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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum wird in D hauptsächlich Marcumar statt Warfarin verschrieben?



Bonnerin
10.03.2019, 10:31
Hallo zusammen,

ich habe die Woche das Kapitel "Antikoagulation" in Amboss gelesen und mir ist eine Frage eingefallen, die ich auch schon irgendwann mal während klinischer Pharma hatte aber nie gestellt habe.

Warum wird in Deutschland zur Antikoagulation hauptsächlich Marcumar statt Warfarin verschrieben? Die Preisdifferenz spielt da denke ich keine Rolle im Vergleich von den neuen oralen Antikoagulantien ist Warfarin ja fast so günstig wie Marcumar.

Beim Blick in die Fachinfo wurde mir ja bestätigt, dass das zeitliche Wirkprofil von Warfarin dem von Marcumar ja schon überlegen ist, was das Bridging bei OPs ect. angeht.

Kann mir eventuell hier jemand weiterhelfen?

Evil
10.03.2019, 13:13
Bridging wird nur bei mittlerem und hohem Thromboembolierisiko empfohlen, siehe auch die nicht mehr ganz aktuelle AWMF-Leitlinie:

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-027k_S1_Bridging_2015-09-abgelaufen.pdf

Ansonsten hat der Einsatz von Marcumar in D gegenüber Warfarin eher historische Gründe.
Ein Vorteil ist die längere HWZ allerdings insofern, als daß Einnahmefehler im Sinne von einmaligem Vergessen der Einnahme nicht ins Gewicht fallen.

davo
10.03.2019, 17:56
Anderswo gibt es auch noch Acenocoumarol, z.B. in der Schweiz, Österreich oder Spanien - die HWZ ist etwas länger als bei Rivaroxaban, aber deutlich kürzer als bei Warfarin oder gar Marcoumar...

Bonnerin
13.03.2019, 10:02
Spannend! Vielen Dank für eure Antworten!
In die Leitlinie werde ich auf jeden Fall mal genauer reinschauen. Und ich gebe zu, dass ich von dem von davo genannten Medikament bis jetzt noch nicht gehört hatte.

davo
13.03.2019, 10:26
Handelsname Sintrom.