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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Raus aus der Klinik - als Assistenzarzt??



zina85
20.09.2019, 10:06
Hallo liebe Kollegen,

Ich bin AÄ in der Anästhesie und habe die Zusatzbezeichnung Notfallmed. Nach einer Auszeit und damit Abstand zur Klinik, merke ich, dass ich keine Freude empfinde, dahin wieder zurückzugehen. Aber welche Möglichkeiten hat man als Assistenzärztin, etwas außerhalb der Klinik zu machen? Ich bin gern kreativ, habe gern Umgang mit Menschen, war auch in der Forschung tätig mit Aussicht auf Habilitation, aber bin auch Mama, sodass ich auf Arbeit nicht nur Federn lassen möchte. Ich habe auch schon an Selbstständigkeit mit irgendeinem Projekt in Richtung Prävention, Aufklärung, Forschung gedacht, vielleicht neben der Notarzttätigkeit erstmal etwas aufbauen.
Hat irgendjemand eine Idee oder Erfahrungen?

Vielen Dank euch und ein dienstfreies Wochenende! :)

Feuerblick
20.09.2019, 10:12
Ich schreibe mal genau das, was mir ein kluger Mann vor Jahren sagte, als ich auch keinen Bock mehr auf Klinik und Arztsein hatte (und einen Alternativberuf anpeilte): „Machen Sie Ihren Facharzt. Ziehen Sie es durch. Danach stehen Ihnen viel mehr Türen offen als jetzt.“
Es war eine kluge Entscheidung, den Facharzt zu machen...

zina85
20.09.2019, 10:31
Hallo Feuerblick,
Das stimmt mit dem FA und ich hätte auch nur noch 1 Jahr vor mir, durch Elternzeit und die Tatsache, dass die Ausbildung an meiner Klinik nicht sooo gepusht wird und ich evtl in Teilzeit arbeiten müsste, würde ich aber sicher noch 4 Jahre brauchen. Dann Subspezialisierung... deswegen wollte ich wissen, ob man auch als AA aus der Klinik rauskommt.
Lg

Feuerblick
20.09.2019, 12:07
Die Angebote sind deutlich geringer, die Konkurrenz ist oft schon FA und die Jobs für Leute, die noch keinen FA haben sind meist auch schlechter dotiert. Daher lieber Augen zu und durch...
Notfalls Klinik wechseln, denn wenn es nur noch ein Jahr in Vollzeit wäre, dann dürften es keine vier Jahre Teilzeit werden. Gerade in der Anästhesie nicht.

anignu
21.09.2019, 00:30
Genau, irgendwie durchziehen. So schlimm es auch sein mag.
Ich hab da, vor allem in der Anästhesie, schon Leute kennen gelernt die zum Beispiel ausschließlich Nachtdienste und Wochenenddienste gemacht haben um nur irgendwie so schnell wie möglich als Mama/Papa auf ihre Zeiten zu kommen um sich endlich für diese Facharztprüfung anmelden zu können. Das geht. Irgendwie. Schlecht aber es geht. Und mit Facharzt gibt es so extrem viele Möglichkeiten. Mit Kassenzulassung, als ambulant tätiger Anästhesist, in der Schmerztherapie usw... Mit Facharzt. Ohne Facharzt ist man mit Patientenkontakt immer irgendwie derjenige der schwierig Entscheidungen treffen darf etc. In Deutschland gibt es nun mal den Facharzt-Standard.

WackenDoc
21.09.2019, 07:57
"irgendein Projekt mit Aufklärung und Prävention"- das wird langfristig nicht genug Geld ab. Es sei denn du bist charismatisch und abgezockt genug. Das was sich in der Richtung lohnt ist eher Unternehmensberatung mit Arbeitsmedizin, Psychologie/Gefährdungsbeurteilung Psyche/Organisationspsychologie, BEM.
Oder du bietest halt irgendeinen Hokuspokus an- da hast aber Konkurrenz von den Heilpraktikern.

Achso- einfach mal so Notarztfahren geht auch nicht mehr. Das geht nur noch mit einem festen Job oder Praxis oder Arbeitnehmerüberlassung/Leiharbeit oder einer der begehrten Jobs als Festangestellter.

Rettungshase
22.09.2019, 12:15
Das stimmt mit dem FA und ich hätte auch nur noch 1 Jahr vor mir, durch Elternzeit und die Tatsache, dass die Ausbildung an meiner Klinik nicht sooo gepusht wird und ich evtl in Teilzeit arbeiten müsste, würde ich aber sicher noch 4 Jahre brauchen. Dann Subspezialisierung...

Gibt es überhaupt Bundesländer, in denen man die Weiterbildung mit unter 50% in Teilzeit machen kann?! Das würde mich überraschen.
Gibt es keine Möglichkeit seitens des Kindsvaters hier temporär auszuhelfen?

In jedem Fall würde ich auch den Facharzt noch abschließen. Du kannst damit ganz anders verhandeln, verdienen und dir ggf. eine schöne Nische finden/basteln.

Vielleicht. kannst du mit deinem Arbeitgeber auch eine Vereinbarung für ein für dich verträgliches Dienst- bzw. Arbeitszeitmodell besprechen. Du bist in der Weiterbildungszeit ja schon recht weit und damit entsprechend eine wertvolle Ressource. Gemeinsam mit deinem AG kann man hier bestenfalls ein für euch beide sinnvolles Konzept besprechen, wie man diese Kapazität bestmöglich nutzen kann.