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Lyis
27.01.2019, 11:25
Hallo meine Lieben,

ich bin noch Schülerin und werde dieses Jahr mein Abitur in Schleswig-Holstein ablegen. Mein Wunsch für die Zukunft ist es, Medizin zu studieren. Dies habe ich in den letzten Jahren erkannt.

Medizin ist für mich eine wundervolle Naturwissenschaft. Sie ist interdisziplinär und vereint viele Gebiete zu einem beeindruckendem Fach. Ich habe mich mit den Stundenplänen der Mediziner (zumindest in Hamburg) beschäftigt und alle Fächer sprechen mich total an. Mein Herz schlägt sehr für die Naturwissenschaften, müsst ihr wissen. Ebenso finde ich es an Medizin so toll, dass man direkt einen Beruf studiert. So ähnlich wie bei Lehramt. Du weißt am Ende deines Studiums, wie dein Berufsalltag aussehen wird, hoffentlich. Des Weiteren mag ich die soziale Komponente. Ich habe schon tatsächlich Erfahrung mit Umgang von Patienten gesammelt und weiß daher, dass es mir liegt und ich es sehr gerne mache, wenngleich diese Arbeit durchaus anstregend sein kann.

Früher habe ich immer sehr stolz allen gesagt: "Ich will Medizin studieren! Ich werde Arzt!!!". Ich war ein sehr leistungsstarkes Kind und habe gerade in den Naturwissenschaften und Mathe sehr gute Noten gezeigt. Zudem war ich und bin ich sozial engagiert. Ich war mit meinem Wunsch wie jedes andere Kind, das Medizin studieren wollte. Denn fast jeder wollte doch Medizin studieren, oder nicht? Dementsprechend wurde man nicht gleich verurteilt. Das kam erst später.

Ich habe immer zu den leistungsstarken Kindern gehört und war recht gut. Jedoch wurde mit mit zunehmenden Alter auch klar, dass ich nicht das typische 1.0er Mädchen sein werde. Dafür hatte ich zu viele große Schwächen, die ich erst später so richtig erkannte. Englisch und Deutsch sind klassische Felder. Meine Muttersprache ist nicht Deutsch, sodass mir dies immer schwerer viel. Trotzdem habe ich sehr viel Wille und Disziplin gezeigt. Ich wurde von der Klassenschlechteste in Deutsch in der 5. ten Klasse zu einer der besten in meiner Klasse geschweige denn des Jahrganges. In Englisch war dies nicht so. Selbst wenn da Verbesserungen zu sehen waren, sind die nicht gut genug für mich. Trotzdem bin ich stolz auf mich.

Mein Abi wird sich mit ganz viel Glück auf 1.5/1.6 belaufen. Wenn alles schief läuft, dann 1.9/2.0. Ich bin letzes Jahr krank geworden, sehr krank. Dadurch sind meine Leistungen nicht so optimal ausgefallen, leider.

Heutzutage sage ich niemanden mehr, was ich studieren möchte. Nachdem eine Lehrerin mich für meinen Berufswunsch vor der Klasse bloßstellte, da ich keine 1.0 hatte, sondern nur einen mäßigen 1er Schnitt, habe ich mir geschworen, niemanden mehr ein Wörtchen zu sagen. Medizin ist bei mir sehr nahe liegend, wenn man mich im Alltag und in der Schule beobachtet. Bloß sage ich selber nichts mehr.

Ich beobachte, dass sehr viele nur mit Halbwahrheiten leben und dementsprechend urteilen. Natürlich hilft 1.0, um Medizin zu studieren. Jedoch ist es nun einmal so, dass es viele andere Wege gibt, Medizin zu studieren. Ich habe mich ausführlich damit beschäftigt, wie ich und wo ich reinkommen könnte. Es ist eben so, dass "nur" 20% der Studienplätze über die Bestenquote vergeben werden. Trotzdem ist es für viele Grund genug, um zu sagen, dass man mit 2.0 zu "dumm" fürs Medizinstudium wäre. Egal ob ich diese Sicht im Internet oder im RL finde. Ich verstehe diese Meinung aber nicht. Denn genau diese Menschen haben meistens keine Ahnung, wie das Medizinstudium wirklich ist und verbreiten Halbwissen. Zugegeben, ich weiß es auch nicht.

Ich persönlich finde, dass ich geeignet bin, um Medizin zu studieren. Ich erfülle die soziale Kompetente und habe ein gesteigertes Interesse für die Medizin und Naturwissenschaften. Mich begeistert das Fach so sehr und ich freue mich wahnsinnig aufs Studium, da ich weiß, dass ich da alles haben werde, was ich will. Außerdem lerne ich furchtbar gerne und bin sehr neugierig, auch wenn es komisch klingt. ^-^
Ich versuche über den Ham-Nat in Hamburg reinzukommen. Da sehe ich realistische Chancen für mich. Zudem plane ich, einen Englischkurs zu belegen, um meine Englischkenntnisse zu verbessern.

Mich interessiert es sehr, wie ihr das seht. Hier findet man schließlich viele Medizinstudente und Medizininteressierte. Findet ihr den hohen NC vollkommen gerechtfertigt? Sollten nur diese Schüler, ein Recht auf Medizin haben? Ist man mit 2.0 oder schlechter nicht geeignet dafür? Findet es fair, jemanden zu sagen, dass er eh keine Chancen auf Medizin hat, weil er keinen Einserschnitt besitzt?

Ich persönlich habe Respekt vor dem NC und verstehe, wie dieser zustande kommt. Jedoch ist es für mich kein KO-Kriterium, um meinen Berufswunsch zu wechseln. Ich habe in meinem Leben sehr oft kämpfen müssen und werde das für diesen Traum definitiv tun. Denn wie Bertolt Brecht einst sagte: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren"

Liebe Grüße
Lyis

PS: Es kann sein, dass darüber schon vor Jahren diskutiert worden ist. Ich habe so einen Thread aber selber nicht gefunden und habe in diesem Beitrag auch eigene Geschichte inkludiert.

davo
27.01.2019, 11:38
Ist halt ein Resultat von Angebot und Nachfrage. Nimmst du halt am TMS und am MedAT-H teil.

Klingt für mich außerdem so als würdest du dir VIEL zu viele Gedanken darüber machen was irgendwer anderer sagt, denkt oder macht. Das lenkt einen doch nur vom Lernen ab. Konzentrier dich auf deine eigene Zukunft, vergiss den ganzen Müll mit der bösen Lehrerin die dich "bloßgestellt" hat (WTF?! :-))) oder irgendeinem Mist, den du im Internet gelesen hast.

Lyis
27.01.2019, 12:09
Keine Sorge, ich kümmere mich eher um mich selber als um andere. Ich habe vorhin bloß eine Doku angeschaut und da habe ich mir diese Frage erneut gestellt. Die Sache mit der Lehrerin hat zum Thema gepasst, ist auch Jahre her. Das Lernen ist für mich deswegen kein Problem, alles gut. Dies ist nicht der Grund für meine Situation. :)

Mich interessiert die gesellschaftliche Wahrnehmung in diesem Hinblick einfach.

Danke fürs Antworten.

belanglosigkeiten
27.01.2019, 12:10
Was das mit den Lehrern betrifft: Die haben oft selbst überhaupt keine Ahnung, sofern sie nicht ganz nah am Thema sind.

Zwei meiner Geschwister sind Lehrer, und bis sie das Zulassungsverfahren verstanden hatten, musste ich es ihnen dreißig Mal mit Engelsgeduld erklären. Seit ich studiere geben sie nun interessierten Oberstufenschülern meine Kontaktdaten. Das hilft mehr als die Infos, die sie sich selbst aus den Fingern ziehen können. Bevor ich Medizin studiert habe, kann ich mir gut vorstellen, dass auch meine Geschwister als Lehrer dieses falsche "Medizin=1,0"-Bild im Kopf hatten. (So wie bei uns damals ein Lehrer eine Mitschülerin mit 1,6er-Abitur für ihren Psychologie-Studienwunsch schräg angeschaut hat - sie ist vier Monate später mit ganz viel Glück an einer deutschen Uni nachgerückt und steckt jetzt im Master.)

Und wie davo schon schreibt, der hohe NC entsteht durch Angebot und Nachfrage. Alle weiteren Debatten darüber finde ich persönlich zäh wie Kaugummi, weil sich eben, gerade von Leuten ohne Studienplatz, viele Emotionen und Unsachlichkeit dazumischen. Aber vielleicht bin ich da auch zu abgebrüht.

nie
27.01.2019, 12:24
Viele Leute werden haben immer von den Irrglauben verleitet, dass die Unis den NC für Medizin willkürlich auf 1,0 festgesetzt haben weil sie nur die besten Abiturienten haben wollen. Aber letzten Endes ist der NC keine aktive Entscheidung der Unis (und liegt an vielen Unis nichtmal bei 1,0. Das ist direkt ein weiterer Irrglaube) sondern, wie davo schon sagt, ein Produkt aus Angebot und Nachfrage. Wie übrigens in jeden anderen Fach auch. Je mehr Leute sich bewerben, desto höher der NC. Wenn sich nächstes Semester plötzlich nur noch ein Bruchteil der Leute bewirbt, dann würde auch der NC für Medizin deutlich fallen.


Für mich klingt dein ganzer Eingangsbeitrag wie ein Bewerbungsschreiben. Als müsstest du jemanden davon überzeugen, dass du für dieses Studium geeignet bist. Wenn du Medizin studieren willst, dann mach es halt. Egal warum und unabhängig davon, was andere davon halten.

Eckhart
27.01.2019, 12:44
Mich interessiert es sehr, wie ihr das seht. Hier findet man schließlich viele Medizinstudente und Medizininteressierte. Findet ihr den hohen NC vollkommen gerechtfertigt? Sollten nur diese Schüler, ein Recht auf Medizin haben? Ist man mit 2.0 oder schlechter nicht geeignet dafür? Findet es fair, jemanden zu sagen, dass er eh keine Chancen auf Medizin hat, weil er keinen Einserschnitt besitzt?


Ja, so ist das halt oft; man wünscht sich immer genau das Gegenteil von dem, wie die Bedingungen gerade sind!

Ich wünsche mir, in meiner Quote, nämlich genau das Gegenteil! Da ich schon ein (E-Tech) Studium absolviert habe, muss ich mich leider!!! in der Zweitstudienquote bewerben. Dort ist auch eine Einser Note (der Vorstudiums) derzeit nur 40% der Miete. Der Rest ist Geschwafel, Speichelleckerei, Glück und Wohlwollen der Beurteilenden. Ich würde, als Erststudent, zwar auch nicht über die Quote der Abiturbesten reinkommen, da mein Abischnitt nur 1,2 war/ist, aber über das AdH wäre ich bestimmt irgendwo drin. Auch wenn die Vornote meines Studienabschlusses wie die Abiturnote gewertet würde, wäre ich drin!

Obwohl ich überzeugt davon bin, dass ich im TMS oder Ham-Nat ein gutes Ergebnis erzielen würde, nützt mir das nichts, denn in der Zweitstudienquote will das keiner wissen.

Lyis, Du hingegen hast noch alle Chancen nochmal richtig aufzudrehen und über Leistung (die Tests) einen Studienplatz zu bekommen. Ich hoffe, Du hast Dich schon mal vorsorglich zum TMS angemeldet (wenn HH nicht klappt), oder trainierst schon fleißig für den Ham-Nat. Spätestens in 1-2 Jahren, wenn die Wartezeitler ihre Rabatte weniger/nicht mehr bekommen, kommt man in der Eignungsquote über einen Spitzen-TMS rein.

Gruß, Ecki

Rahmspinat
27.01.2019, 13:09
Witzig, wie sich keiner mit dem Bewerbungsverfahren auseinandersetzt und immer nur vom "NC" redet. Man würde meinen, dass man sich entsprechend damit auseinandersetzen kann, wenn man so für das Fach brennt.

Übrigens: Es gibt Leute mit 1,8 Abi die in Heidelberg genommen werden. Aber psst..

davo
27.01.2019, 13:20
Obwohl ich überzeugt davon bin, dass ich im TMS oder Ham-Nat ein gutes Ergebnis erzielen würde, nützt mir das nichts, denn in der Zweitstudienquote will das keiner wissen.

Dann meldest du dich halt zum MedAT-H an und schon hast du deinen Studienplatz.


Übrigens: Es gibt Leute mit 1,8 Abi die in Heidelberg genommen werden. Aber psst..

In Heidelberg kann man sogar mit Abi > 2,0 reinkommen.

Lyis
27.01.2019, 13:33
@nie Sehr interessante Wahrnehmung von meinem Post. Nehm ich so mit und es war zumindest nicht gewollt. Danke dir.

Mir ist das mit Heidelberg und dem TMS bewusst. Das weiß ich schon im Gegensatz zu vielen anderen. Jedoch möchte ich den TMS dieses Jahr nicht schreiben, da dieser nur ein paar Tage nach meinem Mathe-Abitur stattfindet. Ich will mich sehr gut auf die Prüfung vorbereiten. Wenn Hamburg nicht klappt, dann warte ich ein Jahr und mache den TMS. Dazwischen schiebe ich das Pflegepraktikum rein. Parallel versuche ich mich ebenfalls mit dem Med-at. Das ist zumindest meine Planung für die nächsten Jahre.

Danke für eure Antworten. Bringt mir was. :)

EVT
27.01.2019, 13:43
Ich habe es auch als „Bewerbungsschreiben“ wahrgenommen. Du musst uns hier nicht davon überzeugen, dass du geeignet wärest, hier werden die Studienplätze nicht vergeben.
Zieh dein Ding durch und gut ist. Auch später nicht zu viel über Noten oder andere Menschen nachdenken. Bringt ja nichts.

crashsafe
27.01.2019, 17:31
Achte nicht so viel darauf was andere Leute sagen oder denken.
Der NC ist, wie hier schon mehrfach erwähnt, ein Produkt aus Angebot und Nachfrage. Das Ergebnis ist halt, dass es vielen Leuten durch den NC nicht möglich ist Medizin zu studieren weil das Fach halt sehr beliebt ist und egal wie man es dreht oder wendet, der Großteil bleibt halt ohne Studienplatz - trotzdem sind sie pauschal nicht zu dumm dafür. (Abi ist sowieso viel eher ein Indikator für Fleiß und nicht für Intelligenz) Also mach dich bitte nicht verrückt! Wenn du im Studium bereit bist Zeit ins Lernen zu investieren wirst du es ganz sicher schaffen :)

Mit 1,5-1,6 hast du doch auch hervorragende Chancen über TMS und HamNat. Ich selber habe 2,1 und studiere in Köln über den TMS, ist also alles möglich :-top
Und anstatt dir darüber jetzt schon Gedanken zu machen, konzentriere dich lieber darauf, nochmal Vollgas im Abi zu geben denn dann wird die Sache mit dem Studienplatz umso leichter :)

Spark
27.01.2019, 21:58
Tja, sachlich gerechtfertigt ist er natürlich schon - wenn das Auswahlverfahren Verknappungsmanagement ist, und immer mehr Leute Abitur machen und das auch immer öfter sehr gut, ist es nur logisch.

Fraglich ist auch nicht die Notenauswahl an sich. Aber sie hat gewissen Tücken. Sie stellt ein Kriterium dar, das für die allermeisten ein ganz bestimmtes Zeitfenster im Leben spiegelt. Da die eingeräumten Möglichkeiten, sich nach einer späteren Entwicklung noch anzupassen mit der Reform weitgehend abgeschafft werden, wird also diese ganz bestimmte Zeit der späten Teenagerjahre sehr determinierend.

Im Sinne der Verknappung (immer mehr Abiturienten konkurrieren um zu wenige Plätze) ist das natürlich auch ein soziales Thema, denn sehr gute gymnasiale Ergebnisse korrelieren nicht nur mit Erfolg im Medizinstudium, sondern auch mit guten Bedingungen im Elternhaus, wie wir wissen. Ein Schelm könnte jetzt behaupten, dass die Neuregelung also auch zugunsten eines bestimmten Milieus ausgefallen ist.

Aus der Betrachtung weitgehend raus fällt, dass manche Leute andere Wege hin zu ihrer Studierreife (ich meine nicht Hochschulreife) zurücklegen, dass gerade junge Männer im fraglichen Alter eher schlecht aufgestellt sind was brave Zielstrebigkeit angeht usw. Insofern spiegelt das Verfahren ein gewisses Menschen- und Lebensbild wieder. Angeblich muss man sofort wissen was man werden will, das auch schon in sehr jungen Jahren gnadenlos durchziehen und natürlich hat ein guter Arzt auch keine hinderlichen Faktoren oder Belastungen im jugendlichen Umfeld. Was gerade noch geht ist eine fachnahe Berufsausbildung, aber wehe Du warst Zimmermann oder beim Bund oder irgendwas nicht medizinisch zielstrebiges.

Dazu kommt noch die Nichtvergleichbarkeit der Noten, sowohl zwischen den Bundesländern aber teils auch zwischen den Jahrgängen. Ich will nicht die Leistungs- und Lernfähigkeit heutiger Top-Abiturienten Kleinreden, aber es war tatsächlich mal ganz gewaltig viel schwerer, eine 1 vor dem Komma zu bekommen. Das war richtig selten, und ungebildeter waren die Leute nicht (wenn es Unterschiede geben sollte, dann eher umgekehrt).

Mich stört also weniger der NC als das Menschenbild und die wirklich brechreizerzeugende Enge im Denken derer, die diese Verfahren gestalten dürfen.

Mera1412
27.01.2019, 22:31
Lol.
Ich so:
>Migrantenhintergrund
> schlecht in Englisch gewesen
> 2,0 Abi
> in HH mit Ham-NAT gleich in Medizin reingekommen
> in den ersten beiden Jahren zu den besten 10% gehört.
> in nahezu Regelstudienzeit abgeschlossen (Ehrenrunde im mündlichen Physikum :D)

Lass dich nicht unterkriegen. Versuch das beste Abi zu schaffen wie geht, besonders in deinen schwächeren Fächern reinhauen.

Ich dachte erst, ich lese einen alten Beitrag von mir - der Text hätte exakt von mir so kommen können :D

davo
27.01.2019, 22:41
Da die eingeräumten Möglichkeiten, sich nach einer späteren Entwicklung noch anzupassen mit der Reform weitgehend abgeschafft werden, wird also diese ganz bestimmte Zeit der späten Teenagerjahre sehr determinierend.

(...)

Aus der Betrachtung weitgehend raus fällt, dass manche Leute andere Wege hin zu ihrer Studierreife (ich meine nicht Hochschulreife) zurücklegen, dass gerade junge Männer im fraglichen Alter eher schlecht aufgestellt sind was brave Zielstrebigkeit angeht usw. Insofern spiegelt das Verfahren ein gewisses Menschen- und Lebensbild wieder. Angeblich muss man sofort wissen was man werden will, das auch schon in sehr jungen Jahren gnadenlos durchziehen und natürlich hat ein guter Arzt auch keine hinderlichen Faktoren oder Belastungen im jugendlichen Umfeld. Was gerade noch geht ist eine fachnahe Berufsausbildung, aber wehe Du warst Zimmermann oder beim Bund oder irgendwas nicht medizinisch zielstrebiges.

Das ist doch eine sehr reduktionistische Sichtweise. Man kann sich an Privatunis bewerben, man kann sich in Österreich bewerben, man kann sich in Osteuropa bewerben - so viele Möglichkeiten wie heute hatte man als deutscher Medizininteressent noch nie.


Im Sinne der Verknappung (immer mehr Abiturienten konkurrieren um zu wenige Plätze) ist das natürlich auch ein soziales Thema, denn sehr gute gymnasiale Ergebnisse korrelieren nicht nur mit Erfolg im Medizinstudium, sondern auch mit guten Bedingungen im Elternhaus, wie wir wissen. Ein Schelm könnte jetzt behaupten, dass die Neuregelung also auch zugunsten eines bestimmten Milieus ausgefallen ist.

Ein gutes soziales Umfeld erhöht die Wahrscheinlichkeit für Erfolg. So what - das ist mit 30, 40, 50 nicht anders.


Dazu kommt noch die Nichtvergleichbarkeit der Noten, sowohl zwischen den Bundesländern aber teils auch zwischen den Jahrgängen. Ich will nicht die Leistungs- und Lernfähigkeit heutiger Top-Abiturienten Kleinreden, aber es war tatsächlich mal ganz gewaltig viel schwerer, eine 1 vor dem Komma zu bekommen. Das war richtig selten, und ungebildeter waren die Leute nicht (wenn es Unterschiede geben sollte, dann eher umgekehrt).

Die Noteninflation ist ja irrelevant - wenn es x Studienplätze gibt, bekommen die besten x Bewerber einen Platz. Ob der Grenzwert jetzt bei 1,8 liegt oder, dank Noteninflation, bei 1,3, ändert ja nichts daran wer die Plätze bekommt.

Und die Unterschiede zwischen den Bundesländern werden ja ab dem SS 2020 mit Hilfe des Prozentrangverfahrens berücksichtigt.

doro2000
28.01.2019, 03:39
Nur noch als kleiner Tipp zum Thema Englischkenntnisse verbessern: Hast du schon mal einen Austausch gemacht? In einem Land, wo man Englisch spricht, kann man meiner Meinung und Erfahrung nach wesentlich schneller seine Sprachkenntnisse verbessern.
Gut, jetzt in der 12. ist wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit, aber vielleicht in den Winterferien oder Osterferien oder so...

Echinococcus
28.01.2019, 09:29
Es wurde ja schon ein paar mal erwähnt, dass die Zugangsgrenzen für Studiengänge sich allein aus Angebot und Nachfrage ergeben. Wenn die Besten der Besten sich zu großen Teilen für Medizin bewerben steigen die Hürden bei so einer begrenzten Zahl an Plätzen eben schnell.
Die einzige Alternative dazu sind eben knallharte Aussiebeverfahren wie der MED-AT in Österreich oder diese Prüfung nach einem Jahr in Frankreich. Ob das fairer ist als eine Auswahl, die sich auf die Leistung über 2-3 Jahre bezieht muss jeder für sich selbst entscheiden.

Aber noch ein paar Tips für dich:

- Medizin ist KEINE Naturwissenschaft. Grundlegende Kenntnisse in den NaWis sind im Studium gefordert und später auch nützlich aber Medizin selbst ist eher ein Handwerk.

- Wenn dein Englisch scheiße ist, ist das für das Medizinstudium tatsächlich wenig von Belang solange du nicht viel veröffentlichen willst. Wenn du es aber für deine Abinote oder deine eigene Lebensqualität verbessern willst fang an, Medien (Netflix, Videospiele, Bücher) einfach im Original zu konsumieren. Such dir irgendwelche englischsprachigen Bekanntschaften (Counterstrike Clan, WoW Gilde, Instagramm Pizza Party, was weiß ich was ihr Kids da heutzutage so macht) um regelmäßig auch Englisch zu sprechen, der Durchbruch kommt erst, wenn du die Sprache auch aktiv nutzt. Ist anfangs sicher nicht so leicht, der Fortschritt ist aber echt schnell merkbar. Alternativ ist die beste Lösung natürlich ein langer Auslandsaufenthalt.

- Lern dich kürzer zu fassen

Viel Glück und häng dich bei den Noten rein. Ein Guter Schnitt ist und bleibt der leichteste Weg ins Studium.

jktz90
02.02.2019, 18:14
Such dir irgendwelche englischsprachigen Bekanntschaften (Counterstrike Clan, WoW Gilde, Instagramm Pizza Party, was weiß ich was ihr Kids da heutzutage so macht)
Ich merk schon... wir sollten hier bald eine neue Guilde aufmachen wenn World of Warcraft: Classic (wieder)erscheint.

@TE: Ich finde es immer wieder unglaublich wie Leute, die nichts mit Medizin am Hut haben, das Medizinstudium als etwas Außergewöhnliches darstellen. In Wirklichkeit ist es ein Witz. Die Leute sollten viel mehr Respekt vor Physik, Maschinenbau und Mathematik haben. Diese Studienfächer setzen nämlich Intelligenz voraus, die du in Medizin nicht benötigst. Das einzige was du in Medizin benötigst ist Ausdauer.

Das Medizinstudium ist heutzutage viel zu sehr aufgeweicht durch 1.0er Abiturienten, die den einfacheren Weg mit LK Fächern wie Deutsch, Geschichte und Erdkunde gegangen sind. Sobald das Studium nämlich einen naturwissenschaftlichen Bezug hat (Hallo Physik 1. Semester) steigen die Durchfallquoten in den Himmel. Ausweg? Statt die Zusammenhänge zu verstehen werden einfach Formulierungen auswendig gelernt. Physikum? Einfach Formeln auswendig lernen und in den Lösungsvorschlägen nach der Antwort suchen, wo die Einheiten einigermaßen passen.

Du wirst in deinem Medizinstudium nie vor eine Aufgabe gestellt, die du mit Logik lösen musst. Im Endeffekt schluckst du das Wissen vor den Prüfungen runter um es im Anschluss wieder auskotzen zu können.

Einen NC von 1.0 brauchst du nicht. Aber jeder Bewerber mit 1.0 bringt die Grundvoraussetzung mit: so wenig wie möglich hinterfragen und nur Wissen reinstopfen.

Mera1412
03.02.2019, 14:54
Ich merk schon... wir sollten hier bald eine neue Guilde aufmachen wenn World of Warcraft: Classic (wieder)erscheint.

@TE: Ich finde es immer wieder unglaublich wie Leute, die nichts mit Medizin am Hut haben, das Medizinstudium als etwas Außergewöhnliches darstellen. In Wirklichkeit ist es ein Witz. Die Leute sollten viel mehr Respekt vor Physik, Maschinenbau und Mathematik haben. Diese Studienfächer setzen nämlich Intelligenz voraus, die du in Medizin nicht benötigst. Das einzige was du in Medizin benötigst ist Ausdauer.

Das Medizinstudium ist heutzutage viel zu sehr aufgeweicht durch 1.0er Abiturienten, die den einfacheren Weg mit LK Fächern wie Deutsch, Geschichte und Erdkunde gegangen sind. Sobald das Studium nämlich einen naturwissenschaftlichen Bezug hat (Hallo Physik 1. Semester) steigen die Durchfallquoten in den Himmel. Ausweg? Statt die Zusammenhänge zu verstehen werden einfach Formulierungen auswendig gelernt. Physikum? Einfach Formeln auswendig lernen und in den Lösungsvorschlägen nach der Antwort suchen, wo die Einheiten einigermaßen passen.

Du wirst in deinem Medizinstudium nie vor eine Aufgabe gestellt, die du mit Logik lösen musst. Im Endeffekt schluckst du das Wissen vor den Prüfungen runter um es im Anschluss wieder auskotzen zu können.

Einen NC von 1.0 brauchst du nicht. Aber jeder Bewerber mit 1.0 bringt die Grundvoraussetzung mit: so wenig wie möglich hinterfragen und nur Wissen reinstopfen.



Ich will jede einzelne Zeile und Absatz markieren, weil alles der Wahrheit entspricht.

Als ich im Studium anfing, empfand ich mich noch als logisch intelligent. Am Ende habe ich den Verdummungsprozess förmlich am Leibe gespürt.
Fast schon schade um die Ressource.

Für mich war es absolut traurig zu sehen, welche Idioten das Studium durchgezogen haben, nur weil sie fleißig waren. Ich selbst musste jedes Schlupfloch vorher nutzen, um ins Studium zu kommen, da ich so schlau war und BIo+Chemie LK zu wählen und mir mit jeden weiteren naturwissenschaftlichen Fach nur den Stundenplan gefüllt hatte. Schlauer wäre es gewesen: das einfachste wählen (meinetwegen Kunst + Chemie), jedes unnötige Fach rausschmeißen, die minimalst mögliche Stundenzahl haben und in jedem Fach versuchen ne 1 zu bekommen. Scheiß auf geistige Forderung, braucht man im Studium nie wieder.

Mir hatte eine vor dem Beginn des Studium vom Studium abgeraten, weil es "so schwer" ist. Mittlerweile merk ich, wie grenzdebil die Person gewesen sein muss, wenn sie das Studium als "schwer" bezeichnet.

F L E I S S ist das allerallerallerwichtigste. Mehr nicht. Am liebsten würd ich meinen damaligen ZVS Bescheid einrahmen und aufhängen, statt meines 3. StEx Zeugnisses. Das war gefühlt das schwerste von allem zu erhalten.

rafiki
03.02.2019, 15:52
Nun, im Beruf reicht Fleiß allein nicht aus. Gehst du jetzt verdummt auf die Patienten zu? Wäre schade um die Patienten.

Mera1412
04.02.2019, 11:32
Nun, im Beruf reicht Fleiß allein nicht aus. Gehst du jetzt verdummt auf die Patienten zu? Wäre schade um die Patienten.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Und ja, auch auf der Arbeit gab es 2 Sorten Assistenzärzte. Diejenigen die fleißig ihre Aufgaben erfüllt haben und die Sorte, die sich erfolgreich vor jeder lästigen Arbeit gedrückt haben. Empathie und Mitgefühl ist zwar pro-Patientenseite, aber du gehst elendig zugrunde, wenn du dich für die Patienten ins Zeug legst. Chefs sehen das nicht so gerne wie man glauben mag. Musste noch neulich diese Erfahrung am persönlichen Leibe machen.
Und auch hier: fleißig am Ball bleiben und sich selbst fortbilden, die OÄ haben besseres zu tun.
In meiner ehemaligen Klinik haben die überlebt, die weniger empathisch waren. Ich weiß also nicht genau, worauf du hinaus willst.