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Croin
25.07.2019, 18:11
Hallo zusammen,

eigentlich mag ich Chirurgie - nur ich kann diese ständige C-Arm Durchleuchtungen nicht ausstehen.
Ist es eigentlich möglich den Allgemeinchirurgen mit "relativ" wenig C-Arm Einsatz zu absolvieren oder ist das eher utopisch? (Außer 12 Monate Unfall versteht sich)

Plastische, ist schwer reinzukommen.
Wo könnte man noch ohne "Strahlung" operieren.

Gruß

juke5489
25.07.2019, 18:56
Hallo zusammen,

eigentlich mag ich Chirurgie - nur ich kann diese ständige C-Arm Durchleuchtungen nicht ausstehen.
Ist es eigentlich möglich den Allgemeinchirurgen mit "relativ" wenig C-Arm Einsatz zu absolvieren oder ist das eher utopisch? (Außer 12 Monate Unfall versteht sich)

Plastische, ist schwer reinzukommen.
Wo könnte man noch ohne "Strahlung" operieren.

Gruß

gibt es einen rationalen grund für deine strahlenaversion?
dir ist bekannt welche expositionswerte du höchstwahrscheinlich bei regelmäßigem einsatz erreichst und welche relevanz die daraus resultierenden organeäquivalenzdosen haben?

davo
25.07.2019, 18:58
Vor allem: sind Durchleuchtungen in der ACH überhaupt so häufig? Im Vergleich zur UCH meiner PJ-Erfahrung nach doch sehr selten.

Eilika
25.07.2019, 19:40
Kommt drauf an, wie regelmässig zum Beispiel bei Cholezystektomien cholangiographiert wird. Ob Ports mit Durchleuchtung gemacht werden. Wer mit den Kardiologen zusammen die Pacemaker implantiert. Und so weiter...

Croin
25.07.2019, 20:32
Hi, ja das stimmt bei Portanlagen und Cholangiographie ... :(.

@juke
Strahlung ist halt nunmal stochastisch und da hab ich einfach keine Lust drauf.
Es gibt für sowas keinen Grenzwert.

][truba][
25.07.2019, 20:43
In zwei Jahren ach hab ich 1x ne cholangiographie gesehen. Ports nimmt man einfach immer die Hände aus der Strahlung. Also in der ach fand ich es echt vernachlässigbar.

Croin
25.07.2019, 20:55
Aber grundsätzlich in welchen operativen Fächern kommt ein C-Bogen so gut wie nie zum Einsatz?

Fr.Pelz
25.07.2019, 21:06
Also ich habe nach 5 Jahren Allgmeinchirurgie eine kumulative Strahlendosis von Null gehabt, hat mir der Physiker beim AG-Wechsel bescheinigt. Und ja, ich habe bei den ca 100 Ports, die ich implantiert habe, mein Dosimeter getragen. Ja, ich weiß, ein Ring wäre besser gewesen, trotzdem ist es insgesamt wenig. Und die Strahlenschutzrichtlinien wurden gerade nochmal verschärft. Cholangiografien werden nur noch sehr selten intraoperativ gemahct und wenn du in eine Klinik gehst, in der die Ports und Schrittmacher von anderen Fachrichtungen implantiert werden, müsstest du um Strahlung völlig herumkommen (außer halt in der UCH).

Croin
25.07.2019, 21:34
^ Danke für den Beitrag! Klar ist das ganze auch psychologisch aber sowas kann man nicht abstellen.
Die Strahlendosis am Dosimeter hinter der Bleischürze wird auch whr. 0 sein, Kopf ist halt frei.

Ich war gestern, bei einer pAVK am Tisch die nach 6 Stunden und gefühlt 2 Stunden Angiographie nicht sonderlich angenehm war...

juke5489
26.07.2019, 16:34
um welches deiner organe hast du dir denn bei der angiographie sorgen gemacht?
wenn strahlenschutzkonform gearbeitet wird hast du auch hier keine hohen belastungen zu erwarten.
schließlich trägst du schürze, schilddrüsenschutz, bleiglasbrille, ggf sogar verbleite handschuhe und am röntgengerät und am tisch sind schutzvorrichtungen gegen streustrahlung befestigt.

ansonsten einfach mal beim strahlenschutz ein 'live'dosimeter erbeten, die dinger muss es in jedem haus geben und das außerhalb der bleischürze mitlaufen lassen, damit du siehst wieviel strahlung tatsächlich 'vor' der schürze ankommt.

vielleicht reduziert das deine bedenken etwas.

escitalopram
26.07.2019, 16:49
bleiglasbrille, ggf sogar verbleite handschuhe und am röntgengerät und am tisch sind schutzvorrichtungen gegen streustrahlung befestigt.


Mich betrifft es außer einer einzigen OP im PJ nicht, aber: Bleiglasbrillen und verbleite Handschuhe habe ich noch nie gesehen. Ist das Pflicht? Bei uns gab es das definitiv nicht. Und am Tisch gab es auch keine Schutzvorrichtungen.

Und als Physiker finde ich die Frage auch interessant: Bleischürze und SD-Kragen schön und gut, aber was ist mit dem Kopf? Deswegen finde ich es nachvollziehbar, dass Assistenten, die (häufig) mit Strahlung ausgesetzt werden, sich Gedanken machen.

davo
26.07.2019, 17:07
Hab ich auch noch nie gesehen. Aber ich war auch noch nie in der Gefäßchirurgie. Nur in der UCH.

Naja, der OP scheint ja tatsächlich übertriebene Ängste in jede Richtung hin zu haben (auch bzgl. Nadelstichverletzungen usw.)

Geschlechtsorgane und Schilddrüse (und Brust) sind halt besonders empfindlich gegenüber Strahlung. Das ist ja altbekannt.

][truba][
26.07.2019, 17:17
Nur weil es niemand trägt, heißt es nicht, dass es das nicht gibt. Bei uns gab es immer die Möglichkeit sich eine Brille zu nehmen. Handschuhe gab es allerdings in der Tat nicht.

Oder mit dem entsprechenden beauftragten im op Rücksprechen.

davo
26.07.2019, 17:33
Stimmt.

Aber bisher habe ich die ACH in drei Kliniken und die UCH in zwei Kliniken erlebt - da gab es jedenfalls nirgendwo Brillen oder Handschuhe. Außer sie waren geschickterweise ganz woanders versteckt als die Schürzen und der SD-Schutz :-))

Heerestorte
26.07.2019, 17:54
Man kennt ja diese Brillen, wo die Scheibe Einwegmaterial ist und nur der Bügel recycled wird.
Da meinte ein Arzt zu mir mal, dass es die auch mit Röntgenschutz gibt.
Erkennt man von außen den Unterschied, ob die Scheibe mit oder ohne Schutzwirkung ist?
Oder sind die standardmäßig mit Schutz? Das kann ich mir fast nicht vorstellen, weil bestimmt teurer :D

juke5489
26.07.2019, 18:04
Man kennt ja diese Brillen, wo die Scheibe Einwegmaterial ist und nur der Bügel recycled wird.
Da meinte ein Arzt zu mir mal, dass es die auch mit Röntgenschutz gibt.
Erkennt man von außen den Unterschied, ob die Scheibe mit oder ohne Schutzwirkung ist?
Oder sind die standardmäßig mit Schutz? Das kann ich mir fast nicht vorstellen, weil bestimmt teurer :D

röntgenschutzbrillen sind eindeutig als solche zu erkennen, da die gläser etwas dicker sind.
nix einwegmaterial.

ansprechpartner ist der strahlenschutzbeauftragte des ops.
überall, wo die gefahr besteht, dass streustrahlung die augen tritt, müssen entsprechende brillen vorrätig sein.
der klassiker ist jedoch vermutlich, dass es die brillen sehr wohl gibt, aber noch nie jemand die teile verwendet hat.

handschuhe gibt es auch meist, die sind wie reguläre op-handschuhe aber spürbar dicker.
solange man die hände allerdings konsequent aus dem strahlengang nimmt, kann man sich darüber streiten, wie relevant das ist, da sich die organdosis der hände ja sehr gut mit dem ringdosimeter messen lässt und man dadurch gut abschätzen kann, wieviel dosis man im rahmen seiner tätigkeit sammelt.

davo
26.07.2019, 18:04
Erkennt man von außen den Unterschied, ob die Scheibe mit oder ohne Schutzwirkung ist?
Oder sind die standardmäßig mit Schutz? Das kann ich mir fast nicht vorstellen, weil bestimmt teurer :D

Meine Brille schützt auch vor Strahlung :-p

Heerestorte
26.07.2019, 18:21
röntgenschutzbrillen sind eindeutig als solche zu erkennen, da die gläser etwas dicker sind.
nix einwegmaterial.

Ah, achso.
Ich habe das so verstanden, dass es auch die Einwegscheiben für die Bügel in der Ausführung "strahlenschutz" gibt :D

Fr.Pelz
26.07.2019, 18:28
So wie ich das verstanden habe, sind Brillen ab dem 1.1 Pflicht geworden, weil die Linse deutlich strahlensensibler ist, als man fr5üher gedacht hat. Und ja, so ein Live-dosimeter ist wirklich spannend, das sollte man mal machen. Und ich denke am besten ist es, wenn der OP tatsächlöich mal den ersten, sowieso vorgeschriebenen Strahlenschutzkurs mitmacht, da wird das nämlich ziemlich gut erklärt.

FirebirdUSA
26.07.2019, 19:33
Brillen sind nur Pflicht wenn die Organdosis der Linse im Jahr 20mSv abbekommen kann.
Ich hab bei über 100 Angios im Jahr nix auf meiner Plakete und trag sie eigentlich immer.
Wenn du so große Sorgen vor den stochastischen Effekten hast würde ich Flüge sein lassen.
Ich finde es gut sich darüber gedanken zu machen, die relevanten Schutzmechanismen zu kennen und auch anzuwenden. Aber deswegen nicht ACH zu machen ist übertrieben. Kardiologie ist etwas anderes.
Im übrigen gibt es für den Kopf Bismuthauben.