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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Landarztquote in NRW - die Details zum Verfahren stehen fest



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tarumo
21.11.2019, 07:31
Der Politiker Laumann, der ja an der Landarztquote nicht ganz unschuldig ist, hat ja eine sehr interessante Vita. Eine Uni hat der wahrscheinlich noch nie von innen gesehen.

Das stimmt nicht. Zum Beispiel hat er im Juli 2019 die Ruhruni in Bochum besucht
https://news.rub.de/hochschulpolitik/2019-07-17-digitaltour-minister-macht-station-der-lernfabrik

*duckundweg*

Abgesehen davon hat er immerhin eine abgeschlossene Berufsausbildung, womit er positiv heraussticht. Das eigentlich Erschreckende ist, daß man heutzutage komplett ohne Berufsabschluss oder gar ein Studium (mit Abschluss) in höhere politische Ämter gelangen kann. Politiker, die keinerlei (!!!) Abschluss in irgendwas haben und außerhalb ihres Elfenbeinturms maximal in prekären Jobs tätig sein könnten, sind derzeit u.a. Kühnert, Ziemiak, Widmann-Mauz, Göring-Eckardt, Annen und Hans (MP Saarland). Und noch viele mehr...
Auch mit einer Banklehre lassen sich ÄrztInnen prima kujonieren, wie wir alle wissen.

Klar, daß man dann an seinen Ämtern klebt. Noch dazu ist es erschreckend, daß sich eine Regierung erlaubt, aus populistischen Gründen illegale (nichts anderes heißt sittenwidrig) Verträge rauszuhauen und auch noch nicht mal eine Bestrafung zu fürchten müssen, ja noch nicht einmal ein Rücktritt, wenn es schiefgeht (siehe Maut). Laumann genießt dann längst seine fette Pension, wenn diese Verträge kassiert werden.

Auch interessant: Bayern hat ja nachgezogen, die zuständige Ministerin hat zwar (immerhin) Medizin studiert, dann aber weder das erstrebsame Landarztdasein aufgenommen, noch eine KH-Karriere, sondern vielmehr nach Erhalt der (damals) Vollapprobation keinerlei medizinische Tätigkeit mehr ausgeübt. Auch so ein Fall von Pharisäertum.

Dann aber ÄrztInnen erzählen wollen, was sie zu tun haben...oder wie Stromberg sagen würde, "Eunuchen" (sie wissen genau, wie es geht...)

ehem-user-31-01-2020-1555
21.11.2019, 16:12
@tarumo: Darf ich fragen du Kliniker oder Niedergelassener bist? Nur aus Interesse, weil du dich ganz gut mit den Tücken der Niederlassung auskennst. Gern auch als PN

tarumo
22.11.2019, 08:30
@tarumo: Darf ich fragen du Kliniker oder Niedergelassener bist? Nur aus Interesse, weil du dich ganz gut mit den Tücken der Niederlassung auskennst. Gern auch als PN

Ich denke mal, daß ich auf beiden Feldern mitreden kann. Und da ich in meinem Leben auch schon mehr als eine Kassenzulassung hatte (und auch schon abgegeben habe), vermag ich mit 100% zu sagen, daß sich das ganze eben nicht "Zuweisung" nennt, sondern "Übernahme/Abgabe/Rückgabe" von XY.
Vermutlich wird man sich erst in den nächsten Jahren Gedanken machen, wie das im Detail erfolgen soll. Ein Grund mehr, sowas nicht zu unterschreiben.
Was die Schwangerschaften angeht: ich gehe mal davon aus, daß die Politeska in ihrer unendlichen Weisheit daran einfach nicht gedacht hat und jetzt ist man überrascht von 70% Frauenanteil. Konnte ja keiner ahnen...
Es sei nochmal an den unsäglichen Auftritt von Prof. Dr. I. letztes Jahr auf dem Ärztetag erinnert, der Schwangerschaften (innerhalb seines Fachs zumindest) als hochgradig unerwünscht, ja geradezu als Sabotage sieht. Solche Leute geben aber hinter den Kulissen den Ton bei den ÄK, Fachgesellschaften, z.T. bei der KV und evt. noch im MB an und gehen als "Berater" bei der Politik ein und aus. Nachdem der mediale Aufschrei fast völlig ausgeblieben ist (die Politik hat gar nicht reagiert), darf man also davon ausgehen, daß derartig krude Ansichten erwünscht oder zumindest geduldet werden und sollte zumindest nicht auf Rücksichtnahme hoffen.

tarumo
22.11.2019, 08:42
Eine dumme Idee war es, ist es, und wird es weiterhin sein. Aber es ist halt eine schnelle, einfache "Lösung" für ein Problem, dessen tatsächliche Ursachen die Politik zwar kennt, aber nicht beheben möchte.

Am Stammtisch kommt sowas sicherlich super an. "Seht her, wir tun etwas gegen den Landärztemangel!"

Ich stimme dem fast uneingeschränkt zu, möchte aber noch darauf hinweisen, daß wir hier von Minimum 12 Jahren reden, also nur, wenn man nicht irgendwo durchfällt, nicht schwanger wird, die Klinikstelle unmittelbar nach der Approbation frei ist UND die WB in der Mindestzeit durchgezogen wird inkl. aller Rotationen.
Wir reden hier also eher von 13, 14 , 15 Jahren- eine "schnelle" Lösung für ein schon jetzt bestehendes Problem , was sich in den nächsten 5 Jahren deutlich verschärfen wird, sieht ganz anders aus.
Der Erpressbarkeit während der Klinik-WBZ ist durch diesen Vertrag auch Tür und Tor geöffnet. Daß der MB wieder mal "wegguckt", wundert mich aber nicht wirklich. Für die Gehaltsentwicklung und Arbeitsbedingungen ist es sicher nicht positiv, wenn auf einmal lauter WBA mit Knebelverträgen in den Kliniken hocken. Hinterher wird schon das Bestehen auf den zwei freien WE als schuldhaftes Trödeln in der WB ausgelegt...
Übrigens weitet man dieses Modell aktuell auch auf die Pädiatrie aus.

Evil
22.11.2019, 12:54
Ich denke mal, daß ich auf beiden Feldern mitreden kann. Und da ich in meinem Leben auch schon mehr als eine Kassenzulassung hatte (und auch schon abgegeben habe), vermag ich mit 100% zu sagen, daß sich das ganze eben nicht "Zuweisung" nennt, sondern "Übernahme/Abgabe/Rückgabe" von XY.
Das beantwortet die Frage nicht. Dein Hintergrund und inwieweit Du wirklich zu 100% das alles beurteilen kannst, wozu Du so eloquent Deinen Senf dazugibst, würde mich auch mal interessieren.

tarumo
22.11.2019, 13:20
Das beantwortet die Frage nicht. Dein Hintergrund und inwieweit Du wirklich zu 100% das alles beurteilen kannst, wozu Du so eloquent Deinen Senf dazugibst, würde mich auch mal interessieren.

Gratulation, das threadbashing beginnt.
Welchen Hintergrund muß man denn haben, um das zu kritisieren? Darf ein Radiologe bei berufspolitischen Themen nicht mitreden? Oder nur jemand aus NRW? Nur jemand aus dem Ministerium (offensichtlich kann man noch nicht mal da zu 100% beurteilen, was man anrichtet)? Nur Ärzte mit Kassenzulassung? Nur CDU-Abgeordnete, die dafür gestimmt haben? Nur der Büroleiter von Lauwarm? Muß man bei Scientology sein, um die schlecht zu finden? Die Frage nach der KV-Zulassung habe ich doch bejaht, wobei das dann ohnehin nur ein verschwindend kleiner Teil der Forenmitglieder ist. Oder muß es die LANR als Avatar sein? Die BSNR? Und wenn ja, welche?
Übrigens ist das ja das Vor-Studium-Unterforum, in einem Fachforum zur Situation der Nephrologen in der KVWL würde ich mich z.B. nicht anmelden...

Vorweg: Ich bin nicht aus NRW und auch auch kein Allgemeinmediziner/Internist. Insofern aber auch nicht parteiisch, weil ich weder auf KV-Kohle oder Altersversorgung von da, auf einen potentiellen "zu lockenden" Praxisaufkäufer/Nachfolger oder auch nur auf einen Dödel, der meine KV-Dienste mitmacht, angewiesen bin. Ich brauche deswegen auch nichts schönzureden.

Das Sprichwort heißt aber, man muß sich nicht in eine Pfütze legen, um zu wissen, daß sie schmutzig ist.

Und falls der Vorwurf der anonymen Internetmaulerei kommt: Meine Meinung habe ich durchaus jederzeit in personam vertreten, sei es in der Klinikzeit als Assistentensprecher, bei MB oder diversen Ärztezirkeln.

Mich würde interessieren, ob DU eine andere Analyse dieser Vorgänge zu bieten hast. Da können wir auch gerne darüber diskutieren. Dazu ist das Forum da.

Shizr
22.11.2019, 13:26
Wir reden hier also eher von 13, 14 , 15 Jahren- eine "schnelle" Lösung für ein schon jetzt bestehendes Problem , was sich in den nächsten 5 Jahren deutlich verschärfen wird, sieht ganz anders aus.
Natürlich.

Es geht ja noch weiter damit, dass die Landarztquote schon prinzipiell nicht geeignet ist, das Problem zu lösen. Weil sie nicht an den Ursachen ansetzt.
Aber sie wird halt dennoch als großer Erfolg und absolute Lösung des Landarztmangels verkauft.


Und ja, ich sehe in der Tat auch das Problem der Erpressbarkeit, wenn letztlich nahezu jedwedes Verhalten als schuldhaftes Verzögern der eigenen Verpflichtungen ausgelegt werden kann.

Evil
22.11.2019, 15:06
Gratulation, das threadbashing beginnt.
Welchen Hintergrund muß man denn haben, um das zu kritisieren? Darf ein Radiologe bei berufspolitischen Themen nicht mitreden? Oder nur jemand aus NRW? Nur jemand aus dem Ministerium (offensichtlich kann man noch nicht mal da zu 100% beurteilen, was man anrichtet)? Nur Ärzte mit Kassenzulassung? Nur CDU-Abgeordnete, die dafür gestimmt haben? Nur der Büroleiter von Lauwarm? Muß man bei Scientology sein, um die schlecht zu finden? Die Frage nach der KV-Zulassung habe ich doch bejaht, wobei das dann ohnehin nur ein verschwindend kleiner Teil der Forenmitglieder ist. Oder muß es die LANR als Avatar sein? Die BSNR? Und wenn ja, welche?
Übrigens ist das ja das Vor-Studium-Unterforum, in einem Fachforum zur Situation der Nephrologen in der KVWL würde ich mich z.B. nicht anmelden...

Vorweg: Ich bin nicht aus NRW und auch auch kein Allgemeinmediziner/Internist. Insofern aber auch nicht parteiisch, weil ich weder auf KV-Kohle oder Altersversorgung von da, auf einen potentiellen "zu lockenden" Praxisaufkäufer/Nachfolger oder auch nur auf einen Dödel, der meine KV-Dienste mitmacht, angewiesen bin. Ich brauche deswegen auch nichts schönzureden.

Das Sprichwort heißt aber, man muß sich nicht in eine Pfütze legen, um zu wissen, daß sie schmutzig ist.

Und falls der Vorwurf der anonymen Internetmaulerei kommt: Meine Meinung habe ich durchaus jederzeit in personam vertreten, sei es in der Klinikzeit als Assistentensprecher, bei MB oder diversen Ärztezirkeln.

Mich würde interessieren, ob DU eine andere Analyse dieser Vorgänge zu bieten hast. Da können wir auch gerne darüber diskutieren. Dazu ist das Forum da.
Du lenkst schon wieder ab ;-)

Es geht nicht darum, daß ich Deine Kompetenz in diesem speziellen Thread infrage stellen will. Tatsächlich sehe ich die Landarztquote ebenfalls kritisch, wenngleich aus anderen Gründen:
wenn es zuwenig Ärzte insbesondere auf dem Land gibt, sollte man 1. mehr Ärzte ausbilden und sie 2. mit positiven Arbeitsbedingungen motivieren, anstatt Mangel umzuverteilen. Alles andere ist ineffektiv und nicht zielführend, wahrscheinlich sogar kontraproduktiv. Ich halte aber keine parteienübergreifende Verschwörung für ursächlich.

Mich interessiert allerdings ernsthaft Dein Hintergrund. Umso mehr, weil Du nach wie vor einer Antwort ausweichst. Also?

Bambule23
27.11.2019, 19:44
Servus miteinander,
hier wurde ja schon ziemlich viel Wissen, Halbwissen und Meinung über die Landarztquote ausgetauscht. Ich habe meinen Platz darüber bekommen und dachte kurz, ich gehe auf Missverständnisse ein, jedoch schreckt mich die kommunikative Kompetenz vieler hier ab.
Kurz zu mir: männlich, weiß, 27, Gesundheits-u Krankenpfleger, Ausbildung Berlin Charite/Unfallkrankenhaus, danach 2 Jahre ITS, Herzchirurgie, Wunsch Medizin zu studieren schon seit Abi 2012 (2,4) 14WS zur letzten WS Bewerbung, damit hätte ich über die ZVS keinen Platz bekommen, hatte auch keine Lust auf eine damals unformulierte Eignungsquote zu pokern bzw. andere Studienplatzmöglichkeiten ausgeschlossen.

Ich halte die Landarztquote für keine Lösung des demografischen und sozioökonomischen Problems. Zudem kann sich vor dem Studium weder jemand mit meiner Vita, noch ein frisch geschlüpfter Abiturient der späteren Facharztwahl sicher sein. Genau das wissen auch die werten Damen und Herren der Schöpfung dieses Konstrukts, das haben sie uns gesagt. Die sind ja auch nicht dumm.
Sorry an alle wilden und hypertonen Maulzereisser, aber ihr redet über ungelegte Eier.
Ich werde Landarzt, wenn ich das nach dem PJ auch will. Da habe ich keine Sorge. Und arm werde ich dabei sicherlich nicht.

Ich kenne den Klinik Betrieb, ich kenne viele Internisten und Allgemeinmediziner in der Niederlassung. So unterschiedlich diese Berufsbilder, so unterschiedlich auch die Menschen die sich gerade gemeinsam mit mir Ersti nennen.

Leute die aus finanziellen Gründen Arzt werden wollen, gehören in Behandlung, denn zu Geld kommt man wirklich entspannter. Also hört auf hier irgendwelche Summen umher zu werfen. Und nein, ich komme nicht aus gutem Hause.
Keiner von den hier Anwesenden hat eine genaue Vorstellung davon, wie unser Gesundheitssystem in 5-10 Jahren aussieht.
Da aber einige eine Meinung haben und scheinbar auch Ideen, wäre es doch sinnvoll etwas zu bewegen, indem sie sich für die Allgemeinmedizin stark machen.

Ich bin überdurchschnittlich kritikfähig, auf ehrliche Fragen gehe ich ein, jedoch schweige ich, sobald es auf meinen Eintrag hin unangemessene Kommentare gibt. (Erinnert euch oder lernt, wie man respektvoll kommuniziert, ich bin den meisten argumentativ sowieso überlegen)

Grüße

Neue Definition von Pampa: https://www.mags.nrw/sites/default/files/asset/document/gefaehrdung_hausaerztlicher_versorgung_foerderlist e_1.pdf

Die „verpflichteten“ werden übrigens nirgends „zwangsniedergelassen“.

Kandra
27.11.2019, 19:53
Servus miteinander,
hier wurde ja schon ziemlich viel Wissen, Halbwissen und Meinung über die Landarztquote ausgetauscht. Ich habe meinen Platz darüber bekommen und dachte kurz, ich gehe auf Missverständnisse ein, jedoch schreckt mich die kommunikative Kompetenz vieler hier ab.
Kurz zu mir: männlich, weiß, 27, Gesundheits-u Krankenpfleger, Ausbildung Berlin Charite/Unfallkrankenhaus, danach 2 Jahre ITS, Herzchirurgie, Wunsch Medizin zu studieren schon seit Abi 2012 (2,4) 14WS zur letzten WS Bewerbung, damit hätte ich über die ZVS keinen Platz bekommen, hatte auch keine Lust auf eine damals unformulierte Eignungsquote zu pokern bzw. andere Studienplatzmöglichkeiten ausgeschlossen.

Ich halte die Landarztquote für keine Lösung des demografischen und sozioökonomischen Problems. Zudem kann sich vor dem Studium weder jemand mit meiner Vita, noch ein frisch geschlüpfter Abiturient der späteren Facharztwahl sicher sein. Genau das wissen auch die werten Damen und Herren der Schöpfung dieses Konstrukts, das haben sie uns gesagt. Die sind ja auch nicht dumm.


Die „verpflichteten“ werden übrigens nirgends „zwangsniedergelassen“.

Haben die was dazu gesagt, was passiert, wenn du nach dem Studium eben nicht mehr Landarzt werden willst?

Bambule23
27.11.2019, 20:12
Haben die was dazu gesagt, was passiert, wenn du nach dem Studium eben nicht mehr Landarzt werden willst?

Ungefähr so „machen sie sich da mal jetzt noch keine Gedanken, natürlich gibt es die Vertragsstrafe, aber bis es so weit ist, ändert sich noch sehr viel“
Insgesamt wurde in dieser Runde nach dem Assessment Center viel Druck seitens des Landes rausgenommen. Man hat allen angemerkt, dass dieses Modell noch sehr in den Kinderschuhen steckt.

davo
27.11.2019, 20:14
Das ist eh klar, dass sie einem das vorher sagen. Sie wollen ja unter möglichst vielen möglichst guten Bewerbern wählen können. Viel interessanter ist es aber, was sie sagen, wenn sie auf einmal am längeren Hebel sitzen, und du was von ihnen willst ;-)

Bambule23
27.11.2019, 20:23
Das ist eh klar, dass sie einem das vorher sagen. Sie wollen ja unter möglichst vielen möglichst guten Bewerbern wählen können. Viel interessanter ist es aber, was sie sagen, wenn sie auf einmal am längeren Hebel sitzen, und du was von ihnen willst ;-)

Kannst ja in 6 Jahren mal Fragen

ehem-user-31-01-2020-1555
27.11.2019, 22:34
Die „verpflichteten“ werden übrigens nirgends „zwangsniedergelassen“.

Ich hoffe du hast das auch schriftlich... Mündliche Zusagen sind wertlos

GelbeKlamotten
28.11.2019, 00:58
Servus miteinander,
hier wurde ja schon ziemlich viel Wissen, Halbwissen und Meinung über die Landarztquote ausgetauscht. Ich habe meinen Platz darüber bekommen und dachte kurz, ich gehe auf Missverständnisse ein, jedoch schreckt mich die kommunikative Kompetenz vieler hier ab.
Kurz zu mir: männlich, weiß, 27, Gesundheits-u Krankenpfleger, Ausbildung Berlin Charite/Unfallkrankenhaus, danach 2 Jahre ITS, Herzchirurgie, Wunsch Medizin zu studieren schon seit Abi 2012 (2,4) 14WS zur letzten WS Bewerbung, damit hätte ich über die ZVS keinen Platz bekommen, hatte auch keine Lust auf eine damals unformulierte Eignungsquote zu pokern bzw. andere Studienplatzmöglichkeiten ausgeschlossen.

Ich halte die Landarztquote für keine Lösung des demografischen und sozioökonomischen Problems. Zudem kann sich vor dem Studium weder jemand mit meiner Vita, noch ein frisch geschlüpfter Abiturient der späteren Facharztwahl sicher sein. Genau das wissen auch die werten Damen und Herren der Schöpfung dieses Konstrukts, das haben sie uns gesagt. Die sind ja auch nicht dumm.
Sorry an alle wilden und hypertonen Maulzereisser, aber ihr redet über ungelegte Eier.
Ich werde Landarzt, wenn ich das nach dem PJ auch will. Da habe ich keine Sorge. Und arm werde ich dabei sicherlich nicht.

Ich kenne den Klinik Betrieb, ich kenne viele Internisten und Allgemeinmediziner in der Niederlassung. So unterschiedlich diese Berufsbilder, so unterschiedlich auch die Menschen die sich gerade gemeinsam mit mir Ersti nennen.

Leute die aus finanziellen Gründen Arzt werden wollen, gehören in Behandlung, denn zu Geld kommt man wirklich entspannter. Also hört auf hier irgendwelche Summen umher zu werfen. Und nein, ich komme nicht aus gutem Hause.
Keiner von den hier Anwesenden hat eine genaue Vorstellung davon, wie unser Gesundheitssystem in 5-10 Jahren aussieht.
Da aber einige eine Meinung haben und scheinbar auch Ideen, wäre es doch sinnvoll etwas zu bewegen, indem sie sich für die Allgemeinmedizin stark machen.

Ich bin überdurchschnittlich kritikfähig, auf ehrliche Fragen gehe ich ein, jedoch schweige ich, sobald es auf meinen Eintrag hin unangemessene Kommentare gibt. (Erinnert euch oder lernt, wie man respektvoll kommuniziert, ich bin den meisten argumentativ sowieso überlegen)

Grüße

Neue Definition von Pampa: https://www.mags.nrw/sites/default/files/asset/document/gefaehrdung_hausaerztlicher_versorgung_foerderlist e_1.pdf

Die „verpflichteten“ werden übrigens nirgends „zwangsniedergelassen“.

Ganz schön naiv :-oopss
Viel Spaß dann in 6 1/2 Jahren. Bin ja mal gespannt, ob die "Damen und Herren der Schöpfung dieses Konstrukts" dann sagen: "Ja klar darfst du Urologe werden, konntest du ja damals nicht wissen, dass du doch kein Hausarzt werden willst, das ist schon okay." :-))

Für dich ja eh kein Problem, du bist denen ja dann "argumentativ sowieso überlegen".

Mann o mann, Leute gibts :-nix



Leute die aus finanziellen Gründen Arzt werden wollen, gehören in Behandlung, denn zu Geld kommt man wirklich entspannter. Also hört auf hier irgendwelche Summen umher zu werfen. Und nein, ich komme nicht aus gutem Hause.
Wenn du nachher doch die Vertragsstrafe zahlen musst, wirst du dir wünschen, du hättest mal vorher drüber nachgedacht, wie das am besten in deinen Lebensentwurf passt.

Jeder sollte von Anfang an auch finanzielle Aspekte bei seiner Berufswahl einbeziehen. Auch Ärzte.
Im übrigen bietet der Arztberuf derzeit ein sehr solides Einkommen, das natürlich mit entsprechend überdurchschnittlich viel Arbeit verbunden ist.
Die meisten anderen Berufe haben bessere Arbeitsbedingungen, aber viele Ärzte, insbesondere die ohne mathematisch-naturwissenschaftliche/technische Begabung (und davon gibt es sehr viele), hätten in einem anderen Beruf keine Chance auf ein ähnlich hohes Gehalt. Aus finanziellen Gründen Arzt zu werden ist vollkommen okay, solange man sich über die Widrigkeiten des Berufes im Klaren ist und seine Arbeit dennoch gewissenhaft macht. Da ändert auch so ein Hampelmann wie du nichts dran, der meint er könnte im ersten Semester seinen zukünftigen Kollegen erklären wer Arzt werden sollte und wer nicht.

Ob du dazu jetzt schweigst, weil du das für unangemessen hältst ist mir vollkommen egal.

Bambule23
28.11.2019, 07:55
Klar kann man finanzielle Aspeke berücksichtigen. Ist ja auch einfach nur meine Meinung da oben, egal was andere Hampelmänner davon halten.

Ich hätte in meinem ersten Eintrag vielleicht weniger werten sollen.

Ich dachte der Thread hier wäre ursprünglich aus Interesse zum Auswahlverfahren u.ä. aufgegangen, wenn es da also Fragen gibt, gern.

tarumo
28.11.2019, 08:16
Du lenkst schon wieder ab ;-)

Es geht nicht darum, daß ich Deine Kompetenz in diesem speziellen Thread infrage stellen will. Tatsächlich sehe ich die Landarztquote ebenfalls kritisch, wenngleich aus anderen Gründen:
wenn es zuwenig Ärzte insbesondere auf dem Land gibt, sollte man 1. mehr Ärzte ausbilden und sie 2. mit positiven Arbeitsbedingungen motivieren, anstatt Mangel umzuverteilen. Alles andere ist ineffektiv und nicht zielführend, wahrscheinlich sogar kontraproduktiv. Ich halte aber keine parteienübergreifende Verschwörung für ursächlich.

Mich interessiert allerdings ernsthaft Dein Hintergrund. Umso mehr, weil Du nach wie vor einer Antwort ausweichst. Also?

Wie gesagt, als (ehem.) Inhaber von tlw. gleichzeitig mehreren Kassenzulassungen in meinem Berufsleben (was in der Radiologie ohne weiteres geht) in mehreren Bundesländern und bei noch mehr Bezirks-KVen fühle ich mich berechtigt, hier mitzureden.
Konkreter werde ich auch nicht werden, auch um mich nicht irgendwelchen Repressalien auszusetzen, was durchaus noch ein paar Jahre rückwirkend funktioniert.
Selbstverständlich macht der Föderalismus abweichende Regelungen möglich und komplett up to date bis in die kleinsten Details bin ich in 2020 dann auch nicht mehr. Ich lasse mich aber gerne korrigieren, wenn ich falsch liegen sollte.
Im übrigen freue ich mich, daß selbst in "motherland of Landarztquote" diese von denjenigen, die es a priori betrifft, kritisch gesehen wird. Ich persönlich würde mich unendlich schämen, meine Arbeitsstätte unter derartigen Modalitäten zu übergeben und den Nachwuchs dermaßen reinzureiten.

tarumo
28.11.2019, 08:55
Seir mir bitte nicht böse, aber Du erfüllst genau die Kriterien, nach denen man hier gescreent hat und versucht, Dich reinzureißen. Genauso habe ich es mir vorgestellt.



14WS zur letzten WS Bewerbung, damit hätte ich über die ZVS keinen Platz bekommen


Nebenbei gesagt werden die Quoten aus den normalen Plätzen genommen, d.h. es dürfen andere, die sich nicht auf dieses IMHO sittenwidrige Geschäft einlassen wollen oder können, dann noch länger warten




Ich halte die Landarztquote für keine Lösung des demografischen und sozioökonomischen Problems.


Du unterschreibst was, was erkanntermaßen nicht das Problem löst, weswegen es geschaffen wurde und nimmst dafür massivste Repressalien in Kauf?




Ich kenne den Klinik Betrieb, ich kenne viele Internisten und Allgemeinmediziner in der Niederlassung. So unterschiedlich diese Berufsbilder, so unterschiedlich auch die Menschen die sich gerade gemeinsam mit mir Ersti nennen.


Nochmal: es geht nicht um heute, sondern um 15-20 Jahre. Vielleicht ist dann die GKV zahlungsunfähig, vielleicht haben wir eine grünrotrote Bundesregierung, die die Mittel massiv ins Heilpraktikerwesen umleitet. In Thüringen sieht z.B. die Regierungspartei jetzt schon keine Einzelpraxen mehr als notwendig an. Oder es ist eine Partei an der Regierung, die es noch nicht mal gibt. Oder man versetzt Dich in eine Region, die aufgrund des verpaßten Strukturwandels in 20 Jahren aussieht wie Detroit oder manche Banlieue in Paris heute schon. Oderoderoder...



Leute die aus finanziellen Gründen Arzt werden wollen, gehören in Behandlung, denn zu Geld kommt man wirklich entspannter.


Du hast Dich jetzt verpflichtet, ein Kleinunternehmen aufzubauen, zu leiten, hast dabei eine Verantwortung für Dich, Deine Familie (sofern vorhanden), Deine Mitarbeiter und last but non least die Patienten. Ausgaben wirst Du reichlich haben...wenn Du Dich nicht um die Einnahmenseite kümmerst, gibt es ein böses Erwachen.
Die KV- "Niederlassungsberater" rechnen einem immer vor, daß man mit den GKV-Einnahmen die Kosten zu 75% decken könne. Welcher selbstständige Handwerker bringt 90% seiner Arbeitszeit auf, damit 75% nur der Unkosten gedeckt werden können. Man merkt, daß Ärzte kein BWL kennen...



Und nein, ich komme nicht aus gutem Hause.


Genau das ist optimal für die Gegenseite. Kein Geld für lange Prozesse, kein Geld zum Begleichen der Strafe. Für ein paar Regresse kann man sich noch aus dem während der 14WS hoffentlich angespartem Vermögen bedienen.




Da aber einige eine Meinung haben und scheinbar auch Ideen, wäre es doch sinnvoll etwas zu bewegen, indem sie sich für die Allgemeinmedizin stark machen.


Ich bin auch dafür, sich für die Fortexistenz von niedergelassenen Ärzten starkzumachen. Man muß nur berücksichtigen, daß dies 1) parteiübergreifend seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich gewünscht ist mit Ausnahme von ein paar Kleinparteien. Stichwort Noweski -Studie oder Orientierung an den Niederlanden, wo man das schon durchexerziert hat
2) sich darüber im klaren sein, daß derzeit 90% (Tendenz steigend) der Patienten in der schneeballartig finanzierten GKV feststeckt, die analog wie die DRV irgendwann die Ansprüche nicht mehr wird bedienen können und
3) durch die Teilnahme an derartigen Programmen genau das Gegenteil erreicht, weil ein Zwang ganz sicher nicht zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen führen wird (was schon für die WBZ gilt)



Die „verpflichteten“ werden übrigens nirgends „zwangsniedergelassen“.

Zitat aus dem Vertrag: "beantragt (...) die ZUWEISUNG eines solchen Sitzes".
Vielleicht kann man Wünsche äußern... vielleicht aber auch nicht.

Viel Spaß beim überlegenen Argumentieren.

Übrigens sollte eine Verpflichtung über 250.000 EUR ähnlich wie eine Hypothek routinemäßig zu einem Eintrag in der Schufa führen...ich schlage vor, ein, zwei Jahre zu warten und dann bei der Schufa nachfragen...

tarumo
28.11.2019, 09:08
Haben die was dazu gesagt, was passiert, wenn du nach dem Studium eben nicht mehr Landarzt werden willst?

Das braucht man nicht sagen, das steht klar und deutlich im Vertrag. Man kann noch nichtmal behaupten, daß es im Kleingedruckten versteckt ist, vielmehr steht es sogar im Vertragskopf https://www.lzg.nrw.de/lag/h_lag-nrw/verpflichtung/index.html



Mit dem Vertrag verpflichtet sich die Bewerberin oder der Bewerber,

im Anschluss an das Medizinstudium eine ärztliche Weiterbildung zu absolvieren, die Voraussetzung für eine Tätigkeit als Hausärztin oder Hausarzt ist
(hierunter fallen gemäß § 73 Abs. 1 a des Fünften Sozialgesetzbuchs Allgemeinmedizin, Innere Medizin (ohne Schwerpunktbezeichnung) oder Kinder- und Jugendmedizin),
im Anschluss an die Weiterbildung für zehn Jahre eine vertragsärztliche Tätigkeit in einem Gebiet in Nordrhein-Westfalen auszuüben, für das das Land einen besonderen öffentlichen Bedarf an Hausärztinnen und Hausärzten festgestellt hat.

Wenn eine der Pflichten verletzt wird, wird eine Vertragsstrafe in Höhe von 250.000 Euro fällig.

Kein Fa. Allgemeinmedizin, Innere oder (neuerdings) Pädiatrie machen UND/ODER 10 Jahre Kassenarzt danach: Strafe
Eine Privatpraxis ist somit auch untersagt. Und eine Tätigkeit im stationären Sektor. Sicher sehr positiv für die Klinikweiterbildung, wenn man noch nicht mal theoretisch für eine FA/OA-Karriere in der Abteilung infrage kommt...

Übrigens: eine Schwangerschaft ist in der deutschen Rechtsprechung keinesfalls eine "besondere Härte" sondern für eine Frau der statistische Normalzustand, die Karte zu spielen wird daher auch nicht helfen.

GelbeKlamotten
28.11.2019, 10:04
Übrigens sollte eine Verpflichtung über 250.000 EUR ähnlich wie eine Hypothek routinemäßig zu einem Eintrag in der Schufa führen...ich schlage vor, ein, zwei Jahre zu warten und dann bei der Schufa nachfragen...

Vertragsstrafen sind auch in anderen Bereichen üblich und führen regelmäßig nicht zu einem Schufaeintrag, solange sie nicht wirksam werden. Wäre ja auch absoluter Unfug.
Da du das ja anscheinend nicht glaubst: Lust auf eine Wette? Ich wette einen beliebigen Betrag dagegen.