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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kann man als HIV positiver Arzt sein ?



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berlinedeka
04.06.2019, 19:20
Ich hatte vor 3 Wochen Risikokontakte (5) und bin die ganze Zeit am durchdrehen. Das schlimme ist das Warten.
Also ich habe vor Medizin zu studieren und ich denke mit HIV kann ich das vergessen, oder ?
Ich weiß ein Infektionsrisiko beträgt nur 0,06% (Zahlen habe ich vom RoberKochInstitut), jedoch ist die Realität bisschen anders, so scheint es mir zumindest.
Ich will jetzt gar nicht schreiben wie und warum dies passiert ist, das war eine Ausnahmesituation (die Risikokontakte)
Ich bin schwul und wohne in Berlin, was bekanntlich die HIV hochburg ist.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/92888/HIV-positiv-Ende-einer-Karriere

zu dem gleichen Artikel gibts noch den hier
https://www.aerzteblatt.de/archiv/110446/HIV-positiv-Kein-Karriereende-fuer-Chirurgen

Naja jedenfalls bin ich wie gesagt am durchdrehen.
Nach dem Risikokontakt hatte ich eine Woche danach geschwollene Lymphknoten, Rachenschmerzen (war entzündet und rot) und eben sehr abgeschlagen. (war da auch beim arzt der meine jupp is halt n gripaler Effekt, habe zu dem aber noch gemeint könnte doch auch ne Geschlechtskrankheit sein, da ich noch NIE schmerzende, geschwollen Lymphknoten hatte). Jedoch war es auch n hartes Wochenende... die Rachenschmerzen sind immer noch leicht vorhanden.
Ich weiß ich muss noch 3 Wochen warten, wenn ich son Antigentest machen will, aber wie sieht es mit nem PCR aus, der soll ja die Viruslast nachweisen.

Ich hab nicht vor Chirurg zu werden, aber bekommt man als HIV positiver überhaupt n JOb geschweige denn eine Verischerung ?
Was wenn ich mal ne Praxis eröffnen will, gibt mir jemand ne Versicherung ?

mainzer
04.06.2019, 20:27
waren die Risikokontakte so, dass du mal über eine Post-Expositions-Prophylaxe nachgedacht hast? Oder hast du dich mal beraten lassen in der HIV-A Ambulanz der Uniklinik??
Oder beides nicht auf dem Schirm gehabt...?

berlinedeka
04.06.2019, 20:50
waren die Risikokontakte so, dass du mal über eine Post-Expositions-Prophylaxe nachgedacht hast? Oder hast du dich mal beraten lassen in der HIV-A Ambulanz der Uniklinik??
Oder beides nicht auf dem Schirm gehabt...?

also ich war bei nem "hiv -arzt" und hab halt zu ihm gemeint dass ich angst habe mich mit hiv infiziert zu haben aufgrund der symptome aber er meine nö is n gripaler infekt
aber darum gehts doch jetzt nicht

es geht um die karriere

Coxy-Baby
04.06.2019, 21:24
Welche Karriere? Die „hinter dem Horizont eventuell Karriere“ da du ja noch nicht einmal angefangen hast zu studieren?

Mach den Test falls du dann wirklich positiv sein solltest kannst du dir dann Strategien überlegen, aber so finde ich das hier nahezu sinnfrei.... nur so aus Interesse, 5 Risikokontakte? Barebackparty im Darkroom?

berlinedeka
04.06.2019, 21:25
In vielen Gesundheitsberufen wird im Rahmen der Einstellungsuntersuchungen ein HIV-Test durchgeführt – das diskriminiert Menschen mit HIV. Ein positives Ergebnis führt oft zu beruflichen Einschränkungen: Medizinstudenten können im Praktischen Jahr ihre chirurgische Zeit nicht absolvieren; Krankenpflegekräfte werden aus der Patientenversorgung verbannt; Arbeitsämter bewilligen keine Zuschüsse für Umschulungen mit dem Hinweis, die Interessenten dürften in Pflegeberufen sowieso nicht arbeiten.

QUelle: https://magazin.hiv/2014/11/30/sie-wissen-nicht-was-sie-tun/

Ist wohl gelaufen, oder ? (Falls man HIV+ sein soll )

berlinedeka
04.06.2019, 21:26
Welche Karriere? Die „hinter dem Horizont eventuell Karriere“ da du ja noch nicht einmal angefangen hast zu studieren?

Mach den Test falls du dann wirklich positiv sein solltest kannst du dir dann Strategien überlegen, aber so finde ich das hier nahezu sinnfrei.... nur so aus Interesse, 5 Risikokontakte? Barebackparty im Darkroom?

Ja ich weiß ... ich bin halt paranoid.
Ich kann nunmal nicht anders als daran zu denken.

freak1
04.06.2019, 22:02
Das Risiko sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV anzustecken ist außer bei passivem Analverkehr sehr niedrig. Anders sieht es bei i.v.-Kontakt aus. Falls du also Nadeln mit 5 Junkies geteilt hast, hast du ein Problem.

Ansonsten: Ganz easy. Hatte 'ne Kommilitonin die ca. 2 Jahre lang gefühlt jede Woche mindestens einen neuen (ungeschützten) Geschlechtspartner hatte (den sie sonst nicht kannte) und außer Chlamydien hat sie sich nie was eingefangen.

Vincenco
04.06.2019, 22:48
In vielen Gesundheitsberufen wird im Rahmen der Einstellungsuntersuchungen ein HIV-Test durchgeführt – das diskriminiert Menschen mit HIV. Ein positives Ergebnis führt oft zu beruflichen Einschränkungen: Medizinstudenten können im Praktischen Jahr ihre chirurgische Zeit nicht absolvieren; Krankenpflegekräfte werden aus der Patientenversorgung verbannt; Arbeitsämter bewilligen keine Zuschüsse für Umschulungen mit dem Hinweis, die Interessenten dürften in Pflegeberufen sowieso nicht arbeiten.

QUelle: https://magazin.hiv/2014/11/30/sie-wissen-nicht-was-sie-tun/

Ist wohl gelaufen, oder ? (Falls man HIV+ sein soll )

Also in keinem der insgesamt 3 Krankenhäuser (2 kommunal und eine Uni) an denen ich gearbeitet habe wurde ein HIV-Test zur Einstellung jemals auch nur erwähnt. Hab ich auch ehrlich gesagt noch nie von Kollegen erzählt bekommen an anderen Häusern.

Pflaume
04.06.2019, 23:42
Getestet wurde ich nicht immer. Nach Infektionserkrankungen gefragt wurde ich aber bei allen Einstellungsuntersuchungen.

Mein ehemaliger Arbeitgeber (Maximalversorger) hätte mich gemäß mündlicher Aussage nicht eingestellt, wenn ich dem HIV-Test im Rahmen der Einstellungsuntersuchung nicht zugestimmt hätte. Der HIV-Test sei zwingender Bestandteil der Einstellungsuntersuchung. Dazu, ob sie mich auch bei positivem Test-Ergebnis eingestellt hätten, habe ich keine Aussage. Ich habe das Thema nicht näher verfolgt, da es mir persönlich egal war, dass die einen zweistelligen Euro-Betrag für einen aus meiner Sicht sinnlosen HIV-Test zum Fenster rausschmeißen wollen. Ich könnte mir grundsätzlich sogar vorstellen, dass die Arbeitsmedizinerin (die diese Aussagen getätigt hat) mich angelogen hat und es einfach nur darum ging, dass sie die Untersuchung aus eigenem Interesse durchführen und abrechnen wollte.

Es weiß aber keiner, wie die Situation in 5 bis 10 Jahren ist. Das Bewußtsein für HIV kann sich in alle Richtungen verändern. Angesichts der immer besseren Behandelbarkeit ist aber wahrscheinlicher, dass sich die Situation für HIV-Positive mehr entspannt als bisher, als dass die Vorschriften/Anforderungen härter werden.

Abgesehen davon: Warte wirklich erst mal ab, was überhaupt in paar Wochen bei deinem Test raus kommt.

Markian
05.06.2019, 08:49
Das Risiko sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV anzustecken ist außer bei passivem Analverkehr sehr niedrig. Anders sieht es bei i.v.-Kontakt aus. Falls du also Nadeln mit 5 Junkies geteilt hast, hast du ein Problem.

Ansonsten: Ganz easy. Hatte 'ne Kommilitonin die ca. 2 Jahre lang gefühlt jede Woche mindestens einen neuen (ungeschützten) Geschlechtspartner hatte (den sie sonst nicht kannte) und außer Chlamydien hat sie sich nie was eingefangen.

Naja bei homosexuellen Kontakten ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, dass dort jemand HIV+ ist.

escitalopram
05.06.2019, 09:41
Das Risiko sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV anzustecken ist außer bei passivem Analverkehr sehr niedrig.

Äh ... ???

Shizr
05.06.2019, 10:36
Das Risiko sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV anzustecken ist außer bei passivem Analverkehr sehr niedrig. Anders sieht es bei i.v.-Kontakt aus. Falls du also Nadeln mit 5 Junkies geteilt hast, hast du ein Problem.
Himmel, Ar*** und Zwirn, echt jetzt?

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2018/Ausgaben/47_18.pdf?__blob=publicationFile

Der wesentliche Anteil der Neuinfektionen geht zurück auf Sex zwischen Männern. Und noch lange vor dem iv-Drogenmissbrauch kommt der heterosexuelle Sex.


Und nur weil du eine Kommilitonin kennst, die sich jede Woche was neues fürs Bett gesucht hat und trotzdem genug Glück hatte, sich dabei nur Chlamydien zu organisieren, ändern sich diese Zahlen nicht.

Kackbratze
05.06.2019, 10:59
Die gefühlten Zahlen sprechen eine deutlich Sprache! Eine behandelte HIV-Infektion hält dich nicht per se vom Arztberuf ab. Und wenn in 3 Jahren eine erfolgreiche Therapie möglich ist...das ist wie mit dem Studienplatz. Wer weiss, was die Zukunft bringt.

OhDaeSu
05.06.2019, 11:17
Der wesentliche Anteil der Neuinfektionen geht zurück auf Sex zwischen Männern. Und noch lange vor dem iv-Drogenmissbrauch kommt der heterosexuelle Sex.

Dieser Moment, wenn ein Arzt den Unterschied zwischen dem Ansteckungsrisiko und der Zahl der Neuinfektionen nicht checkt. Das Risiko sich zu infizieren liegt bei ungeschütztem rezeptivem Analverkehr mit infektiösem HIV-positivem Partner mit Ejakulation, also im ungünsigsten Fall, bei 1,43%.

Shizr
05.06.2019, 12:42
Dieser Moment, wenn ein Arzt den Unterschied zwischen dem Ansteckungsrisiko und der Zahl der Neuinfektionen nicht checkt.
Tue ich durchaus.


Aber wenn man die Daten der CDC zu den Ansteckungsrisiken zugrunde legt, kommt man immer noch zu dem Schluss, dass ungeschützter rezeptiver Analverkehr wesentlich riskanter ist als needle-sharing. (138 vs 63 Infektionen pro 10.000 Expositionen)
https://www.cdc.gov/hiv/risk/estimates/riskbehaviors.html

Ein Argument gegen safer sex ließe sich daraus sowieso nicht sinnvoll ableiten.

Dass man bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr noch gewisse andere Dinge übertragen kann, kommt ja nur noch oben drauf.



Edit aus Gründen der Transparenz:
Hier stand mal, needle sharing sei riskanter als jede Form von Geschlechtsverkehr. Hatte ich tatsächlich auch so im Kopf, die Daten, die ich bei den CDC gefunden habe, stützen das allerdings nicht.

escitalopram
05.06.2019, 14:25
Na ja, lange Rede kurzer Sinn: Die Aussage mit dem ungeschützten Geschlechtsverkehr ist v.a. von einem Arzt (?) absolut absurd.

OhDaeSu
05.06.2019, 14:35
Tue ich durchaus.


Mit der Quelle hauts jetzt hin und die deckt sich auch mit meiner Angabe. Aber mit dem epidemiologischen Bulletin von vorher konnte mMn keine Aussage über das Risiko nach Exposition getroffen werden.

Markian
05.06.2019, 19:32
Wenn man an einem Abend 5 solcher Kontakte hat, dann kann man sicherlich auch nicht von der normalen Durchseuchungsrate ausgehen. Das scheint mir ja die Risikopopulation der Risikopopulation zu sein. Ohne dich jetzt zu verurteilen, aber ich denke da hat man zurecht Schiss.

WackenDoc
05.06.2019, 19:33
Don´t feed the troll

mainzer
05.06.2019, 22:09
danke Wacken...dachte ich auch grad...