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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der liebe Transportschein...



Latteglas
30.05.2019, 08:41
In unserem RD-Bereich gibt es den ein oder anderen Hausarzt, der gerne Patienten telefonisch einweist, die Einweisung dann ans KH faxt und man im Rahmen eines KTP dann völlig ohne Papiere den Patienten abholt. So geschehen erst gestern, zwei Patienten mit nahezu identischer Diagnose, die beide vom gleichen Arzt eingewiesen wurden. Beim ersten konnten wir noch an der Praxis vorbeifahren und haben dann darauf hingewiesen, dass das so nicht geht. Der Praxis ist das jedoch völlig gleichgültig. „Ist doch toll, wenn Sie dann hier vorbei kommen!“. Gehört nur nicht zu unseren Aufgaben, den Papieren nachzufahren... (war auch die absolute Ausnahme, da Praxis direkt auf dem Weg) Auch das KH zeigte wenig Begeisterung, insbesondere da, beide Patienten dort als isolierungspflichtig galten und somit Null Chance bestand, das vorzubereiten. Einweisung 2 wurde ohne Anruf gefaxt und lag dann dort halt rum bis der Patient geliefert wurde...

Mir käme es nicht in den Sinn, einen Patienten zuhause zu lassen, weil die Papiere nicht korrekt vorliegen. Aber das Verhalten so manchen Arztes nervt mich inzwischen schon, weil er seinen Job ja nicht richtig macht. Der Patient kann am wenigsten dafür, wenn er keine Fahrkarte hat, aber korrekterweise müsste er eine Kostenübernahmeerklärung unterschreiben und dann die Kosten selber bei der Kasse eintreiben.

Wie seht und handhabt ihr das? Laut Krankentransportrichtlinien muss der Trapo vor dem Transport ausgestellt werden, ein Notfall lag in beiden o. g. Fällen definitiv nicht vor (Patient 1 erwartete uns bereits im Treppenhaus und ist dann problemlos sogar drei Stockwerke gelaufen...) Ich arbeite übrigens in Bayern, da sind mAn auch die Kassen mithin etwas zu inkonsequent in solchen Dingen.

WackenDoc
30.05.2019, 09:27
Das Problem der fehlenden Anmeldung bei Isopatienten ist eins zwischen Hausarzt und Krankenhaus.

Habt ihr denn bisher Probleme mit der Abrechnung gehabt? Reicht der HA die Transportscheine zuverlässig nach? Könnte er euch den Transportschein vorab faxen und ihr schickt den per Post hinterher?

Latteglas
30.05.2019, 09:47
Wirkliche Probleme gab es mWn bisher nicht, die Abrechnungsstelle verlangt nur in Einzelfällen mal die Vorlage des Trapos.
Oftmals lassen wir uns in diesem Fall dann den Schein vom KH stempeln, was aber auch nicht korrekt ist, weil ja nicht das KH den Trsp. angeordnet hat. Dass Scheine tatsächlich nachgereicht werden habe ich bisweilen noch gar nicht erlebt.

Ich finde es ehrlich gesagt eine Frechheit der Akademiker, dass sie Patienten einweisen ohne sie vernünftig untersucht zu haben (nicht mein Bier, das müssen sie dann ggf. vor der KK rechtfertigen) und dann soll der KTW bzw. je nach Zeit und Auslastung auch mal der RTW einen Patienten ins KH fahren, der keine ordentlichen Papiere hat und nicht selten sogar privat hätte fahren können.

Latteglas
30.05.2019, 09:55
Den Trapo faxen: wohin denn? Ins Auto? Auf die Wache? Ins Krankenhaus? Auf der Wache läge er warm und trocken u. U. bis Schichtende, weil der KTW ganz gerne mal die gesamte Schicht lang rollt. Dann hätte die Besatzung u. U. einen Mehraufwand, da die Einsätze digital erfasst werden. Und per Post schicken wohin? Wie gesagt, ich habe es NOCH NIE erlebt, dass das versprochene Original tatsächlich nachgereicht wird.

Evil
30.05.2019, 10:16
Gehört nur nicht zu unseren Aufgaben, den Papieren nachzufahren...
Stimmt, jetzt wo Du es sagst, es gehört ja zu den Aufgaben eines Hausarztes, nur wegen eines Transportscheines zum Patienten zu dackeln und den T-Schein dort abzuliefern.
Denn es war ja, wie Du erwähntest kein Notfall, und somit lag auch kein anderer Grund für einen dringenden Hausbesuch vor.


Ich finde es ehrlich gesagt eine Frechheit der Akademiker, dass sie Patienten einweisen ohne sie vernünftig untersucht zu haben (nicht mein Bier, das müssen sie dann ggf. vor der KK rechtfertigen) und dann soll der KTW bzw. je nach Zeit und Auslastung auch mal der RTW einen Patienten ins KH fahren, der keine ordentlichen Papiere hat und nicht selten sogar privat hätte fahren können.
Warum ist das eine Frechheit der Akademiker? Bei nicht notfallmäßiger eindeutiger Indikation, wie z.B. Harnverhalt (Pat hat Druck auf der Blase und kann seit gestern nicht mehr pieseln), was genau bringt da eine zusätzliche Zeitverzögerung durch eine Untersuchung, die keine Konsequenzen hat?
Achja, ich vergaß, die Auslieferung des Transportscheines...

Latteglas
30.05.2019, 10:30
Gegenfrage: woher soll ich denn wissen, was dem Patienten fehlt, wenn der (Haus)Arzt es nicht für nötig hält, ihn vorher anzuschauen? Vom Zeitpunkt der Übernahme bis ins KH trage ich die Verantwortung, das wird gut und gerne mal übersehen. Was soll ich im worst case dann einem Notarzt erzählen? ILS hat gesagt, sollen wir fahren, weiß aber nicht warum, weil die Einweisung nur in die ZNA gefaxt wurde und jetzt gehts dem Patienten halt schlecht. Sehr professionell! Und ich rede hier nicht von Situationen wie du sie beschreibst, sondern welchen, bei denen die Einweisung ins KH tatsächlich fragwürdig ist. Bei denen eine vernünftige Vor-Ort-Untersuchung womöglich doch eine Konsequenz hätte.

Und ja, der Arzt, der den Transport anweist, hat den Schein auszufüllen und zwar bevor der Transport stattfindet. Warum glauben so viele Ärzte eigentlich, dass die bestehenden Regeln für sie nicht gelten?

WackenDoc
30.05.2019, 10:55
Was für ein Troll.

Latteglas
30.05.2019, 10:59
Ich dachte mir schon fast, dass man hier keine vernünftigen Antworten bekommt. Schade eigentlich, dass meine Vermutung mal wieder bestätigt wurde.

In diesem Sinne: viel Erfolg noch in eurem weiteren Leben!

nie
30.05.2019, 11:20
Du willst ja offenbar auch keine vernüftigen Antworten haben sondern dich hauptsächlich über "die Akademiker" auslassen.

Hausärzte kennen ihre Patienten und deren Krankenheitsverläufe in der Regel sehr gut und über einen längeren Zeitraum. Da kann man auch schonmal reagieren ohne vorher den Patienten von Kopf bis Fuß zu untersuchen. Nur weil der Hausarzt anders denkt und handelt als man es als Rettungsdienstler gewohnt ist, macht er seine Sache nicht schlechter oder falsch. Nicht immer und überall muss es nach den Regeln des Rettungsdienstes gehen. Und wenn man keine Ahnung hat, was der Patient eigentlich für ein Problem hat, kann man natürlich einfach mal den Patienten fragen bzw. untersuchen und ist danach in der Regel schlauer als wenn man einfach nur das Stichwort auf der Einweisung liest. Oder Rücksprache mit der Leitstelle halten. Die erfragt bei uns immer den Grund für die Einweisung. Und wenn wirklich keiner (Patient, RD, Leitstelle) eine Ahnung hat, was der Patient jetzt im Krankenhaus soll, dann muss man halt zum äußersten schreiten und nochmal in der Praxis anrufen und den Hausarzt fragen, was jetzt genau die Idee hinter dieser Einweisung war. Ich kann mich natürlich bockig hinsetzten und sagen, dass die Herren/Damen Akademiker alle doof sind, sich nicht an Regel halten und einem nur das Leben schwer machen oder ich zeige einfach mal ein paar Minuten Eigeninitiative über "Die Leitstelle hat gesagt also mache ich" hinaus. Wenn nicht klar ist, ob das Krankenhaus Bescheid weiß, rufen wir nochmal an und fragen nach. Wissen die nichts, sagen wir halt im Krankenhaus Bescheid. Gerade bei Isopatienten schlage ich eigentlich nie einfach so auf. Um eben zu vermeiden, dass die plötzlich unvorbereitet einen Iso-Patienten in der Aufnahme rumstehen haben.

Hier werden Transportscheine von den Hausärzte auch oft direkt an unsere Verwaltung geschickt. In der Regel haben die schon ein Fax vorliegen bevor der Patient überhaupt transportiert wurde.

Latteglas
30.05.2019, 11:51
Im ersten Fall wusste der Patient selber noch nicht mal, was er jetzt im KH soll. So viel dazu. Ein „hochfieberhafter Infekt mit Durchfall“ setzt für mich voraus, dass irgendwer vorher mal die Temperatur gemessen hat. Wurde weder vom Patient geschweige vom Arzt gemacht. Der CRP war erhöht. Ah ja... Und wenn ich von mir ausgehe, dann laufe ich als relativ junger Mensch „hochfiebernd“ keine drei Etagen mitsamt Gepäck mehr runter sondern bin froh um jeden Schritt, den ich nicht gehen muss. Hier wurden wir jedoch schon wieder an der Tür erwartet, was die Indikation für einen KTW dann durchaus infrage stellen darf.

Weiterhin wäre es in diesem Fall sogar möglich gewesen, dass die Ehefrau die Unterlagen abholt. Wurde seitens der Arztpraxis jedoch abgewiesen als nicht nötig! Der Trapo wurde übrigens nicht ins KH gefaxt, warum dann also überhaupt ein KTW? Dass es sich um einen potenziellen Iso-Patienten handelt, wurde uns so direkt ja auch nicht mitgeteilt, auch dem KH nicht, wo der Patient telefonisch! angekündigt wurde. Und wie soll ich das dann selber abklären?

Aber darum geht es letztlich auch nicht. Ich werde mich aus der Diskussion jetzt auch endgültig ausklinken, weil mir das echt zu blöd ist, ständig angemotzt zu werden, weil ich eine andere Auffassung vertrete. Der KTW wird - zumindest bei uns - viel zu oft als Taxi missbraucht, auch und gerade von Ärzten. Dass die dann aber auch dafür Sorge tragen müssen, dass das alles korrekt abläuft, verstehen sie nicht. Vielleicht sollte man zukünftig einfach jeden Patienten zum Selbstzahler machen, bei dem vom anweisenden Arzt kein Trapo vorliegt. Der Patient kann zwar am wenigsten dafür, aber es ist ehrlich gesagt auch nicht mein Job, den Anweisungen hinten nach zu rennen.

WackenDoc
30.05.2019, 12:52
Kleiner Tipp- wenn du dich nur über die doofen Ärzte auskotzen willst, dann versuch´s mal eher in nem Pflege-und Rettungsdienstforum

Evil
30.05.2019, 21:56
Im ersten Fall wusste der Patient selber noch nicht mal, was er jetzt im KH soll. So viel dazu. Ein „hochfieberhafter Infekt mit Durchfall“ setzt für mich voraus, dass irgendwer vorher mal die Temperatur gemessen hat. Wurde weder vom Patient geschweige vom Arzt gemacht. Der CRP war erhöht. Ah ja... Und wenn ich von mir ausgehe, dann laufe ich als relativ junger Mensch „hochfiebernd“ keine drei Etagen mitsamt Gepäck mehr runter sondern bin froh um jeden Schritt, den ich nicht gehen muss. Hier wurden wir jedoch schon wieder an der Tür erwartet, was die Indikation für einen KTW dann durchaus infrage stellen darf.Dieser Einzelfall ist tatsächlich etwas merkwürdig. Keine Temperatur gemessen, aber Blutentnahme durchgeführt, wie ging das vonstatten? Kam die Helferin zum Patienten? War der am Vortag in der Praxis gewesen und dort vielleicht schon untersucht worden?


Weiterhin wäre es in diesem Fall sogar möglich gewesen, dass die Ehefrau die Unterlagen abholt. Wurde seitens der Arztpraxis jedoch abgewiesen als nicht nötig! Der Trapo wurde übrigens nicht ins KH gefaxt, warum dann also überhaupt ein KTW? Dass es sich um einen potenziellen Iso-Patienten handelt, wurde uns so direkt ja auch nicht mitgeteilt, auch dem KH nicht, wo der Patient telefonisch! angekündigt wurde. Und wie soll ich das dann selber abklären?Das klingt eher nach einem Kommunikationsproblem, wenn die Angehörigen schon in die Praxis kommen, werden denen selbstverständlich die Papiere ausgehändigt, aber vielleicht ging der Arzt davon aus, dass er selber fährt.


Aber darum geht es letztlich auch nicht. Ich werde mich aus der Diskussion jetzt auch endgültig ausklinken, weil mir das echt zu blöd ist, ständig angemotzt zu werden, weil ich eine andere Auffassung vertrete. Der KTW wird - zumindest bei uns - viel zu oft als Taxi missbraucht, auch und gerade von Ärzten. Dass die dann aber auch dafür Sorge tragen müssen, dass das alles korrekt abläuft, verstehen sie nicht. Vielleicht sollte man zukünftig einfach jeden Patienten zum Selbstzahler machen, bei dem vom anweisenden Arzt kein Trapo vorliegt. Der Patient kann zwar am wenigsten dafür, aber es ist ehrlich gesagt auch nicht mein Job, den Anweisungen hinten nach zu rennen.Wundere Dich nicht, angemotzt zu werden, wenn Du neu in ein Forum kommst und erstmal selber zur Begrüßung rummotzt.
Ich verstehe Deinen Frust, aber ist das von Ärzten verschuldet oder ein Systemfehler?

Feuerblick
31.05.2019, 06:05
Ich weiß gar nicht, wo das Problem liegt. Wir haben schon vor über 10 Jahren jedem Patienten, zu dem wir keinen Trapo bekommen hatten (und trotz Anruf in der Praxis auch nicht bekamen...), konsequent eine Selbstzahlerrechnung für den Transport geschickt. Wurde auch schon beim Transport und im Begleitschreiben der Rechnung klar thematisiert. Konnte der Patient dann einen Trapo beim Einweiser organisieren - fein, Rechnung an Kasse. Konnte er nicht - Pech gehabt. Gerade bei jungen, halbwegs orientierten Menschen war das kein Problem, kam aber selten vor.

Was die Diagnose und den Einweisungsgrund angeht: Ich bin immer besser damit gefahren, den Patienten selbst zu fragen, wenn der Hausarzt sich vorher nicht adäquat bei der Leitstelle oder direkt vor Ort kommuniziert hatte. Das, was auf der Einweisung stand, konntest du bei den Hausärzten, die nicht selbst vor Ort waren, meist auch konsequent vergessen. Und ja, wir haben durchaus auch mal durch die Gegend telefoniert, wenn die Sache komplett unklar war und wir kein gutes Gefühl hatten. Wo ist das Problem?
Im übrigen dürfte es sich bei solchen Krankentransporten ohne Transportschein UND ohne Einweisung UND zu befürchtenden medizinischen Komplikationen eher um die Ausnahme handeln. Ist mir persönlich doch sehr selten untergekommen. Und wenn, dann wusste man das vorher schon, weil man den Einweiser als so einen Pappenheimer kannte.

Und bitte: Ob der KTW als Taxi missbraucht wird, kann DIR doch nun wirklich egal sein... Krankentransport heißt buchstäblich, einen Kranken von A nach B zu transportieren. Ob der krank genug für nen KTW ist, ein Taxi nehmen oder zu Fuß gehen kann, ist nicht deine Entscheidung. Das entscheidet der Arzt. Oder unter Umständen die Krankenkasse, die bei der Abrechnung später keine Notwendigkeit sieht. Nicht du. Oder bist du der Hüter von Budgets und Finanzierung des Gesundheitssystems? Weltverbesserer, die sich von sowas frustrieren lassen, sollten nicht KTW fahren. ;-)

Mano
10.06.2019, 00:45
KTWs abschaffen hielte ich durchaus für eine sinnvolle Maßnahme... Abgesehen von wenigen Ausnahmen fällt mir eigentlich nichts ein, was nicht auch ein (Liegend-) Taxi fahren könnte... Wobei, vielleicht muss man den KTW auch einfach als ein solches einordnen.