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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 1, A39/B81 Hypothyreose



llp77
09.04.2019, 17:35
Hier ist nicht klar, ob ein TSH Wert von 4,0 als schon als Autoimmunthyroiditis bewertet werden kann. Nach der Leitlinie erhöhtes TSH für Hausärzte ist per definitionem TSH erst >4,0mU/l erhöht (https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-046l_S2k_erhoehter_TSH_Wert_2017-04.pdf). Das ist hier nicht der Fall.
Auch liegen bei 5% der Allgemeinbevölkerung TPO Antikörper vor (https://www.amboss.com/de/library#xid=YM0nMg&anker=Z0a4d809e42c0b8c11e21ccbeb589193c).
Weiterhin ergibt der THEA Score nur 6, also die niedrigste Risikogruppe, die überhaupt möglich ist (DOI: 10.1001/archinte.168.15.1657 ). Der Wahrscheinlichkeit nach würde somit eher keine Schilddrüsenerkrankung vorliegen.

weakbladder
09.04.2019, 18:00
Ja, sehe ich aus so!

Zitat Herold (2016, Schilddrüse, In-Vitro-Diagnostik): "TSH basal genügt im Regelfall als Screeningtest zum Ausschluss einer Schilddrüsenfunktionsstörung."
Weiterhin heißt es wörtlich bei "-A- Hinweise zur inhaltlichen Bearbeitung der Prüfungsaufgaben" auf der ersten Seite des Fragehefts: Soweit nicht besondere Bedingungen genannt sind, bezieht sich der in einer Aufgabe angesprochene Sachverhalt auf den medizinischen oder wissenschaftlichen Regelfall.
Es wird also hier von einem zwar grenzwertigen aber NOCH normwertigen TSH ausgegangen, was eine Schilddrüsenfunktionserkrankung ausschließt...


Hier ist nicht klar, ob ein TSH Wert von 4,0 als schon als Autoimmunthyroiditis bewertet werden kann. Nach der Leitlinie erhöhtes TSH für Hausärzte ist per definitionem TSH erst >4,0mU/l erhöht (https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-046l_S2k_erhoehter_TSH_Wert_2017-04.pdf). Das ist hier nicht der Fall.
Auch liegen bei 5% der Allgemeinbevölkerung TPO Antikörper vor (https://www.amboss.com/de/library#xid=YM0nMg&anker=Z0a4d809e42c0b8c11e21ccbeb589193c).
Weiterhin ergibt der THEA Score nur 6, also die niedrigste Risikogruppe, die überhaupt möglich ist (DOI: 10.1001/archinte.168.15.1657 ). Der Wahrscheinlichkeit nach würde somit eher keine Schilddrüsenerkrankung vorliegen.

unregistriert
09.04.2019, 18:10
Klinik, Sonobefund und Antikörper legen eine Autoimmunthyeoiditis sehr nahe. Ein TSH von 4.0 ist dabei kein Ausschlusskriterium einer Entzündung sondern - wenn überhaupt - einer Funktionseinschränkung.
Des weiteren kann eine symptomatische Autoimmunthyreoiditis auch bei einem hoch-normalen TSH behandelt werden um den entzündlichen Vorgang einzuschränken. Eine passende Symptomatik der Patientin legt das auch nahe.

ARCOS
09.04.2019, 18:11
Sehe ich auch so. Ich kann nur wegen Antikörpern doch keine Diagnose stellen oO

s4oksama
09.04.2019, 18:13
Aber das Problem ist, dass die Patienten hypothyreose-artige Beschwerden hat und ihr TSH grenzwertig ist. Insbesondere bei jüngeren Patienten wird der TSH niedrig eingestellt. Aus diesem Grund ist die Thyroxin-Einnahme am "ehesten" angezeigt. Oder? Wie findet Ihr das?

Unregistriert
09.04.2019, 18:14
ich schwanke immer noch zwischen Normalfunktion und Autoimmunthyreoiditis. Eure Gründe für Normalfunktion und "diffuse Echoarmut des Parechyms" als Begründung für Autoimmunthyreoiditis. Ein Hashimoto kann ja durchaus auch zunächst eine Hyperthyreose machen und später eine Hypothyreose. Auf dem Weg vom einen ins andere muss es ja auch durch ne Euthyreose gehen.

expredator
09.04.2019, 18:14
dazu kommen ja noch ihre beschwerden, die auf eine hypothyreose hindeuten

Unregistriert
09.04.2019, 18:15
Zwar lässt sich die Diagnose noch nicht stellen - aber ist sie durch Klinik und grenzwertige Laborparameter (wahrscheinlich) wahrscheinlicher als dass die Frau gesund ist... deshalb stimmt die Expertenlösung m.E. schon.
Typische IMPP Haarspalterei halt..

ARCOS
09.04.2019, 18:24
Müdigkeit könnte auch ein Schlafapnoesyndrom sein, die Durchblutung der Schilddrüse war ja auch normal (und wäre bei Hashimoto ja eher erhöht oder nicht), das war für mich in der Abwägung der ausschlaggebende Punkt zu sagen dass es ein Normalbefund war.
Aber gut die diffuse Echoarmut spricht wieder für Hashimoto.

So oder so : die dozenten sagen ja interessanterweise dass man nicht behandeln muss.

Unregistriert
09.04.2019, 18:28
Sowohl die TPO-Antikörper als auch die Sonografie weisen auf eine mäßige Entzündung hin. Die Hashimoto an sich kann aber eu-, v.a. initial hyper- und im Verlauf dann hypothyreot imponieren, d.h. die die Stoffwechsellage hat ersteinmal nichts mit der Diagnose zu tun.

Unregistriert
09.04.2019, 18:28
Wenn man sich die Diagnosekriterien auf Amboss durchliest finde ich schon, dass mein eine Hashimoto diagnostizieren kann. Die Hormone können am Anfang sogar erhöht sein, und das Sono, die Symptome und die AK sprechen alle dafür.
Therapieren muss man es dann wohl deswegen noch nicht, weil die Werte noch im Rahmen sind. Wobei ich da dachte, dass man mit niedrigdosiertem L-Thyrox ihre Symptome vielleicht mindern könnte.

pashtunwali
09.04.2019, 18:33
Aber das Problem ist, dass die Patienten hypothyreose-artige Beschwerden hat und ihr TSH grenzwertig ist. Insbesondere bei jüngeren Patienten wird der TSH niedrig eingestellt. Aus diesem Grund ist die Thyroxin-Einnahme am "ehesten" angezeigt. Oder? Wie findet Ihr das?

dachte ich mir auch so. Die Patientin hat ja symptomatische Beschwerden + der TSH Wert war dazu noch sehr sehr grenzwertig + die Antikörper. Und wenn man das Gesamtbild betrachtet, dann gibt man doch schon eher L Thyroxin oder?

Unregistriert
09.04.2019, 18:34
Also ich finde die Frage sehr seltsam. Ich habe selber fast die gleichen Laborwerte, eine familiäre Belastung, keine Symptome und mir wurde nichts diagnostiziert und ich bekomme keine Medikamente. Die Werte sollen nur überprüft werden. TPO-Ak wurden bei mir allerdings nicht bestimmt. Vielleicht sollte ich mir eine neue Hausärztin suchen...

s4oksama
09.04.2019, 18:38
In der Hausarztpraxis vermutlich schon zumal ja empfohlen wird junge Patienten niedrig-normals einzustellen...