PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiterbildung Allgemeinmedizin-Möglichst abwechslungsreich!?



xhm97
22.08.2019, 20:54
Hallo,
ich bin im 2. Weiterbildungsjahr und aktuell in einer internistischen Abteilung. Ich spiele mit dem Gedanken, den Weg zur Allgemeinmedizin zu gehen. Ob es dann später eine klassische Praxiskarriere wird in einer Hausarztpraxis wird, oder ob ich noch eine Weiterbildung Betriebsmeidzin mache ist alles noch unklar.In NRW sind ja 'nur' 18 Monate stationäre Innere Versorgung vorgeschrieben, trotzdem frage ich mich, wie viel Sinn es macht, sich nach 18 Monaten schon vom Krankenhaus zu verabschieden und dann ggf. beispielsweise mal in die Psychosomatik zu gehen oder in andere Bereiche wie HNO etc., um sich möglichst breit aufzustellen?
Vielleicht macht hier der ein oder andere eine Weiterbildung zum Allgemeinmediziner und kann ein paar Empfehlungen preisgeben, um eben möglichst viel Erfahrungen und Eindrücke, vielleicht auch aus verschiedenen Bereichen, zu sammeln!

Danke und viele Grüße!

Evil
22.08.2019, 21:05
Solide internistische Kenntnisse sind schon das A und O der Allgemeinmedizin, und die lernt man immer noch am besten in der Klinik, deswegen halte ich persönlich nicht soviel davon, das auf 18 Monate zu beschränken. Was Du außerdem machst, hängt davon ab, welche Schwerpunkte Du setzen willst und ob Du in der Mindestzeit den FA machen willst.

Ich hab mir damals etwas mehr Zeit genommen und 18 Monate Anästhesie, 12 Monate Chirurgie und 36 Monate Innere in der Klinik gemacht und danach dann noch 18 Monate Allgemeinmedizin in der Praxis. Ich hätte noch 6 Monate Pädiatrie in einer Praxis drangehängt, aber das klappte aus organisatorischen Gründen nicht.

xhm97
22.08.2019, 21:15
Wenn man bspw. 12 Monate Chirurgie macht spricht man das auch offen dann beim Bewerbungsgespräch natürlich an, richtig? Läuft dann die Zeit für einen dort anders als für jemanden, der auch Chirurg werden will? Ich meine, ich bin absolut kein Fan vom Operieren, aber mir wären Einblicke in die Chirurgie auch wichtig, um rbrn sowas wie Abzesse oder kleine Wunden auch ambulant behandeln zu können.

anignu
22.08.2019, 21:57
Als Chirurg kann ich das natürlich nur begrüßen. Wobei man sich überlegen muss/sollte wo man Chirurgie macht. Ich würde mal ganz grob behaupten dass man für die spätere Allgemeinmedizin-Praxis am Meisten noch in der chirurgischen Notaufnahme lernt. Da gibt es teilweise Notaufnahme die saufroh sind einen ... für die Arbeit dort zu haben, woanders passt das nicht ins Konzept. Stationsarbeit in einer Klinik die z.B. vor allem Endoprothesen macht stell ich mir jetzt weniger sinnvoll vor. Und da gibt es viele Abteilungen von Unfallchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Thoraxchirurgie, Viszeralchirurgie etc. wo vielleicht die "normale" Arbeit nicht so viel Sinn macht für einen zukünftigen Allgemeinmediziner. Es könnte noch die Gefäßchirurgie mit schwierigen Wunden interessant sein, wenn einen das interessiert. Ansonsten würde ich wie gesagt die chirurgische Notaufnahme zur Versorgung kleiner Wunden, Prellungen, Katzenbiss, Abszessspaltungen usw. empfehlen.
Ich würde also ganz klar fragen ob es die Möglichkeit gibt als zukünftiger Allgemeinmediziner in der Notaufnahme zu arbeiten. Manche Kliniken bieten das an und das ist eine win-win-Situation für alle Seiten.

Jule-Aline
23.08.2019, 07:17
Ich kann nur für die UCH sprechen. In der Notaufnahme lernt man sehr viel v.a. auf dem Land.Bei uns kamen auch viele Kinder,wenn die Praxis abends und am Wochenende geschlossen hatte.
Viele Bagatellsachen ,Rücken-Mann und Knieschmerzen, Abszesse etc.Wir hatten auch interdisziplinäre Dienste ( ACH, Gefäße und UCH).
Gibt es in NRW einen Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin?
Die können dir sicher weiterhelfen.

Kackbratze
23.08.2019, 07:45
Bei uns in der Viszeralchirurgie sind WBA-Allgemeinmedizin gerne gesehen. Der Einsatzort ist dann die Ambulanz und Station, damit die chirurgische Beurteilung von Bäuchen, Wunden und postoperativer Versorgung/Nachsorge gesehen wird. Abszesse und "Kleinkram" wird bei uns entsprechend in der Ambulanz versorgt.
Gerade wenn das Thema direkt angesprochen wird, wird bei uns entsprechend der Schwerpunkt darauf gelegt. Die, die bei uns waren, waren damit sehr zufrieden und deren Zuweisungen haben eine andere Qualität. (und es verbleibt ein direkter Draht für Rückfragen an uns)

xyl15
23.08.2019, 09:49
Ich fange zwar bald erst an, ich werde in einer orthopädischen Reha anfangen und kann dann für innere im selben Haus in die Kardio wechseln. Mir passt das optimal, weil mich Ortho auch interessiert und ich später wahrscheinlich auch Sportmedizin dazu machen will. Dafür sind beide Fächer gute Grundlagen

WackenDoc
23.08.2019, 15:32
Orthopädie ist für Allgemeinmediziner eh sinnvoll

xhm97
23.08.2019, 17:25
Danke für die Antworten! Orthopädie, Unfallchirurgie und Psychosomatik habe ich auf jeden fall auf dem Plan. Worüber ich mir eben auch gedanken mache ist, ob es typisch ist für den Allgemeinmeidziner, dass man eben so viele 'kurze' Abschnitte in seinem Lebenslauf hat?
Werde dann auch die Tage mal mit dem chirurgischen Chef sprechen, wie die das so handhaben mit Allgemeinmedizinern.

xyl15
23.08.2019, 19:13
Orthopädie ist für Allgemeinmediziner eh sinnvoll

Absolut! Jeder 2. Patient Rückenschmerzen oder Arthrose.

Mano
24.08.2019, 07:41
Ja, kurze Abschnitte sind ja explizit so gewollt. Was ich noch berücksichtigen würde: Die Förderung ist ja meist auf die 5 Jahre begrenzt und für einen 3-6 Monatsabschnitt in einem "fremden" Fach wird man vermutlich nur mit Förderung eingestellt. Deshalb kann es evtl. sinnvoll sein, nach den 18 Monaten Innere erstmal die Wunschrotationen in andere Bereich zu machen. Wenn man dann gerne noch mehr Innere machen möchte, sollte man recht problemlos als regulärer Innere-Assistent (also ohne Förderung) eine Stelle bekommen.

xhm97
04.09.2019, 11:40
In den letzten Tagen habe ich mich wieder vermehrt mot dem Thema beschäftigt und mir paar Gedanken über den weiteren Verlaif gemacht. Habe dann auch bei einem Ansprechpartner der Verbundweiterbildung angrrufen, der mir ironischerweise wenig helfen konnte.
Die Förderung in der Weiterbildung, ist dorse denn nun beschränkt auf 24 Monate ambulant? Lesr da teils widersprüchliche Informationen.. Und überhaupt fehlt mir eine gute Seite, auf der nennenswerte Infos gegeben werden was die Wieterbildung angeht. Bei Tipps also gerne an mich! :-)
Werde die Tage in unserem KH mal anfragen in der Chirurgie, ob die auch Allgemeinmediziner anstellen.. Kann sowas denn dann auch gefördert werden für ein halbes Jahr? Blicke da leider wirklich nicht ganz durch.