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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche PJ Fächer bei gesundheitlicher Einschränkung



Smartass
21.09.2019, 08:15
Hallo zusammen

Ich bin im praktischen Jahr in Zürich. Hier haben wir komplette Freiheit in der Wahl der 9 Monate, welche ich bis Ende August 2020 gemacht haben sollte (falls ich es nicht auf 2 Jahre verteile).

Eigentlich hatte ich bereits 10 Monate geplant, aber aufgrund neue aufgetretener Einschränkung vom Dekanat bewilligt bekommen, meine Planung abzuändern.

Zur gesundheitlichen Einschränkung: leide seit 4 Monaten unter einer beidseitigen Tendinopathie der Achillessehnen sowie einem hartnäckigen Golfer- und Tennisellbogen des rechten Armes. (beides kam praktisch "über Nacht" als UAW auf ein Fluorchinolon-AB und ist in den 4 Monaten praktisch nicht besser geworden).

Vorher war ich sehr sportlich, aktuell kann ich vielleicht 10 Minuten stehen am Ort dann beginnt das Brennen in den Achillessehnen. Laufen geht ein wenig besser, aber mehr als 5000 Schritte pro Tag liegen noch nicht drin.

Der Arm ist weniger eine Einschränkung (betrifft eigentlich nur Tippen und Schreiben, hab unterdessen gelernt mit links zu schreiben und ein Speech-to-text Programm (Dragon Nuance) gekauft, welches es auch als Medical Version geben würde (falls es mit dem Berichte Tippen schwierig werden würde, obwohl ich hoffe, dass dies nicht meine Hauptaufgabe sein wird;-))

Gut, hier nun meine Frage an euch: Welche Fächer wären für mich am einfachsten durchzustehen (wortwörtlich)?
Ich plane eh in die Hausarztmedizin zu gehen, also 3 Monate Praxis wären schonmal fix. Fehlen noch 6 Monate.

Psychiatrie? Radiologie? Anästhesie?

Evtl. könnt ihr mir sagen wo ihr am wenigsten auf den Beinen wart und vielleicht kurz etwas zum Tagesablauf schreiben, damit ich mir es vorstellen kann.

Liebe Grüsse
Smartass

ekw77
21.09.2019, 08:32
Erstmals: Gute Besserung, ich hoffe sehr, dass deine Beschwerden demnächst besser werden!
Zu Psychatrie kann ich leider nichts sagen, damit hatte ich quasi keine Berührungspunkte.
Von Anästhesie würde ich aus meiner Famulaturerfahrung eber abraten, da man doch viel am laufen ist (Intensivstation) und auch mit beiden Armen anpacken muss (Maskenbeatmung, Intubation, Patienten lagern, ggf Reanimieren...). Ich selbst habe mein PJ in der Radiologie gemacht und körperlich war es wirklich sehr entspannt da man einfach viel im sitzen befundet und seine Befunde auch meistens diktiert. Also ich denke mit Radiologie kannst du nix falsch machen, sowohl auf deine Situation bezogen als auch auf das Fach an sich, es macht nämlich sehr viel Spaß :-).

davo
21.09.2019, 08:34
Nicht lange stehen können stell ich mir in der Anästhesie seeehr anstrengend vor. Selbst wenn man wahrscheinlich meist die Möglichkeit hat, etwas hin und her zu gehen.

In meinem Psychiatrie-PJ (und in meinen Psychiatrie-Famulaturen) war die Tätigkeit immer sehr abwechslungsreich. Mal ein Aufnahmegespräch, mal Kurvenvisite, mal Durchgehvisite, mal Visite im Arztzimmer (je nach Station/Klinik), manchmal sogar die eine oder andere Blutentnahme (in der Schweiz wahrscheinlich eher nicht), mal ein Konsiliarbesuch auf einer somatischen Abteilung, mal ein Angehörigengespräch, mal eine Teamsitzung. Man sitzt viel, aber hat zwischendurch immer wieder einen Wechsel. Viel tippen und schreiben muss man in der Psychiatrie auf jeden Fall (mein Rekord-Arztbrief hatte glaub ich neun Seiten Text...), und die Benutzung einer privat angeschafften App wird dir wahrscheinlich Probleme mit Datenschutz, IT-Sicherheit, usw. machen, aber vom Stehen her sollte es kein Problem sein, und ich bin sicher viel weniger herumgegangen als z.B. in meinem Innere-Tertial. Das Anforderungsprofil "Am wenigsten auf den Beinen" könnte die Psychiatrie schon erfüllen. (Den direkten Vergleich zur Radiologie, siehe nächster Absatz, habe ich aus eigener Erfahrung leider nicht.)

In der Radiologie kann ich dir nur das sagen was ich von meinen Kommilitonen gehört habe: Da rotiert man durch die unterschiedlichen Abteilungen (z.B. am Anfang mal ein paar Wochen CT), sitzt am Anfang daneben, bzw. geht auch mal zu einer Angio oder so, und früher oder später soll man dann auch selbst Röntgen-Thorax-Befunde schreiben, die dann immer von einem Arzt vidiert werden.

WackenDoc
21.09.2019, 09:42
Lange stehen ist in der Anästhesie weniger das Problem als eben das Greifen, auch über längere Zeit und dann noch zielgenau Arm und Hand gebrauchen zu müssen.

Psychiatrie/Psychosomatik geht sicher, wirst aber genauso wie in der Radiologie vorab klären müssen, ob die Diktierprogramme haben. Hilfreich wären ansonsten noch Textbausteine.
Ich glaube, in der Psychiatrie sind durchaus überdurchschnittlich viele Kollegen mit körperlichen Einschränkungen. Und vielleicht hilft die eigene Einschränkung auch im Umgang mit den Patienten.
Ich weiss nicht, ob es in der Schweiz Arbeitsmedizin gibt und das als Fach fürs PJ angeboten wird. Auch das wäre eine gute Option. Es ist fast noch mehr als in der Psychiatrie ein sprechendes Fach.

WackenDoc
21.09.2019, 09:43
Und noch Tipps für die Innere- es gibt durchaus Hilfen, man muss aber erfinderisch sein. So wäre z.B. ein (Steh)hocker für lange Visiten hilfreich.

Eilika
21.09.2019, 10:09
Radiologie geht sicher gut. Innere eventuell irgendwo in einer Poliklinik, wo Du vor allem in der Sprechstunde wärst? Psychiatrie ist sicher auch keine schlechte Idee. Anästhesie würde ich nicht wählen. Meist kann man aber ja mit den Ärzten und den anderen UHUs sprechen und sich so reinteilen, dass es für alle passt!

Smartass
21.09.2019, 14:53
Erstmals: Gute Besserung
Vielen Dank, ich hoffe es geht noch ein wenig bergauf bis im Dezember (dann würde ich allenfalls mit dem PJ beginnen)



Zu Psychatrie kann ich leider nichts sagen, damit hatte ich quasi keine Berührungspunkte.
Von Anästhesie würde ich aus meiner Famulaturerfahrung eber abraten, da man doch viel am laufen ist (Intensivstation) und auch mit beiden Armen anpacken muss (Maskenbeatmung, Intubation, Patienten lagern, ggf Reanimieren...). Ich selbst habe mein PJ in der Radiologie gemacht und körperlich war es wirklich sehr entspannt da man einfach viel im sitzen befundet und seine Befunde auch meistens diktiert. Also ich denke mit Radiologie kannst du nix falsch machen, sowohl auf deine Situation bezogen als auch auf das Fach an sich, es macht nämlich sehr viel Spaß :-).

Ich hatte dementsprechend ein falsches Bild von der Anästhesie, danke für den Tipp.
Radiologie find ich eh recht interessant, also werden meine ersten 3 Monate wohl Radiologie sein. Und bis März hoffe ich dann wieder halbwegs zu funktionieren. :)

Smartass
21.09.2019, 14:55
In meinem Psychiatrie-PJ (und in meinen Psychiatrie-Famulaturen) war die Tätigkeit immer sehr abwechslungsreich. Mal ein Aufnahmegespräch, mal Kurvenvisite, mal Durchgehvisite, mal Visite im Arztzimmer (je nach Station/Klinik), manchmal sogar die eine oder andere Blutentnahme (in der Schweiz wahrscheinlich eher nicht), mal ein Konsiliarbesuch auf einer somatischen Abteilung, mal ein Angehörigengespräch, mal eine Teamsitzung. Man sitzt viel, aber hat zwischendurch immer wieder einen Wechsel. Viel tippen und schreiben muss man in der Psychiatrie auf jeden Fall (mein Rekord-Arztbrief hatte glaub ich neun Seiten Text...), und die Benutzung einer privat angeschafften App wird dir wahrscheinlich Probleme mit Datenschutz, IT-Sicherheit, usw. machen, aber vom Stehen her sollte es kein Problem sein, und ich bin sicher viel weniger herumgegangen als z.B. in meinem Innere-Tertial. Das Anforderungsprofil "Am wenigsten auf den Beinen" könnte die Psychiatrie schon erfüllen. (Den direkten Vergleich zur Radiologie, siehe nächster Absatz, habe ich aus eigener Erfahrung leider nicht.)
.

Das könnte gut klappen! Ich kann ohne weiteres immer mal wieder ein wenig laufen. Das Stehen ist das viel grössere Problem.

Also hätte ich wohl aktuell die Reihenfolge: 3 Monate Radio, 3 Monate Psychiatrie und 3 Monate beim Hausarzt. Das könnte recht gut klappen. Und vielleicht wird es während dem Jahr ja auch noch besser, sodass ich nochmals was umplanen könnte.

Smartass
21.09.2019, 14:57
Psychiatrie/Psychosomatik geht sicher, wirst aber genauso wie in der Radiologie vorab klären müssen, ob die Diktierprogramme haben. Hilfreich wären ansonsten noch Textbausteine. .

Ist das den häufig? Mit den Diktierprogrammen?
Und was meinst du genau mit Textbausteine?

Ich hab da eher gedacht im Spital nachzufragen ob ich Dragon Medical benutzen könnte, falls es wirklich nicht gehen würde bis dahin. Dragon Medical ist der Marktführer für medizinische Diktierlösungen, sollte IT technisch mit den meisten Programmen funktionieren.

Aber gut, viel einfacher ist es wohl einfach vorher diverse Radiologien anzufragen um zu sehen, welche die Befunde diktieren.

Smartass
21.09.2019, 14:58
Und noch Tipps für die Innere- es gibt durchaus Hilfen, man muss aber erfinderisch sein. So wäre z.B. ein (Steh)hocker für lange Visiten hilfreich.

Daran hab ich auch schon gedacht und mich schon umgesehen. Ich weiss nur nicht wie praktikabel das wäre.

Markus-HEX
21.09.2019, 15:27
Ich weiß nicht wie es bei euch organisiert ist - in deutschland sind die PJ - Fächer auch schon 3 von 4 mündlichen Prüfungsfächern - daher ist natürlich in der Hinsicht auch sinnvoll, etwas zu nehmen, was einem zu lernen leicht fällt.

Ein weiterer Aspekt ist auch, auf die künftige Tätigkeit abzuzielen.
Falls Du Allgemeinmedizin machen möchtest hat mir ein Bekannter, der den gleichen Weg eingeschlagen hat, berichtet, dass er retrospektiv doch sehr gerne Derma im PJ gemacht hätte - einfach um einen Einblick zu haben, zumal einige hausärztliche Fragestellungen auch die Haut betreffen und er etwas mehr Background in diesem Bereich zu haben.
Radiologie wird vmlt. nicht so viel für die spätere Tätigkeit bringen, sofern man nicht selbst röngt, weil man ja doch meist die Befunde bekommt.
Ich persönlich kann nicht über die Belastung in Derma prechen, da ich es nie gemacht habe, stelle es mir aber auch eher weniger körperlich anstrengend vor - die Ausführungen zu Anästhesie kann ich so aber unterstreichen, das mache ich ja selbst

Smartass
21.09.2019, 15:35
Ich weiß nicht wie es bei euch organisiert ist - in deutschland sind die PJ - Fächer auch schon 3 von 4 mündlichen Prüfungsfächern - daher ist natürlich in der Hinsicht auch sinnvoll, etwas zu nehmen, was einem zu lernen leicht fällt.

Nein, bei uns ist das völlig indifferent. Sodass überhaupt keinen Einfluss was ich mache respektive welche Fächer ich wähle.




Ein weiterer Aspekt ist auch, auf die künftige Tätigkeit abzuzielen.
Falls Du Allgemeinmedizin machen möchtest hat mir ein Bekannter, der den gleichen Weg eingeschlagen hat, berichtet, dass er retrospektiv doch sehr gerne Derma im PJ gemacht hätte - einfach um einen Einblick zu haben, zumal einige hausärztliche Fragestellungen auch die Haut betreffen und er etwas mehr Background in diesem Bereich zu haben.
Radiologie wird vmlt. nicht so viel für die spätere Tätigkeit bringen, sofern man nicht selbst röngt, weil man ja doch meist die Befunde bekommt.
Ich persönlich kann nicht über die Belastung in Derma prechen, da ich es nie gemacht habe, stelle es mir aber auch eher weniger körperlich anstrengend vor - die Ausführungen zu Anästhesie kann ich so aber unterstreichen, das mache ich ja selbst

Ich denke Radiologie kann schon praktisch sein, falls ich dort noch ein bisschen besser lerne Sonos zu machen.
Derma ist aber ein guter Hinweis, welche sich eventuell noch einbringen lässt.
Danke für den Tipp.

WackenDoc
21.09.2019, 15:36
Ich bin ja schon etwas raus aus der Klinik und wir hatten nur klassisches Diktieren für die Schreibkraft. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, nutzt du ja schon ein Spracherkennungs/Diktierprogramm. Du wirst vermutlich nicht dein eigenes nutzen können und schon gar nicht einfach so auf den Rechner des Krankenhauses aufspielen. Deswegen ist die Absprache mit der IT notwendig.

In der Radiologie ist das weniger das Problem- die diktieren ja meist, auf anderen Abteilungen muss man teilweise selber tippen (oder es macht je nach Schreibbüro Sinn und geht schneller)

WackenDoc
21.09.2019, 15:38
Orthopädieambulanz wäre vielleicht noch was und hilfreich für einen späteren Hausarzt. Ich hab 6 Monate Allgemeinchirurgieambulanz gemacht und war nur in den Diensten im OP. Und ich hab in der Orthopädie famuliert.