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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tipps für das mündliche Physikum



Max2332
26.07.2019, 20:12
Hallo!

Ich werde im Herbst dieses Jahres zum Mündlichen antreten. Ist mein erster Versuch, schriftlich habe ich es schon hinter mir. Könnt ihr irgendwelche Ratschläge zum mündlichen Physikum geben? Klar, es werden die Protokolle gesichtet und eventuell Vorbesprechungen gemacht.

Wie weit in die Vergangenheit sollte man die Protokolle bearbeiten? Gibt es sonst noch irgendwelche Tipps? Ich mach mir deswegen einen ziemlichen Kopf.

Alles Gute!

davo
26.07.2019, 20:35
Was ich gemacht habe: Die Protokolle meiner Prüfer komplett analysiert (ich hatte in Summe ca. 70 Seiten Protokolle), eine Liste mit der Häufigkeit aller Themen gemacht. Dann hab ich mir ein ca. 100-seitiges Dokument zusammengeschrieben, in dem ich alle je genannten Histo-Präparate und alle je genannten Themen zusammengefasst habe und auch alle Infos aus den Vorbesprechungen zusammengefasst habe. Alles schön sortiert nach Häufigkeit, damit ich es beim Wiederholen leicht hatte. Dazu hab ich mir drei große Lehrbücher ausgeliehen (den Benninghoff für Anatomie - plus natürlich den Lüllmann-Rauch für Histo -, die Duale Reihe für Biochemie (nachdem mein Prüfer die Immunologie besonders gern hatte, und da die Duale Reihe angeblich besonders gut ist) und den Pape/Kurtz/Silbernagl für Physio). Dazu habe ich die Praktikumsskripte wiederholt. Besonderen Fokus habe ich auf alle Themen gelegt, die zweimal oder öfters in den Protokollen vorkamen - die Themen, die nur einmal vorkamen, hab ich weniger intensiv durchgearbeitet. Ich hatte zwei Wochen zwischen schriftlichem und mündlich-praktischem Teil - die Vorbereitung war also recht stressfrei möglich. Parallel dazu habe ich glaub ich weiter Physikumsfragen gekreuzt um die wichtigsten Basics nicht ganz zu vergessen.

Ich hab fleißig "virtuell mikroskopiert" um in Histo wieder fit zu werden.

Außerdem waren wir ein paar Mal im Präpsaal zum Üben.

Wichtig ist meines Erachtens einfach, gut rüberzukommen. Alles immer schön strukturiert. Man leitet Themen ein - wenn es um ein bestimmtes Organ geht erläutert man zunächst einmal kurz Lage und Funktion, bevor man weitere Details nennt. Zuerst die Grundlagen, dann die Details. Nicht in Details verheddern. Klar priorisieren. Klinische Aspekte hervorheben. Sagen, was man weiß, nachfragen, wenn eine Frage unklar ist, auf die Reaktion der Prüfer achten um zu wissen ob sie lieber knappe oder ausführliche Antworten wollen, usw. Die Prüfungszeiten der Mitprüflinge nutzen um sich geistig zu regenerieren. Wenn man etwas Zeit braucht um nachzudenken, sie sich auch nehmen. Nicht hetzen lassen.

Außerdem sollte man sich in den Vorbesprechungen gut informieren bzgl. speziellerer Aspekte - z.B. Embryologie, Neuroanatomie, Strukturformeln.

Haematopoesie
29.07.2019, 21:30
Davo, wie viel Zeit hattet ihr denn vor dem Mündlichen? Das hört sich nämlich nach sehr zeitintensivem Vorbereiten an, was man an meiner Uni definitiv nicht schafft. Wir erfahren unsere Prüfer eine Woche vorm Termin und können die Protokolle dementsprechend spät abholen....

edit: man sollte richtig lesen können, 2 Wochen also? Trotzdem sportlich ;)

jktz90
29.07.2019, 23:10
Selbstsicheres Auftreten ist meiner Meinung nach extrem wichtig. Wenn die Prüfer merken dass man sicher ist, wird kaum noch nachgehakt - so jedenfalls meine Erfahrung.
Im Endeffekt läuft es also genauso ab wie bei allen anderen Testaten auch, nur dass die Prüfer es einem im Ganzen einfacher machen. Wer im mündlichen durchfällt muss also wirklich schon große Wissenslücken haben. Es reicht in der Regel aus die Basics zu wissen, um zu bestehen.

Wer panische Angst vor mündlichen Prüfungen hat, sollte sich ggf mal mit seinem Hausarzt über unselektive ß Blocker wie Propranolol absprechen.

davo
30.07.2019, 06:11
...2 Wochen also? Trotzdem sportlich ;)

Ja genau, zwei Wochen.

Ja, es klingt aus der Entfernung tatsächlich etwas irre. Aber ich hab es, wie bereits erwähnt, nicht als besonders stressig empfunden - eher als angenehm im Vergleich zur stupiden Vorbereitung auf den schriftlichen Teil. Und wenn man weiß, dass man den schriftlichen Teil geschafft hat, und einen nur noch eine einzige dreistündige Prüfung von fünf Wochen Urlaub und der heißersehnten Klinik trennt, kann man ungeahnte Kräfte entwickeln :-))

Max2332
11.09.2019, 16:19
Hallo!

Hat leider nicht gereicht im Mündlichen. Ich meine die Protokolle schlichtweg falsch verstanden zu haben. Kann es sein, dass die Protokolle vor allem die Details zu einer Eins hervorheben? Im Fach Biochemie habe ich fast eine Woche ein Referat über Transkriptionsfaktoren ausgearbeitet, nur um am Ende mit relativ einfachen Fragen über T-Zellen überrascht zu werden. Es ging viel mehr ums Grobe Verständnis als um fiese Details. Das ging aber aus den Protokollen gar nicht hervor.

Ich suche nach einem guten Buch für Biochemie. Viel gibt es da ja nicht. Wollte fragen, ob das Buch von Dettmer dem von Brandenburger und Königshoff vorzuziehen ist.

Außerdem wollte ich fragen, ob bei einem Zweitversuch die mündlichen Prüfer dieselben sind bzw. wie die Zuteilung abläuft. Ist die zufällig, vom LPA bestimmt oder haben die Dozenten an meiner Uni Einfluss darauf.

Alles Gute!

Hannahah
11.09.2019, 18:13
Wie meinst du das mit dem Referat? Was stand denn in den Protokollen?

Max2332
11.09.2019, 19:04
In den Protokollen wurden alle möglichen Transkriptionsfaktoren genannt, die nicht einmal so im Löffler auftauchen. Ich habe da die genauen Abläufe versucht mir mir einzupauken und die sogar draufgehabt. Zumal der Prüfer mir nach der Vorlesung mal sagte, er prüfe eigentlich nur seinen Vorlesungsstoff und Molekularbiologie, wobei er überhaupt nicht den Löffler als Maßstab anlegen würde. Seltsam war halt die email drei Tage vorher, wo es dann auch hieß er würde gerne Stoffwechsel abfragen. Letztlich hat er mich dann aber Immunologie abgefragt. Das war aber immer noch OK, zumal sich der Herr sehr fair und angenehm gegenüber den Prüflingen verhalten hat.


Mein Problem mit der Biochemie ist, dass es kein gutes Buch a la Hick in Physiologie gibt, das einen gutes Basiswissen vermittelt und das, was es behandelt, gut behandelt. Das Kurzlehrbuch von Thieme ist eine Katastrophe, das strotzt nur so vor Fehlern und vermittelt kein tieferes Wissen. Der Horn ist mir zu schwafelig und ungenau. In Biochemie hatte ich Detailwissen, aber nicht die nötigen Grundlagen.

morgoth
11.09.2019, 19:06
Meine Examina sind schon ein bisschen was her, aber ich würde definitiv davon abraten, bei der insgesamt kurzen Vorbereitungszeit eine Woche damit zu verbringen, ein bestimmtes Spezialthema vorzubereiten. Es kann sein, dass ein bestimmter Prüfer Vorlieben hat, und ähnliche Fragen gerne stellt, aber es kommt doch definitiv auf das allgemeine Wissen an. 7

Biochemie habe ich damals mit dem Horn gelernt, habe das Buch in guter Erinnerung.

Max2332
11.09.2019, 19:07
Das zusätzlich mein Vater in den letzten Wochen ständig mit Herzproblemen eingewiesen wurde und auch anderweitig das Haus brannte, hat sein Zusätzliches getan. Aber das soll nicht ablenken.

Max2332
11.09.2019, 19:10
@morgoth Damit hast Du wahrscheinlich im Nachhinein recht. Ich bin aber Perfektionist, etwas was in diesem Studium definitiv ein Hindernis ist. Mir liegt die Breite weniger, ich habe einen Hang mich sehr auf Details zu konzentrieren und dafür natürlich anderes zu vernachlässigen-

Feuerblick
11.09.2019, 19:16
Die mündliche Physikumsprüfung ist letztlich auch „nur“ eine mündliche Prüfung, wie sie im Studium regelmäßig vorkommt. Prüfer wollen zunächst einmal, dass du zu jedem Thema Basics anbieten kannst und fragen von dort aus in die Tiefe. Fitzeliges Detailwissen wie im schriftlichen Teil ist da nicht Trumpf. Auf keinen (!) Fall sollte man irgendein Thema perfektionistisch vorbereiten und dafür den Rest nicht oder nur teilweise draufhaben. Das endet im Nichtbestehen.

davo
11.09.2019, 20:14
Das sehe ich genau wie Feuerblick.

Man sollte zu jedem wichtigen Thema zumindest ein paar Basics sagen können. So wie bei jeder mündlichen Prüfung halt. Detailwissen dient eher der Notendifferenzierung.

Max2332
11.09.2019, 20:26
Kurze Frage, ich gehe gerade Altprotokolle durch. Da fragt einer zum Beispiel wie sich Cholesterin in die Zellmembran integriert basierend auf der Struktur von Cholesterin. Das finde ich sehr speziell und finde es auch nicht in den Nicht-Löffler-Büchern. Wenn ich so etwas lese, denke ich, dass es bei der Prüfung nur darum geht. Ich würde da also zum Löffler und anderen schweren Geschützen greifen und recherchieren, stunden- und tagelang.

Wie ihr seht, habe ich da echt Probleme zu differenzieren, zumal wir an unserer Uni gar keine mündlichen Testate im Bereich Biochemie haben. Es ging in den schriftlichen Testaten sehr zu wie beim schriftlichen Physikum, inklusive Kreuzen von Detailwissen.

Feuerblick
11.09.2019, 20:32
Hör auf, Protokolle zu lesen und schau dir den Stoff gesamt an. Protokolle sollen allenfalls eine Hilfe sein, was man vertiefen könnte oder wie so eine Prüfung abläuft, aber ganz sicher kein Leitfaden dafür, was du lernen solltest.

davo
11.09.2019, 20:44
Kurze Frage, ich gehe gerade Altprotokolle durch. Da fragt einer zum Beispiel wie sich Cholesterin in die Zellmembran integriert basierend auf der Struktur von Cholesterin. Das finde ich sehr speziell und finde es auch nicht in den Nicht-Löffler-Büchern. Wenn ich so etwas lese, denke ich, dass es bei der Prüfung nur darum geht. Ich würde da also zum Löffler und anderen schweren Geschützen greifen und recherchieren, stunden- und tagelang.

Gefragt wird viel. Aber niemand sagt, dass man auf all diese Fragen eine Antwort haben muss - und schon gar nicht eine Antwort wie sie in einem Lehrbuch steht.

Es ist doch schon rein logisch völlig klar, dass niemand zum mündlichen Physikum drei große Lehrbücher auswendig können kann. Schon alleine das zeigt doch, dass dieser Anspruch unsinnig und unrealistisch ist. Niemand erwartet das von dir. Lern die Basics, wiederhol die Lieblingsthemen der Prüfer in mehr Detail, und dann ist das in aller Regel schon in Ordnung.

GENTLEsilence
11.09.2019, 20:55
Kurze Frage, ich gehe gerade Altprotokolle durch. Da fragt einer zum Beispiel wie sich Cholesterin in die Zellmembran integriert basierend auf der Struktur von Cholesterin. Das finde ich sehr speziell und finde es auch nicht in den Nicht-Löffler-Büchern. Wenn ich so etwas lese, denke ich, dass es bei der Prüfung nur darum geht. Ich würde da also zum Löffler und anderen schweren Geschützen greifen und recherchieren, stunden- und tagelang.

Wie ihr seht, habe ich da echt Probleme zu differenzieren, zumal wir an unserer Uni gar keine mündlichen Testate im Bereich Biochemie haben. Es ging in den schriftlichen Testaten sehr zu wie beim schriftlichen Physikum, inklusive Kreuzen von Detailwissen.

Kopf hoch.Ich kenne das Problem leider zu gut :( Und versuche mich da gerade auch an die Tipps meiner Vorredner zu halten. Bei dem Problem mit dem Cholesterin kann ich dir aber vielleicht weiterhelfen. Löffler 9.Auflage S.149 11.2., ich glaube dem Prüfer ging es einfach "nur" um das Basic wie sich Lipide aufgrund ihrer chemischen Struktur verhalten und was passiert ,wenn man daran etwas ändert. Ist im Löffler auch nur kurz erklärt, hat aber große Auswirkung auf den Zellstoffwechsel.