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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Digitaler Oberarzt



Sterling Archer
11.07.2019, 18:36
Hi alle zusammen.
Ich hab folgende Frage : Hab vor kurzem nen neuen Job angenommen in dem ich praktisch eigenverantwortlich hausärztliche Tätigkeiten übernehme. ( als innerer Assistent in einer Psych.Reha ).
Da gibt es häufiger mal kleinere Sachen bei denen ich einen internistischen OA oder erfahrenen Allgemeinmediziner bräuchte den ich fragen kann.
Hab allerdings Keinen.
Meine Frage daher : Gibt es irgedwie einen Service oder so bei dem man sich als Mediziner anmelden kann und dann mit Fachärzten sprechen kann ? Also praktisch wie kurz mal mit dem eingenen Oberarzt im Krankenhaus zu telen?
Ich komm wahrscheinlich auch so klar, aber es würde die Behandlungssituation für die Patienten natürlich viel besser machen, wenn ich niederschwellig ( wie halt als AA auf der Inneren oder in einer Praxis ) kurz fragen könnte.
Irgendwelche Ideen ausser meine Freunde und ehemaligen OA's zuzuspammen ? Kann ich nämlich eigentlich nicht bringen.
Lg,
Mark

tarumo
11.07.2019, 20:24
Hi alle zusammen.
Ich hab folgende Frage : Hab vor kurzem nen neuen Job angenommen in dem ich praktisch eigenverantwortlich hausärztliche Tätigkeiten übernehme. ( als innerer Assistent in einer Psych.Reha ).


Finde den Fehler. Da Du nicht eigenverantwortlich tätig sein darfst und noch "lernst" , darf die Situation so gar nicht sein. Es hört sich so an, als ob Du vergluteust wirst.
Wer ist Dein Vorgesetzter? Wer unterschreibt die Briefe und die Kassenabrechung? Wer unterzeichnet Deine Logbücher? Den mit Deinen Fragen nerven...wenn es keinen gibt, nix wie weg. Im Schadens/Streitfall wird die GF nämlich von nix wissen und Dir Vorwürfe wegen Kompetenzüberschreitung machen.
Und zu 2) ja, es gibt telemedizinische Beratungsdienste, die u.a. von Fluglinien, Reedereien und Bohrinselbetreibern genutzt werden. Ich schätze mal, daß die einen ordentlichen $$$$ Beitrag aufrufen (man ist ja nicht in Deutschland, wo es Arzt für "lau" gibt) und zweitens für Oma Ernas Langzeitblutzucker eher weniger zuständig.
Wo ist denn eigentlich der KI-Jünger von neulich abgeblieben? "Watson" war ja schon mal ein teurer Reinfall.

Shizr
11.07.2019, 21:05
Hab vor kurzem nen neuen Job angenommen in dem ich praktisch eigenverantwortlich hausärztliche Tätigkeiten übernehme. ( als innerer Assistent in einer Psych.Reha ).
Du bist kein Facharzt, du darfst überhaupt nicht eigenverantwortlich arbeiten. Die fachärztliche Supervision muss gesichert sein.

Irgendjemand muss doch dein Weiterbilder sein. Wenn der für solche Fragen nicht ansprechbar ist, kann man dir nur exakt einen Tipp geben:

Lauf. Schnell und weit.

morgoth
11.07.2019, 21:18
Genau.

Ein "burn-out"-Patient kann auch mal Z.n. Myokardinfarkt vor 4 Wochen sein, dann kannst du ja mal schauen, wie du die sport/bewegungstherapeutischen Verordnungen etc. machst. Und genau diese Fragestellungen werden bei dir als "Internist" aufschlagen.
Oder irgendein verwackeltes EKG, wo du vllt. nur ahnen kannst, dass da 6+6 Ableitungen drauf sind. Fragestellung: Ausschluss Myokardinfarkt.

Ich würde das nicht machen.

Sterling Archer
11.07.2019, 23:12
Vielen Dank für Eure Antworten.
Zur Info : Ich mag meinen Job sehr gerne und habe lange gesucht um ihn zu finden.
Mein Vorgesetzter ist Psychiater und die WB-Ermächtigung für dieses Fachgebiet ist da. Überlege auch ob ich vielleicht den oder nen Allgemeinmediziner mache und mir Zeit einfach als unmittelbare Patientenversorgung anrechnen lasse.
Ich bin allerdings trotzdem angestellt um mich sozusagen um die internistischen Fragestellungen zu kümmern und daher fachlich eigenverantwortlich tätig. Unterschreiben tut mein OA also keine Angst.
Ist allerdings ein sehr kleines Haus und mir geht es daher einfach nur darum dass ich irgendwo nierderschwellig einen Internisten an die Strippe kriege wenn ich mal einen brauche.
Trotzdem vielen Dank für Eure Besorgnis.
Lg. <3

morgoth
11.07.2019, 23:16
Gute Zeit!

Pflaume
11.07.2019, 23:44
Ich hatte dein erstes Posting so verstanden, dass du FA Allgemeinmedizin oder Innere Medizin bist und vor diesem Hintergrund nach weiterer Expertise fragst. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass jemand ohne FA von sich sagt, dass er "eigenverantwortlich" hausärztlich tätig ist.

Als was arbeitest du denn da? Als Weiterbildungsassistent Psychiatrie? Dann bist du auch nicht eigenverantwortlich für die internistischen Fragestellungen zuständig. Egal was dir jemand anders sagen will. Dafür gibts dann einen externen internistischen Konsiliarius. D.h. entweder kommt ein FA ins Haus und macht die Konsile (machen viele Kliniken so, allerdings lassen sich die Fachärzte das gut bezahlen und sind schwer zu finden), oder der Patient wird zu einem Internisten gekarrt, dort gesehen und wieder in die Klinik zurückgebracht. Für das alles zahlt die Klinik, das ist in der DRG (oder einer anderen Abrechnungsmodalität) mit drin.

Möglicherweise wird sich auch ein niedergelassener Internist finden lassen, der außer den Konsilen bei euch auch für telefonische Beratungen zur Verfügung steht. Oder eine nahegelegene Akutklinik. Solche Modelle habe ich auch schon erlebt. Bezahlen tut es natürlich: Deine Klinik.

Irgendwie scheinst du dir ein Problem zueigen machen zu wollen, das gar nicht dein Problem ist.

Besinn dich eines Besseren. Wenn nicht: Viel Glück! Mit patientenverantwortlichem Arbeiten hat das aber nichts zu tun.

anignu
11.07.2019, 23:46
... und daher fachlich eigenverantwortlich tätig.
Magst noch schreiben wo du ungefähr arbeitest? Damit ich nicht im Notfall mal aus Versehen dahin fahre sondern lieber ganz weit weg woandershin...

tarumo
12.07.2019, 03:05
Ich bin allerdings trotzdem angestellt um mich sozusagen um die internistischen Fragestellungen zu kümmern und daher fachlich eigenverantwortlich tätig.
Lg. <3

Und genau das bist Du eben nicht. Und darfst Du auch nicht sein. Offensichtlich will die Klinik die Konsilgebühren oder ein Facharztgehalt einsparen, wenn da ein "selfmade-Internist" eingesetzt wird. Wenn Dein Weiterbilder keine entsprechenden Kenntnisse hat, dann muß eben ein Konsil angefordert werden. Die internistischen Sachen aus dem Katalog wird er Dir auch kaum bescheinigen können.

Falls das Zitat aus Deinem Arbeitsvertrag stammt: Herzlichen Glückwünsch, Du begehst hier gerade ein Übernahmeverschulden. Und der GF der Klinik wird behaupten, daß Du ihn getäuscht hast, Stichwort Facharztstandard. Daß man mit der og. Regelung eigentlich ein FA- oder OA- Gehalt beanspruchen könnte (und nicht den WBA-Tarif minus x) kommt als weitere VerXXXXe noch dazu.

tarumo
12.07.2019, 03:14
Vielen Dank für Eure Antworten.
Zur Info : Ich mag meinen Job sehr gerne und habe lange gesucht um ihn zu finden.
....
Trotzdem vielen Dank für Eure Besorgnis.

Offensichtlich wirst Du illegal im berufsrechtlichen Sinne beschäftigt und das nur, damit eine Klinik Geld sparen kann. Solche Konstellationen ziehen weitere Probleme geradezu an, und kein Job ist alternativlos. Auch Deine Ansicht diesbezüglich kann (und wird!) sich ändern. Zumal es in dem Bereich ja Stellen wie Sand am Meer gibt.
Steht das fachfremde Aufgabengebiet eigentlich im Dienstvertrag drin? Und: hält man sich an geltende Tarifverträge, oder wird da auch wieder getrickst (könnte ich mir gut vorstellen)?

Shizr
12.07.2019, 17:13
Ich bin allerdings trotzdem angestellt um mich sozusagen um die internistischen Fragestellungen zu kümmern und daher fachlich eigenverantwortlich tätig. Unterschreiben tut mein OA also keine Angst.
Du missverstehst das.

Es geht nicht ums "Unterschreiben".
Es geht darum, dass du ohne Facharztanerkennung grundsätzlich nicht "fachlich eigenverantwortlich tätig" sein kannst und nicht sein darfst. Und dass man dir im Zweifel unterstellen wird, dass du das zu wissen hast.


Es fehlt schlicht und ergreifend der Facharzt. Und das kompensierst du nicht durch niederschwelliges irgendwelche Leute anrufen.
(Abgesehen davon, dass es nicht dein Job ist, jemanden aufzutreiben, dem du fachliche Fragen stellen kannst.)

An diesem Arrangement (egal, wie sehr du es möglicherweise magst) ist so viel auf so unterschiedliche Weisen einfach grundfalsch, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.