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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium mit 24,5 Jahren beginnen?



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piderman
15.08.2019, 11:32
Hallo,
ich bin 23,5 Jahre alt, habe bisher Jura studiert (kein Stex) und werde im nächsten Jahr Medizin anfangen. Dann bin ich also 24,5 Jahre alt. Beim Berufseinstieg bin ich im besten Fall 30,5 und verdiene (wenn man den aktuellen Tarif zugrundelegt) 4.500€ brutto (ca. 2.500€ netto).

Ich bekomme kein Bafög mehr, Kindergeld dann nur noch ein halbes Jahr und nichts von meinen Eltern o.ä. Ich habe mich erkundigt (soweit das eben möglich ist), ob man neben dem Medizinstudium an meiner Wunsch-Uni einen Nebenjob schafft und es soll wohl grundsätzlich gut möglich sein. Damit würde ich dann vielleicht die Miete wieder reinbekommen. Wenn ich mit mindestens 400€, die ich monatlich sonst noch brauche, rechne, komme ich auf 28.000€, die ich noch irgendwie zusammenkratzen muss. 10.000€ habe ich gespart, eventuell kommt da bis nächstes Jahr noch was dazu – allerdings nicht viel, denn ich muss mich mit meinem 2,1 Abi voll auf den MedAt konzentrieren. Wenn ich es in Österreich nicht schaffe und Zahnmedizin nicht machen will, kämen da noch mindestens 60.000€ Studiengebühren dazu, was das ganze wohl unmöglich machen würde.

Ich müsste also noch nen Kredit über ca. 19.000€ aufnehmen.
Die vollen 10.000€-Bafög-Schulden habe ich auch schon angehäuft. Allerdings kann man sich da ja soweit ich weiß ganz gut Zeit lassen bei der Rückzahlung.

Nochmal zusammengefasst:
- Monatliche Kosten während Studium: mind. 850€
- Monatliche Einnahmen während Studium: 450€
- Gespartes (10.000€) auf 6 Jahre verteilt monatlich: 138€
- Monatlich unterm Strich: -262€
- 6 Jahre unterm Strich: -19.000€

Nach dem Studium:
- Mit 30,5-35,5 Jahren: 2.500€-3.300€ netto
- 10.000€ Bafög-Schulden: ca. 130€ Rückzahlung pro Monat
- Mindestens 20.000€ Studienkredit (für Medizinstudium)
- Hätte gerne mit spätestens 38 Jahren ein Kind (bin übrigens männlich), brauche keinen Luxus und sowas

Worum es mir geht, sind ein paar Meinungen dazu von euch. Sowohl zu der groben Rechnung als auch dazu, ob sich ein (Medizin)studium in dem Alter „generell noch lohnt“. Das kann man natürlich absolut nicht pauschalisieren, aber ein paar Gedankenanstöße würden mir wohl trotzdem helfen.

Medizin ist halt das, was mich mit Abstand am meisten interessiert, ich habe schon viele Hospitationen gemacht und auch sonst passt da einfach sehr vieles für mich. Ich würde Medizin allerdings nicht als meinen Lebenstraum, den ich unbedingt erreichen muss, oder sowas bezeichnen.

Ich frage mich vor allem, ob es „ok“ ist erst mit 30,5 Jahren Geld zu verdienen (was dann immerhin ausreichend ist) und dann auch noch Schulden zu haben. Ich glaube, dafür ist es wichtig zu beachten, dass ich wie gesagt a) männlich bin und gerne bis spätestens 38 1-2 Kinder hätte b) mir noch gut vorstellen kann, noch einige Jahr mit diesem Studentenbudget zu leben und c) ich keinen Luxus brauche.

Mit Ende 20 wird es dann vielleicht langsam mal ein bisschen blöd, wenn alle Freunde schon normal Geld verdienen, aber ich denke, dass ich damit noch klarkommen würde, wenn ich weiß, dass ich bald sicher genug verdienen werde.

Was sagt ihr?

Ehem-User-46684357
15.08.2019, 15:57
Hallo,
ich bin 23,5 Jahre alt, habe bisher Jura studiert (kein Stex) und werde im nächsten Jahr Medizin anfangen. Dann bin ich also 24,5 Jahre alt. Beim Berufseinstieg bin ich im besten Fall 30,5 und verdiene (wenn man den aktuellen Tarif zugrundelegt) 4.500€ brutto (ca. 2.500€ netto).

Ich bekomme kein Bafög mehr, Kindergeld dann nur noch ein halbes Jahr und nichts von meinen Eltern o.ä. Ich habe mich erkundigt (soweit das eben möglich ist), ob man neben dem Medizinstudium an meiner Wunsch-Uni einen Nebenjob schafft und es soll wohl grundsätzlich gut möglich sein. Damit würde ich dann vielleicht die Miete wieder reinbekommen. Wenn ich mit mindestens 400€, die ich monatlich sonst noch brauche, rechne, komme ich auf 28.000€, die ich noch irgendwie zusammenkratzen muss. 10.000€ habe ich gespart, eventuell kommt da bis nächstes Jahr noch was dazu – allerdings nicht viel, denn ich muss mich mit meinem 2,1 Abi voll auf den MedAt konzentrieren. Wenn ich es in Österreich nicht schaffe und Zahnmedizin nicht machen will, kämen da noch mindestens 60.000€ Studiengebühren dazu, was das ganze wohl unmöglich machen würde.

Ich müsste also noch nen Kredit über ca. 19.000€ aufnehmen.
Die vollen 10.000€-Bafög-Schulden habe ich auch schon angehäuft. Allerdings kann man sich da ja soweit ich weiß ganz gut Zeit lassen bei der Rückzahlung.

Nochmal zusammengefasst:
- Monatliche Kosten während Studium: mind. 850€
- Monatliche Einnahmen während Studium: 450€
- Gespartes (10.000€) auf 6 Jahre verteilt monatlich: 138€
- Monatlich unterm Strich: -262€
- 6 Jahre unterm Strich: -19.000€

Nach dem Studium:
- Mit 30,5-35,5 Jahren: 2.500€-3.300€ netto
- 10.000€ Bafög-Schulden: ca. 130€ Rückzahlung pro Monat
- Mindestens 20.000€ Studienkredit (für Medizinstudium)
- Hätte gerne mit spätestens 38 Jahren ein Kind (bin übrigens männlich), brauche keinen Luxus und sowas

Worum es mir geht, sind ein paar Meinungen dazu von euch. Sowohl zu der groben Rechnung als auch dazu, ob sich ein (Medizin)studium in dem Alter „generell noch lohnt“. Das kann man natürlich absolut nicht pauschalisieren, aber ein paar Gedankenanstöße würden mir wohl trotzdem helfen.

Medizin ist halt das, was mich mit Abstand am meisten interessiert, ich habe schon viele Hospitationen gemacht und auch sonst passt da einfach sehr vieles für mich. Ich würde Medizin allerdings nicht als meinen Lebenstraum, den ich unbedingt erreichen muss, oder sowas bezeichnen.

Ich frage mich vor allem, ob es „ok“ ist erst mit 30,5 Jahren Geld zu verdienen (was dann immerhin ausreichend ist) und dann auch noch Schulden zu haben. Ich glaube, dafür ist es wichtig zu beachten, dass ich wie gesagt a) männlich bin und gerne bis spätestens 38 1-2 Kinder hätte b) mir noch gut vorstellen kann, noch einige Jahr mit diesem Studentenbudget zu leben und c) ich keinen Luxus brauche.

Mit Ende 20 wird es dann vielleicht langsam mal ein bisschen blöd, wenn alle Freunde schon normal Geld verdienen, aber ich denke, dass ich damit noch klarkommen würde, wenn ich weiß, dass ich bald sicher genug verdienen werde.

Was sagt ihr?

Kurze Rückfrage: Woher weißt du, dass du nächstes Jahr definitiv Medizin studieren wirst bzw. einen Platz bekommst?

Trendafil
15.08.2019, 20:52
Ganz ehrlich:
Ich würde nicht ganz so selbstbewusst mit der Aussage hausieren gehen, dass du nächstes Jahr sicher Medizin studieren wirst.
Der Med-At ist sauschwer. Es ist keine Seltenheit, dass man den auch öfter machen muss, bevor es klappt.

Wenn du Dich auch in Richtungs Nord oder Osteuropa bewerben möchtest, ist die ganze Frage nach ''schaff ich das mit einem Nebenjob'' eh hinfällig, weil Du Dir ohne Unterstützung deiner Eltern, einen Kredit (sofern du welchen bekommst) aufnehmen musst.

Einen Kredit kann man im Verlauf aber schon abbezahlen. Das müssen die meisten Amis ja auch nach ihrem Studium, auch wenn die Gehälter natürlich nicht ganz vergleichbar sind.
Dein Gehalt steigt auch jährlich und dann nochmal mit Facharztkompetenz oder Oberarztstelle.

In Österreich, solltest du dort dann bleiben wollen, ist das aber übrigens nicht so. Da steigt das Gehalt zum ersten mal nach 3 Jahren und es gibt Diskrepanzen im Gehalt nach Weiterbildung. (Ein Radiologe verdient mehr als ein Gynäkologe)

Colourful
16.08.2019, 07:33
Ich würde es wirklich lassen und mein Jura-Studium fertig machen. Ich würde mlr das alles nicht freiwillig antun, wenn ich als Juristin demnächst fertig sein könnte und mir dann einen interessanten Job suchen. Man muss ja auch nicht als Anwalt arbeiten, gibt da auch viele Nischen.

Es es lohnt sich nicht.

Arrhythmie
16.08.2019, 08:25
Ich würde es wirklich lassen und mein Jura-Studium fertig machen. Ich würde mlr das alles nicht freiwillig antun, wenn ich als Juristin demnächst fertig sein könnte und mir dann einen interessanten Job suchen. Man muss ja auch nicht als Anwalt arbeiten, gibt da auch viele Nischen.

Es es lohnt sich nicht.

Also erstens ist es ein Mann und zweitens ist man in Jura wenn man noch nichtmal das erste Stex hat nicht "bald" fertig.

Zum Rest: Ich sehe da wenig Probleme was das Studium an sich betrifft (außer vielleicht den Platz zu erhalten). Wenn Du Dir nicht vorstellen kannst Jura fertig zu machen, dann lass es. In Jura kommt es im Gegensatz zur Medizin eklatant auf die Noten der Staatsexamina an. Wer da unmotiviert ran geht, wird eine eher schlechtere Note erhalten und dann wird es mit den "interessanten" Jobs nicht mehr ganz so einfach.

Ich hab selber im Zweitstudium angefangen (mit 27), hab es in Regelstudienzeit mit Kind bekommen und Dr. Arbeit schreiben durchgezogen und schreibe jetzt im Oktober M2. Ich bereue es keinen Tag.

Colourful
16.08.2019, 10:25
Ja, vielleicht bereust du es aber, wenn du 10 Jahre lang blöde Nachtdienste machen musst. Das weißt du doch noch gar nicht.Und es ist eben nicht so einfach, sich in der Medizin als Anfänger eine Stelle ohne viele Dienste und viel Stress zu suchen, später findet man da immer eine schöne Nische, aber eben nicht am Anfang. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mit 25 Jahren mit dem Studium anfangen würde, wenn ich schon ein anderes Studium halb fertig hätte und mir da eben auch einen "halbwegs interessanten" Job suchen könnte. Finde da, dass sich der Aufwand für den Beruf einfach nicht lohnt, aber gut. Soll jeder selbst wissen. Ich war übrigens mit 25 mit dem Studium schon fertig.

Heerestorte
16.08.2019, 10:29
Gehen denn Anfänger wirklich "nur" mit 2500€ heim?
Das ist doch meist mehr durch Zulagen etc, oder?

Reple123
16.08.2019, 10:53
Ich habe im ersten Jahr 2445€ verdient (netto). Steuerklasse 4! Keine Dienste (gemacht), keine Überstunden (aufschreiben dürfen).
Ich empfehle Dir das zu tun, womit Du Lust hast die kommenden gut 30 Jahre Deine Lebenszeit zu verbringen. Du wirst mehr arbeiten als Zeit mit der Familie verbringen! Bei Medizin ist das schöne, dass es tausend Fachrichtungen und Arbeitszeitmodelle gibt. Kannst Chirurg werden, internistischer-Nachtdienst-Malocher, Palliativmediziner, Laborarzt, ... alles hat Vor- und Nachteile.
Wenn Du Lust hast auf Medizin, mach es! Das mit dem Geld wird sich regeln... Zur Not gibt es nen KFW-Studienkredit, den Du mit 2-300€ monatlich abzahlst. Entweder verdienen Deine Frau und Du gleich viel (2400€ mtl.) oder ihr passt die Steuerklassen an, dann verdienst Du deutlich mehr als 2400€. Insgesamt machen dir die 2-300€ mtl. nicht viel aus...
Mach es, wenn Du reinkommst, gibt keinen besseren Beruf!

Trendafil
16.08.2019, 12:35
Er hat ein 2,1er Abi und keine Wartesemester.

Die Frage, ob ers tun sollte oder nicht, stellt sich finde ich, erst, wenn er einen Studienplatz hat. Und das ist unter seinen Voraussetzungen absolut keine sichere Kiste.

Arrhythmie
18.08.2019, 21:54
Soll jeder selbst wissen. Ich war übrigens mit 25 mit dem Studium schon fertig.

Ich denke nicht, dass Du dann beurteilen kannst wie es ist im "falschen" Beruf zu arbeiten bzw. am Ende des Studiums zu erkennen, dass man damit nicht leben kann.

Und klar: Alles hat seine Nachteile, auch der Arztberuf. Und ja - vielleicht bereue ich in 10 Jahren noch viel mehr als nur meinen Beruf (was ich allerdings bezweifle, ich hab auch schon nachts gearbeitet (um mal Dein Beispiel mit den Nachtdiensten aufzugreifen) ist jetzt nicht ganz so neu für mich). Wissen kann man die Dinge selten komplett im Voraus, lediglich erahnen - was ich allerdings definitiv bereut hätte, wäre nicht Medizin studiert zu haben und deswegen bin ich auch gerade ziemlich zufrieden mit meiner Situation.

Echinococcus
20.08.2019, 11:58
Ja, vielleicht bereust du es aber, wenn du 10 Jahre lang blöde Nachtdienste machen musst. Das weißt du doch noch gar nicht.Und es ist eben nicht so einfach, sich in der Medizin als Anfänger eine Stelle ohne viele Dienste und viel Stress zu suchen, später findet man da immer eine schöne Nische, aber eben nicht am Anfang. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mit 25 Jahren mit dem Studium anfangen würde, wenn ich schon ein anderes Studium halb fertig hätte und mir da eben auch einen "halbwegs interessanten" Job suchen könnte. Finde da, dass sich der Aufwand für den Beruf einfach nicht lohnt, aber gut. Soll jeder selbst wissen. Ich war übrigens mit 25 mit dem Studium schon fertig.

Ich hab später als der TE angefangen, hab von Anfang an eine Stelle ohne Dienste gehabt und gehe trotzdem dank Vorträgen auf Kongressen und Beratungen mit mehr als dem Tarif nach Hause. Ich liebe meinen Job und würde nichts anderes machen wollen. Generell zu behaupten, dass sich der Aufwand nicht lohnen würde ist also ganz schön gewagt.
Ich bin eher der Meinung, dass sich gerade in der Medizin der späte Einstieg noch lohnen kann. Sowohl finanziell als auch hinsichtlich der beruflichen Sinnfindung.

Sicherlich, finanziell muss man es stemmen können, aber nach dem Physikum hält sich der Aufwand doch echt in Grenzen und man kann auch gut nebenbei verdienen.

Hockeychaot
20.08.2019, 19:42
Ich finde es schade, mit welcher Überheblichkeit hier manchmal geantwortet wird.

Also ich finde es gibt doch nichts schlimmeres, als etwas zu machen, was einem keinen Spaß macht. Wenn es dir nichts ausmacht, dass du 7 Jahre Zeit verloren hast um eine dicke Karriere hinzulegen, dann mach es. Es sind ja nicht mehr die 50er. Also Ja, wenn es dich interessiert, dann lohnt es sich.

Mit Geld findet sich immer eine Lösung ich hab in meinem Studium mehr als 2x so viel Geld zur Verfügung, als zu meiner Zeit als Vollzeit Physiotherapeut.
Habe aber auch gute (privilegierte Grundvoraussetzungen). Aber es findet sich immer ein weg um an Geld zu kommen, dass musst du dann schauen wenn es so weit ist.

Aber es deswegen nicht zu versuchen wäre schade.

P.S.: wenn sich die Möglichkeit ergibt, dann warte nicht so lange mit dem Kind, es gibt nichts besseres als sein Kind während des Studiums zu bekommen (Flexibilität und Zeit)

Arrhythmie
21.08.2019, 11:09
Ich finde es schade, mit welcher Überheblichkeit hier manchmal geantwortet wird.



Allerdings.

Ich möchte mich sowohl Echinococcus als auch dem letzten Beitrag anschließen.

Und ja: Kind während des Studiums ist super, kann ich aus Erfahrung sagen. Würde ich immer wieder tun.


Es sind ja auch immer dieselben Leute, die denken sie könnten über andere Jobs urteilen ("such Dir lieber einen interessanten Job in Deinem Fachgebiet" ==> Klar, nichts einfacher als das! Jobs ausserhalb des Medizinkosmos liegen zum abgreifen bereit, vor allem die "interessanten" (Interessant = entspannt, 9-17 oder 18 Uhr, ein bisschen fordernd wenn es grad genehm ist, monetär lohnend?) ... das ich nicht lache.... Das kann auch echt nur von einem Mediziner kommen der sich nie in der freien Wirtschaft bewerben und beweisen musste), dass jetzt Medizin von allen Jobs am allerschlimmsten bezüglich der Dienstzeiten und Belastungen ist.
Bei allem Respekt, es gibt noch andere Jobs, die genauso wenig Ponyhof sind. Und zwar deutlich mehr als man so denkt.... Die anderen schaukeln sich auch nicht die Eier. Als ob die vor lauter Freizeit und Geld nicht mehr wüssten wohin damit.

Meist schreiben so die Leute, die nichts anderes als den Medizinkosmos kennen gelernt haben im Leben. Da wird alles was nichts mit Medizin zu tun hat idealisiert. Das kam sogar von meinem eigenen Mann (Chirurg) als ich damals mit Medizin ankam.
Klar, Medizin lohnt sich nicht, ist scheiße, anstrengend, macht keinen Spaß und man muss Nachts und am Wochenende arbeiten.
Vielleicht selber falsches Fach gewählt?
Meine Güte. Kein Job ist immer gut und natürlich hat alles sein Schattenseiten (vor allem lohnt es mal die Schattenseiten anderer Berufe kennen zu lernen... dann kann man mit seinem wieder zufrieden sein) aber man kann doch nicht einfach falsche Aussagen treffen ("fast fertig mit Jura" - der hat noch nichtmal das Erste Staatsexamen, und die Examen sind bisschen *anders* als unsere...) und dann so pauschalisieren.

Der Fragesteller hier ist noch nichtmal 25! Der hat noch Zeit, GERADE für Medizin.


@Fragesteller:
Mach es wie ich damals: Scheiß auf die Meinung anderer (das war das erste Mal dass ich das tatsächlich durchgezogen hab & es war die beste Entscheidung) überleg Dir für Dich ob das finanziell hin haut und dann leite die entsprechenden Schritte ein.
Diese Entscheidung muss von Dir allein kommen und es kann sie Dir auch keiner abnehmen.

Trendafil
21.08.2019, 11:21
Also ehrlich gesagt, finde ich eher die Einstellung des TEs überheblich.
Ohne nur ansatzweise den Studienplatz sicher zu haben und zu behaupten, man würde nächstes Jahr fix studieren, ist schon äußerst selbstbewusst.

Finde, bevor man sich ernathaft zu lange damit auseinander setzt, ob mans nun probieren sollte oder nicht, sollte mans wortwörtlich erstmal probieren, reinzukommen.

Wenns nicht klappt, hat sichs sowieso erledigt. Wenn doch, kann man ja immer noch austesten und überlegen, ob das so das Richtige für Einen ist.

Arrhythmie
21.08.2019, 11:30
Also ehrlich gesagt, finde ich eher die Einstellung des TEs überheblich.
Ohne nur ansatzweise den Studienplatz sicher zu haben und zu behaupten, man würde nächstes Jahr fix studieren, ist schon äußerst selbstbewusst.

Finde, bevor man sich ernathaft zu lange damit auseinander setzt, ob mans nun probieren sollte oder nicht, sollte mans wortwörtlich erstmal probieren, reinzukommen.

Wenns nicht klappt, hat sichs sowieso erledigt. Wenn doch, kann man ja immer noch austesten und überlegen, ob das so das Richtige für Einen ist.


Finde ich gar nicht.
Möglichkeiten rein zu kommen gibt es auch außerhalb Deutschland, das rein kommen an sich (ausserhalb der Komfortzone) sollte nicht das unüberwindbarste Problem darstellen. Ich hab damals im 1. Versuch einen Zweitstudienplatz bekommen und alles auf diese Karte gesetzt. Natürlich mit entsprechender Vorbereitung etc. aber es war trotzdem nicht sicher.

Und natürlich muss man sich im Vorfeld Gedanken zu Finanzen etc. machen. Mit 25 ist nicht mehr unbedingt jeder sponsored by Mum and Dad oder by Partner.
Soll er mit Studienplatz da stehen und dann: Achso - wird schwierig jetzt, kann ich mir nicht über die nächsten 6 Jahre leisten??? Wäre ziemlich dumm sich keine Gedanken über gewisse Dinge zu machen.

Und mit 25 macht man sich anders Gedanken als mit 18. Das ist einfach so. Mit 25 kann man auch vielleicht noch einmal was "austesten".... Aber irgendwann ist auch gut damit, irgendwann will man ankommen. Das Leben ist ja nicht bis 30 eine "Testphase". Man macht einen Fehler (Erststudium in diesem Fall, wie bei mir auch) und korrigiert ihn dann, bzw. befindet sich in diesem Prozess. Es wäre unnormal würde man sich die ganzen Gedanken bzw. Fragen erst nach dem Erhalt eines Platzes stellen

Trendafil
21.08.2019, 11:54
Man sollte nicht so viel von sich auf andere schließen. Meistens ist die Ausgangssituation nicht vergleichbar.

Versteh mich nicht falsch. Dein Werdegang ist eine Erfolgsgeschichte.
Nur der TE rutscht bedauerlicherweise genau in eine Umstrukturierungszeit rein. kein Mensch weiß, wie es sich in Zukunft mit der Zweitstudienbewerbung verhält oder mit der Zulassung im Allgemeinen.

Auch die Aussage "na dann soll ers halt im Ausland probieren" halte ich für fragwürdig, genau das stellt ja oft ein riesiges finanzielles Problem dar.

Habe nie behauptet, dass das Finanzielle kein Punkt zum Nachdenken ist.
Nur und ich wiederhole mich, ist es riskanter schlimmstenfalls Jahre zu überlegen, Jahre zu probieren und dann keinen Platz zu bekommen, als es erst mal zu versuchen und sich dann konkret Gedanken zur Umsetzung zu machen.

Vielleicht ist der TE nicht so gut wie Du.
Vielleicht hat er keine Chance in der Zweitbewerberquote oder im neuen Zulassungsverfahren.
Vielleicht muss er den Test in Österreich 5 mal absolvieren, bevors klappt. Dann ist er nicht 25, sondern 30. Hat vielleicht Familie und dafür durch Angespartes keine Geldsorgen mehr.

Das kann man halt nicht wissen.

Er braucht erst einmal einen Studienplatz.

Arrhythmie
21.08.2019, 12:10
Ich verstehe Deine Einwände, aber ganz ehrlich - umgekehrt kann man ihm so ohne Weiteres auch nicht einfach dazu raten "es sein zu lassen" und "sich einen anderen interessanten Job" zu suchen.

Denn a.) ist er nicht zu alt. Und b.) hat er noch nichtmal ansatzweise sein Jura Studium abgeschlossen. Außerdem ist es bei Weitem nicht so einfach, sich etwas aus dem Kopf zu schlagen, wenn es sich dort mal festgesetzt hat, gerade bezüglich Berufswünsche.

Gut, dass einem der Studienplatz natürlich nicht zufliegt und man definitiv was dafür tun muss, das setzte ich in meinen Beiträgen natürlich voraus. Er wird schon wissen, wie seine Chancen stehen. Mit 25 sollte man sich da ein einigermaßen realistisches Bild machen.

Nichts desto trotz halte ich es nach wie vor für angebracht diese ganzen Dinge abzuklären bevor evtl. der Platz da ist.



Btw, mein persönliches Beispiel tut nichts zur Sache, ich kann Dinge ja nur mit meinem Erlebten vergleichen. Es gibt ja noch deutlich mehr erfolgreiche Zweitstudenten hier im Forum.

Meine einzigen bzw. wichtigsten Überlegungen damals waren: Kann ich es mir leisten? Komme ich damit zurecht noch einmal so lange zu studieren? Wie schaut es mit Kindern aus? Wie komme ich nochmal an einen verdammten Platz?

Frage 1. war die Einzige die ich mich Ja beantworten konnte. 2. Keine Ahnung, 3. Keine Ahnung damals.... 4. Lotterie !? (Wie auch immer, auch damals war es nicht sicher einen Zweitstudienplatz zu bekommen, vor allem nicht in meiner Kategorie "berufliche Gründe"....)

Hockeychaot
21.08.2019, 12:23
Zumal nicht die Frage danach gestellt wurde, ob es realistisch ist, einen Studienplatz zu bekommen. Und selbst wenn das die Frage gewesen wäre, finde ich die schulmeisterliche belehrende Art unangemessen. Mit Arrogant hat das ja wohl nichts zu tun

Trendafil
21.08.2019, 12:24
nein, ihm was auszureden, ist natürlich nicht sinnvoll und fruchtet vermutlich sowieso nicht.
Das war glaub ich colourfuls Beitrag, auf den Du Dich beziehst?

Denke im Prinzip reden wir schon in die selbe Richtung nur mit unterschiedlichen Prioritäten.
Ich hatte beim Eingangspost nämlich nicht den Eindruck, als würde er die Zulassung zum Studium realistisch einschätzen, da jeder, der sich zwangsweise mit dem "System" auseinandersetzen musste, eher vorsichtig optimistisch ist und nicht so enorm selbstbewusst wie der TE, was die Chancen angeht.

Beim Rest stimm ich Dir eigentlich ausnahmslos zu.
Ich fände auch 30 nicht zu alt für ein Studium. Man mus nuf eben zusehen wie und wo man einen Platz kriegt und wie das mit der aktuellen Lebenssituation vereinbar ist.

Hockeychaot
21.08.2019, 12:26
Wenn überhaupt ist es vielleicht ein bisschen zu selbstbewusst. Aber anmaßend oder überheblich ja wohl noch lange nicht.

Verstehe nicht wie man sich daran stören kann, als wäre es ein direkter Angriff auf die eigene Leistung (wenn es denn eine gab)