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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kirchenaustritt und Wiedereintritt - katholischer Krankenhausträger - Erfahrungen?



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GelbeKlamotten
07.07.2019, 09:24
Ich weiß, die Frage nach dem Kirchenaustritt wurde hier schon mehrfach diskutiert. Leider arten die entsprechenden Threads dann immer in ewige Grundsatzdiskussionen zu Sinn oder Unsinn der Kirche und Kirchensteuer aus, die letztlich niemanden wirklich weiterbringen.

Daher möchte ich hier gerne eine konkrete Frage zum Thema stellen, auf die ich bislang keine zufriedenstellenden Antworten gefunden habe:

Ich bin katholisch getauft, arbeite derzeit in einem städtischen Krankenhaus ohne kirchlichen Träger. Ich habe keinen Bezug zur katholischen Kirche und möchte austreten. Ich fürchte aber die Konsequenzen für zukünftige Jobs, da ja gerade hier in Süddeutschland recht viele Krankenhäuser eben doch einen katholischen Träger haben. Dass man dort jemanden, der aufgrund eines aktiven Austritts kein Kirchenmitglied ist, nicht einstellt ist klar und wurde mir auch mehrfach aus erster Hand bestätigt.

Jetzt meine Frage: Wenn ich jetzt aus der katholischen Kirche austrete und dann in z.B. 5 Jahren einen Jobwechsel plane und dafür wieder eintrete, kann das dann trotzdem für die zukünftige Stelle problematisch sein? Ist es für einen potentiellen Arbeitgeber dann ersichtlich, dass ich eine Zeit lang kein Kirchenmitglied war und dann wieder neu eingetreten bin oder wird man sogar danach gefragt? Und wenn ja, wird ihn das mutmaßlich stören oder ist alles paletti solange ich während des dortigen Angestelltenverhältnisses brav Kirchensteuer zahle?

Vielleicht hat damit sogar schon jemand eigene Erfahrungen gemacht?

Vielen Dank.

PS: Ich würde mich freuen, wenn wir Grundsatzdiskussionen zum Glauben möglichst vermeiden könnten. Insbesondere auch Diskussionen darüber, ob man als "Ungläubiger" für ein kirchliches Haus arbeiten sollte oder nicht würde ich gerne einfach überspringen.

tiw28
07.07.2019, 09:35
Aktiver Kirchenaustritt heißt dass du während des laufenden Arbeitsverhältnisses im kirchlichen Träger die Kirche verlässt. Das trifft ja bei dir nicht zu. Tritt jetzt aus und wenn du wieder zum Kirchenlichten Träger möchtest trittst du irgend einer Glaubensgemeinschaft bei (kostenlos z.B. Buddhismus). Das reicht. Spreche aus eigener Erfahrung.

Feuerblick
07.07.2019, 09:44
Eigentlich müsste man dich dann besonders gerne nehmen. Denn du würdest als ehemals abtrünniges Schäfchen ja in den Schoß der Religion zurückkehren.
Aber um deine Frage zu beantworten: Fragen dürfte wohl nur aufwerfen, wenn du keiner Religionsgemeinschaft angehörst. Welcher und seit wann hingegen, dürfte nicht interessieren.

GelbeKlamotten
07.07.2019, 09:52
Aktiver Kirchenaustritt heißt dass du während des laufenden Arbeitsverhältnisses im kirchlichen Träger die Kirche verlässt. Das trifft ja bei dir nicht zu. Tritt jetzt aus und wenn du wieder zum Kirchenlichten Träger möchtest trittst du irgend einer Glaubensgemeinschaft bei (kostenlos z.B. Buddhismus). Das reicht. Spreche aus eigener Erfahrung.

Könntest du deine eigene Erfahrung präzisieren?
Warst du Mitglied der katholischen Kirche, bist ausgetreten, dem Buddhismus beigetreten und hast dann eine Stelle in einem kirchlichen Haus bekommen ohne irgendwelche unangenehmen Nachfragen?
Ein zurückliegender Austritt bedeutet ja immerhin, dass du dich in der Vergangenheit aktiv gegen die (katholische) Kirche und damit gegen deinen künftigen Arbeitgeber gewendet hast. Dass das einfach so akzeptiert wird, wenn du den zurückliegenden Austritt offen erwähnst, kann ich noch nicht so recht glauben.

nie
07.07.2019, 09:58
Ich kann dazu nur beitragen, dass ein Wiedereintritt in die katholische Kirche mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist als der Austritt. Gut möglich, dass es bei anderen Glaubensgemeinschaften einfacher ist aber mal eben schnell für einen Job wieder katholisch werden, ist nicht ganz so einfach. Die sind da sehr streng mit ihren verlorenen Schäfchen.

GelbeKlamotten
07.07.2019, 10:04
Ich kann dazu nur beitragen, dass ein Wiedereintritt in die katholische Kirche mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist als der Austritt. Gut möglich, dass es bei anderen Glaubensgemeinschaften einfacher ist aber mal eben schnell für einen Job wieder katholisch werden, ist nicht ganz so einfach. Die sind da sehr streng mit ihren verlorenen Schäfchen.

Sprichst du aus Erfahrung? Soweit ich bisher informiert bin sind dafür 1 bis 2 Termine beim zuständigen Pfarrer nötig und im Folgemonat ist man wieder im Club ;-)

nie
07.07.2019, 10:59
Ne, ich bin nie ausgetreten aber eine Freundin von mir.

Kommt dann wohl auf die Gemeinde an aber sie musste mehrfach Gespräche mit dem
Pfarrer über ihre Motivation für den Wiedereintritt führen und eine gewisse Anzahl an Gottesdiensten besuchen. Und wenn der Pfarrer im Gespräch Zweifel an ihrer Motivation gehabt hätte, hätte er den Wiedereintritt auch ablehnen können.

Keine Ahnung, was man da genau erzählen muss aber mir würde da jetzt auf die Schnelle wenig einfallen, was meinen wiederentdeckten katholischen Glauben glaubhaft begründet. Vielleicht sind da aber auch andere Gemeinden weniger streng, kenne halt nur diese eine Geschichte.

WackenDoc
07.07.2019, 11:24
Die Protestanten sind nicht soo streng was den Wiedereintritt angeht.

Und dem Krankenhausträger ist es egal- Hauptsache Mitglied in irgendeiner Religionsgemeinschaft. Ob da ne Lücke drin ist, ist dann wieder egal.

Markian
07.07.2019, 11:46
Die Frage ist warum du dich für so einen Arbeitgeber beugen willst. Erstens zahlen kirchliche Träger schlechter und wenn man als Atheist dort unerwünscht ist, dann können sie dir doch den Buckel runterrutschen. Die predigen doch immer Toleranz, wenn sie dann bei Leuten aufhört, die keine Lust auf die Finanzierung Pädophiler haben, dann kann man darüber eigentlich nur lachen. Die Frage ist ob es rechtens ist dich aufgrund deiner Religion abzulehnen. Das wage ich nämlich stark zu bezweifeln lüg doch einfach und sag du bist Katholik.

GelbeKlamotten
07.07.2019, 12:01
Die Frage ist warum du dich für so einen Arbeitgeber beugen willst. Erstens zahlen kirchliche Träger schlechter und wenn man als Atheist dort unerwünscht ist, dann können sie dir doch den Buckel runterrutschen. Die predigen doch immer Toleranz, wenn sie dann bei Leuten aufhört, die keine Lust auf die Finanzierung Pädophiler haben, dann kann man darüber eigentlich nur lachen. Die Frage ist ob es rechtens ist dich aufgrund deiner Religion abzulehnen. Das wage ich nämlich stark zu bezweifeln lüg doch einfach und sag du bist Katholik.

Es gibt nun mal Gebiete, in denen ein großer Anteil der Krankenhäuser einen kirchlichen Träger hat. Und je nachdem für welche Fachrichtung du dich selbst mal entscheiden wirst, wirst du merken, dass man nicht überall die große Auswahl hat und einem die attraktiven Stellen nachgeworfen werden. Wenn du dann vielleicht noch einen Partner hast, dann kann es noch schwieriger werden.
Den eigenen Arbeitgeber, der die Kirchensteuer für einen abführt, bezüglich der Religionszugehörigkeit zu belügen dürfte schwierig werden. Ob eine Ablehnung aufgrund der Religionszugehörigkeit rechtens ist, spielt in der Praxis kaum eine Rolle, denn sich in eine Stelle einzuklagen ist selten praktikabel.
Deine Verallgemeinerung bezüglich Pädophilie und der katholischen Kirche finde ich, auch wenn ich keine Befürworterin der Kirche bin, unnötig.

Gesocks
07.07.2019, 12:03
Steht doch in der Eingangsfrage: Dichte kirchlicher Arbeitgeber in der Region, kein Bock auf die immer-gleiche Grundsatzdiskussion.

Entscheidend sind die Pfarrer, die regelmäßig Theologen sind, erfahrene Seelsorger und ihr Amt ernst nehmen. Absolut naheliegend, nach deiner Arbeit zu fragen, eins und eins zusammenzuzählen.
Für die katholische Kirche ist der Austritt ein schwerwiegender Angriff auf die Integrität der Gemeinde und, ebenso wie bei Hochzeits-Wiedereintritt, sind Probleme zu erwarten. Die Landeskirchen haben einen völlig anderen Bezug zum "Austritt" und die Wiedereintrittsstellen in den Großstädten funktionieren fließbandartiger. Und Konversion zu den Protestanten ist ja doch eher einfach zu begründen :-))

Markian
07.07.2019, 13:41
Die Sache ist doch eigentlich diese. Du darfst eigentlich auch keine Frau auf Kinderwunsch etc. ansprechen, es wird natürlich trotzdem gemacht. Dann hat man aus meinem Empfinden auch das Recht die Unwahrheit zu sagen und zu behaupten ich werde nie Kinder bekommen. Warum sollte man nicht dann auch einfach bei der Kirchenzugehörigkeit lügen? Dich auf Grund deiner Religionszugehörigkeit abzulehnen ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Mal davon abgesehen, dass du als Arzt auch jeden Mensch behandeln musst. Aber atheistische Ärzte sind nicht erwünscht? Das ist nichts anderes als Diskriminierung. Das muss man sich auch nicht gefallen lassen. Hast halt vergessen, dass du ausgetreten bist. Sollen sie das doch erstmal prüfen. Wenn man nur deshalb eintritt unterstützt man indirekt dieses System.

Zum Thema Pädophilie, klar ist nicht jeder Pfarrer ein Pädophiler. Trotzdem kann ich Geldflüsse für Strukturen, die Pädophilie indirekt unterstützen und vertuschen nicht akzeptieren. Das darf man auch klar so sagen, auch wenn die Kirche dir natürlich andere Dinge erzählt. Wenn du der AfD Geld spendest, weil du da ein paar Politker gut findest, dann unterstützt du trotzdem den Teil von Rechtsextremisten und Nazis indirekt damit. Dann musst du das mit deinem Gewissen vereinbaren, für mich ist das nicht akzeptabel. Ist ja nicht so, dass deine Kirchengelder nur in sinnvolle Dinge fließen.

GelbeKlamotten
07.07.2019, 13:57
Die Sache ist doch eigentlich diese. Du darfst eigentlich auch keine Frau auf Kinderwunsch etc. ansprechen, es wird natürlich trotzdem gemacht. Dann hat man aus meinem Empfinden auch das Recht die Unwahrheit zu sagen und zu behaupten ich werde nie Kinder bekommen. Warum sollte man nicht dann auch einfach bei der Kirchenzugehörigkeit lügen? Dich auf Grund deiner Religionszugehörigkeit abzulehnen ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Mal davon abgesehen, dass du als Arzt auch jeden Mensch behandeln musst. Aber atheistische Ärzte sind nicht erwünscht? Das ist nichts anderes als Diskriminierung. Das muss man sich auch nicht gefallen lassen. Hast halt vergessen, dass du ausgetreten bist. Sollen sie das doch erstmal prüfen. Wenn man nur deshalb eintritt unterstützt man indirekt dieses System.

Zum Thema Pädophilie, klar ist nicht jeder Pfarrer ein Pädophiler. Trotzdem kann ich Geldflüsse für Strukturen, die Pädophilie indirekt unterstützen und vertuschen nicht akzeptieren. Das darf man auch klar so sagen, auch wenn die Kirche dir natürlich andere Dinge erzählt. Wenn du der AfD Geld spendest, weil du da ein paar Politker gut findest, dann unterstützt du trotzdem den Teil von Rechtsextremisten und Nazis indirekt damit. Dann musst du das mit deinem Gewissen vereinbaren, für mich ist das nicht akzeptabel. Ist ja nicht so, dass deine Kirchengelder nur in sinnvolle Dinge fließen.

Das mag ja sein, dass man da nach deinem empfinden lügen darf. Nur wird diese Lüge allerspätestens bei der ersten Gehaltsabrechnung, vermutlich bereits früher auffallen. Bringen wird das daher nichts. Und dass man bei einem Kirchenaustritt während der Beschäftigungszeit vom katholischen arbeitgeber gekündigt werden darf, wurde schon vielfach durch gerichte bestätigt. Inwiefern das auch bedeutet, dass man aufgrund eines vorherigen austritts abgelehnt werden darf, steht rechtlich vielleicht auf einem anderen blatt, praktisch wird aber sicherlich auch das passieren. Von daher ist eine Diskussion in diese Richtung einfach nicht zielführend.
Und die Pädophilie Debatte ist genau die Art von Grundsatzdiskussion, die ich gerne vermeiden möchte.

Feuerblick
07.07.2019, 14:08
...und selbst WENN es nicht rechtens wäre, einen Bewerber aufgrund fehlender Kirchenzugehörigkeit bzw. eines vorherigen Austritts nicht einzustellen... wer sagt denn bitte, dass man es DAMIT begründen muss? „Hat halt einfach nicht ins Team gepasst“ reicht total aus und wäre nicht einmal gelogen. :-nix

Markian
07.07.2019, 14:11
Verstehe ich, dass du es nicht diskutieren möchtest. Es geht aber Hand in Hand, man muss es ja im Gesamten sehen. Ich kann dir keine Auskunft darüber geben in welche Religion du dich am besten einschleichst um Verfolgung durch einen potentiellen Arbeitgeber zu entgehen. Aber man kann dich ja mal daran erinnern, dass du dir gut überlegen solltest ob du gegen deine eigene Überzeugung eine Organisation unterstützt und mitträgst. Du musst nicht darauf eingehen, aber man darf in diesem Forum ja seine Meinung sagen, auch wenn du diese Diskussion lieber nicht hören willst.

Wo genau kommst du denn her? Ich komme auch aus Süddeutschland und dort stellen kirchliche Träger sicherlich nicht den Hauptteil der Kliniken.

Feuerblick
07.07.2019, 14:17
@Markian: Die Diskussion wurde hauptsächlich deshalb nicht gewünscht, weil sie bereits erschöpfend und ergebnislos geführt wurde. Mehrfach...

Shizr
07.07.2019, 14:19
Warum sollte man nicht dann auch einfach bei der Kirchenzugehörigkeit lügen?
Weil
- es zwangsläufig rauskommt, ohne dass man es irgendwie beeinflussen kann
- die Kirchen das Recht haben, solche Fragen zu stellen
- die Lüge zumindest nach aktueller Rechtslage eine außerordentliche Kündigung zulässt

All das ist bei Fragen nach Kinderwunsch, sexueller Orientierung usw. anders, da hat man m.W. auch in kirchlichen Betrieben ein juristisch verbrieftes Recht, den Arbeitgeber anzulügen, und der muss es hinnehmen.


Diese Regelungen werden sich ändern, davon bin ich überzeugt. In einigen Jahren wird es diese Sonderregeln nicht mehr geben, es wird reguläre Gewerkschaften auch in kirchlichen Betrieben geben, und die Kirchen werden nur noch für ganz bestimmte Positionen das passende Bekenntnis fordern dürfen.


Aber bis dahin wird es dauern.

Relaxometrie
07.07.2019, 15:39
Jetzt meine Frage: Wenn ich jetzt aus der katholischen Kirche austrete und dann in z.B. 5 Jahren einen Jobwechsel plane und dafür wieder eintrete, kann das dann trotzdem für die zukünftige Stelle problematisch sein?

Kein Problem. Solange auf der Lohnsteuerkarte ein Kirchensteuermerkmal steht, ist die Personalabteilung eines kranken Hauses in kirchlicher Trägerschaft zufrieden.





Ist es für einen potentiellen Arbeitgeber dann ersichtlich, dass ich eine Zeit lang kein Kirchenmitglied war und dann wieder neu eingetreten bin?

Nein. Du musst halt drauf achten, daß Du eine aktualisierte Lohnsteuerkarte abgibst, auf der das Kirchensteuermerkmal steht. Bzw. (es gibt ja keine Papier-Lohnsteuerkarten mehr, soweit ich weiß) daß die Daten eben erst dann übertragen werden, wenn Du bereits wieder Kirchenmitglied bist.





oder ist alles paletti solange ich während des dortigen Angestelltenverhältnisses brav Kirchensteuer zahle?

So ist es.





Vielleicht hat damit sogar schon jemand eigene Erfahrungen gemacht?

Ich war evangelisch und bin zu Beginn des Studiums aus der Kirche ausgetreten, da ich weder gläubig bin, noch diese Institution unterstützen möchte. War so lange kein Probelm, wie ich bei meiner ersten Stelle (kommunales Haus) geblieben bin. Im Rahmen mehrerer Stellenwechsel bin ich einmal in vorauseilendem Gehorsam wieder in die Kirche eingetreten, weil ich dachte, daß ich vielleicht eine Stelle an einem kirchlichen Haus antreten würde. Als dies nicht der Fall war, bin ich postwendend wieder ausgetreten. Später bin ich dann nochmal eingetreten, als ich tatsächlich eine Stelle an einem kirchlichen Haus hatte. Beide Wiedereintritte waren kein Problem. Ich habe den jeweiligen Pastoren sogar gesagt, daß ich ungläubig bin und bleibe und nur eintrete, um auch an kirchlichen Häusen, die es in meiner Heimat (Rheinland) leider überwiegend gibt, eine Jobchance zu haben. Es ist denen völlig egal, warum man eintritt (zumindest in der evangelischen Kirche).....die wollen nur die Kirchensteuer haben.
Nach Kündigung in dem kirchlichen Haus, für das ich zum 2x wieder in die Kirche eingetreten bin, bin ich ein für alle Mal aus der Kirche ausgetreten und nehme seitdem den Nachteil in Kauf, mich aus der Heimat wegzubewegen, um nur noch an kommunalen Häusern zu arbeiten.

Je mehr Leute sich den verqueren Vorstellungen und Vorgaben der Kirchen beugen und Mitglied bleiben/ werden, (obwohl sie die Institution eigentlich ablehnen, oder sogar Atheist sind) um in kirchlichen Institutionen an nicht-verkündigungsnahen Arbeitsplätzen arbeiten zu dürfen, die aber nahezu ausschließlich staatlich finanziert werden, umso länger dauert es, bis diesem Treiben endlich ein Ende gesetzt wird.

GelbeKlamotten
07.07.2019, 15:55
Kein Problem. Solange auf der Lohnsteuerkarte ein Kirchensteuermerkmal steht, ist die Personalabteilung eines kranken Hauses in kirchlicher Trägerschaft zufrieden.




Nein. Du musst halt drauf achten, daß Du eine aktualisierte Lohnsteuerkarte abgibst, auf der das Kirchensteuermerkmal steht. Bzw. (es gibt ja keine Papier-Lohnsteuerkarten mehr, soweit ich weiß) daß die Daten eben erst dann übertragen werden, wenn Du bereits wieder Kirchenmitglied bist.




So ist es.




Ich war evangelisch und bin zu Beginn des Studiums aus der Kirche ausgetreten, da ich weder gläubig bin, noch diese Institution unterstützen möchte. War so lange kein Probelm, wie ich bei meiner ersten Stelle (kommunales Haus) geblieben bin. Im Rahmen mehrerer Stellenwechsel bin ich einmal in vorauseilendem Gehorsam wieder in die Kirche eingetreten, weil ich dachte, daß ich vielleicht eine Stelle an einem kirchlichen Haus antreten würde. Als dies nicht der Fall war, bin ich postwendend wieder ausgetreten. Später bin ich dann nochmal eingetreten, als ich tatsächlich eine Stelle an einem kirchlichen Haus hatte. Beide Wiedereintritte waren kein Problem. Ich habe den jeweiligen Pastoren sogar gesagt, daß ich ungläubig bin und bleibe und nur eintrete, um auch an kirchlichen Häusen, die es in meiner Heimat (Rheinland) leider überwiegend gibt, eine Jobchance zu haben. Es ist denen völlig egal, warum man eintritt (zumindest in der evangelischen Kirche).....die wollen nur die Kirchensteuer haben.
Nach Kündigung in dem kirchlichen Haus, für das ich zum 2x wieder in die Kirche eingetreten bin, bin ich ein für alle Mal aus der Kirche ausgetreten und nehme seitdem den Nachteil in Kauf, mich aus der Heimat wegzubewegen, um nur noch an kommunalen Häusern zu arbeiten.

Je mehr Leute sich den verqueren Vorstellungen und Vorgaben der Kirchen beugen und Mitglied bleiben/ werden, (obwohl sie die Institution eigentlich ablehnen, oder sogar Atheist sind) um in kirchlichen Institutionen an nicht-verkündigungsnahen Arbeitsplätzen arbeiten zu dürfen, die aber nahezu ausschließlich staatlich finanziert werden, umso länger dauert es, bis diesem Treiben endlich ein Ende gesetzt wird.

Vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht! Genau sowas wollte ich hören. Dann werde ich jetzt auch ruhigen gewissens austreten.

Auch ich werde es auch zukünftig vorziehen, in nicht kirchlich doktrinierten Häusern zu arbeiten. Ich wollte mir nur nicht ein für alle mal die chance verbauen, dort zu arbeiten, falls es die lebensumstände dann doch irgendwann mal erfordern sollten. Aber das ist dann ja offensichtlich nicht der Fall.
Danke natürlich auch allen anderen für die hilfreichen Antworten!

Da mein Anliegen jetzt eigentlich dann geklärt ist: Ihr dürft euch nun von meiner Seite aus frei fühlen, hier sämtliche Grundsatzfragen zu Kirche und Glauben zu diskutieren, die euch unter den Nägeln brennen ;-)

Zireael
07.07.2019, 17:41
https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-04/eugh-kirchliche-arbeitgeber-duerfen-konfession-nicht-immer-fordern

Ich werde mich wahrscheinlich demnächst bei einer Klinik mit kirchlichem Träger bewerben müssen und werde dann auch wahrheitsgemäß sagen, dass ich keiner Religion angehöre und auch nicht vorhabe etwas daran zu ändern. Sollten die daran was auszusetzen haben, dann werde ich einmal auf das Urteil oben verweisen. Habe bis jetzt eigentlich immer nur gehört es wäre schlimmer aktiv auszutreten als nie einer Religionsgemeinschaft angehört zu haben? Wurde einer mit bekannten MTRA im Vorstellungsgespräch auch so gesagt, sie hätte die Stelle auch als Atheistin bekommen.