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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Notarzt auf dem RTH



majonz
08.07.2019, 19:21
Hallo zusammen,
wer von uns träumt nicht davon, RTH zu fliegen? Mittlerweile bin ich mit meinem Medizinstudium fast fertig, nachdem ich ca. 10 Jahre als RA gefahren bin. Ich habe mich nun mehr und mehr mit der Frage beschäftigt, welche Voraussetzungen man als Notarzt auf dem RTH mitbringen muss. Natürlich Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung, das ist klar! ;) aber wie sieht es bspw mit den medizinischen Voraussetzungen aus, was muss man da mitbringen? Insbesondere würde mich interessieren, inwiefern ein Sehtest/augenärztiiche Untersuchung notwendig ist und welche Voraussetzungen diesbezüglich gelten? Hat da jmd fundierte Informationen?

Danke und lg!!

Confused.
08.07.2019, 20:02
https://organisation.drf-luftrettung.de/de/karriere/anforderungsprofile

Im Prinzip: Berufserfahrung als NA^^

Philip_MHH
08.07.2019, 20:04
... und es ist mal davon auszugehen, dass auf ADAC und BMI Maschinen die Anforderungen ähnlich sind...dass neben der ZB wohl auch der Facharzt gefordert wird, neben Berufserfahrung

majonz
08.07.2019, 21:41
vielen Dank schonmal für eure Antworten! Die DRF seite hatte ich auch schonmal gefunden, aber dann woanders über verschiedene Untersuchungen (u.a. eben augenärztliche untersuchung) gelesen, was mich bei Kurzsichtigkeit von -1,5 bds etwas verunsichert hat😬☺️

agouti_lilac
09.07.2019, 07:44
Bei dem von uns teilweise besetzten Hubschrauber scheint es eine Gewichtsobergrenze zu geben - ist aber nur Hörensagen und ich kann auch keine Grenze nennen.

Und Vitamin B +die Schnauze muss passen. Wie bei Kinderanästhesie und eigentlich überall. ;-)

Evil
09.07.2019, 10:43
Bei dem von uns teilweise besetzten Hubschrauber scheint es eine Gewichtsobergrenze zu geben - ist aber nur Hörensagen und ich kann auch keine Grenze nennen.
Die wird flexibel ausgelegt. Ich kenne zumindest einen anästhesistischen Oberarzt in der Flugrettung, der das Eigengewicht einer EC135 erreicht :-))

Philip_MHH
09.07.2019, 15:48
Das kann ja nur an dieser billig Leichtbauweise dieser neumodischen Hubschrauber liegen. Nimm nen seaking und deine Probleme sind gelöst :D

majonz
09.07.2019, 17:46
😄 ok, also was ich noch rausgefunden habe, ist dass man eine korrigierte sehschärfe von mind. 0,7 benötigt, das sollte in der regel für einen „normalen brillenträger“ möglich sein.

pottmed
11.07.2019, 19:52
Am wichtigsten ist Vitamin B, alles andere ist leicht erreichbar.

Und die Fachrichtung sollte passen, es soll auch Kliniken in Deutschland geben wo man ohne FA und als Chirurg fliegen kann.

Muriel
11.07.2019, 21:57
In meinem alten Haus zB. Da flogen ausschließlich die Chirurgen, kam kein anderer rein. Das war aber auch ein Politikum.

majonz
11.07.2019, 22:02
ja, ich glaub in dem ganzen Thema steckt viel Politik und Vitamin B, anders sind manche Entscheidungen auch nicht zu erklären ;) Es ist ein langer Weg, aber man muss eben dran bleiben und frühzeitig die richtigen Weichen stellen...

DocAtWork
22.07.2019, 13:54
Hallo majonz,
üblicherweise definieren die Träger der Luftrettung bzw. die Betreiber ihre Anforderungen an die medizinische Eignung für ihr Personal selbst wenn nicht gesetzliche Regelungen das übernehmen. Und für die medizinische Eignung von Ärzten gibt es da keine Verordnung oder ähnliches. Da Du als Arzt prinzipiell nur Passagier bist, unterscheiden sich die Anforderungen bzgl. Eignung zum Beispiel von denen an einen Piloten deutlich. Insofern sollte auch eine korrigierte Sehschwäche, insbesondere im Bereich einiger dpt kein Problem sein. Deutlich mehr gewichtet wird eher die körperliche Belastbarkeit (z.B. in der Ergometrie), mögliche Schädigungen des Gehörs (enorme Lärmbelastung in und um RTHs drumrum) sowie das Körpergewicht und chronische Erkrankungen. Zusätzlich zu eben genannten Eignungskriterien unterliegen angestellte Ärzte sowieso einer Pflichtvorsorge beim Arbeitsmediziner durch ungezielten Kontakt mit Biostoffen. Bei Einsatz in der Luftrettung würde mindestens noch eine Vorsorge bzgl. Lärmexposition hinzukommen. Bei den Vorsorgen geht es aber um Prävention, nicht um Eignung. Viele Grüße

Mano
09.08.2019, 08:16
Grundsätzliche Voraussetzung ist die ZB Notfallmedizin (bzw. FK). Alles andere ist Interpretationsspielraum der jeweiligen Betreiber bzw. Standortleiter. Häufig wird der FA Anästhesie gefordert sowie mehrere Jahre bodengebundene NA-Erfahrung, aber wie hier schon geschrieben gibt es durchaus auch rein "chirurgische" Hubschrauber - also vollkommen willkürlich. An körperlichen Kriterien ist v.a. das Gewicht wichtig, auch wenn es hier keine feste Grenze gibt: Aber je mehr das feste Team wiegt, desto enger sind die Grenzen für die Mitnahme von Praktikanten etc. Und wenn das gesamte Team 100+ kg auf die Wage bringt und man im Sommer einen Einsatz in den Alpen fliegen will, dann kann es halt knapp werden...

Letztlich ist es eine Frage von Angebot und Nachfrage: Will ich in z.B. Berlin meinen Hubschrauber besetzen, kann ich ausschließlich Anästhesie-OÄ nehmen die Marathon nebenher laufen und Kraftsport betreiben damit sie notfalls den Patienten auch alleine tragen können und dabei max. 60kg wiegen. Geht es um einen Hubschrauber in der Provinz muss man halt flexibler sein und ggf. auch den blinden 120kg Veterinär als NA akzeptieren ;-)

Nebenher halte ich den Hype um die Luftrettung für übertrieben. Die ersten drei Einsätze ist es echt cool, dann genießt man die Aussicht und irgendwann kennt man alles in der Umgebung und es ist nix anderes als ein unbequemes NEF mit genauso unsinnigen Einsätzen wie bodengebunden...