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Frau Dockter
16.02.2019, 18:21
Liebe Kollegen,

für den Abschluss meines Facharztes für Allgemeinmedizin fehlt mir eigentlich nur noch 1 Jahr Innere Medizin....eigentlich. Ich könnte rein theoretisch 6 Monate ambulant und nur 6 stationär (Berliner WBO) machen.
Als Mutter von 2 Kleinkindern (Mann voll berufstätig, keine Großeltern) stellt mich 1 Jahr Innere vor ein riesiges familienorganisatorisches Problem, zumal das jüngere Kind erst 1 Jahr alt ist.
Ich finde bisher keine internistische Praxis in Berlin die mich nur für 6 Monate nimmt und im Krankenhaus sind für mich die vielen Bereitschaftsdienste und die langen Arbeitszeiten im Tagdienst problematisch. Die IPAM gewährt mir leider nur noch die 6 Monate Innere ambulant.

- Kennt vielleicht jemand in Berlin und Umgebung eine Klinik mit Weiterbildungsermächtigung Innere die keine Bereitschaftsdienste erfordert?
- oder gar eine internistische Praxis die einen Assistenten für 6 Monate nimmt?
-oder andere Ideen wie ich es doch noch in nächster Zeit schaffe 1 Jahr Innere mit Kindern zu absolvieren?

Bin für jeden Hinweis dankbar! Ich wohne übrigens im Berliner Süden.

LG

vanilleeis
16.02.2019, 18:35
Ich würde mich einfach mal blind bewerben in kleineren Häusern und größeren Praxen, z.B. im Bethel. Da die Krankenhäuser für dich als Allgemeinmediziner Geld bekommen, würde ich bei Bewerbungsgesprächen selbstbewusst auftreten und deine Bedingungen einfach als gesetzt vermitteln

ninakatharina
16.02.2019, 19:32
Du wirst ja vermutlich nicht Vollzeit arbeiten, oder? Da hat man dann ja sowieso schonmal anteilig weniger Dienste...die ersten Monate auch nicht zwecks Einarbeitung. Dann ist dein Kind auch noch ein paar Monate älter. Gibt es keine Möglichkeit, dass dein Mann, zBsp am Wochenende tagsüber, die Kinder übernimmt, sodass du 1-3 Dienste machen könntest? Evtl kannst du auch ganz ohne Dienste raushandeln, aber Berlin ist ein begehrtes Pflaster und es bedeutet eben eine höhere Belastung für die anderen, die sicher auch z.t. Kinder haben.

Musst du zwingend in 1 Jahr den FA machen? Sonst könntest du ja auch 1 Jahr in die Praxis, dann 1/2 Jahr in die Klinik. Dann ist dein kleines schon >2 und es lässt sich evtl besser organisieren.

Frau Dockter
16.02.2019, 19:43
@vanilleeis: das ist schon mal ein guter Tipp, Danke!

abcd
16.02.2019, 19:51
Geht denn ohne Dienste überhaupt für die Weiterbildung? Bei uns musste im stationären Teil auch die Teilnahme am Bereitschaftsdienst im Weiterbidlungszeugnis erwähnt sein. Sollte man vielleicht mit der zuständigen ÄK klären.

Frau Dockter
16.02.2019, 19:58
@ninakatharina:
Ich brauche meinen FA tatsächlich recht zügig da nicht ganz klar ist wie es bei meinem Mann beruflich weiter geht (und ein Umzug in ein anderes Bundesland führt schnell zu einer völlig anderen WBO). Aber wir es momentan aussieht wird es leider länger dauern.

Tja die Sache mit der Teilzeit: Ich hatte schon 75%-Stellen bei denen die Dienstbelastung exakt genauso war wie bei 100%. Teilzeit verlängert meine Monate in der Inneren, führt zu weniger Gehalt bei meist doch 100% Arbeit. Aber klar, wahrscheinlich bleibt nur die Teilzeit. Dienst beginnen nach der „Einarbeitung“ bei mir meistens nach 4 Wochen, so meine Erfahrung. Und die meisten internistischen Praxen suchen halt doch für 1 Jahr in Vollzeit? Für mich organisatorisch machbar, war die letzten Jahre in der Praxis immer in Vollzeit. Doch leider spielt da die IPAM nicht mit.

Frau Dockter
16.02.2019, 20:04
@abcd: Keine Ahnung, habe aber in der Chirurgie früher jahrelang Dienste gemacht und in der internistischen Praxis mache ich ja auch keine? Die Chirurgie wird komplett auf meine Facharztausbildung Allgemeinmedizin angerechnet, deshalb bleibt mit auch nur so wenig IPAM-Förderung obwohl ich früher im Tarif-Vertrag angestellt war.
Ob im stationären internistischen Weiterbildungszeugnis was von Diensten stehen muss ist eine gute Frage...

lucy_3
16.02.2019, 20:11
Ich finde bisher keine internistische Praxis in Berlin die mich nur für 6 Monate nimmt

Müssen sie wissen, dass es "nur" 6 Monate werden?

vanilleeis
16.02.2019, 20:19
In Berlin ists echt schwer. Ich würde mich mal auf die Geriatrien fokussieren... Ansonsten gibt es bei Kammerwechsel immer noch die (recht hohe) Chance einer Einzelfallentscheidung, was die unterschiedlichen WB-Inhalte angeht. Da würde ich mir keinen so großen Kopf machen.

Frau Dockter
16.02.2019, 20:28
@lucy 3: Ein interessanter Gedanke. Allerdings stand in meinen bisherigen Praxisverträgen immer sowas wie „wird nur geschlossen unter dem Vorbehalt dass IPAM gewährt wird“. Und die Bearbeitungszeit der IPAM-Anträge ist ca. 6 Monate momentan, da würde ich unter Umständen nach langer Wartezeit doch ohne Stelle dastehen am Ende? 🤔

Mano
16.02.2019, 23:23
Ich würde mich nicht für 6 Monate sondern für das ganze Jahr Innere bewerben. Und wenn du dann nach 6 Monaten gehst, dann ist es halt so - wird den Chef nicht freuen, aber er wird es akzeptierne (müssen).
Kann dein Mann nicht während des halben Jahres Zeit Elternzeit nehmen? Dann kannst du das halbe Jahr Klinik in Vollzeit problemlos durchziehen und bist danach frei. Müsste doch vom Alter der Kinder noch gehen...

Frau Dockter
17.02.2019, 05:11
@Mano: Ja das war eigentlich mein Plan gewesen. Erst 6 Monate in die Innere Praxis, danach für 6 Monate in die Innere Vollzeit um es schnell durchzuziehen. Elternzeit haben wir leider keine mehr. Mein Plan hapert aber gerade daran, dass ich für eine so kurze Zeit keine Praxisstelle finden kann. Hatte schon mehrere Zusagen aus Praxen, aber sobald klar wird dass nur 6 Monate IPAM da sind springen sie ab. Hatte auch schon 8 Monate in 75% angeboten (IPAM gestreckt), auch nix.
Also bleibt dann doch nur 1 Jahr Innere stationär. Da ich dann wohl keine 100% arbeiten kann werden es bei einer 75%-Stelle fast 1 1/2 Jahre die ich da bleiben muss?

WackenDoc
17.02.2019, 09:25
Gibt es denn gar keine Möglichkeit dass dein Mann in Teilzeit geht?
Irgendwie passt das ja nicht dass du quasi 100% der Kinderbetreuung und 100% Weiterbildung stemmen willst/musst.

Ja 75% wären ca. 1 1/2 Jahre. Die musst du aber auch nicht komplett an einer Weiterbildungsstelle machen.

Frau Dockter
17.02.2019, 10:57
@WackenDoc:
Mein Mann ist Wissenschaftler an der Uni, versucht für die Familie viel Zeit frei zu schaufeln, ist momentan auch 2 Tage komplett für die Kinder da wenn ich bis Abends lange in der Praxis bin. Wir versuchen es gerecht aufzuteilen. Aber letztlich kann er seine Arbeitsgruppe nicht für länger alleine lassen, es gibt immer Meetings/Temine die man mal nicht absagen kann. Gemeinsam kriegen wir immer alles irgendwie hin, wenn auch beide an der Belastungsgrenze. Rushhour des Lebens halt.

Hat eigentlich jemand Erfahrung mit dem Schichtsystem? Ist eventuell ein Schichtsystem in einer Notaufnahme mit Familie praktikabel oder noch viel schlimmer?

Vielen lieben Dank für Eure vielen hilfreichen Antworten bisher!

WackenDoc
17.02.2019, 11:02
1. musst du klären ob die reine Tätigkeit in der Notaufnahme überhaupt anerkannt wird.
2. meist hast du geregelte Schichtzeiten, aber eben Schicht. Je nach Haus kannst du dir halt auch die Rosinen rauspicken, so wie eine Kollegin das von mir gemacht hat. Nur Tagdienst, keine Spätdienste, keine Nachtdienste. Super blieb mehr für den Rest von uns.

tragezwerg
17.02.2019, 11:04
Ich habe mit Kind auch 2 Jahre im 2- und 3-Schichtsystem gearbeitet und würde dir das auf keinen Fall empfehlen. Einzelne Bereitschaftsdienste lassen sich eher mal mit Partner und Babysitter überbrücken, als eine ganze Woche Spätdienst oder mehrere Nächte hintereinander. Schichtdienst ist mit Familie ganz furchtbar.

Frau Dockter
17.02.2019, 11:15
Ja ist ein guter Einwand, kläre ich mit der ÄK ab! Eventuell würden mir sehr wenige Dienste oder Dienste die nicht 24h gehen auch schon weiter helfen.

Frau Dockter
17.02.2019, 11:16
@tragezwerg: Danke für deine Einschätzung! Das habe ich mir leider schon gedacht...

anignu
17.02.2019, 14:50
musst du klären ob die reine Tätigkeit in der Notaufnahme überhaupt anerkannt wird.
Ich würde da nichts klären! Klären heißt Ärztekammer anrufen und heißt damit die Pferde scheu machen. Man arbeitet in der Inneren. Fertig. Dann kann auch genau das im Zeugnis stehen. Nicht mehr.

Und wegen verpflichtend Bereitschaftsdiensten für die Weiterbildung. In meinem Weiterbildungszeugnis stand drin "Die Tätigkeit als Weiterbildungsassistent umfasst die Teilnahme an Nacht- und Bereitschaftsdiensten." Das musste anscheinend drinstehen. Aber das heißt ja jetzt nicht wie viel man gemacht hat. Und wenn man einmal alle drei Monate einen einzigen Samstag-Nacht gemacht hat dann ist das auch "die Teilnahme an Nacht- und Bereitschaftsdiensten". Und alle drei Monate einen Samstag-Nacht bekommt man auch als Paar mit Kind irgendwie geregelt. Das braucht mir keiner erzählen!

Insofern: stress dich nicht wegen dem Zeugnis, das ist Schmarrn. Wichtiger ist die Stelle, also eine Stelle zu bekommen die zu einem passt. Manchmal gibt es Stellen die genau passend für sowas sind. In unserer Notaufnahme zum Beispiel arbeitet auch ein zukünftiger Allgemeinmediziner der eigentlich immer nur Tagdienste gemacht hat und einmal im Monat ein Wochenende. Also das gibts. Weil aber auch so viele Internisten keinen Bock haben auf Notaufnahme und die Chefs dann froh sind wenn das jemand freiwillig macht. Ist alles eine Sache von Angebot und Nachfrage. Einfach mal fragen und anbieten. Eben zum Beispiel: täglich Tagdienst Notaufnahme und einmal im Monat Samstag Nachtdienst oder so. Kann man ja mal fragen.

WackenDoc
17.02.2019, 14:58
Welche internistische Abteilung hat denn einen dauerhaften reinen Notaufnahmedienst?


Und natürlich kann das am Ende Probleme geben. Im Zeugnis steht ja die Tätigkeit ,kann sein dass es passt, weil ja auch ambulante innere Tätigkeit angerechnet wird, wenn´s blöd wird es nicht anerkannt, weil irgendwas nicht passt.