle mal klein angefangen. Gut, ich in einem anderen Fachgebiet. Ich habe die ersten 3 Monate fast ausschließlich Spinalanästhesien und Plexusanästhesien gemacht. Danach 3 Monate fast ausschließlich Larynxmasken. Danach kamen auch mal Intubationsnarkosen, aber eben "nur" bei ASA 1-2 Patienten, bei kleinen Eingriffen. Bis ich mal an die "großen" Narkosen kam, vergingen fast 3 Jahre. Mein Chef meinte damals immer: "Ich will, dass die WBA die Basics bis zum Umfallen lernen! Die müssen Nachts im Tiefschlaf eine LM ohne Probleme hinbekommen." Im weiteren Verlauf dann die ITN im Tiefschlaf, usw.
Insofern finde ich jetzt Assistenz bei Gammanägeln und lapApp und erster Operateur bei Sinus oder ME nicht soooo schlimm und abwegig. :-nix


ich hab mal den ltd OA vor 6 Monaten angefragt, ob wir nicht regelmäßige Fortbildung intern einmal wöchentlich einführen könnten. "Dafür haben wir keine Zeit". Also fragte ich den Chef und wir eigneten uns auf 1x im Monat. Das wurde dann doch nicht umgesetzt und ständig verschoben, so dass bis jetzt nur ich und ein anderer AA eine Vorlesung gemacht haben.
DAS wäre für mich eher der Grund, mir eine andere Stelle zu suchen. In Verbindung mit ständig genervten OÄ, die einem bei Problemen nicht weiterhelfen zumindest. Auf der anderen Seite bist Du doch bei 8 (!) Assistenten un 60 Betten nicht ständig allein auf der Station, oder? Ich würde wohl auch irgendwann genervt sein, wenn ich ständig bei Sprechstunde, im OP oder beim Diktieren gestört würde, wenn da noch andere Stationsassistenten (FÄ (!)) im Dienst sind.


Keiner kann mir wirklich sagen welche Externe Fortbildungen sinnvoll wären oder nicht. Ein Curriculum existiert ja irgendwie auch nicht. Nach der Arbeit bin ich mit den extra Überstunden immer zu müde um mal ein Buch aufzuschlagen. Eigentlich sind die Nachtdienst am lehrreichsten weil man da auch ab und zu Zeit bekommt etwas nachzulesen.
Ständig Überstunden wäre ein Grund, entweder was zu ändern, oder zu gehen. Aber die Aussage "Keiner kann mir sagen, welche Fortbildungen sinnvoll sind oder nicht?" Ein Curriculum existiert nicht?
Es gibt eine Weiterbildungordnung und es gibt Kollegen, Freunde, Kommilitonen, etc. Und NIEMAND kann Dir sagen, was gut ist?
Und Du bist Dir sicher, dass nicht DU der Grund bist? :-nix


Das einzige was ich mir vorstellen kann ist auf 75% zu wechseln, um etwas Zeit für die eigene Bildung zu bekommen.
Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du in den 25% Freizeit auf FREIZEIT haben wirst! So heere Ziele, "Ich werde in der Zeit Fortbildung betreiben" oder "In der Zeit kann ich für richtiges Geld Honorarnotarzt fahren", sind selbstbeschiss. Wenn Du wirklich so fertig bist mit der 100% Stelle, dann wirst Du nicht bei einer reduzierten Stelle anfangen, den Streßlevel oben zu halten. Dann ist halt Couch angesagt. Oder Freizeitstreß. Aber sicher nicht Arbeit...


Ps: ich bin grade im Rufdienst. Eine Not sectio klaute uns den Platz um eine Weber C Fraktur zu versorgen. Mein unfallchirurgischer OA hat den Gynäkologen assistiert und ich war erstaunt wie viel er ihm erklärt und gezeigt hat. Und das dann noch im Dienst an einem Sonntag..
Hmmm, merkste was? Erstens: "Eine Notsectio KLAUTE uns den Platz um eine Weber C Fraktur zu versorgen." -> Nee, die braucht den Platz nicht zu klauen. NOTSECTIO schlägt so ziemlich ALLES!
Zweitens: Vielleicht ist der OA so entspannt, weil er ENDLICH mal Zeit hat? Am Sonntag? Kein Streß? Kein übervoller OP-Plan?

Fr.Pelz
20.01.2019, 12:32
Es gibt übrigens auch ein Gütesiegel vom MB für Gute Weiterbildung, ansonsten fahr mal auf Kongresse und externe Weiterbildungen und sprich mit anderen, wie es bei denen so läuft. Klar kann man im ersten Jahr noch nicht so viel operieren, aber man muss schon irgendwie merken, dass es weitergeht, dass zb ein Kollege im nächsten WB-Jahr schon mehr machen darf. Und immer nur genervte OÄ gehen ja auch nicht. Aber da würde ich mich auch mal fragen, wo da das Problem liegt, ggf mal drauf ansprechen...

Kackbratze
20.01.2019, 13:19
Das mit der Notsectio vs. Weber# ist schon ein interessanter Denkansatz.

Matzexc1
20.01.2019, 13:48
Ps: ich bin grade im Rufdienst. Eine Not sectio klaute uns den Platz um eine Weber C Fraktur zu versorgen. Mein unfallchirurgischer OA hat den Gynäkologen assistiert und ich war erstaunt wie viel er ihm erklärt und gezeigt hat. Und das dann noch im Dienst an einem Sonntag..

Nach dem 2.Satz waren meine Zähne in der Tischplatte.
Bei Lebensgefahr ist alles egal(inklusive Hygiene oder Fachgebiet) und bei einer Not-Sectio können sowohl Mutter als auch kind auf dem Spiel stehen.

Ich hab in Diensten meist sehr viel gelernt, da hat man auch meist ein ganz anderes arbeiten als unter der Woche

Kackbratze
20.01.2019, 14:03
Bei Lebensgefahr ist alles egal(inklusive Hygiene oder Fachgebiet) und bei einer Not-Sectio können sowohl Mutter als auch kind auf dem Spiel stehen.

Man muss noch viel lernen als junger Padawan.

CrashStudios
20.01.2019, 17:36
darf ich fragen wieso du aus england raus bist um gerade in deutschland in einem "haus der maximalversorgung" zu arbeiten?

Knugs
20.01.2019, 18:10
Korrektur: "Klauen". Zu viel Wort-Intepretation hier. NATÜRLICH hat das eine höhere Priorität, keine Frage. Ich hab bei der OP sehr gerne zugeschaut und fand die auch sehr schön. Ich hätte da sehr gerne mitoperiert.

CYP21B
20.01.2019, 18:10
15 eigene Ops finde ich für die Zeit schon ziemlich wenig. Vom Spektrum her klingt es aber von Uch-Seite her nicht so abwegig. Man fängt halt mal mit den kleinen Sachen an und das sind eben die MEs und kleine Weichteileingriffe. Ein paar Osteosynthesen habe ich bis dahin schon gemacht. Das war aber auch OA-abhängig. Habe von einem gleich in der zweiten Woche einen Pfna assistiert bekommen, bei anderen war zB die Devise erst wenn man Extensionstisch alleinaufbauen kann oä.
Finde aber auch die Anzahl an Assistenzen ziemlich wenig. Da kann man schon viel bei lernen, gerade am Anfang. Wenn es jetzt nicht so war dass du immer zu kritischen Zeiten gefragt hast finde ich die Reaktion schon komisch.
Bzgl der internen Fortbildungen zuerst zum Ltd OA und dann zum Chef zu gehen finde ich unklug. Denke aber dass die fehlenden festen internen Fortbildungen fast das geringste Problem sind.
Bei Fragen zu externen Fortbildungen oder Büchern etc habe ich eigentlich erfahrene Assistenten gefragt. Gab aber auch Vorschläge vom Chef.
Wie schaut es denn bei den Nicht-FA Kollegen aus? Dürfen die mehr?

Knugs
20.01.2019, 18:22
15 eigene Ops finde ich für die Zeit schon ziemlich wenig. Vom Spektrum her klingt es aber von Uch-Seite her nicht so abwegig. Man fängt halt mal mit den kleinen Sachen an und das sind eben die MEs und kleine Weichteileingriffe. Ein paar Osteosynthesen habe ich bis dahin schon gemacht. Das war aber auch OA-abhängig. Habe von einem gleich in der zweiten Woche einen Pfna assistiert bekommen, bei anderen war zB die Devise erst wenn man Extensionstisch alleinaufbauen kann oä.
Finde aber auch die Anzahl an Assistenzen ziemlich wenig. Da kann man schon viel bei lernen, gerade am Anfang. Wenn es jetzt nicht so war dass du immer zu kritischen Zeiten gefragt hast finde ich die Reaktion schon komisch.
Bzgl der internen Fortbildungen zuerst zum Ltd OA und dann zum Chef zu gehen finde ich unklug. Denke aber dass die fehlenden festen internen Fortbildungen fast das geringste Problem sind.
Bei Fragen zu externen Fortbildungen oder Büchern etc habe ich eigentlich erfahrene Assistenten gefragt. Gab aber auch Vorschläge vom Chef.
Wie schaut es denn bei den Nicht-FA Kollegen aus? Dürfen die mehr?

Ich mach seit dem 1 Monat Metallentfernungen sowie Stellschrauben ME oder K-Drähte. Vor einem Monat hab ich dann auch mal eine Radiusplatte ME machen dürfen. Das war echt cool, weil am Tag danach ich unter dem gleichen OA dann eine Radiusplatten Osteosynthese machen durfte. Das war aber dann auch nur eine einmalige Erfahrung mit einem der Unfallchirurgischen OA den ich nicht oft im OP sehe. Mit dem gleichen OA hab ich auch die erste Hämatomausräumung machen dürfen.

Es gibt nur 2x andere nicht FA AA im common trunk, die frisch aus der Uni sind. Die sind teilweise sogar schlimmer dran: Banished on ward. Ich komme da definitiv öfter in den OP, das liegt aber auch daran, das ich so eine Springerfunktion im Team habe und manche älteren FAs mit manchen OAs nicht operieren wollen. Die Kollegen machen eine ähnliche Erfahrung zu mir. Heute hab ich die OTAs gefragt, ob bei uns wirklich so wenig gezeigt wird wie in anderen Fächern. Die Urologie und Gyn haben da def. mehr Teaching bei OP.

Externe Fortbildungen: ATLS, Gips, Sono kurs, Strahlenkurs. Das kommt aber von mir. ATLS, weil ich mehr sicher beim Polytrauma sein werden möchte (vor allem wenn alleine in der Nacht). Gips muss ich aufjedenfall besser verstehen können. Sono, wegen Polytrauma und akuten Abdomen. Strahlenkurs soll ja Pflicht sein.

Knugs
20.01.2019, 18:29
darf ich fragen wieso du aus england raus bist um gerade in deutschland in einem "haus der maximalversorgung" zu arbeiten?

Ich bin aus einem Maximalversorger (Uni) in England zu einem Grundversorger in Deutschland gewechselt. Schnellzusammenfassung wieso: -lebte bereits schon 10 jahre dort und mir wurde langweilig, ständiger Rotationswechsel, aus Protest zum neuen Vertrag, Brexit, vorgeschriebene Rotationen. Ich wollte kein FY2 mehr machen sondern direkt in die Chirurgie. 50% aller FY2 fangen nach beendigung keine Weiterbildung an sagt auch genügend aus!

anignu
20.01.2019, 19:34
Heute hab ich die OTAs gefragt, ob bei uns wirklich so wenig gezeigt wird wie in anderen Fächern. Die Urologie und Gyn haben da def. mehr Teaching bei OP.
Ganz ehrlich: die OTAs haben keine Ahnung. Die tun sich erstens schwer zu differenzieren wie schwierig manche OPs sind und haben zweitens nicht den exakten Einblick wie weit die Leute alle sind. Als ich frisch in mein jetziges Haus gekommen bin, wurden mir nach kurzer Zeit Femoralis-TEAs assistiert. Wir haben aber auch einen Kollegen der schon mehr als ein Jahr da ist der noch nicht mal Varizen machen darf. Dafür gibt es Gründe! Bei mir, weil ich schon zwei/drei Jahre Vorerfahrung hatte. Bei ihm... gut... auf jeden Fall hatte er schonmal null Vorerfahrung...

Eine Not sectio klaute uns den Platz um eine Weber C Fraktur zu versorgen.
Der ist echt extrem auffällig der Satz...
Ich formuliere es mal so: komm doch erstmal zu uns und du wirst sehen, dass deine WeberC# gegen quasi JEDEN unserer Gefäßchirurgischen Punkte verliert. Solche Dinge, also Reihenfolge und so, diskutieren aber eh die Erwachsenen unter sich aus.

Und noch was Grundsätzliches: fertig wird man nicht weil man Überstunden macht. Fertig wird man weil man gestresst ist. Es gibt Tage in denen bin ich offiziell 10-11h in der Klinik und geh danach völlig entspannt heim und andere in denen kann ich nach 7h schon bissl früher gehen und leg mich daheim nur auf die Couch weil ich so fertig bin. Das kommt immer drauf an was man gemacht hat und wie stressig das war. Der Stress ändert sich aber mit der Zeit. Am Anfang ist es stressig weil man von nichts eine Ahnung hat, dann wird es wieder bissl entspannter, dann kommt eine neue Aufgabe dazu, es wird wieder stressiger, dann wieder entspannter, dann kommt die nächste Aufgabe dazu usw...

Fortbildungen: bei uns gab eine einen Assistenzarzt der zuständig erklärt wurde einmal im Monat die Fortbildung zu organisieren. Also Themen festzulegen und andere Assistenten einzuteilen. Das war für CA und OÄ null Stress. Weil die Verantwortlichkeit bei den Assistenzärzten lag. Mach das doch auch. Besprich mim Chef dass du dich gerne drum kümmern würdest und du hättest dir schon eine Liste an Themen überlegt usw...

Knugs
20.01.2019, 21:14
Ganz ehrlich: die OTAs haben keine Ahnung. Die tun sich erstens schwer zu differenzieren wie schwierig manche OPs sind und haben zweitens nicht den exakten Einblick wie weit die Leute alle sind. Als ich frisch in mein jetziges Haus gekommen bin, wurden mir nach kurzer Zeit Femoralis-TEAs assistiert. Wir haben aber auch einen Kollegen der schon mehr als ein Jahr da ist der noch nicht mal Varizen machen darf. Dafür gibt es Gründe! Bei mir, weil ich schon zwei/drei Jahre Vorerfahrung hatte. Bei ihm... gut... auf jeden Fall hatte er schonmal null Vorerfahrung...

Der ist echt extrem auffällig der Satz...
Ich formuliere es mal so: komm doch erstmal zu uns und du wirst sehen, dass deine WeberC# gegen quasi JEDEN unserer Gefäßchirurgischen Punkte verliert. Solche Dinge, also Reihenfolge und so, diskutieren aber eh die Erwachsenen unter sich aus.

Und noch was Grundsätzliches: fertig wird man nicht weil man Überstunden macht. Fertig wird man weil man gestresst ist. Es gibt Tage in denen bin ich offiziell 10-11h in der Klinik und geh danach völlig entspannt heim und andere in denen kann ich nach 7h schon bissl früher gehen und leg mich daheim nur auf die Couch weil ich so fertig bin. Das kommt immer drauf an was man gemacht hat und wie stressig das war. Der Stress ändert sich aber mit der Zeit. Am Anfang ist es stressig weil man von nichts eine Ahnung hat, dann wird es wieder bissl entspannter, dann kommt eine neue Aufgabe dazu, es wird wieder stressiger, dann wieder entspannter, dann kommt die nächste Aufgabe dazu usw...

Fortbildungen: bei uns gab eine einen Assistenzarzt der zuständig erklärt wurde einmal im Monat die Fortbildung zu organisieren. Also Themen festzulegen und andere Assistenten einzuteilen. Das war für CA und OÄ null Stress. Weil die Verantwortlichkeit bei den Assistenzärzten lag. Mach das doch auch. Besprich mim Chef dass du dich gerne drum kümmern würdest und du hättest dir schon eine Liste an Themen überlegt usw...

Ich versuchs nochmal: Das eine Weber C Fraktur weit unter einer Notfallsectio steht, ist schon jedem klar. Ich habe das schon erklärt und korrigiert. Der einzige Grund wieso jeder fast hier auf den einen Satz reitet und Off-topic geht, ist wegen der falschen Wortwahl. Nicht mal ansatzweise denke ich, das eine Weber C wichtiger sei oder das ich es unberechtigt fand, das dadurch die Weber C verschoben wurde. Ich habe auch nichts gegen andere OP Eingriffe oder andere Fachrichtungen. Ich mache auch keine Vergleiche zu anderen OPs, vor allem bin ich, der letzte der seine Eingriffe über andere stuft. Schade, dass man das hier total falsch verstanden hat.

Ich weiß nicht, wieso du OTAs attackierst. Die OTAs in meinem Haus kennen jeden Assistenzarzt und wissen ziemlich gut auf welchem Niveau die Assistenzärzte sind. Die meisten erfahrenen AA sind hier schon seit Jahren. Viele OTAs arbeiten hier seit 20-30 Jahren. Klar kann man das nicht ganz genau zu anderen Fachrichtungen vergleichen. In der Urologie und Gynäkologie findet laut OTAs trotzdem mehr Teaching statt als bei uns in der Chirurgie.

Zum Thema Fortbildungen habe ich das bereits gemacht. Ich habe mit einem anderen AA die Fortbildungen organisiert. Nur wird es ständig verschoben oder wir haben dann doch keine Zeit Vorträge zu halten.

Du hast ja bereits 3 Jahre gearbeitet und bist bestimmt schon am common trunk vorbei? Wie war denn bei dir das erste Wbj? Wie hat man dir das Operieren beigebracht. Wie hast du deine Weiterbildung selbst organisiert. Das ist ja letztendlich meine Frage hier..

Kackbratze
20.01.2019, 21:55
In einer vernünftigen Klinik ist die Weiterbildung organisiert, da macht der Assi mit oder nicht, aber organisiert sich das nicht selber.

davo
20.01.2019, 22:19
Ich bin aus einem Maximalversorger (Uni) in England zu einem Grundversorger in Deutschland gewechselt. Schnellzusammenfassung wieso: -lebte bereits schon 10 jahre dort und mir wurde langweilig, ständiger Rotationswechsel, aus Protest zum neuen Vertrag, Brexit, vorgeschriebene Rotationen. Ich wollte kein FY2 mehr machen sondern direkt in die Chirurgie. 50% aller FY2 fangen nach beendigung keine Weiterbildung an sagt auch genügend aus!

Ob diese Zahl wirklich stimmt? Und die vorgeschriebenen Rotationen sorgen ja eigentlich dafür, dass man was lernt...

Dass die Weiterbildung eigentlich von der Klinik organisiert sein sollte stimmt sicher, aber das reduziert die Zahl der in Frage kommenden Kliniken dann doch sehr beträchtlich :-))

anignu
20.01.2019, 22:54
Ich weiß nicht, wieso du OTAs attackierst. Die OTAs in meinem Haus kennen jeden Assistenzarzt und wissen ziemlich gut auf welchem Niveau die Assistenzärzte sind. Die meisten erfahrenen AA sind hier schon seit Jahren. Viele OTAs arbeiten hier seit 20-30 Jahren. Klar kann man das nicht ganz genau zu anderen Fachrichtungen vergleichen. In der Urologie und Gynäkologie findet laut OTAs trotzdem mehr Teaching statt als bei uns in der Chirurgie.
Wenn du wissen willst ob Assistenzärzte viel lernen in anderen Abteilungen? Dann sprich mit den Assistenzärzten in anderen Abteilungen. Man bekommt sonst einfach ein falsches Bild. Bei uns werden MEs fast immer im gleichen Saal mit der gleichen OP-Pflege gemacht. Die würden dann dich sehen und sehen, dass du irgendwie ständig am operieren bist, während du uns hier vorjammerst, dass du nichts lernst. Merkst was? Frag also eher mal die Gyn- und Uro-Assis was sie lernen statt die OP-Pflege die nur einen beschränkte Sicht auf die Sache haben. Eben nur aus OP-Sicht und oft auch nur aus einem Saal...
Das ist nicht böse gemeint, aber ich frag auch nicht die Pflegekräfte auf Station wie gut die Weiterbildung der ärztlichen Kollegen anderer Fachrichtungen ist. Weils ein Schmarrn ist. Sprich mit den Betroffenen und nicht mit Dritten.

Und bitte nenn die OP-Pflege korrekt OP-Pflege oder OP-Schwestern oder sonstwas. OTA ist eine Ausbildung die es flächendeckend erst seit 10-15 Jahren gibt. Manche der älteren Schwestern sind daher Fachkrankenschwestern. Die haben eine deutlich längere und meiner Meinung nach bessere Ausbildung als OTAs. Einfach weil die grundsätzlich mehr wissen über das ganze Pflegerische, Lagerungssachen usw. Und weil die auch wissen was auf Station mit dem Patienten passiert, vor und nach der OP.

Du hast ja bereits 3 Jahre gearbeitet und bist bestimmt schon am common trunk vorbei? Wie war denn bei dir das erste Wbj? Wie hat man dir das Operieren beigebracht.
Ja, als Facharzt ist man sozusagen am common trunc vorbei. Also auch genug Zeit um zu lernen dass man sich seine Informationen möglichst direkt von Leuten holt und nicht über Dritte und selbst dann auch diese Informationen teils noch anzweifeln bzw. in Relation setzen muss.

Wieso? Beispiel Gamma-Nagel: was bringt es dir wenn du tatsächlich den Gamma-Nagel reinschlagen darfst nachdem der OA die Reposition im Extensionstisch gemacht hat? (ich glaube das lief damals immer so ab, ist über fünf Jahre her mein letzter Gamma-Nagel...). Dann hast du eine OP gemacht, ersparst dem OA die Schreibarbeit mit OP-Bericht aber die eigentlich schwierige Arbeit, die Reposition, kannst du trotzdem noch nicht. Und das kann sich Jahre ziehen. Insofern ist es egal ob der OA oder du den Gamma-Nagel einbringen. Können tust du es erst, wenn du die Reposition alleine machen kannst. DAS ist der entscheidende Schritt der OP, das Einbringen des Nagels wird oft als Zuckerl dem Assi verkauft.
Was will ich damit sagen: es geht nicht alleine um die Zahlen. Überhaupt nicht. Es geht drum, dass du die entscheidenden Schritte einer OP lernst. Und manchmal dauert das länger und manchmal kürzer. Wobei: nach 8 Monaten hat man noch nicht mal irgendeine Ahnung von Schichten oder ein Gefühl fürs Gewebe. Niemand. Wirklich.

Der common trunc ist in keinster Weise dafür da, dass man operieren lernt. Es geht darum, dass man an die Themen Stationsführung, Notaufnahme, Priorisierung, Selbstorganisation, Umgang mit Patienten, Aufklärungen, Indikationsstellungen etc. herangeführt wird. Und dann geht es irgendwann ums operieren. Nach 8 Monaten in der 1. Weiterbildungsstelle zu sagen: die bringen mir nichts bei, ich hab nur 15 OPs gemacht, ich lerne nichts mehr... wenn du das meinst. Dann wechsel die Stelle und werd woanders unglücklich.

Überleg dir doch einfach mal andere Sachen: die 5 AA die schon FA sind... wo haben die ihre Ausbildung gemacht? Vermutlich in dem Haus in dem sie jetzt arbeiten. Sind sie gut? Wie lange haben sie gebraucht? Wie lange haben sie gebraucht engagement-korrigiert (ein fauler Sack braucht halt mal ein paar Jahre länger)? usw... Also fang doch als Allererstes mal in der eigenen Abteilung an dir über die einzelnen Leute und deren Biographien Gedanken zu machen, überleg an wem du dich orientierst, wer dich weiterbringen kann usw. Und wenn du dann drauf kommst: die haben alle den FA im Haus gemacht, sind eigentlich gar nicht so schlecht und die Zeit war jeweils zwischen 6 und 8 Jahren, dann ist das Haus vielleicht doch nicht so schlecht wie du glaubst. Wenn die alle mehr als 10 Jahre gebraucht haben, eigentlich in dem Haus auf unglücklich sind usw... ja dann wechsel.