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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 1 A40/B82 Behandlung Autoimmunthyreoiditis



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IbnSina05
09.04.2019, 17:38
Hi ihr Lieben!

Mir ist bewusst, dass die Patientin in dem Fall euthyreot ist. Laut Amboss wäre aber evtl trotzdem eine L-Thyroxin Gabe möglich. Wie sieht ihr das? :)

llp77
09.04.2019, 17:51
Laut Leitlinie "Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis"


Eine Hormonsubstitution sollte bei latenter Hypothyreose eingeleitet werden:
- wenn TSH > 10 mU/l [39,51,56,67] oder
- bei Patientenwunsch nach Aufklärung

weakbladder
09.04.2019, 18:15
Eine latente Hypothyreose ist hier aber nicht gegeben, da der TSH-Wert (gerade noch so) normwertig ist.

llp77
09.04.2019, 18:18
Noch ein Grund mehr nicht zu behandeln.

Unregistriert
09.04.2019, 18:23
Aber behandelt man als Mediziner nicht den Patienten und seine Beschwerden, statt einem grenzwertigen Labor?
So wurde es uns zumindest immer wieder erklärt und bei Amboss steht auch in Rücksprache mit Patienten kann eine L-Thyroxin Gabe erfolgen...

Unregistriert
09.04.2019, 18:24
Allerdings behandelt man auch keine Laborwerte, sondern Menschen und da die Patientin Hypothyreosesymptome hat würde ich es schon schräg finden ihr das L-Thyroxin zu verwehren.

IbnSina05
09.04.2019, 19:10
Allerdings behandelt man auch keine Laborwerte, sondern Menschen und da die Patientin Hypothyreosesymptome hat würde ich es schon schräg finden ihr das L-Thyroxin zu verwehren.

ja so würde ich das auch sehen.

Unregistriert
09.04.2019, 19:21
naja, aber man weiß doch garnicht, ob die Frau nicht auch vielleicht ne Eisenmangelanämie hat und deswegen müde ist? Anhand der gegebenen Infos würde ich eher nicht behandeln und vielleicht zumindest mal auch nen Hb bestimmen, bevor die L-Thyrox bis zu ihrem Tod nehmen muss...
uns wurde damals in der VL gesagt, dass man bei sehr grenzwertigen Werten den Patienten auch die SD "abschießen" kann, wenn man vorschnell therapiert...

Unregistriert
09.04.2019, 19:25
Schätze dass das IMPP hier mit dem zwischengeschobenen (Bindestriche!!) Verweis auf die wahrscheinlichste Diagnose sehr wohl auf eine Therapie mit L-Thyrox rauswill... auch weil eine Symptomatik gegeben ist!

Unregistriert
09.04.2019, 19:32
Es gibt laut Amboss auch Experten, die dazu raten, einen euthyreoten Hashimoto zu behandeln. Mal anfechten kann ja nicht schaden ;-)

Unregistriert
09.04.2019, 19:47
Apropos:
Wie geht das mit dem anfechten eigentlich?
Wer macht das und wie ?

Außerdem: äußern sich die mediöearn Experten auch mal hier ?
Sonst bleibt man letztlich doch im Unklaren, oder ?

eeg16
09.04.2019, 20:37
Es gibt laut Amboss auch Experten, die dazu raten, einen euthyreoten Hashimoto zu behandeln. Mal anfechten kann ja nicht schaden ;-)

Wer fechtet eigentlich die Fragen an?

expredator
09.04.2019, 20:48
Wer fechtet eigentlich die Fragen an?

Der der fragt.

Matz1992
09.04.2019, 21:44
Wer fechtet eigentlich die Fragen an?

Jeder kann und sollte ! Es wird sogar dafür ein online Formular nach dem Examen geben. Geht wohl ganz easy. Wissenschaftliche Quellen sind dabei gern als Beweis gesehen.

w-wallace
13.04.2019, 12:41
Also in der Ärztezeitung steht auf der einen Seite, dass Studien gezeigt haben, dass eine L-Thyroxgabe in euthyreoter Lage keinen Vorteil bringt,
allerdings steht da auch

"...Außerdem können typische Hypothyreose-Symptome - Müdigkeit, Depressionen und Gedächtnisprobleme - bereits bei latenter Unterfunktion auftreten. Die Medikation sollte also auf den TSH-Wert und die Beschwerden der Patienten abgestellt werden. Zusätzlich sind das erhöhte kardiovaskuläre Risiko und eine Hypercholesterinämie zu beachten. So wurden für subklinisch hypothyreote Patienten in mehreren Studien signifikant erhöhte Cholesterin- und LDL-Werte ermittelt.

Mit L-Thyroxin (vom Unternehmen als Euthyrox® angeboten) nehmen in der Regel der TPO-AK-Titer und das Volumen der Schilddrüse ab. Derwahl empfahl, einen TSH-Wert zwischen 0,5 und 1,5 mU/l anzustreben....."

demnach wäre eine TSH Senkung vom im Fallbericht hohen 4.0 auf 0,5-1,5 doch indiziert mit einer leichten L-thyrox Dosis ?

hilft uns das weiter ? soll ich das so mal einreichen?

rairas
13.04.2019, 13:07
Auf jeden Fall versuchen. Ist nicht die Frage mit den größten Aussichten, aber einen Versuch ist's wert.

matze22
13.04.2019, 13:57
Auf jeden Fall versuchen. Ist nicht die Frage mit den größten Aussichten, aber einen Versuch ist's wert.

Ich sehe hier ehrlich gesagt eher gute Chancen, die Symptomatik desr Patientin als Therapiekriterium ist in deutschen Leitlinien verankert (z.B. DEGAM). Von einem Behandlungswunsch kann meines Erachtens ausgegangen werden, da die Patientin Symptome hat und Anlass zur Vorstellung u.a. die Information über Therapieoptionen ist (siehe 1. Absatz der Aufgabenstellung). Der Problematik mit den Laborwerten lässt sich mit widersprüchlichen Studien zu dem Thema (siehe u.a. auch Leitlinie der DEGAM wo dies aufgegriffen wird) und - auf Basis der Aufgabenstellung - fehlenden Kontraindikationen zur Substitution begegnen.

KKB2019
14.04.2019, 11:43
Ich sehe hier ehrlich gesagt eher gute Chancen, die Symptomatik desr Patientin als Therapiekriterium ist in deutschen Leitlinien verankert (z.B. DEGAM). Von einem Behandlungswunsch kann meines Erachtens ausgegangen werden, da die Patientin Symptome hat und Anlass zur Vorstellung u.a. die Information über Therapieoptionen ist (siehe 1. Absatz der Aufgabenstellung). Der Problematik mit den Laborwerten lässt sich mit widersprüchlichen Studien zu dem Thema (siehe u.a. auch Leitlinie der DEGAM wo dies aufgegriffen wird) und - auf Basis der Aufgabenstellung - fehlenden Kontraindikationen zur Substitution begegnen.

Hallo, reichst du den Prüfungskommentar beim IMPP ein? Viele Grüße

NPuethe94
14.04.2019, 12:35
Bei Amboss steht, dass einige Studien L-Thyroxin-Gabe auch bei grenzwertigen Laborwerten empfehlen. Unsere Patientin war eindeutig symptomatisch. Wenn man sie mit Medikamentengabe in einen "normaleren" Normalbereich bringt und dazu ihre Symptome lindert, macht das nicht nur sind, sondern wird von Studien unterstützt. Ich bin allerdings noch auf der Suche nach diesen, von Amboss erwähnten Studien.

matze22
14.04.2019, 17:50
Bei Amboss steht, dass einige Studien L-Thyroxin-Gabe auch bei grenzwertigen Laborwerten empfehlen. Unsere Patientin war eindeutig symptomatisch. Wenn man sie mit Medikamentengabe in einen "normaleren" Normalbereich bringt und dazu ihre Symptome lindert, macht das nicht nur sind, sondern wird von Studien unterstützt. Ich bin allerdings noch auf der Suche nach diesen, von Amboss erwähnten Studien.

Was du auf jeden Fall noch verwenden kannst ist die DEGAM Leitlinie: https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S2-Leitlinien/053-046_Erhoehter%20TSH-Wert%20in%20der%20Hausarztpraxis/Dokumente%20Homepage_11_2016/053-046l_erhoehterTSHWert_170317.pdf