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Medierror123
23.09.2019, 16:10
Hallo zusammen!

Ich habe diesen Vergütungsreport von Kienbaum bezüglich der Oberarztgehälter 2018 gefunden: https://oberarzt-heute.de/verguetungsreport-2018-oberarztgehaelter-im-fokus

Was mich wundert: Laut Statistischem Bundesamt liegt das aktuelle Oberarzt-Durchschnittsgehalt bei etwa. 115.000 Euro, Leitende Oberärzte werden mit ca. 130.000 Euro vergütet. Andere Quellen bestätigen diese Spannbreite.

Laut Kienbaum verdient der durchschnittliche Oberarzt 133.000 Euro, was schon ein bisschen mehr ist. Ich zitiere mal: "Oberärzte, die bis zu drei Jahren in dieser Position tätig sind, erhalten eine Jahresgesamtvergütung von durchschnittlich 128.000 Euro, Kollegen, die seit über 20 Jahren als Oberarzt tätig sind, erhalten 158.000 Euro".

Mir ist klar, dass Oberärzte nach Tarif bezahlt werden. Aber wie bitteschön soll ein Oberarzt nach !3! Jahren Berufserfahrung 128.000 Euro nach Hause nehmen? Das Grundgehalt beträgt da etwa 90.000 Euro (kommunal), die Zulagen müssten sich also auf fast 40.000 Euro belaufen und wir reden hier vom Durchschnitt! Únd wie soll dann ein Oberarzt nach 20 Jahren 158.000 Euro verdienen?! Diese Zahlen sind mir schleierhaft. Und die Kienbaum-Studie scheint mir dabei seriös aufgebaut.

Auch ist es so, dass oft behauptet wird, Oberärzte würden außertariflich bezahlt werden. Jede einzelne Oberarzt-Stelle (die ich gesehen habe) wird aber mit Tarif ausgeschrieben (BaWü). Bisher wurde nur eine Leitende Stelle in der Plastischen außertariflich ausgeschrieben.

Vielleicht gibt es hier ja den ein oder anderen Oberarzt oder eben Facharzt, der eine Oberarzt Stelle angeboten bekommen hatte und sein Gehalt + Berufserfahrung teilen könnte? Das wäre interessant, da mir die Zahlen aus der Kienbaum Studie doch recht hoch vorkommen.
Viele Grüße!

vanilleeis
23.09.2019, 16:52
Das Zauberwort heisst Dienste

FirebirdUSA
23.09.2019, 19:06
Mit Diensten bin ich bei dem was da steht... und ich kenne mehrere Oberärzte mit AT Vertrag. Ob der immer besser ist steht auf einem anderen Blatt.

davo
23.09.2019, 19:16
Die Kliniken wären ja auch ziemlich doof, wenn sie in jede Stellenausschreibung "außertarifliche Vergütung" schreiben würden. Man will ja, dass die, die anspruchslos sind, nicht auf die Idee kommen, mehr zu verlangen. Also schreibt man im Normalfall natürlich nichts davon in die Stellenausschreibung :-))

Medierror123
23.09.2019, 19:48
Mit Diensten meinst du Hintergrund- und Wochenenddienste oder? Nimmt man an, dass ein durchschnittlicher Oberarzt 10h pro Tag arbeitet, 2 mal pro Woche zum Hintergrund kommen muss und Samstag nen Dienst hat, sind wir bei ca. 70 Wochenstunden. Ist das realistisch?

THawk
23.09.2019, 20:06
Ich glaube, dass dir die Dienstsysteme nicht klar sind. Pauschal ist ein Vergleich der Dienste auch nicht möglich, hängt von gröse der Klinik, Größe der Abteilung, der Fachrichtung und der Anzahl Oberärzte ab.

Medierror123
24.09.2019, 10:02
THawk, du hast Recht, dass mir nicht alle Dienstmodelle klar sind. Dass ein Vergleich pauschal über Dienste nicht möglich ist, weiß ich auch. Nur dachte ich bisher einfach, dass das ganze bei Oberärzten anders aussieht. Hintergrund = Hintergrund oder etwa nicht? Wenn bspw. eine OP ansteht um 3 Uhr morgens, dann muss der jeweilige Oberarzt kommen, egal ob er in nem kleinen/großen Haus arbeitet? Auch die Tagdienste am Wochenende müssten doch für Oberärzte gleich sein. Ihr könnt mich gerne verbessern wenn ich falsch liege..

rosa_banana
24.09.2019, 14:33
Ich würde sagen es gibt noch ein Zauberwort und das heißt Pool

][truba][
24.09.2019, 17:09
Es gibt auch Häuser in denen die Fach/Oberärzte (in operativen Fächern) in der Nacht im Haus sind.

tiw28
24.09.2019, 17:10
THawk, du hast Recht, dass mir nicht alle Dienstmodelle klar sind. Dass ein Vergleich pauschal über Dienste nicht möglich ist, weiß ich auch. Nur dachte ich bisher einfach, dass das ganze bei Oberärzten anders aussieht. Hintergrund = Hintergrund oder etwa nicht? Wenn bspw. eine OP ansteht um 3 Uhr morgens, dann muss der jeweilige Oberarzt kommen, egal ob er in nem kleinen/großen Haus arbeitet? Auch die Tagdienste am Wochenende müssten doch für Oberärzte gleich sein. Ihr könnt mich gerne verbessern wenn ich falsch liege..

Völlig falsch und weltfremd. Ein OA in der Kardiologie der quasi jeden Dienst rein kommt um nachts nen STEMI oder auf intensiv nen Pat. zu versorgen hat ne andere Pauschale als ein Nephrologie der im Hintergrund unter der Woche quasi nie rein muss..... dazu kommt noch ein ebenso höchst variabler Pool.

Kackbratze
24.09.2019, 17:14
Womit wir wieder die Spannbreite der Bezahlung erklären können. Daran scheint aber der Threadersteller nicht interessiert zu sein.

John Silver
24.09.2019, 17:40
Heutzutage sind AT-Verträge immer häufiger die Regel und nicht die Ausnahme. Ich würde für ein Tarifgehalt nicht aus dem Bett kriechen. Gut, ich bin für eine Klinik erheblich lukrativer als ein Kinderarzt oder Unfallchirurg, dennoch: Selbst große Häuser in attraktiven Städten müssen mittlerweile häufig mehr als das Tarifvertragsgehalt bieten, um gute Leute anzuwerben. Finde sonst einen erfahrenen Facharzt, insbesondere in einer lukrativen Fachrichtung, wenn die Konkurrenz 50 km weiter problemlos mindestens 30% aufs Tarifgehalt draufpackt.

tarumo
25.09.2019, 05:43
Ich denke auch, daß AT-Vergütung und Pool die entscheidenden Faktoren sind- meiner rein subjektiven Einschätzung nach werden die OA-Dienste (zumindest in den "nachtaktiven" Fächern) zunehmend pauschalisiert und damit finanziell unattraktiv.

Desweiteren wäre ja noch ein bias zu diskutieren- es gibt kein "Oberarztverzeichnis" und wenn sich Kienbaum die Mühe macht, eine Reihe von Kliniken abzutelefonieren, dann erwischt man eher die Maximal/Supermaximalversorger, wo jeder OA mit CV und Publikationsverzeichnis gelistet ist und die einen gut gefüllten Pool haben, Krankenhaus Kleinkleckersdorf hat z.B. die OA gar nicht auf der homepage und daher für Umfragen nicht greifbar...

100%ig valide Zahlen gäbe es von den Ärztekammern, weil die von jedem einzelnen OA in `schland die Steuerbescheide haben- aber hier nur dröhnendes Schweigen.

Als Quintessenz bleibt aber festzuhalten, daß die tatsächlich gezahlten Gehältern doch über den Tarifgehältern liegen- was im Umkehrschluß heißt, daß die Tarifgehälter zu niedrig verhandelt sind. Das muß man in Zeiten eines eklatanten Ärztemangels erst einmal schaffen...

Sebastian1
25.09.2019, 12:10
Kann nur bestätigen, was hier schon geschrieben wurde: Die Zahlen sind realistisch. Pool, Dienste und/oder AT-Vereinbarungen sind ein nicht zu unteschätzender Faktor. Im Übrigen ist das für die Kliniken immer noch günstiger, als die reichlich vorhandenen vakanten Stellen mit Honorarärzten fluktuierender Qualität und Zuverlässigkeit für achteckig Geld zu belegen.

FirebirdUSA
28.09.2019, 13:52
Mit Diensten meinst du Hintergrund- und Wochenenddienste oder? Nimmt man an, dass ein durchschnittlicher Oberarzt 10h pro Tag arbeitet, 2 mal pro Woche zum Hintergrund kommen muss und Samstag nen Dienst hat, sind wir bei ca. 70 Wochenstunden. Ist das realistisch?

Meine durchschn. WAZ ist inkl Dienste ca 50-54h

John Silver
28.09.2019, 19:36
Also ich komme mit Diensten auf 40-42 Stunden. Gibt’s auch ;)

Mano
29.09.2019, 00:33
All das was hier so spekulativ in den Raum geworfen wird steht doch in dem verlinkten Artikel!??

Medierror123
29.09.2019, 19:20
@Fireboard, @John Silver
In welchen Fachrichtungen arbeitet ihr wenn man fragen darf? :-)

Medierror123
29.09.2019, 19:26
@John Silver

Auch das interessiert mich. Warum bist du deutlich attraktiver als ein Kinderarzt oder Unfallchirurg? Was ist die besagte Fachrichtung? :-)

Medierror123
08.10.2019, 07:40
Gibt`s sonst keinen, der adäquate Beispiele aus erster Hand hat?