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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : D-Dimere - sinnvolle Laborwerte?



DanielOliver
19.11.2003, 23:01
Original geschrieben von alex1

Also, Diagnostik:
D-Dimere, EKG, Rö-Thorax, Sono-Karotiden.
Fakulatativ, könntest du auch ein Gerinnungsprofil machen, das ist aber teuer!



Wozu D-Dimere, außer die Patientin ist privat und der Laborarzt dein Onkel? ;-)

alex1
20.11.2003, 11:12
D-Dimere sind Fibrinspaltprodukte, und je nach Höhe kann man abschätzen (vor allem im Verlauf) ob der Thrombus sich auflöst oder nicht.

Also so teuer sind die auch wieder nicht, und nein man bestimmt die nicht nur bei Privatpatieten.

Also ich in meiner Uniklinik famuliert habe (TUM) haben wir die ja bei mehreren Patienten bestimmt die V.a. Thrombosen, Embolien, etc hatten, wieso auch nicht bei ihr?

DanielOliver
20.11.2003, 13:31
Mir ist schon klar was D-Dimere sind. Nur weil man was immer bestimmt heist das nicht das man was nicht hinterfragen sollte.

D-Dimere sind meines Wissens nach reine Ausschlussdiagnostik, das heist D-dimere negativ schließt Thrombose/Embolie aus, D-Dimere positiv kann alles heißen, Thrombose, Entzündung oder auch gar nichts.

Da die Patientin klinisch und in der Bildgebung eine Sinusthrombose hat wird die D-Dimere erhöht sein, ich kann mir die Untersuchung also auch sparen, insbesondere nachts.

Aus dem Verlauf, insbesondere bei paraleler Entzündungskomponente irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen die über Klinik/Bildgebung hinausgehen halte ich doch für recht gewagt.

alex1
20.11.2003, 16:00
Man kann schon über D-Dimere einen Verlauf ausmachen.
Bildgebung ist überlegen, aber willst du die arme Dame jeden Tag ins CT schieben?

Ok, nachts müssen die tatsächlich nicht sein, ich würde die aber trotzdem mit dem Rest am nächsten Tag bestimmen lassen.

D-Dimere sind auf keinen Fall eine reine Ausschlussdiagnostik. Die können auch massiv erhöht sein, ohne Embolien oder Thrombosen, die sind wahnsinnig sensitiv aber relativ unspezifisch. Insofern dienen die ganz gut um den allgemeinen Status abzuschätzen, von der Laborseite her.
Und da die alte Dame keine wahnsinnigen Auffälligkeiten im Labor hat, wären die von der Laborseite her der einzige gute Parameter den du hast.

Es ist Gescmackssache denke ich, viele bestimmen die, viele nicht, die gelten auf jeden Fall es als sehr zukunftorientiert, was Klinische Chemie angeht, laut Aussage eines Klinische Chemie PDs in der Uniklinik. So wie IL6 und Procalcitonin, leider habe ich nur einen Fall erlebt wo die Leute tatsächlich IL6 und Procalcitonin bestimmt haben.

Sebastian1
20.11.2003, 16:14
Was PCT betrifft habe ich da zwar schon häufiger septische Patienten gesehen, bei denen es bestimmt wurde, aber laut Aussage einer OÄ aus der Uniklinik "hält der Parameter nicht das, was man sich ursprünglich von ihm erhofft hatte". Ich selbst vermag das nicht zu beurteilen. Aber teuer in der Bestimmung ist er allemal.

Gruß,
Sebastian

Pünktchen
20.11.2003, 17:23
Original geschrieben von alex1
Es ist Gescmackssache denke ich, viele bestimmen die, viele nicht, die gelten auf jeden Fall es als sehr zukunftorientiert, was Klinische Chemie angeht, laut Aussage eines Klinische Chemie PDs in der Uniklinik. So wie IL6 und Procalcitonin, leider habe ich nur einen Fall erlebt wo die Leute tatsächlich IL6 und Procalcitonin bestimmt haben.


Ob Procalcitonin und IL-6 wirklich sinnvoll sind, glaub ich persönlich nicht (wurde in KliChe auch so gesagt) und als Laborwerte würde ich sie aus meiner derzeitigen Sicht nicht anfordern. Das ist viel zu teuer!

Unser KliChe-Prof pflegte zu sagen: Das machen sie nur einmal.

Zoidberg
21.11.2003, 09:10
D-Dimere sind bei uns Standard und eines der Lieblingsparameter unserer Kliche'ler. Würde ich bei va thrombose immer anfordern

hobbes
21.11.2003, 21:50
Die D-Dimerbestimmung ist eine Ausschlussdiagnostik. Der positive Wert ist nicht weiter verwertbar, bzw. fordert nur dazu auf weiter abzuklären. D-Dimere sind jedoch unspezifisch.

Als Verlaufparameter sind D-Dimere höchst ungenau und weil unspezifisch geben sie keine Sicherheit.

Die klinische Verwendung dieses Parameters ist inflationär aber oft nicht gerechtfertigt.

FataMorgana
21.11.2003, 22:41
Für alle, die immer noch glauben, die Bestimmung der D-Dimere sei absolut nutzlos, hier mal ein aktueller Artikel aus dem New England Journal of Medicine:
http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/349/13/1227?tmonth=November&excludeflag=TWEEK_element&sortspec=Score+desc+PUBDATE_SORTDATE+desc&hits=20&where=fulltext&tyear=2003&andorexactfulltext=and&fyear=1994&fmonth=November&searchterm=d-dimer&searchid=1069453220407_10863&FIRSTINDEX=0&journalcode=nejm

Dort wird z. B. ein konkreter Nutzen dieser Untersuchung gezeigt. Nämlich, dass Ultraschall-Untersuchungen eingespart werden können.

Sicher ist die Bestimmung der D-Dimere nicht ganz billig, aber wenn man die Lohnkosten für einen Angiologen berücksichtigt, der die Duplex-Untersuchung durchführt, dann lohnt es sich eventuell doch, den Parameter zu bestimmen.

Zentrale Aussage der Studie ist, dass man sich bei Verdacht auf Thrombose den Ultraschall sparen kann, wenn diese klinisch unwahrscheinlich ist und die D-Dimere im Normbereich sind.

Herzstromkurve
22.11.2003, 00:05
Zentrale Aussage der Studie ist, dass man sich bei Verdacht auf Thrombose den Ultraschall sparen kann, wenn diese klinisch unwahrscheinlich ist und die D-Dimere im Normbereich sind.

Eben, Ausschlußdiagnostik, leider.

Wir machen in unserer Notaufnahme bei bestimmten Patienten (unklarer Thoraxschmerz, klinisch eher nichts) mittlerweile extra keine D-Dimere mehr, dann geht es nämlich nicht mehr lange, und jemand fordert ein Spiral-CT wg. Lungenembolie an.....

DanielOliver
23.11.2003, 13:49
Original geschrieben von FataMorgana
Für alle, die immer noch glauben, die Bestimmung der D-Dimere sei absolut nutzlos, ....

Wer glaubt das denn bitteschön? :-???

jedenfalls niemand der sich in diesem Thread geäußert hat.

airmaria
23.11.2003, 15:28
Naja, also hier gilt es inzwischen schon fast als obsolet, bei einem stationären Patienten D-Dimere zu bestimmen.
Die Aussagekraft und die daraus resultierende Konsequenz ist eben einfach nicht so, wie man es sich früher mal vorgestellt hat.

"Mary" airmaria