Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Private Krankschreibung
DrMatthi
14.04.2019, 20:36
Hallo liebe Kollegen,
ich bin Assistenzarzt im Angestelltenverhältnis im Klinikum. Meine Freundin ist privat versichert und benötigt (berechtigt) eine Krankschreibung für einige Tage.
Nun die Frage, auf die ich leider keine treffende Antwort finden konnte: darf ich diese Krankschreibung ausstellen? Wenn ja, darf ich den Gelben Schein dafür handschriftlich ausfüllen oder genügt ein selbst geschriebenes DIN-A4 Blatt? Und wie belege ich ihrer Kasse, dass ich tatsächlich Arzt bin? Wohl eher nicht mit dem Stationsstempel meiner Klinik, oder doch?
Für eure Antworten bereits jetzt vielen Dank!
Habt ihr im Klinikum schon mal eine AU ausgestellt? Wohl eher nicht, da dies nicht erlaubt ist. Nur Vertragsärzte, also approbierte und niedergelassene Ärzte mit Kassenzulassung dürfen diese ausstellen. Also nein, du kannst deiner Freundin keine AU ausstellen, falls sie aber wirklich krank ist, kann sie ja zum Hausarzt gehen.
Challenger
14.04.2019, 22:59
Kannst ja mal das hier ausprobieren... :-))
https://www.spiegel.de/karriere/krankmeldung-per-whatsapp-wie-ich-mich-selbst-als-arbeitsunfaehig-einstufte-a-1260409.html
DrMatthi
15.04.2019, 04:31
Habt ihr im Klinikum schon mal eine AU ausgestellt? Wohl eher nicht, da dies nicht erlaubt ist. Nur Vertragsärzte, also approbierte und niedergelassene Ärzte mit Kassenzulassung dürfen diese ausstellen.
Haben wir tatsächlich und tun wir jeden Tag über den gelben Schein mit dem dreifachen Durchschlag: "Seit dem 1. Juli 2017 dürfen Ärzte im Krankenhaus die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bis zu sieben Tage nach der Entlassung des Patienten ausstellen." (https://www.praktischarzt.de/blog/arbeitsunfaehigkeitsbescheinigung/)
Und hier: "Das Gesetz, das allein maßgeblich ist für die Voraussetzungen und Umfang des Krankengeldanspruches, verlangt keine vertragsärztliche Bescheinigung. Diese Rechtsauffassung vertritt auch das Bundessozialgericht in einem Urteil vom 10. Mai 2012 (B1 KR 20/11 R)." (https://www.damid.de/presse/pressmitteilungen/201-arbeitsunfaehigkeitsbescheinigungen-fuer-patienten.html)
Die Frage ist also: wie kann solch eine privat ausgestellte AU aussehen und was sollte sie beinhalten damit sie gültig ist?
Natürlich kann sie zum Hausarzt gehen. Es geht nicht darum sich ärztliche Leistungen zu erschleichen. Ich finde es nur eine interessante Grundsatzdiskussion und eine enorme Aufwandsersparnis, wenn man weiß wie anstrengend es ist, akut krank zum Hausarzt zu gehen.
escitalopram
15.04.2019, 07:49
Habt ihr im Klinikum schon mal eine AU ausgestellt? Wohl eher nicht, da dies nicht erlaubt ist. Nur Vertragsärzte, also approbierte und niedergelassene Ärzte mit Kassenzulassung dürfen diese ausstellen. Also nein, du kannst deiner Freundin keine AU ausstellen, falls sie aber wirklich krank ist, kann sie ja zum Hausarzt gehen.
Sorry für die blöde Frage, aber es interessiert mich. Im PJ wurde keine AU-Bescheinigungen i.e.S. ausgestellt, da gab es irgendwelche äquivalenten Scheine, das weiß ich. Aber warum sollen nur Ärzte mit Kassenzulassung AU ausstellen dürfen? Mir haben mehrere Privatärzte Bescheinigungen, von wegen "wegen aktueller Befunde nicht arbeitsfähig", ausgestellt.
schmuggelmaeuschen
15.04.2019, 09:28
also mein HA hatte keine Kassenzulassung, da er nur Privatpat. genommen hat und der hat mich auch immer krank geschrieben
Sorry für die blöde Frage, aber es interessiert mich. Im PJ wurde keine AU-Bescheinigungen i.e.S. ausgestellt, da gab es irgendwelche äquivalenten Scheine, das weiß ich. Aber warum sollen nur Ärzte mit Kassenzulassung AU ausstellen dürfen? Mir haben mehrere Privatärzte Bescheinigungen, von wegen "wegen aktueller Befunde nicht arbeitsfähig", ausgestellt.
Ich zitiere mal die KV Bayern vom März 2018:
"Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen dürfen nur von an der vertragsärztlichen Versorgung
teilnehmenden Ärzten oder deren persönlichen Vertretern sowie im Rahmen des
Krankenhausentlassmanagements ausgestellt werden; dagegen nicht von Ärzten in
Krankenhaus-Notfallambulanzen (Ausnahme im BSD während Kooperationszeiten)."
Gibt hier sicher einige Hausärzte, die das kompetenter beantworten können als ich. In BW werden im Krankenhaus eigentlich nur Zettel geschrieben, in denen der stationäre Aufenthalt bescheinigt wird. Das ist aber keine AU Bescheinigung. Ich persönlich glaube nicht, dass es ohne das notwendige Formular, vom Hausarzt unterschrieben, vor dem Arbeitgeber Bestand hat, wenn man einfach auf ein weißes Papier schreibt. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Feuerblick
15.04.2019, 09:49
Markian... du vergisst, dass die Patientin privat versichert ist. Weshalb die vertragsärztliche Versorgung (=Versorgung im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen) da wenig interessant ist.
Markian... du vergisst, dass die Patientin privat versichert ist. Weshalb die vertragsärztliche Versorgung (=Versorgung im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen) da wenig interessant ist.
Ups hab ich überlesen, sorry
Markian... du vergisst, dass die Patientin privat versichert ist. Weshalb die vertragsärztliche Versorgung (=Versorgung im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen) da wenig interessant ist.
Das stimmt zwar, entscheidend ist aber, ob
a) der Arbeitgeber und
b) die Versicherung die AU akzeptieren. Das könnte bei Nicht-Fachärzten Probleme geben.
Feuerblick
15.04.2019, 16:07
Schon klar, Evil. ;-)
WackenDoc
15.04.2019, 17:45
Im PJ ist eine Krankschreibung ziemlich unsinnig, da man nur Fehltage ,aber keine Urlaubs- und Krankheitstage hat. Warum man fehlt ist in dem Fall egal.
escitalopram
15.04.2019, 17:48
Im PJ ist eine Krankschreibung ziemlich unsinnig, da man nur Fehltage ,aber keine Urlaubs- und Krankheitstage hat. Warum man fehlt ist in dem Fall egal.
Nee, ich meinte es so, dass im PJ gelernt habe, dass man Patienten im KH keine AU-Bescheinigungen ausstellen kann, hat nichts primär mit Krankschreiben im PJ zu tun. (Ich musste im PJ eine Woche krankheitsbedingt ausfallen und habe mich krankschreiben lassen. So habe ich keine Felltage eingetragen bekommen. Ich weiß, offiziell ist der Fehlgrund komplett egal, aber im Zweifelsfall kann es schon hilfreich sein, etwas in der Hand zu haben und versuchen, eine "kulante" Lösung zu erarbeiten.)
Cliff100
15.04.2019, 20:59
Und trotzdem darf man, seit das entlassmanagement eingeführt wurde, Rezepte für Medis, physio etc, und auch AUs ausstellen,zumindest im Rahmen den das EM vorgibt.
Die Frage ist also: wie kann solch eine privat ausgestellte AU aussehen und was sollte sie beinhalten damit sie gültig ist?
Natürlich kann sie zum Hausarzt gehen. Es geht nicht darum sich ärztliche Leistungen zu erschleichen. Ich finde es nur eine interessante Grundsatzdiskussion und eine enorme Aufwandsersparnis, wenn man weiß wie anstrengend es ist, akut krank zum Hausarzt zu gehen.
Eine privatversicherten-AU braucht neben dem Patientennamen, Geburtsdatum, Adresse ein Ausstellungsdatum, ein Datum der Feststellung, ein Anfangs- und Enddatum im besten Fall.
Vor der Benutzung des Klinikstempels würde ich sehr warnen - die Klinik sieht es sicherlich nicht gerne, wenn man deren hochoffiziellen Stempel verwendet für "private Zwecke". Es sei denn natürlich die Freundin wurde auch vor Ort behandelt?
Am besten einen eigenen Privatstempel Name, Anschrift usw. herstellen lassen mit der neutralen Bezeichnung Arzt.
Ob die Krankenversicherung es akzeptiert - weiß man erst hinterher - nur dann eine AU noch nachträglich vom Hausarzt oder so zu bekommen dürfte dann schwierig werden.
Einfach mal beim Hausarzt anrufen und der MFA den Sachverhalt schildern löst vielleicht viele Probleme...
Milky Way
20.04.2019, 18:24
escitalopram-ab ins körbchen!
Leute, ignoriert die Kommentare von escitalopram-er will und wird euch hier nicht helfen, sondern sich nur wichtig+lustig über eure fragen/ideen/kommentare machen-gab schon in anderen Foren ärger mit ihm!!
Feuerblick
20.04.2019, 19:23
@Milky Way: Du musst damit aber nun nicht alle Threads vollspammen... Das nervt!
Klärt euren Mist bitte wie erwachsene Menschen oder ignoriert euch gepflegt....
Die Krankenkasse dürfte die Krankschreibung eigentlich erst ernsthaft interessieren, sobald der Arbeitgeber die Lohnzahlung einstellt und damit ein Anspruch auf Krankengeld besteht - was ja bei ein paar Tagen nicht der Fall ist. So muss man ja in vielen Firmen für die ersten Tage (meist 3) gar keine Krankschreibung vorlegen, d.h. die Kasse erfährt nicht einmal vom Schnupfen.
Interessieren tut es nun den Chef - sonst würde er ja auf die Krankschreibung verzichten (wie ja mit der 3-Tage Regel häufig der Fall). Und wäre ich Chef hätte ich arge Bauchkrämpfe, wenn mir jemand die Krankschreibung durch den Ehepartner vorlegt. Selbst wenn es juristisch vielleicht durchgeht (allerdings halte ich das durchaus für zweifelhaft) erweckt dass beim Arbeitgeber doch einen verdammt schlechten Eindruck...
Fazit: Entweder Krankmeldung ohne Schein (sofern vom Chef akzeptiert) oder eine reguläre AU von einem fremden, niedergelassenen Arzt. Krankmeldung ohne Schein würde ich persönlich auch nie vor Feiertagen oder Urlaub machen - lieber erst gar keinen falschen Eindruck aufkommen lassen.
Sehe ich ähnlich. Entweder auf die „Kulanz“ zurückgreifen, sprich sich krankmelden ohne offizielle Bescheinigung oder aber dann doch den Weg zum Niedergelassenen (ggfs. mit telefonischem Vorkontakt).
Der TE hat ja scheinbar noch nie ärztliche Dokumente ausgestellt, ich würde dann nicht unbedingt mit solchen Bescheinigungen für Leute, für die bestimmt kein neutrales Verhältnis besteht (und ja auch niemand verlangt), anfangen, auch wenn ein halbwegs ordentliches Worddokument wahrscheinlich allen Formanforderungen genügen würde. Wenn die Freundin ernsthaft krank ist, sollte sie dann auch entsprechende Maßnahmen ergreifen.
staubchen
24.04.2019, 08:19
Sehe ich auch so, so einen Eindruck möchte man garnicht erst erwecken.
Ging es beim TE wirklich um den Ehepartner? Wenn ich einen Freund hätte der in einer passenden Praxis arbeiten würde und mir eine reguläre AU austellen könnte (berechtigt wohlgemerkt) dann würde das ja viel Zeit sparen, wenn ich mir überlege was für eine Qual es ist, erkältet und müde in einem Wartezimmer zu sitzen
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